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Monats-Archiv: August 2008 − Nachrichten


Spitz­ber­gens Glet­scher haben es eilig

»Eilig« ist wohl kaum das rich­ti­ge Wort, aber der »Sur­ge«, ein schnel­les Vor­rü­cken mit einem Viel­fa­chen der übli­chen Bewe­gungs­ge­schwin­dig­keit nach jahr­zehn­te­lan­ger Ruhe­pha­se, ist ein recht weit ver­brei­te­tes Phä­no­men unter den Glet­schern Sval­bards. Moni­ca Sund, einer Geo­lo­gin von UNIS, ist es gelun­gen, »sur­gen­de« Glet­scher zu iden­ti­fi­zie­ren, unter ande­rem den Kropp­b­reen in einem sehr frü­hen Sur­ge-Sta­di­um, was wis­sen­schaft­lich sehr viel­ver­spre­chend ist.

Com­fort­less­breen in der Engelskbuk­ta, Juni 2008. Das stei­le (auf Land auf­lie­gen­de) Ende deu­tet auf ein Vor­rü­cken hin.

Spitzbergens Gletscher haben es eilig

Quel­le: Sval­bard Sci­ence Forum

Gold­su­che auf Spitz­ber­gen

Store Nor­ske Gull (SNG) hat an der West­küs­te Spitz­ber­gens, zwi­schen Kongsfjord und St. Jons­fjord, Gesteins­pro­ben gesam­melt in der Hoff­nung, Gold zu fin­den. Falls sich bei der Gold­su­che trag­fä­hi­ge Vor­kom­men fin­den, strebt SNG indus­tri­el­len Abbau an. SNG ist die Toch­ter­ge­sell­schaft der Berg­bau­ge­sell­schaft Store Nor­ske Spits­ber­gen Kull­kom­pa­ni.

2003 hat­te SNG bereits nörd­lich des Kongsfjord nach Gold gebohrt. Aus poli­ti­schen Grün­den wur­de das Pro­jekt 2004 jedoch abge­bro­chen, die Nähe zum Nord­west Spitz­ber­gen Natio­nal­park sowie zur For­scher­sied­lung Ny Åle­sund mach­ten das Vor­ha­ben zu hei­kel.

Der St. Jons­fjord an der West­küs­te Spitz­ber­gens, zwi­schen Isfjord und Kongsfjord, hat poten­ti­ell wirt­schaft­li­che Gold­vor­kom­men.

Goldsuche im St. Jonsfjord

Quel­len: Sval­bard­pos­ten

CO2-Lage­rung im Advent­da­len

Anfang August wur­de eine neue Boh­rung im Advent­da­len begon­nen. In bis zu 1000 Metern Tie­fe soll der Unter­grund erkun­det wer­den, um porö­se Sedi­ment­schich­ten zu fin­den, in denen sich Koh­len­di­oxid lagern lässt. Ver­läuft die Boh­rung erfolg­reich, wird in einer zwei­ten Pha­se die Spei­cher­fä­hig­keit des unter­ir­di­schen CO2-Lagers getes­tet. Lang­fris­ti­ges Ziel ist, sämt­li­ches CO2 des Koh­le­kraft­werks bei Lon­gye­ar­by­en unter­ir­disch zu lagern. Durch eine Strom­ver­sor­gung der ande­ren Sied­lun­gen mit Kabeln könn­te theo­re­tisch fast die gesam­te Insel mit Ener­gie ver­sorgt wer­den, ohne CO2 in die Atmo­sphä­re zu immit­tie­ren.

Das Koh­le­kraft­werk von Lon­gye­ar­by­en.

Quel­len: Sval­bard­pos­ten

CO2-Lage­rung im Advent­da­len

Anfang August wur­de eine neue Boh­rung im Advent­da­len begon­nen. In bis zu 1000 Metern Tie­fe soll der Unter­grund erkun­det wer­den, um porö­se Sedi­ment­schich­ten zu fin­den, in denen sich Koh­len­di­oxid lagern lässt. Ver­läuft die Boh­rung erfolg­reich, wird in einer zwei­ten Pha­se die Spei­cher­fä­hig­keit des unter­ir­di­schen CO2-Lagers getes­tet. Lang­fris­ti­ges Ziel ist, sämt­li­ches CO2 des Koh­le­kraft­werks bei Lon­gye­ar­by­en unter­ir­disch zu lagern. Durch eine Strom­ver­sor­gung der ande­ren Sied­lun­gen mit Kabeln könn­te theo­re­tisch fast die gesam­te Insel mit Ener­gie ver­sorgt wer­den, ohne CO2 in die Atmo­sphä­re zu immit­tie­ren.

