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Monats-Archiv: August 2015 − News & Stories


Spitz­ber­gen-Kalen­der 2016 erschie­nen

Der Spitz­ber­gen-Kalen­der 2016 ist ab sofort wie gewohnt in den For­ma­ten A3 und A5 erhält­lich. Zwölf schö­ne Fotos brin­gen Spitz­ber­gens Land­schaf­ten und Tie­re durch die Jah­res­zei­ten auf die Wand. Der Spitz­ber­gen-Kalen­der 2016 ist hier bestell­bar.

Der Spitz­ber­gen-Kalen­der 2016.

Spitzbergen-Kalender 2016

Rekord­mil­der Som­mer in Spitz­ber­gen

Wie das nor­we­gi­sche meteo­ro­lo­gi­sche Insti­tut mit­teilt, war der Som­mer in Spitz­ber­gen rekord­mild. Die Wet­ter­da­ten der Sta­ti­on am Flug­ha­fen bei Lon­gye­ar­by­en rei­chen bis in die 1970er Jah­re zurück. Die Durch­schnitts­tem­pe­ra­tur im August liegt dem­nach bei 4,8°C. Der ent­spre­chen­de Wert für 2015 liegt vor­aus­sicht­lich bei 6,6-6,8°C (abschlie­ßen­de Daten gibt es erst dem­nächst).

Eine Tem­pe­ra­tur auf die­sem Niveau hat es im August im Zeit­raum der Mes­sun­gen in Lon­gye­ar­by­en noch nicht gege­ben. Tat­säch­lich zeig­te der August sich mit­un­ter sehr som­mer­lich vor Ort, mit Tem­pe­ra­tu­ren von bis zu gut 16°C, so dass die Außen­sitz­plät­ze der Cafés und Restau­rants sich gro­ßer Beliebt­heit erfreu­ten, und man konn­te Ein­woh­ner beim Früh­stück im Frei­en beob­ach­ten.

Die Tem­pe­ra­tu­ren waren im Ein­zel­fall nur loka­le Erschei­nun­gen: wäh­rend es in Lon­gye­ar­by­en über 16°C warm war, war es am Kapp Lee auf der Edgeøya mit 4-5°C nor­mal frisch. Ins­ge­samt deu­ten aber auch die Wet­ter­da­ten der ande­ren Sta­tio­nen (Ny Åle­sund, Isfjord Radio, Barents­burg) auf einen sehr mil­den Som­mer hin.

Ein­woh­nern machen die mil­der wer­den­den Win­ter mehr Sor­gen als wär­me­re Som­mer. Die Win­ter­käl­te ent­schei­det, ob Fjor­de soli­de zufrie­ren oder offen blei­ben. Auch das deut­lich sicht­ba­re Schrump­fen der Glet­scher ver­än­dert die Land­schaft sicht­lich.

Som­mer­wet­ter im Isfjord.

Sommer Isfjord

Quel­le: NRK

Schwel­brand durch Lager­feu­er bei Kul­tur­denk­mal in Coles­buk­ta

Seit fast zwei Wochen bemü­hen sich Mit­ar­bei­ter des Sys­sel­man­nen in Coles­buk­ta einen unter­ir­di­schen Brand zu löschen, der durch ein Lager­feu­er aus­ge­löst wur­de. Das Feu­er wur­de am Fun­da­ment eines his­to­ri­schen Gebäu­des ent­zün­det, das unter Denk­mal­schutz steht. In Coles­buk­ta sind meh­re­re Gebäu­de aus der Zeit zwi­schen 1913 und 1962 erhal­ten, als dort Koh­le aus dem Minen­be­trieb der nahe­ge­le­ge­nen rus­si­schen Berg­bau­sied­lung Gru­mant­by­en ver­schifft wur­de. Bei­de Sied­lun­gen sind als Kul­tur­denk­mä­ler geschützt.

