spitzbergen-3
fb  Spitzbergen Panoramen - 360-Grad-Panoramen  de  en  nb  Spitzbergen Shop  
pfeil DER Spitzbergen-Reiseführer pfeil

Pomoren

Geschichte(n) von Spitzbergen

Rus­si­sche »Lod­je« nach de Veers Bericht über die
Barent­sz-Expe­di­ti­on 1596

Die Pomo­ren waren ein Volk, das im Nor­den Russ­lands leb­te, an der Küs­te des Wei­ßen Mee­res. Sie waren Jäger und Fischer und hat­ten eine lan­ge Tra­di­ti­on, Jagd­fahr­ten in der Ark­tis zu machen. Unzwei­fel­haft waren sie über Jahr­hun­der­te in wei­ten Tei­len Sval­bards aktiv. Neben der Suche nach guten Jagd­ge­bie­ten kön­nen dabei mög­li­cher­wei­se auch reli­giö­se Grün­de eine Rol­le gespielt haben: so wird berich­tet, dass die Pomo­ren »Ras­kol­ni­ki« gewe­sen sei­en, Alt­gläu­bi­ge, die sich von der rus­sisch-ortho­do­xen Staats­kir­che abge­spal­ten hat­ten und daher ver­folgt wur­den.

Ortho­do­xes Kreuz (Nach­bau). Die „Hüt­te“ im Hin­ter­grund wur­de 1978 von pol­ni­schen Wis­sen­schaft­lern als eine Art Küche gebaut. Rus­se­kei­la im Isfjord

Orthodoxes Kreuz, Russekeila

Eines der weni­gen, noch ste­hen­den Ori­gi­nal­kreu­ze aus der Pomo­ren­zeit beim Nord­aus­t­land

Pomorenkreuz, Murchisonfjord, Nordaustland

Die Anfän­ge der Pomo­ren­zeit lie­gen aller­dings im Dun­keln. Eine viel­dis­ku­tier­te Fra­ge war und ist, ob sie schon vor der »offi­zi­el­len Ent­de­ckung« durch Wil­lem Barent­sz auf »Gru­mant« waren, wie sie Sval­bard nann­ten. Vor allem zu Zei­ten der Kon­kur­renz zwi­schen West und Ost war das eine Fra­ge, die sowje­ti­sche Archäo­lo­gen ger­ne für sich ent­schei­den woll­ten, um somit eine rus­si­sche Ent­de­ckung Sval­bard vor der hol­län­di­schen zu pro­kla­mie­ren.

Res­te einer Pomo­ren­sied­lung in der Habe­nicht­buk­ta auf der Edgeøya

Pomorensiedlung, Habenichtbukta, Edgeøya

Auch wenn sowohl die his­to­ri­schen Bele­ge als auch archäo­lo­gi­sche Befun­de und Datie­run­gen nicht ein­deu­tig und ent­spre­chend umstrit­ten sind, haben die Pomo­ren ver­mut­lich auch schon zumin­dest im 16. Jahr­hun­dert Jagd­sta­tio­nen auf Sval­bard gehabt. Etwa ein hal­bes Dut­zend der­ar­ti­ger Sta­tio­nen an der West­küs­te Spitz­ber­gens wur­de etwa in die Mit­te des 16. Jahr­hun­derts datiert; das Pro­blem hier­bei ist, dass die­ses Datum jeweils das Alter des Hol­zes ist und nicht etwa der Zeit­punkt des Haus­baus in der Ark­tis. Wie dem auch sei, jeden­falls sind die Pomo­ren die­je­ni­gen, wel­che die längs­te Nut­zung und Besied­lung Spitz­ber­gens für sich bean­spru­chen kön­nen: Die letz­ten ihrer klei­nen Jagd­sta­tio­nen wur­den im 19. Jahr­hun­dert auf­ge­ge­ben. Die Jagd­grün­de waren nach wie vor gut, wahr­schein­lich haben poli­ti­sche und wirt­schaft­li­che Grün­de dazu geführt, dass die Pomo­ren »Gru­mant« von nun an fern­blie­ben.

Grab bei Pomo­ren­sied­lung im Bell­sund

Grab, Pomoren, Bellsund, Spitzbergen

Sie kamen, um ark­ti­sche Tie­re zu jagen, und bau­ten zu die­sem Zweck regel­rech­te Mini­sied­lun­gen, in denen in eini­gen Fäl­len durch­aus bis zu etwa 20 Per­so­nen eini­ge Zeit gelebt haben kön­nen, mit Sau­na und der­ar­ti­gem. Res­te von Schach­bret­tern und ähn­li­ches wur­de viel­fach bei Aus­gra­bun­gen gefun­den. Ihre Fami­li­en blie­ben aber in Russ­land, Spitz­ber­gen war ihr Jagd­ge­biet, aber nicht ihre Hei­mat. Es hat wohl Aus­nah­men gege­ben, wie den lokal berühm­ten Patri­ar­chen Ivan Sta­ros­tin (oder Starat­schin, ver­schie­de­ne Schreib­wei­sen exis­tie­ren), der 32 Jah­re bei Rus­se­kei­la im Isfjord gelebt haben soll. Die letz­ten 15 Jah­re soll er Spitz­ber­gen gar nicht mehr ver­las­sen haben. Als er 1826 starb, wur­de er am Kapp Sta­ros­tin begra­ben, nicht weit von Rus­se­kei­la ent­fernt.

Res­te der Jagd­sied­lun­gen der Pomo­ren fin­den sich auch heu­te noch viel­fach an den Küs­ten in wei­ten Gebie­ten der Insel­grup­pe. Die frü­her weit ver­brei­te­ten ortho­do­xen Kreu­ze sind aller­dings weit­ge­hend dem Wet­ter und dem Brenn­holz­be­darf spä­te­rer Gene­ra­tio­nen zum Opfer gefal­len. Gele­gent­lich sieht man noch lie­gen­de Res­te von Kreu­zen. Ste­hen­de Ori­gi­nal­kreu­ze sind sehr sel­ten, davon gibt es nur noch zwei Stück auf klei­nen Inseln im Murch­ison­fjord auf dem Nord­aus­t­land. Cha­rak­te­ris­tisch für die Pomo­ren­sied­lun­gen im Gegen­satz etwa zu Hüt­ten nor­we­gi­scher Trap­per sind Zie­gel­res­te von den Kami­nen (die Nor­we­ger brach­ten Metall­öfen mit).

Res­ten einer Pomo­ren­sied­lung mit Zie­gel­stei­nen im Isfjord

Pomorensiedlung mit Ziegelsteinen

Ortho­do­xes Kreuz (Nach­bau) bei Rus­se­kei­la im Isfjord

Pomorenkreuz, Russekeila

Zurück

Bücher, Kalender, Postkarten und mehr aus dem Spitzbergen-Verlag

Diese und andere Verlagserzeugnisse des Spitzbergen-Verlags im Spitzbergen-Shop.

Letzte Änderung: 11. Dezember 2023 · Copyright: Rolf Stange
css.php