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Monats-Archiv: Juni 2014 − News & Stories


Ber­lin, Reykja­vik, Ísaf­jörður

Die Span­nung steigt und steigt. Eine Mischung aus Vor­freu­de und Ner­vo­si­tät, wie ich sie sonst vor Ark­tis-Rei­sen schon lan­ge nicht mehr habe. Aber auf Jan May­en habe ich mich schon meh­re­re Jah­re gefreut. Ande­rer­seits weiß ich, dass es mit Sicher­heit eine sehr anspruchs­vol­le und anstren­gen­de Rei­se wer­den wird, eine Expe­di­ti­on, wenn man so will. Kei­ne gemüt­li­chen Spa­zier­gän­ge, son­dern rich­tig lan­ge, anstren­gen­de Tou­ren. Die Scheiß­wet­ter-Ska­la ist nach oben offen. Und erst mal 2 Tage Wel­len­rei­ten. Aber das gehört dazu. Jan May­en hat sei­nen Preis, die Fas­zi­na­ti­on ist nicht für lau zu haben.

Eigent­lich soll­te es ja schon 2012 hin­ge­hen, aber nach­dem eines der an der viel­leicht zu auf­wän­dig geplan­ten Logis­tik betei­lig­ten Schif­fe vor­her eine Art Rei­fen­pan­ne gehabt hat­te, geht es also jetzt los: 2014. Aber viel pas­sen­der könn­te es auch eigent­lich nicht sein, denn vor genau 400 Jah­ren wur­de Jan May­en ent­deckt. Ver­mut­lich. So genau weiß es ja kei­ner. Aber am 28. Juni 1614 besuch­te der eng­li­sche Wal­fang­ka­pi­tän John Clar­ke die Insel. Er doku­men­tier­te sei­nen Besuch gut, was vor­her kei­ner getan hat, also kann Käpt’n John gut als Ent­de­cker von Jan May­en gel­ten. Auf den Tag genau 400 Jah­re vor jenem Sams­tag, an dem ich mein Gepäck gepackt habe, um Johns Ent­de­ckung auf den Grund zu gehen. Wie pas­send ist das denn! Zuge­ge­ben, es ist Zufall. Ich wäre ja auch 2012 gefah­ren, hat­te ich ja schon vor. Aber die Zufäl­le woll­ten es anders. Viel­leicht soll­te es ja so sein … kann nur ein gutes Zei­chen sein ☺

Natür­lich waren die letz­ten Tage hek­tisch. Wie könn­te es auch anders sein. Viel Zeit damit ver­bracht, viel Kne­te aus­zu­ge­ben für Din­ge, von denen ich mei­ne, sie bald zu brau­chen. Oder für Din­ge, die ich eigent­lich habe, aber gera­de nicht fin­de …

Wäh­rend das Wet­ter auf Jan May­en schon fast ver­däch­tig gut ist – 11 Grad, fast wind­still, teil­wei­se sogar son­nig – geht es hier schon fast ver­däch­tig gut los. Weder ver­zö­gert ein Stau die Fahrt zum Flug­ha­fen um kata­stro­pha­le Stun­den, noch bricht die Kar­re zusam­men. Man wun­dert sich fast.

Noch mehr wun­de­re ich mich, dass Wuff Luft (so etwa über­setzt sich doch Wow Air, oder?) sich über­haupt nicht an mei­nem Über­ge­wicht, genau­er gesagt am Über­ge­wicht mei­nes Gepäcks. Dass mein eige­nes Über­ge­wicht sich in hof­fent­lich bee­ren­berg-taug­li­chen Gren­zen hält, dafür habe ich in den letz­ten Wochen gesorgt. Lau­fen, Gepäck­mär­sche, Fahr­rad­fah­ren, Kraft­trai­ning. Letzt­lich ist es mir nicht wich­tig, ob wir den Bee­ren­berg-Gip­fel errei­chen, aber aus Man­gel an Fit­nes ein paar hun­dert Meter unter dem Gip­fel schlapp zu machen, wenn die Chan­ce sich bie­tet, das wäre ja nun auch nicht schön.