Am Don­ners­tag, dem 13. August wur­de der Sys­sel­man­nen von Wan­de­rern über den Brand in Coles­buk­ta infor­miert und rück­te mit dem Hub­schrau­ber aus. Das eigent­li­che Lager­feu­er war bereits gelöscht, hat­te aber im Boden einen Schwel­brand aus­ge­löst, der droh­te, sich wei­ter aus­zu­brei­ten. Vor­erst ver­such­te das Team des Sys­sel­man­nen den Brand durch einen Gra­ben an der wei­te­ren Aus­brei­tung zu hin­dern und so auch das Kul­tur­denk­mal zu schüt­zen.

Als nun, fast zwei Wochen spä­ter, am Diens­tag, dem 25. August Mit­ar­bei­ter des Sys­sel­man­nen und der Feu­er­wehr die Stel­le erneut unter­such­ten, stell­ten sie fest, dass der Brand noch immer wei­ter schwelt. Die Feu­er­wehr ver­such­te, den Brand mit Schaum zu löschen und denkt nun dar­über nach, mit einem meh­re­re hun­dert Meter lan­gen Schlauch Was­ser von der Küs­te zur Brand­stel­le zu pum­pen.

Da es auf Spitz­ber­gen ver­bo­ten ist, in der Nähe von Kul­tur­denk­mä­lern Feu­er zu machen, wird in der Sache ermit­telt. Bis­lang ist nicht bekannt, wer das Lager­feu­er ent­zün­det hat. Der Sys­sel­man­nen bit­tet um Infor­ma­tio­nen, vor­zugs­wei­se von den Ver­ur­sa­chern des Bran­des selbst.

Die alte Berg­bau-/Ha­fen­sied­lung Coles­buk­ta im Win­ter.

Colesbukta

Quel­le: Sval­bard­pos­ten

Nord­aus­t­land erst­ma­lig im Kajak umpad­delt

Die Haupt­in­sel Spitz­ber­gen ist bereits 1990 von Kajak­fah­rern umfah­ren wur­den, aber die zweit­größ­te Insel der Insel­grup­pe, das Nord­aus­t­land, hat alle Umrun­dungs­ver­su­che mit See­ka­jaks bis­lang erfolg­reich abge­wehrt. Nicht, dass es so vie­le Ver­su­che gege­ben hät­te, aber es gab wel­che, die aller­dings am Eis schei­ter­ten, bevor der Ver­such tat­säch­lich vor Ort ins Werk gesetzt wer­den konn­te.

Neben den schwe­ren Eis- und Wet­ter­be­din­gun­gen ist es vor allem die sehr lan­ge Glet­scher­kan­te an der Ost- und Süd­küs­te des Nord­aus­t­land, die einen Umrun­dungs­ver­such im Kajak zu einer sehr anspruchs­vol­len Expe­di­ti­on macht. Die Eis­kap­pe Aus­t­fon­na schiebt sich dort auf über 160 Kilo­me­tern Län­ge ins Meer; Gele­gen­hei­ten zum Aus­ru­hen oder Abwet­tern auf fes­tem Grund gibt es auf die­ser Stre­cke nicht.

Nun ist die Umrun­dung des Nord­aus­t­land gleich zwei Grup­pen prak­tisch gleich­zei­tig gelun­gen. Die nor­we­gi­sche Grup­pe „Nord­aus­t­land 2015“ erreich­te am 14. August Kinn­vi­ka, wo ihre Umrun­dung begon­nen hat­te. An- und Abrei­se nach und von Kinn­vi­ka erfol­gen mit Schif­fen. Die­se Grup­pe hat­te „nur“ die Umrun­dung des Nord­aus­t­land geplant und die­se erfolg­reich absol­viert. Glück­wunsch!

