Beunruhigende Konzentrationen von langlebigen Schadstoffen wie etwa PCBs in der Arktis, die sich in der Nahrungskette anreichern und daher bei Tierarten wie Eisbär und Eismöwe gefährliche Werte erreichen, sind nichts neues. Die gute Nachricht ist nun, dass die Konzentrationen einiger »klassischer« Umweltgifte zurückgehen. Dies ist auf Verbote der entsprechenden Substanzen, etwa in der EU, zurückzuführen. Problematisch ist hierbei allerdings die Langlebigkeit der Stoffe, illegaler Gebrauch sowie fehlende Verbote in manchen Regionen.
Die schlechte Nachricht ist, dass nun neue Schadstoffe an die Plätze der alten treten. Diese ähneln teilweise den abgeschafften Substanzen und ersetzen diese in industriellen Prozessen, teilweise handelt es sich aber auch um völlig neue Stoffe, die beispielsweise bei der Herstellung feuerfester Materialien, etwa bei der Möbelproduktion, anfallen sowie bei der Herstellung atmungsaktiver Textilien. Eine zentrale Rolle wird wahrscheinlich für einige Zeit »Perfluorooctanesulfonische Säure« (PFOS) spielen. Diese entsteht etwa bei der Produktion von Bleichmitteln, Feuerlöschschäumen und imprägnierenden Chemikalien und ist bereits im Gewebe von Eisbären in Svalbard zu finden.
Auch vom Feld der Treibhausgase gibt es unerfreuliches zu berichten. Die Messstation für Atmosphärenchemie auf dem Zeppelinfjellet bei Ny Ålesund verzeichnet angestiegene CO2-Konzentrationen (Kohlendioxid) für die ersten 100 Tage des Jahres 2008 im Vergleich zum Vorjahr: der Wert liegt bei 391,1 ppm (parts per million), 2007 waren es 2,4 ppm weniger. Einzelne Spitzenwerte von über 400 ppm sind erstmalig für 2009 zu erwarten.
CO2 mischt sich schnell innerhalb der gesamten Troposphäre (=untere Atmosphäre), so dass regionale Trends die globale Entwicklung zuverlässig spiegeln. Der Vorteil der Messungen in Spitzbergen liegt in der Abwesenheit größerer lokaler CO2-Quellen, so dass der globale Trend noch eindeutiger erkennbar wird.
Abtauendes Eis in einem Pingo Spitzbergens: Natürlicher Vorgang im Lebenszyklus einer solchen Permafrost-Struktur. Oder Folge des anthropogen beeinflussten Klimawandels?