Und wäh­rend ich auf dem Inlands­flug­ha­fen noch knapp 2 Stünd­chen gemüt­lich rum­hän­ge, habe ich völ­lig uner­war­tet die Mög­lich­keit, noch das Spiel Nie­der­lan­de-Mexi­ko zu schau­en. Gudo, ein nie­der­län­di­scher Jan-May­en-Fah­rer, den ich vor­hin schon im Bus getrof­fen habe, hängt ganz gespannt am Bild­schirm … auf weia, da hat Hol­land gera­de ein Tor kas­siert, nicht dass das auf die Lau­ne schlägt … aber wer sich wirk­lich für Fuß­ball interessiert,verbringt die nächs­ten Wochen ohne­hin nicht auf Jan May­en.

Übri­gens, um bösen Gerüch­ten vor­zu­beu­gen: dass unse­re Rück­kehr in die Zivi­li­sa­ti­on einen Tag vor dem WM-End­spiel statt­fin­det, ist Zufall. Wirk­lich. Ich habe es erst vor ein paar Tagen über­haupt rea­li­siert, dass es so ist.

Kli­cken Sie auf die Bil­der, um eine ver­grö­ßer­te Dar­stel­lung des Bil­des zu erhal­ten.

Hat eigent­lich jemand bis hier­her gele­sen, oder war das schon zuviel? Bis auf ein paar Stun­den im Flug­zeug sit­zen ist ja noch gar nichts pas­siert, und trotz­dem schon fast eine Sei­te geschrie­ben … ich mach dann auch mal Schluss. Und lese noch etwa im Jan May­en Buch. Ja, ich fan­ge an, mei­ne eige­nen Bücher zu lesen. Ist aber gar nicht so schlecht ☺ aber ich muss mein Geschichts­wis­sen noch etwas auf­po­lie­ren, und der letz­te Besuch auf Jan May­en liegt ja auch schon ein paar Jah­re zurück, zuge­ge­ben.

Info für Rei­se-Inter­es­sier­te: Ein paar Gedan­ken zur Jan May­en Tour, die alle sich durch­le­sen soll­ten, die künf­tig dabei sein wol­len.

Ark­tis-Blog: Jan May­en, Spitz­ber­gen

Erle­ben Sie von zu Hau­se Rei­sen nach Jan May­en und um Spitz­ber­gen mit! Rolf Stan­ge wird wäh­rend des ark­ti­schen Som­mers mehr oder regel­mä­ßig klei­ne Rei­se­be­rich­te aus dem hohen Nor­den als Blog ver­öf­fent­li­chen. Unter­halt­sa­me Schil­de­run­gen und Ein­drü­cke von span­nen­den Rei­sen aus ers­ter Hand gibt es hier: Spitzbergen.de Ark­tis-Blog: Jan May­en, Spitz­ber­gen.

Anflug auf Ísaf­jörður: Beginn des Jan May­en Abteneu­ers.

Arktis Blog: Anflug Ísafjörður

MS Lan­gøy­sund im Ver­dacht auf Dum­ping­löh­ne

Seit vie­len Jah­ren ist die MS Lan­gøy­sund ein belieb­tes Boot für Tages­tou­ren im Isfjord­ge­biet. Von Juni bis Sep­tem­ber fährt das Schiff mit bis zu etwa 70 Gäs­ten nach Barents­burg oder Pyra­mi­den, auch die Vor­bei­fahrt an land­schaft­li­chen Schön­hei­ten wie einer Glet­scher­front oder einem Vogel­fel­sen steht auf dem Pro­gramm.

Die­ses Jahr läuft es aber bis­lang nicht gut für die Lan­gøy­sund. Zu Sai­son­be­ginn lief das Schiff in der Bore­buk­ta auf Grund. Der Rumpf wur­de beschä­digt, die Gäs­te muss­ten die Fahrt nach Lon­gye­ar­by­en mit einem ande­ren Schiff fort­set­zen. Immer­hin dau­er­te es nicht lan­ge, bis der Scha­den repa­riert und das Schiff für die wei­te­re Fahrt frei­ge­ge­ben war.