Aller­dings waren „Nord­aus­t­land 2015“ nicht die ers­ten. Etwa einen Tag zuvor hat­te eine Grup­pe aus zwei Neu­see­län­dern und einem Nor­we­ger ihre Nord­aus­t­land-Umrun­dung eben­falls erfolg­reich abge­schlos­sen. Auch hier: herz­li­chen Glück­wunsch! Aller­dings hat die­se Grup­pe ihr Ziel noch nicht erreicht: ihr ambi­tio­nier­ter Plan ist die Umpaddlung der gesam­ten Insel­grup­pe, von Lon­gye­ar­by­en bis Lon­gye­ar­by­en. Aber die größ­te Hür­de auf die­sem lan­gen Weg, das Nord­aus­t­land, ist nun genom­men.

Bei­de Grup­pen haben sich unter­wegs getrof­fen, guten Kon­takt gepflegt und sich gegen­sei­tig mit Infor­ma­tio­nen unter­stützt. „Nord­aus­t­land 2015“ schrieb in ihrem Blog, bei einer 800 Mil­lio­nen Jah­re alten Insel sei ein Zeit­un­ter­schied von 24 Stun­den für den ers­ten Platz kaum von Bedeu­tung. Wer wür­de da wider­spre­chen?

Bei­de Grup­pen haben eine äußerst beein­dru­cken­de Expe­di­ti­on hin­ter sich, jah­re­lan­ge Vor­be­rei­tung und sehr viel Trai­ning. Die neu­see­län­disch-nor­we­gi­sche Grup­pe hat die 160-km-Stre­cke ent­lang der Glet­scher­front inner­halb von 40 Stun­den ohne grö­ße­re Pau­sen absol­viert. Auf den Isisøya­ne (frü­her: Isis­pyn­ten) war es wegen Eis­bä­ren nicht mög­lich, ein Lager auf­zu­schla­gen. Das war erst wie­der in der Vibe­buk­ta mög­lich. Unter­wegs ver­zö­ger­ten dich­tes Treib­eis und Nebel die Fahrt. Fri­dt­jof Nan­sen, der wäh­rend sei­ner Fram-Expe­di­ti­on 1895 und 1896 zusam­men mit Hjal­mar Johan­sen län­ge­re Stre­cken im Eis mit dem Kajak zurück­leg­te, wäre sicher­lich beein­druckt.

Glet­scher­front an der Süd­küs­te des Nord­aus­t­land im Treib­eis, Juli 2015.

Gletscherfront Nordaustland

Quel­len: Nord­aus­t­land 2015 (Face­book), Ice bears and Islands

Sys­sel­man­nen ent­fernt Müll an den Strän­den Sval­bards

Ins­ge­samt 101 Kubik­me­ter Müll wur­den bei der dies­jäh­ri­gen Müll­sam­mel­fahrt des Sys­sel­man­nen an abge­le­ge­nen Strän­den Sval­bards ein­ge­sam­melt. Acht Tage lang war die „Polar­sys­sel“, das Schiff des Sys­sel­man­nen, unter­wegs. Auf der Haupt­in­sel Spitz­ber­gen wur­den drei Stel­len an West- und Nord­küs­te ange­fah­ren, im Nord­aus­t­land zwei Stel­len im Nord­wes­ten. 24 frei­wil­li­ge Hel­fer unter­stütz­ten das Team des Sys­sel­man­nen dabei, die ein­zel­nen Küs­ten­ab­schnit­te von ange­schwemm­tem Müll zu befrei­en.

Es ist vor allem Plas­tik­müll unter­schied­lichs­ter Art und Grö­ße aus aller Welt, der zum Teil jah­re­lang an der Mee­res­ober­flä­che treibt und schließ­lich sei­nen Weg an die Küs­te fin­det. Einen gro­ßen Teil machen Bojen, Taue und Net­ze aus der Fische­rei­wirt­schaft aus. Für Tie­re kann der Müll sowohl im Was­ser als auch an Land zur lebens­be­droh­li­chen Fal­le wer­den. So ver­schlu­cken z.B. See­vö­gel klei­ne Plas­tik­tei­le, die sie nicht ver­dau­en kön­nen und die sich in ihren Mägen ansam­meln, bis sie dar­an ver­en­den. Vögel und ande­re Tie­re ver­fan­gen sich in Tau­en oder Net­zen. Bei der dies­jäh­ri­gen Akti­on des Sys­sel­man­nen wur­de ein Ren­tier­ske­lett gefun­den, das kom­plett in ein Fisch­netz ein­ge­wi­ckelt war und im letz­ten Jahr zog eine Eis­bä­rin auf Spitz­ber­gen ein gro­ßes Fisch­netz hin­ter sich her, das sich aus­ge­rech­net in ihrer, von Wis­sen­schaft­lern ein­ge­setz­ten Ohr­mar­ke ver­hakt hat­te (sie­he auch Spitzbergen.de-Nachricht: Wie­der Eis­bär in Fischer­netz ver­hed­dert vom August 2014).