Das Koh­le­kraft­werk von Lon­gye­ar­by­en.

Quel­len: Sval­bard­pos­ten

Ark­ti­sches Pack­eis

Ein neu­es For­schungs­pro­jekt soll Model­le und Rea­li­tät der Pack­eis­ver­tei­lung in der Ark­tis in Ein­klang brin­gen. In Sval­bard war die­sen Som­mer über recht viel Treib­eis: Immer wie­der kamen Eis­fel­der zur Nord­küs­te Spitz­ber­gens, und die Nord­küs­te des Nord­aus­t­lands war den gan­zen Som­mer von dich­tem Treib­eis umge­ben, im Gegen­satz zu ver­gan­ge­nen Jah­ren. Dafür ist der Man­gel an Eis nörd­lich der Bering­stra­ße erschre­ckend: Dort kann man fast zum Nord­pol pad­deln …

Ein ein­sa­mer Treib­eis­strei­fen west­lich des Mag­da­le­nefjord, Ende Juni 2008.

Quel­le: Sval­bard Sci­ence Forum

Barents­burg: Rechts­streit um rus­si­sche Heli­ko­pter­flü­ge

Ein Rechts­streit beginnt, grö­ße­re Krei­se zu zie­hen: 2007 führ­te die rus­si­sche Heli­ko­pter­fir­ma Spark Plus meh­re­re Heli­ko­pter­flü­ge von Kapp Heer (Barents­burg) aus durch, die nicht durch die von nor­we­gi­schen Behör­den aus­ge­ge­be­ne Lizenz gedeckt waren, u.a. für rus­si­sche For­scher und für ein Film­pro­jekt. Die Lizenz gilt jedoch nur für Flü­ge zwi­schen Lon­gye­ar­by­en und Barents­burg sowie im unmit­tel­ba­ren Zusam­men­hang mit dem Betrieb der Berg­bau­ge­sell­schaft Trust Ark­ti­ku­gol (TA). Einen Buß­geld­be­scheid hat TA abge­lehnt, Wei­te­res wird nun ein Gerichts­ver­fah­ren klä­ren. Die Ange­le­gen­heit wird auch poli­tisch dis­ku­tiert. Nach rus­si­scher Ansicht ist das nor­we­gi­sche Vor­ge­hen ein Ver­stoß gegen den Spitz­ber­gen­ver­trag, des­sen hier rele­van­te Regeln nach nor­we­gi­scher Mei­nung jedoch für Staa­ten gel­ten, nicht aber für Fir­men oder Pri­vat­per­so­nen. Das nor­we­gi­sche Vor­ge­hen bedeu­tet in der Pra­xis ein Mono­pol für die nor­we­gi­sche Heli­ko­pter­fir­ma Air­lift.

Nach dem Gru­ben­brand und ande­ren Pro­ble­men in der Koh­le­mi­ne von Barents­burg wird es wohl zumin­dest bis Som­mer 2009 dau­ern, bis der Berg­bau­be­trieb wei­ter­ge­hen kann. TA hat bekannt­ge­ge­ben, in Barents­burg ein »Ein­kaufs­zen­trum« ein­zu­rich­ten und ande­re Infra­struk­tur zu moder­ni­sie­ren (Hotel, Inter­net etc.).

Heli­ko­pter der nor­we­gi­schen Küs­ten­wa­che bei Lon­gye­ar­by­en.
Nach dem nor­we­gi­schen Luft­fahrts­ge­setz dür­fen nur nor­we­gi­sche Luft­fahr­zeu­ge nor­we­gi­schen Luft­raum nut­zen, Aus­nah­men kann es in Ein­zel­fäl­len geben.

Quel­len: Sval­bard­pos­ten

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