Nun steht der Eig­ner, die Fir­ma Hen­ningsen Trans­port og Gui­ding (HTG) aus Lon­gye­ar­by­en, wegen Sozi­al­dum­ping im Ver­dacht. Bereits im April hat­te die See­fahrts­ge­werk­schaft (Norsk Sjø­manns­for­bund) ein­grei­fen müs­sen, damit die teil­wei­se aus Phil­ip­pi­nern bestehen­de Mann­schaft nor­we­gi­sche Ver­trä­ge mit nor­we­gi­schen Tari­fen bekommt, wie es auf Schif­fen vor­ge­schrie­ben ist, die unter nor­we­gi­scher Flag­ge fah­ren.

Nun stell­te sich bei einer Kon­trol­le in Lon­gye­ar­by­en her­aus, dass die Mann­schaft zwar nor­we­gi­sche Ver­trä­ge bekom­men hat, aber nach wie vor deut­lich gerin­ge­re Löh­ne erhält, als ihnen nach Ver­trag und Gesetz zusteht.

Bei HTG beruft man sich dar­auf, dass der Ver­trags­part­ner der Mann­schaft eine phil­ip­pi­ni­sche Agen­tur in Mani­la ist, der man ver­traue und der man die Löh­ne über­wei­se.

Die Zusam­men­ar­beit mit den betrof­fe­nen Mann­schafts­mit­glie­dern gestal­tet sich für die Gewerk­schaft schwie­rig, da die­se Angst haben, bei der Ver­mitt­lungs­agen­tur auf eine schwar­ze Lis­te zu kom­men, selbst wenn ihnen nach nor­we­gi­schem Recht deut­lich höhe­re Löh­ne zuste­hen. Die Rede ist von 5000 US-$ Lohn zuzüg­lich bezahl­ter Über­stun­den, was im har­ten Tages­tou­ren­ge­schäft einen wesent­li­chen Anteil aus­ma­chen dürf­te. Tat­säch­lich sol­len die Löh­ne bei etwa 1500 US-$ lie­gen, wovon die Ver­mitt­lungs­agen­tur in Mani­la noch ein­mal 20 % ein­kas­siert.

Der Eig­ner, HTG, äußers­te gegen­über der Sval­bard­pos­ten, dass Ver­trä­ge und Löh­ne in Ord­nung sei­en und man nicht dar­an den­ke, die Zah­lun­gen nach­zu­wei­sen. Nach­dem dies­be­züg­lich am heu­ti­gen Don­ners­tag eine Frist abge­lau­fen war, wur­de ange­kün­digt, die Lan­gøy­sund in „Arrest“ zu legen.

Ähn­li­che Vor­wür­fe wur­den gegen­über der MS Bil­lefjord laut, wo HTG eben­falls das Manage­ment bestrei­tet, wenn auch nicht als Eig­ner. Auch hier wur­de von der Gewerk­schaft schon ein Ein­grei­fen ange­kün­digt.

MS Lan­gøy­sund auf Tages­tour in der Ymer­buk­ta. Wer­den der Mann­schaft ille­ga­le Dum­ping­löh­ne gezahlt?

Surge Austfonna

Quel­le: Norsk Sjø­manns­for­bund

Sur­ge der Aus­t­fon­na Eis­kap­pe: Zeit­raf­fer-Video

Tei­le von Aus­t­fon­na, der gro­ßen Eis­kap­pe auf dem Nord­aus­t­land, sind in den letz­ten Jah­ren kräf­tig vor­ge­sto­ßen, sie­he hier­zu Aus­t­fon­na: Eine Eis­kap­pe setzt sich in Bewe­gung (Spitzbergen.de-Nachrichten Juni 2014).

Das Nor­we­gi­sche Polar­in­sti­tut hat ein Video aus etwa 1000 Ein­zel­bil­dern von Satel­li­ten zusam­men­ge­stellt und auf You­tube ver­öf­fent­licht. Es zeigt auf beein­dru­cken­de Wei­se, wie Tei­le der Glet­scher­front von Aus­t­fon­na über 4 Kilo­me­ter vor­rü­cken. Die beschleu­nig­te Bewe­gung hat­te 2012 ihren Höhe­punkt.

Mehr zum plötz­li­chen Vor­sto­ßen von Glet­schern (Sur­ge) und zur Eis­kap­pe Aus­t­fon­na in Stei­ne und Eis.