Obwohl mit 101 Kubik­me­tern mehr Müll ein­ge­sam­melt wur­de, als im letz­ten Jahr (88 Kubik­me­ter), ver­lief die Müll­sam­mel­fahrt des Sys­sel­man­nen dies­mal lei­der nicht ganz so erfolg­reich, wie es erwar­tet wor­den war. Zu Beginn wur­den die Arbei­ten zwei Mal durch Eis­bä­ren­be­su­che unter­bro­chen und spä­ter war es auf­grund schlech­ter Wet­ter­be­din­gun­gen nicht mög­lich, die beson­ders stark ver­schmutz­ten Strän­de anzu­fah­ren. Ein Dank gilt der Lokal­be­völ­ke­rung mit ihrer Bereit­schaft, sich an der Akti­on zu betei­li­gen. Es hat­ten sich über 200 Frei­wil­li­ge gemel­det, von denen schließ­lich 24 in zwei Run­den zu je 12 mit­ge­nom­men wur­den.

Gene­rell kann der Sys­sel­man­nen bei der Fahrt ein­mal im Jahr nur einen sehr klei­nen Bereich der Küs­ten Sval­bards abde­cken, so wur­den z.B. in die­sem Jahr nur fünf Strän­de ange­fah­ren. Eine bedeu­ten­de Hil­fe sind daher die klei­ne­ren Kreuz­fahrt­schif­fe, von denen die meis­ten regel­mä­ßig mit ihren Fahrt­gäs­ten ähn­li­che Müll­sam­mel­ak­tio­nen durch­füh­ren (sie­he auch Spitzbergen.de-Nachricht: Oce­an­cle­a­nup: eine Lösung für die Plas­tik­müll-Schwem­me in den Ozea­nen vom Juni 2014).

An den Strand geschwemm­tes Fisch­netz
© Chris­ti­an Nico­lai Bjør­ke

Bear-Fishernet

Quel­le: Sys­sel­man­nen, Sval­bard­pos­ten

Vier Eis­bä­ren, ein Wal­ross – 11. August 2015

Neue Fahrt, neu­es Glück. Alte Bekann­te aus pola­ren Brei­ten mit Freun­den und Ver­wand­ten. Man kennt sich schon zumin­dest teil­wei­se vor Beginn der Fahrt, eine sehr fami­liä­re Zusam­men­set­zung und Atmo­sphä­re, sehr ange­nehm.

Etwas Dünung im Isfjord-Aus­gang. Weih­nachts­baum-Wil­li stellt fest, dass das Schwan­ken des Mast­baums ande­re Aus­wir­kun­gen hat als das Schwan­ken der Tan­nen­bäum­chen.

Spie­gel­glat­tes Was­ser im For­lands­und, Ber­ge und Glet­scher wach­sen auf der Was­ser­ober­flä­che nach unten wei­ter.

Foto Kongsfjord – 11. August 2015 – 1/2

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Ny Åle­sund ist ein guter Start, ein sanf­ter Über­gang von der Zivi­li­sa­ti­on in die ark­ti­sche Wild­nis. Und wenn man Mar­ten Loo­nen begeg­net, dem Chef der nie­der­län­di­schen Ark­tis-Sta­ti­on, ist das immer äußerst lehr­reich. Gän­se und Füch­se haben wech­sel­wei­se gute und schlech­te Jah­re, etwa so wie die Lem­min­ge, so ganz grob. Nur umfas­sen die Zyklen nicht drei Jah­re, son­dern sie­ben oder acht. Das Gras, die Ren­tie­re, Regen oder Schnee, alles spielt eine Rol­le. Es ist kom­plex.

