Von den Plänen, die großen Naturreservate im Osten Svalbards für organisierten Tourismus weitgehend zu sperren, war auf dieser Nachrichtenseite bereits mehrfach die Rede (siehe April und Oktober). Mittlerweile kocht die öffentliche Diskussion hoch, wie eine Reihe von Artikeln und Leserbriefen in der Lokalzeitung Svalbardposten zeigt, dem üblichen Diskussionsforum. Es wird u.a. die undemokratische, intransparente Vorgehensweise der Behörden kritisiert sowie der Umstand, dass das Norwegische Polarinstitut, dessen Eingaben maßgeblich für die diskutierte Beschränkung sind, selbst der größte Akteur im betroffenen Gebiet ist. Lokalpolitiker fordern, Bewohner Spitzbergens »positiv zu diskriminieren«.
Ebenfalls kritisiert wird, dass die argumentative Grundlage für die Sperrung so großer Gebiete auf das »vorgreifende Prinzip« sowie auf die Forderung einiger Forscher nach »großen, zusammenhängenden, unberührten Referenzgebieten« beschränkt ist, was sehr dünn erscheint, v.a. da die besagte Forderung »der Wissenschaft« von befragten Forschern gar nicht unterstützt wird.
Folgende Zitate mögen den Vorgang erhellen:
»Tourism as it is currently managed is not an environmental problem in Svalbard« (Tourismus ist in seiner heutigen Form in Svalbard kein Umweltproblem)
(Arne Malme, Umweltschutzleiter beim Sysselmannen. Oktober 2008)
»I like strikt rules as long as they are there for others but not for me« (Ich mag strenge Regeln, solange sie für andere gelten, aber nicht für mich)
(ein dem Verfasser bekannter Polarforscher. Sommer 2008)
Künftig sollen im Osten der Inselgruppe Landungen im Rahmen des organisierten Tourismus nur noch an den grün markierten Stellen erlaubt sein (wobei mitunter noch lokale Einschränkungen bestehen). An den roten Küstenlinien sollen Landungen nicht mehr erlaubt sein. Für eine größere Version dieser Karte aufs Bild klicken.