Das Vor­sto­ßen einer so gro­ßen Eis­kap­pe wie Aus­t­fon­na hat Fol­gen: Einer­seits trägt Aus­t­fon­na der­zeit mehr zum Mee­res­spie­gel­an­stieg bei als alle ande­ren Glet­scher Spitz­ber­gens zusam­men. Lokal führ­te der „Sur­ge“, wie das beschleu­nig­te Vor­sto­ßen neu­deutsch-wis­sen­schaft­lich heißt, schon zu War­nun­gen für die Schiff­fahrt: Es muss sowohl mit einer grö­ße­ren Zahl von Eis­ber­gen gerech­net wer­den als auch mit Ver­än­de­run­gen des Mee­res­bo­dens, der unter Was­ser zu Stau­chend­mo­rä­nen auf­ge­scho­ben sein kann.

Zeit­raf­fer-Video aus etwa 1000 Ein­zel­bil­dern vom Sur­ge (Vor­stoß) der Eis­kap­pe Aus­t­fon­na (© Nor­we­gi­sches Polar­in­sti­tut, Screen­shot). Hier kli­cken für das Video auf You­tube.

Surge Austfonna

Quel­le: Nor­we­gi­sches Polar­in­sti­tut

Fred­heim: Spitz­ber­gens berühm­tes­te Trap­per­hüt­te als vir­tu­el­le Tour

Spitz­ber­gens berühm­tes­te Trap­per­hüt­te, Fred­heim im Tem­pel­fjord, ist jetzt als vir­tu­el­le Tour zugäng­lich. Die zwei­ge­schos­si­ge Hüt­te des legen­dä­ren nor­we­gi­schen Jägers Hil­mar Nøis liegt land­schaft­lich schön, aber außer­halb der win­ter­li­chen Motor­schlit­ten­sai­son schwer erreich­bar, und wer es dort­hin schafft, steht vor ver­schlos­se­ner Tür.

Jetzt lässt sich die berühm­te Hüt­te rund ums Jahr ganz ohne Auf­wand voll­stän­dig besich­ti­gen: Ende März konn­te ich Fred­heim voll­stän­dig mit Pan­ora­ma­tech­nik foto­gra­fie­ren und habe dar­aus eine vir­tu­el­le Tour gemacht, die jetzt online ist und den Besuch jeder­zeit ermög­licht, Raum für Raum. Die Tour läuft wie ein Film von allei­ne ab; es ist aber auch mög­lich, die ein­zel­nen Räu­me (Pan­ora­men) ein­zeln anzu­wäh­len. Kur­ze Tex­te erzäh­len die zuge­hö­ri­gen Geschich­ten aus der Trapp­er­zeit in Spitz­ber­gen.

Die Lokal­zei­tung Sval­bard­pos­ten hat ihre Leser in ihrer Online-Aus­ga­be bereits auf die Mög­lich­keit hin­ge­wie­sen, Fred­heim im Inter­net zu besu­chen. Schon über 1000 Besu­cher hat die alte Trap­per­hüt­te seit­dem vir­tu­ell zu ver­zeich­nen, deut­lich mehr als der „Tag der offe­nen Tür“, der wäh­rend der Win­ter­sai­son zwei­mal vor Ort abge­hal­ten wird: Die ein­zi­ge Gele­gen­heit für die Öffent­lich­keit, einen Blick in das Innen­le­ben von Hil­mar Nøis alter Hüt­te zu wer­fen.

Viel Spaß – hier geht’s nach Fred­heim 🙂

Fred­heim, die berühm­te Trap­per­hüt­te von Hil­mar Nøis im Tem­pel­fjord, ist schwer erreich­bar und abge­schlos­sen. Vir­tu­ell kann man jetzt jeder­zeit durch alle Räu­me gehen.