Foto Kongsfjord – 11. August 2015 – 2/2

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Ein totes Wal­ross am Ufer hat zwei Eis­bä­ren-Klein­fa­mi­li­en ange­zo­gen. Zwei Eis­bä­rin­nen mit jeweils einem erst­jäh­ri­gen Jung­bä­ren. Die Mama wid­met ihre vol­le Auf­merk­sam­keit dem Wal­ross-Kada­ver, wäh­rend der Klei­ne sich wech­sel­wei­se mit einem Stück Treib­holz und einem stei­len Hang beschäf­tigt. Das Boot mit den Besu­chern vor dem Strand ist hin­ge­gen völ­lig bedeu­tungs­los, nur eine unwich­ti­ge Rand­er­schei­nung im Augen­win­kel der Tie­re. Eine reich gedeck­te Tafel, ein Fest für Bären und Tou­ris­ten. Eine wil­des Stück ark­ti­scher Natur, ein Glücks­fall. Es sei denn, man ist das Wal­ross.

Erd­mann­flya – 05. August 2015

Eine ruhi­ge Nacht, eine ruhi­ge Fahrt nach Nor­den Rich­tung Isfjord, unter­bro­chen nur von einer kur­zen Angel­pau­se, als Kabel­jau auf dem Echo­lot erscheint – das Abend­essen ist gesi­chert. Zeit, zum ers­ten Mal über­haupt Fotos zu zei­gen von der Bee­ren­berg-Bestei­gung auf Jan May­en im Juli.

Dann ist die Bore­buk­ta erreicht, eine der Buch­ten im zivi­li­sa­ti­ons­na­hen Isfjord, wo sich ande­re eher sel­ten hin ver­ir­ren. Noch ein­mal hin­aus in die ark­ti­sche Wild­nis, ohne ande­re Men­schen zu sehen. Noch ein­mal hin­aus in die stil­le Tun­dra, durch die fla­che, wei­te Küs­ten­ebe­ne strei­fen, die aus der Fer­ne so öde aus­sieht und aus der Nähe auf ein­mal so detail­reich ist. Ein altes Fang­schiff direkt am Ufer, es sieht aus, als sei es ein­mal kom­plett hier zurück­ge­las­sen wur­den, um bald wie­der ins Was­ser gezo­gen zu wer­den, aber die Mann­schaft kam nie zurück. War­um ..? (Ergän­zung: wie spä­te­re Recher­chen erga­ben, wur­de das das Boot von einem frü­he­ren Ein­woh­ner Lon­gye­ar­by­ens an Land plat­ziert, um dort als Unter­kunft zu die­nen. Obschon längst Geschich­te, ist der von der Insel Hamarøy stam­men­de Mann unter dem Spitzbamen »Hamarøy­en« immer noch sehr bekannt in Lon­gye­ar­by­en. Der See in der Nähe wur­de von den Ein­woh­nern schon immer ger­ne zum Angeln genutzt).

Strän­de, klei­ne Steil­küs­ten, klei­ne ein­ge­schnit­te­ne Flüs­se. Fels­land­schaf­ten mit Fuchs­bau­en, und prompt zwei jun­ge Eis­füch­se, einer von ihnen recht neu­gie­rig. Stil­le Pan­ora­ma­bli­cke über den Isfjord. Eine klei­ne Her­de von sechs Ren­tie­ren, die eine hal­be Ehren­run­de um uns dre­hen. Ein schö­ner Abschied von Spitz­ber­gens Tun­dra.

Die Bran­dung am Ufer lässt nicht alle Stie­fel tro­cken. Gut, dass wir das vor­her die gan­ze Fahrt über erfolg­reich ver­mie­den haben.