Fredheim virtuelle Tour

Oce­an­cle­a­nup: eine Lösung für die Plas­tik­müll-Schwem­me in den Ozea­nen

Die Umwelt­pro­ble­me, die für Polar­ge­bie­te tat­säch­lich exis­tenz­be­dro­hend sind, las­sen sich recht gut ein­gren­zen: neben dem Kli­ma­wan­del und lang­le­bi­gen Umwelt­gif­ten sowie regio­nal der Öl- und Gas­in­dus­trie sind es die gewal­ti­gen Men­gen Plas­tik, die in den Welt­mee­ren drif­ten und selbst die ent­le­ge­nen Regio­nen errei­chen. In Spitz­ber­gen sehen wir nahe­zu täg­lich Plas­tik­müll an den Strän­den lie­gen oder im Meer trei­ben. Vie­les davon stammt aus der Fische­rei: Rie­si­ge Net­ze, Plas­tik­sei­le, bun­te Netz­bäl­le, Fen­der, um nur eini­ge Bei­spie­le zu nen­nen. Dar­über hin­aus ist es aber auch der all­täg­li­che Zivi­li­sa­ti­ons­müll, von Feu­er­zeu­gen über Zahn­bürs­ten, end­lo­se Men­gen von Plas­tik­tü­ten, die man bei jedem Ein­kauf fast auf­ge­drängt bekommt (ver­mut­lich da es sich um Wer­be­trä­ger han­delt), Fla­schen­de­ckel … die Lis­te ist end­los. Für ein paar kon­kre­te Ein­drü­cke lohnt sich bei­spiels­wei­se ein Blick in die Foto­ga­le­rie von Chris Jor­dan (hier kli­cken), der auf den abge­le­ge­nen Mid­way Islands im Pazi­fik Alba­tros-Küken foto­gra­fiert hat, die an Plas­tik­müll gestor­ben sind.

Auf prak­tisch jeder Spitz­ber­gen-Rei­se sam­meln wir kubik­me­ter­wei­se Plas­tik­müll von den Strän­den, was über die letz­ten 10 Jah­re zu deut­lich sicht­ba­ren Ver­bes­se­run­gen geführt hat (übri­gens ist der Tou­ris­mus der ein­zi­ge Akteur, der die Kapa­zi­tä­ten hat, dies in die­sem Umfang in so abge­le­ge­nen Gebie­ten tun zu kön­nen. Ein guter Grund, die Bewe­gungs­frei­heit der klei­ne­ren Tou­ris­ten­schif­fe nicht wei­ter ein­zu­schrän­ken), ange­sichts der Grö­ßen­ord­nung des glo­ba­len Plas­tik­mülls aber natür­lich kei­ne ech­te Lösung sein kann.

Ein paar Ein­drü­cke von den Plas­tik­müll­men­gen, die sich an den Strän­den in Spitz­ber­gens fin­den, und von den Müll­sam­mel­ak­tio­nen, die wir regel­mä­ßig dort machen. Die Fotos stam­men von wei­ten Tei­len der Insel­grup­pe, von der Bären­in­sel im Süden bis zum Nord­aus­t­land im Nor­den.

Kli­cken Sie auf die Bil­der, um eine ver­grö­ßer­te Dar­stel­lung des Bil­des zu erhal­ten.

Um wirk­sam gegen den Müll vor­zu­ge­hen, dem stän­dig Fische, See­vö­gel, mari­ne Säu­ger von Rob­ben bis zu Walen, Schild­krö­ten usw. in dra­ma­ti­scher Zahl und somit letzt­lich gan­ze mari­ne Öko­sys­te­me zum Opfer fal­len und der (viel­leicht noch schlim­mer) in zer­klei­ner­ter Form die Nah­rungs­ket­te ein­geht, wäre es nötig:

  • Viel weni­ger Plas­tik im All­tag nur kurz zu Ver­wen­den und anschlie­ßend weg­zu­wer­fen. Hier sind wir alle gefragt, gut 7 Mil­li­ar­den Men­schen. Wie wäre es mit einer Baum­woll­ta­sche beim nächs­ten Ein­kauf, nur so als Anfang?
  • Plas­tik durch abbau­ba­re Mate­ria­li­en zu erset­zen. Hier sind neben Ver­brau­chern vor allem Indus­trie, For­schung und Poli­tik gefragt.
  • Die in den Ozea­nen bereits vor­han­de­nen Rie­sen­men­gen Plas­tik mög­lichst wie­der zu ent­fer­nen. Hier wird es gera­de span­nend: Nach meh­re­ren Jah­ren Arbeit hat das Pro­jekt The Oce­an Cle­a­nup ein Kon­zept vor­ge­stellt, das es ermög­li­chen soll, über eini­ge Jah­re Plas­tik­müll in glo­bal rele­van­ten Men­gen aus den Ozea­nen zu ent­fer­nen. Kern der Idee ist, Strö­mun­gen zu nut­zen, damit Plas­tik­müll sich in Bar­rie­ren ver­fängt, kon­zen­triert wird und dann mit ver­gleichs­wei­se wenig Auf­wand abge­schöpft wer­den kann. Das Was­ser strömt unter den recht fla­chen Bar­rie­ren durch, wodurch auch Bei­fang von Tie­ren ver­hin­dert wer­den soll. Anfang Juni wur­de ein umfang­rei­cher Bericht ver­öf­fent­licht, der die Mach­bar­keit doku­men­tiert. Die Kos­ten wer­den mit 4,50 Euro pro kg Plas­tik ange­ge­ben, was um den Fak­tor 33 gerin­ger sein soll als ande­re Metho­den. Über einen Zeit­raum von 10 Jah­ren sol­len sich so etwa die gigan­ti­schen Müll­men­gen im rie­si­gen Müll­stru­del im Pazi­fik hal­bie­ren las­sen, zu Kos­ten, die im Ver­gleich zu den Schä­den gering­fü­gig sind.

Der Ein­druck scheint berech­tigt zu sein, dass das The Oce­an Cle­a­nup Pro­jekt in der Lage wäre, einen wich­ti­gen Bei­trag zur Lösung des ozea­ni­schen Müll­pro­blems zu leis­ten. Um das Pro­jekt auf die nächs­te Stu­fe zu heben, wird aktu­ell ein Crowd­fun­ding durch­ge­führt. Der­zeit (18.6.) wur­de schon über eine hal­be Mil­li­on Dol­lar gespen­det, ange­strebt sind 2 Mil­lio­nen. Spitzbergen.de hat sich bereits betei­ligt und ruft dazu auf, The Oce­an Cle­a­nup zu unter­stüt­zen. Wer den Müll an Spitz­ber­gens Strän­den oder sonst­wo oder Chris Jor­dans Fotos aus dem Pazi­fik gese­hen hat, wird das Pro­jekt ver­mut­lich ger­ne unter­stüt­zen. Hier kli­cken, um The Oce­an Cle­a­nup zu unter­stüt­zen.

Und beim nächs­ten Ein­kauf an eine Baum­woll­tü­te den­ken … 🙂

Mann­schaft und Gäs­te der SV Anti­gua bei einer Müll-Sam­mel­ak­ti­on in Mus­ham­na im Wood­fjord, im Nor­den von Spitz­ber­gen. Sol­che Aktio­nen fin­den prak­tisch auf jeder Spitz­ber­gen Rei­se statt, auch ande­re Schif­fe betei­li­gen sich.

Müllsammelaktion, Mushamna (Spitzbergen)

Quel­le: The Oce­an Cle­a­nup

Kom­mu­ni­ka­ti­on in Spitz­ber­gen vor­über­ge­hend zusam­men­ge­bro­chen

Eine emp­find­li­che Erin­ne­rung dar­an, wie abge­le­gen Spitz­ber­gen wei­ter­hin ist und was für eine Ver­letz­lich­keit dies nach wie vor mit sich brin­gen kann, bekam man in Lon­gye­ar­by­en am Mon­tag vor knapp 2 Wochen, am 2. Juni, als die gesam­te Kom­mu­ni­ka­ti­on zum Fest­land für eini­ge Stun­den kom­plett tot war.

Seit über 10 Jah­ren läuft die Tele­kom­mu­ni­ka­ti­on von Spitz­ber­gen zum Fest­land über Glas­fa­ser­ka­bel, die die davor übli­chen Funk­ver­bin­dun­gen ersetzt haben. Ein Grund dafür waren und sind die gro­ßen Daten­men­gen, die stän­dig bei den Emp­fangs­an­ten­nen für Satel­li­ten­da­ten um Lon­gye­ar­by­en (SvalSat, die run­den Kugeln auf dem Pla­tå­berg) anfal­len und in Echt­zeit Kun­den wie NASA und ESA gelie­fert wer­den müs­sen. Seit­dem gibt es in Lon­gye­ar­by­en theo­re­tisch auch super­schnel­les Inter­net (prak­tisch ist es teu­er und lang­sam, jeden­falls für nor­ma­le Men­schen).