Gale­rie Erd­mann­flya – 05. August 2015

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Eine letz­te, ruhi­ge Nacht vor Anker in der Coles­buk­ta, und dann die letz­ten Mei­len nach Lon­gye­ar­by­en. Die Fahrt ist vor­bei. Mei­ne ganz eige­ne, ganz pri­va­te Abschluss­fei­er basiert auf einem Saib­ling von der Nord­küs­te, ein Geschenk von Pål. Der reicht für zwei Tage.

Bell­sund – 04. August 2015

Ja, der Bell­sund – welch’ ein Klang liegt im Namen die­ses Ortes, so fried­lich, fast hei­mat­lich J weit weg von all dem Eis, zurück in der grü­nen Tun­dra unter den Vogel­fel­sen, bei den bun­ten Blu­men, den Ren­tie­ren, den schön geschwun­ge­nen Buch­ten. Nach dem Tag ges­tern auf dem Schiff war es gut, heu­te ein wenig warm zu wer­den, gut 300 recht stei­le Höhen­me­ter sind es bis zum Rund­um­blick über den Bell­sund. Die Akseløya mit ihren schö­nen Sun­den im Nor­den, Fri­dt­jov­breen, die gro­ßen Täler Ber­ze­li­us­da­len und Reind­a­len. Die saf­tig-grü­ne Tun­dra mit den gel­ben Blu­men­mee­ren auf der Mid­ter­huks­let­ta mit den tief ein­ge­schnit­te­nen Eis­kei­len. Die klei­nen Halb­in­seln auf der Süd­sei­te, und in der Fer­ne die wei­ten Glet­scher und Ber­ge hin­ter Van Keu­len­fjord und Recher­chefjord. Ein so schö­nes Land, an einem guten Tag.

Gale­rie Bell­sund – 04. August 2015

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Ruhig vor Anker mit Blick auf den Fri­dt­jov­breen klingt der Tag aus.

Eis … with a litt­le help from my fri­ends – 03. August 2015

Ja, das The­ma Eis bleibt uns treu. Der nächs­te dich­te Treib­eis­strei­fen liegt vor­aus, das Sør­kapp Land schon schein­bar zum Grei­fen nahe. Aber nun grei­fen wir in die Trick­kis­te. Bei den Bedin­gun­gen sind nicht gera­de vie­le Schif­fe in die­ser Gegend, aber nun sind wir nicht mehr die ein­zi­gen. Das Hur­tig­ru­ten-Schiff Fram ist nörd­lich von uns, eben­falls unter­wegs nach Süden, ein schnel­les, kräf­ti­ges Schiff mit einem hilfs­be­rei­ten Kapi­tän. Wir hän­gen uns schön hin­ten dran, die Fram ist so breit, dass sie einen fei­nen Kanal ins Eis zieht, und die Pas­sa­gie­re dort haben ihre Freu­de. Genau­so wie wir. Das erlebt man auch nicht alle Tage J

Foto Sør­kapp – 03. August 2015 – 1/3

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Nach einem ers­ten, sehr dich­ten Abschnitt wird das Eis offe­ner. Drei­ze­hen­mö­wen fischen im Kiel­was­ser der Fram, das wil­de Sør­kapp Land ist der gran­dio­se Hin­ter­grund die­ser gan­zen Sze­ne. Und als krö­nen­der Abschluss taucht auch noch ein Eis­bär auf. Ein kräf­ti­ges Männ­chen, zer­narb­te Nase, kampf­erprobt, mit selbst­be­wuss­tem Blick schaut er her­über.

Foto Sør­kapp – 03. August 2015 – 2/3

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Die wei­te Pas­sa­ge rund ums Süd­kap nimmt die Nacht in Anspruch, die gan­ze Zeit lie­gen Eis­fel­der zwi­schen uns und der Küs­te. So auch jetzt, am frü­hen Mor­gen. Ein wei­te­res, wei­tes Treib­eis­feld liegt vor dem Horn­sund, wir kur­ven mun­ter zwi­schen den Eis­schol­len hin­durch, immer wie­der rum­pelt es ordent­lich, Pål hat am Steu­er sei­nen Spaß, ich hal­te nach Eis­bä­ren Aus­schau und schrei­be zwi­schen­durch die­se Zei­len.