Dass die Sache einen Haken hat, zeig­te sich an besag­tem Mon­tag: Der gesam­te Daten­ver­kehr zwi­schen Spitz­ber­gen und der Außen­welt fiel für eini­ge Stun­den aus. Grund war ein tech­ni­scher Feh­ler in der Anla­ge in Ande­nes (Ves­terå­len), wo das Glas­fa­ser­ka­bel das nor­we­gi­sche Fest­land erreicht. Theo­re­tisch ist die gesam­te tech­ni­sche Infra­struk­tur dop­pelt vor­han­den, so dass auf Aus­fäl­le umge­hend reagiert wer­den kann. Prak­tisch ver­sag­te die­ses Mal schlicht und ein­fach das gesam­te Sys­tem.

Dies schnitt nicht nur die recht jun­ge und inter­net­af­fi­ne Bevöl­ke­rung Lon­gye­ar­by­ens von dort häu­fig genutz­ten Diens­ten wie Face­book ab, son­dern mach­te es auch unmög­lich, Poli­zei und Ret­tungs­diens­te zu errei­chen. Das Kran­ken­haus in Lon­gye­ar­by­en, das bei schwie­ri­gen Fäl­len oft auf medi­zi­ni­sche Bera­tung durch die Uni­kli­nik in Trom­sø zurück­greift und Pati­en­ten bei Bedarf dort­hin trans­por­tie­ren lässt, hat­te Schwie­rig­kei­ten, mit den ent­spre­chen­den Stel­len Kon­takt auf­zu­neh­men: Die sofort ein­ge­setz­ten Satel­li­ten­te­le­fo­ne funk­tio­nie­ren nur mit frei­em Blick zum Him­mel, so dass ver­ant­wort­li­che Ärz­te zu jedem Gespräch auf die Stra­ße muss­ten. Zudem ist die satel­li­ten­ge­stütz­te Tele­fon­ver­bin­dung ohne­hin oft lang­sam und insta­bil und in jedem Fall teu­er, wie die­ser Autor nur zu gut aus eige­ner, leid­vol­ler Erfah­rung weiß. Dazu kam, dass in Lon­gye­ar­by­en man­gels ande­rer Mög­lich­kei­ten viel­fach Satel­li­ten­te­le­fo­ne ein­ge­setzt wur­den; die­se sind dort in vie­len out­door-affi­nen Haus­hal­ten und vie­len Betrie­ben vor­han­den. Daher waren auch die­se Ver­bin­dun­gen zeit­wei­se über­las­tet, so dass noch nicht ein­mal die satel­li­ten­ge­stütz­te Kom­mu­ni­ka­ti­on zuver­läs­sig funk­tio­nier­te.

Der Spuk hat­te nach ein paar Stun­den ein Ende, mach­te aber allen vor Ort die Gren­zen der Tech­nik klar. Ins­be­son­de­re Trä­ger lebens­not­wen­di­ger Infra­struk­tur und Bereit­schafts­diens­te wie Poli­zei, Ret­tungs­dienst und Kran­ken­haus sind beun­ru­higt. Die ver­ant­wort­li­che nor­we­gi­sche Telen­or arbei­tet zusam­men mit Behör­den, um dafür zu sor­gen, dass sich sol­che Vor­fäl­le mög­lichst nicht wie­der­ho­len. Vor Ort dis­ku­tiert man dar­über, zumin­dest auf wich­ti­gen Ver­bin­dun­gen die guten, alten loka­len Kabel zu erneu­ern. Eigent­lich soll Lon­gye­ar­by­en, das wegen sei­ner Grö­ße und poli­ti­schen und tech­ni­schen Rah­men­be­din­gun­gen ger­ne als Aus­hän­ge­schild genutzt wird, einer der ers­ten Orte Nor­we­gens wer­den, in denen die Fest­netz­te­le­fo­nie kom­plett abge­schafft wird. Viel­leicht wird jetzt noch ein­mal anders dar­über nach­ge­dacht.

Funk­tio­niert immer: explo­si­ons- und brand­ge­schütz­tes Gru­ben­te­le­fon (hier im Hafen von Barents­burg). Nur kommt man damit nicht weit.