Foto Sør­kapp – 03. August 2015 – 3/3

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Um den Horn­sund wer­den wir wohl einen Bogen machen, mal schau­en, wo es uns hin ver­schlägt, es wird ver­mut­lich der Bell­sund. Irgend­wann heu­te müss­te wie­der ein guter Anker­platz her, Ruhe­pau­se für den Skip­per, Land­gang für die Pas­sa­gie­re.

Eis – 03. August 2015

Eis … schon mal gehabt, eine Über­schrift die­ser Art, oder? Kann sein. Nun sind wir abseits der Isbuk­ta, süd­li­che Ost­küs­te Spitz­ber­gens. Immer­hin, so weit süd­lich waren wir noch nicht, das Süd­kap ist ja gefühlt zum Grei­fen nah. Wie­der ein­mal dach­ten wir, ab jetzt freie Fahrt vor­aus, das Eis trat zurück, offe­nes Was­ser vor­aus … und ein paar Mei­len spä­ter der nächs­te Eis­strei­fen, dich­tes Eis. Laut Eis­kar­te von heu­te soll­te es nur ein iso­lier­tes Eis­feld sein, „open drift ice“, kennt man ja, hat­ten wir schon mal.

Foto Eis – 03. August 2015

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Habe­nicht­buk­ta – 01. + 02. August 2015

Über den gest­ri­gen Tag brei­ten wir lie­ber den Man­tel des Schwei­gens. Vie­le sau­re Stun­den waren es, die wir damit ver­brach­ten, bei Wind und kräf­ti­gem See­gang über den Storfjord zu kreu­zen, hin und her, immer die Eis­kan­te in Sicht, in der Hoff­nung, eine Durch­fahrt zu fin­den. Was sich zunächst als Öff­nung im Eis prä­sen­tier­te, war dann doch nur eine Bucht, wo der kräf­ti­ge Wind den Eis­gür­tel nach Süden getrie­ben hat­te. Die Ost­küs­te von Spitz­ber­gen schien so nahe, der Horn­sund­tind bereits gut sicht­bar, aber doch genau­so uner­reich­bar wie der Mond.

Habe­nicht­buk­ta – 01. + 02. August 2015

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Schließ­lich stem­pel­ten wir den Fall als vor­erst hoff­nungs­los ab und stampf­ten eini­ge Stun­den nord­ost­wärts zur Edgeøya, wo wir in der Habe­nicht­buk­ta einen schö­nen, klei­nen Natur­ha­fen fan­den, in dem es sich gut und vor See­gang geschützt ankern ließ. Bald kehr­te das Leben wie­der zurück auf die klei­ne Arc­ti­ca II, ver­schol­len geglaub­te Gesich­ter tauch­ten wie­der auf und das Cha­os wur­de wie­der in einen Zustand ver­setzt, der Gemüt­lich­keit und Gebrauch zuließ.

Der Plan, hier abzu­war­ten, bis der Wind sich deut­lich gelegt hat­te, stieß auf all­ge­mei­ne Zustim­mung. Es stand auch zu erwar­ten, dass der kräf­ti­ge Nord­wind den Eis­rie­gel, der nach aller zur Ver­fü­gung ste­hen­der Infor­ma­ti­on nur ein recht schma­ler Strei­fen war, so zer­streu­en wür­de, dass der Pas­sa­ge zum Süd­kap beim nächs­ten Ver­such eigent­lich nicht zuviel im Weg ste­hen soll­te. Also gab es ein gutes Abend­essen und einen gemüt­lich-gesel­li­gen Abend auf dem Schiff, und dann erst­mal eine ruhi­ge, lan­ge Nacht mit erhol­sa­mem Schlaf J