Grubentelefon, Barentsburg

Quel­le: Sval­bard­pos­ten

Aus­t­fon­na: Eine Eis­kap­pe setzt sich in Bewe­gung

Die Eis­kap­pe Aus­t­fon­na bedeckt gro­ße Tei­le des Nord­aus­t­land, der zweit­größ­ten Insel der Spitz­ber­gen-Insel­grup­pe. Ins­ge­samt bedeckt die Eis­kap­pe, die genau genom­men aus meh­re­ren zusam­men­ge­wach­se­nen Eis­kap­pen besteht, gut 8400 Qua­drat­ki­lo­me­ter.

Für län­ge­re Zeit galt Aus­t­fon­na als recht sta­bil: mas­si­ve Volu­men­ver­lus­te wie bei vie­len ande­ren Glet­schern Spitz­ber­gens und sonst­wo in der Ark­tis fan­den nicht statt. Rand­li­che Berei­che wur­den lang­sam dün­ner, zen­tra­le Tei­le gewan­nen an Mäch­tig­keit hin­zu. Bei klei­ne­ren Glet­schern kennt man so ein Ver­hal­ten, wenn es über län­ge­re Zeit hin­weg andau­ert, als Sur­ge. Die­ses plötz­li­che Vor­sto­ßen, bei dem ein Glet­scher inner­halb von 1-2 Jah­ren vie­le Kilo­me­ter nach vorn „sprin­gen“ kann, ist ein Ergeb­nis der Glet­scher­dy­na­mik und unab­hän­gig von Kli­ma­än­de­run­gen (mehr dazu in Stei­ne und Eis). Auch Tei­le von Aus­t­fon­na haben frü­her bereits „gesurgt“, wie Brås­vell­breen im süd­li­chen Bereich in den 1930er Jah­ren.

Nun haben Satel­li­ten­bil­der deut­li­che Anzei­chen gelie­fert, dass gro­ße Tei­le der Eis­kap­pe sich in beschleu­nig­te Bewe­gung ver­setzt haben. Auf brei­ter Front schiebt sich die Abbruch­kan­te in die Barents­see vor und bringt gro­ße Men­gen von Eis­ber­gen her­vor. Dadurch lie­fert Aus­t­fon­na der­zeit einen grö­ße­ren Bei­trag zum Mee­res­spie­gel­an­stieg als alle ande­ren Glet­scher Spitz­ber­gens zusam­men. Den­noch gehen Wis­sen­schaft­ler, die Aus­t­fon­na schon län­ger beob­ach­ten, davon aus, dass die Eis­kap­pe mit­tel­fris­tig eher Mas­se zule­gen wird.

AECO, der Ver­band von Expe­di­ti­ons-Kreuz­fahr­ten-Ver­an­stal­tern in der Ark­tis, hat bereits zu vor­sich­ti­ger Navi­ga­ti­on in der Regi­on auf­ge­ru­fen, da ver­mehrt mit Eis­ber­gen und Ände­run­gen der Küs­ten­li­nie zu rech­nen ist.

Ein sol­ches Ereig­nis, wo eine Eis­kap­pe sich auf tau­sen­den von Qua­drat­ki­lo­me­tern in schnel­le Bewe­gung ver­setzt, ist für die jün­ge­re Zeit, in der die Regi­on genau wis­sen­schaft­lich unter­sucht wird und regel­mä­ßig tou­ris­tisch bereist wer­den kann, ein­zig­ar­tig. Die Beob­ach­tung, die wesent­lich auf Daten des euro­päi­schen Satel­li­ten Sen­ti­nel-1a beruht, ist auch des­we­gen wis­sen­schaft­lich beacht­lich, weil der Satel­lit zur Zeit der Auf­nah­me noch nicht ein­mal rich­tig in der Umlauf­bahn ange­kom­men war, aber den­noch bereits in der Lage war, sehr wert­vol­le Daten zu lie­fern.

Die Eis­kap­pe Aus­t­fon­na auf dem Nord­aus­t­land hat sich auf gro­ßer Flä­che in schnel­le­re Bewe­gung ver­setzt.

Austfonna

Quel­le: BBC News.

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News-Auflistung generiert am 18. April 2024 um 17:26:17 Uhr (GMT+1)
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