Foto Has­sen­stein­buk­ta – 02. August 2015

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Das wei­te Land im Süd­wes­ten der Edgeøya ist ein ark­ti­scher Traum, und natür­lich haben wir einen aus­gie­bi­gen Sonn­tag­vor­mit­tags­spa­zier­gang gemacht, aus dem doch ein ordent­li­cher Streif­zug gewor­den ist. Die schö­ne, far­ben­fro­he Tun­dra auf dem fla­chen Hügel­land aus Basalt­ge­stein bie­tet im Klei­nen wie im Gro­ßen unend­lich viel für Auge und Gemüt; die wei­ten Tafel­ber­ge im Inland geben dem Land den Cha­rak­ter, der für den Süd­os­ten Spitz­ber­gens so typisch ist. Wil­des, schö­nes Land. Far­ben­fro­he Blüm­chen, ers­te Herbst­fär­bung der Polar­wei­de. Ein ver­zweig­ter Fluss, ein Ren­tier, alte Fuchs­fal­len aus längst ver­gan­ge­nen Trapp­er­zei­ten. Eine lan­ge, stil­le Pau­se, um den Blick schwei­fen zu las­sen.

Foto Habe­nicht­buk­ta – 02. August 2015

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Eine zwei­te Lan­dung am spä­te­ren Nach­mit­tag wur­de ein ziem­lich kur­zer Aus­flug. Kaum unter­wegs, sahen wir etwas wei­ter süd­lich einen Eis­bä­ren am Ufer ent­lang wan­dern. Wir zogen uns zum Schiff zurück und über­lie­ßen ihm sein Revier.

Mehr Wal­ros­se, mehr Wind, mehr Eis – 31.07 + 01.08.2015

(31. Juli – 01. August 2015) – Der Tag begann zwar son­nig, aber bald wur­de es ziem­lich win­dig, was an den ziem­lich unge­schütz­ten Küs­ten um den Storfjord wenig hilf­reich ist. Wider Erwar­ten sind wir auf der Edgeøya sogar noch an Land gekom­men, konn­ten die schö­ne Tun­dra genie­ßen, das wei­te Land, eine Wal­ross­her­de, die sich in der Nähe einer alten Trap­per­hüt­te sonn­te, dicht bei einem von Kno­chen über­säh­ten, alten Wal­ross­fried­hof, wo vie­le ihrer Vor­fah­ren von Wal­fän­gern und Jägern wegen ihrer Stoß­zäh­ne, ihres Specks und ihrer Haut geschlach­tet wur­den. Die Natur holt sich ihre Plät­ze hier schon zurück, auch wenn es ziem­lich lan­ge dau­ert.

Mehr Wal­ros­se, mehr Wind, mehr Eis – 31.07 + 01.08.2015

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In der Annah­me, dass die Umrun­dung Spitz­ber­gens nun nur noch Form­sa­che ist, eine lan­ge Fahrt nach Süden durch den Storfjord und dann ums Süd­kap, mach­ten wir uns dann auf den Weg mit Kurs aufs Süd­kap. Aber die­ser Treib­eis­strei­fen, der auf der Eis­kar­te als schma­ler Strei­fen offe­nen Treib­ei­ses zwi­schen der süd­li­chen Edgeøya und der süd­li­chen Ost­küs­te Spitz­ber­gens ange­zeigt war, erwies sich als dich­tes Pack­eis. Der hef­ti­ge Nord­wind, der immer noch pus­tet und das Leben an Bord auch nicht gera­de schö­ner macht, hat das Eis zusam­men­ge­scho­ben. Nun suchen wir schon seit über 12 Stun­den eine Lücke in die­sem Eis­gür­tel, und wenn wir nicht bald eine fin­den, dann steht uns der lan­ge Weg nach Nor­den bevor, zurück durch den Heley­sund und die Hin­lo­pen­stra­ße … kein schö­ner Gedan­ke, aber hier hat die Natur das Sagen. Ein König­reich für eine genaue, aktu­el­le Eis­kar­te und eine gute Wet­ter­vor­her­sa­ge!

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