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Jahres-Archiv: 2011 − News & Stories


Lokals­ty­re gewählt

Gro­ße Spitz­b­er­gen­po­li­tik wird in Oslo gemacht und in gewis­sem Umfang beim Sys­sel­man­nen in Lon­gye­ar­by­en, der von der Regie­rung in Oslo ernannt wird. Lon­gye­ar­by­en Lokals­ty­re hat eher die Funk­ti­on einer Kom­mu­nal­ver­wal­tung. Bei den Wah­len am 9. und 10. Okto­ber haben von 1592 Stimm­be­rech­tig­ten immer­hin 907 ihre Stim­me abge­ge­ben. Von den 5 ange­tre­te­nen Par­tei­en gewann mit Abstand die Arbei­der­par­tiet (Sozia­lis­ten) mit 43,7 % die meis­ten Stim­men.

Die poli­ti­schen Unter­schie­de zwi­schen den Par­tei­en in Lon­gye­ar­by­en sind über­schau­bar. Inhalt­lich am stärks­ten hebt sich die „Kon­sek­vens­lis­ta“ ab, deren Haupt­for­de­rung die Abschaf­fung der Lokals­ty­re ist und deren bei­den gewähl­te Reprä­sen­tan­ten sich als poli­ti­sche „Wach­hun­de“ ver­ste­hen.

Lon­gye­ar­by­en: In 100 Jah­ren von betriebs­ei­ge­ner Werk­sied­lung hin zur Lokal­de­mo­kra­tie.

Longyearbyen

Quel­le: Lon­gye­ar­by­en Lokals­ty­re

Ost Sval­bard

Die seit 2007 lau­fen­de Dis­kus­si­on um einen neu­en Ver­wal­tungs­plan für den Osten Sval­bards, ein­schließ­lich mög­li­cher­wei­se Schlie­ßun­gen grö­ße­rer Flä­chen für die Öffent­lich­keit, ist wie­der einen Schritt wei­ter. Eine Arbeits­grup­pe des Sys­sel­man­nen hat einen Vor­schlag vor­ge­legt, in dem zunächst fest­ge­stellt wird, dass »der­zei­ti­ge oder künf­ti­ge For­schung im Osten Sval­bards durch ander­wei­ti­ge Akti­vi­tät in die­sem Gebiet, so wie sie der­zeit statt­fin­det, nicht nega­tiv beein­flusst wird« (Sys­sel­man­nen: Ver­wal­tungs­plan für Ost-Sval­bard, Teil­be­richt For­schung und Aus­bil­dung, nor­we­gisch). Eine greif­ba­re Defi­ni­ti­on für den Begriff »Refe­renz­ge­biet« wird nicht vor­ge­legt, ein Bedarf an sol­chen Gebie­ten wird auch von wis­sen­schaft­li­chen Insti­tu­tio­nen nicht fest­ge­stellt.

Den­noch wird vor­ge­schla­gen, meh­re­re grö­ße­re Teil­ge­bie­te des Ostens von Sval­bard als »Refe­renz­ge­bie­te« aus­zu­wei­sen und voll­stän­dig zu sper­ren. Dem aktu­el­len Vor­schlag zufol­ge sol­len nur noch Wis­sen­schaft­ler mit Arbei­ten in »ver­wal­tungs­re­le­van­ten Berei­chen« Zugang erhal­ten. Die unten­ste­hen­de Kar­te gibt einen Über­blick über die vor­ge­schla­ge­nen Gebie­te.

Auf den Ablauf von Expe­di­ti­ons­schif­frei­sen hät­te eine Sper­run­gen die­ser Gebie­te nur einen recht gerin­gen Ein­fluss. Erwar­tungs­ge­mäß stößt der aktu­el­le Vor­schlag den­noch auf mas­si­ve Kri­tik unter Bewoh­nern und in der Lokal­po­li­tik Lon­gye­ar­by­ens, bei loka­len Rei­se­an­bie­tern und im Wis­sen­schafts­mi­lieu (UNIS):

  • »Es scheint, als wür­den die Behör­den die Leu­te (durch die lan­ge Dau­er des Pro­zes­ses) bewusst ermü­den wol­len. … eine so umfas­sen­de Schlie­ßung … erscheint abso­lut unnot­wen­dig. Im Rah­men des exis­tie­ren­den Regel­werks hat der Sys­sel­man­nen bereits weit­rei­chen­de Mög­lich­kei­ten, Ver­kehr in den Natur­re­ser­va­ten im Osten Sval­bards zu begren­zen.« So Hein­rich Eggen­fell­ner, stell­ver­tre­ten­der Vor­sit­zen­der der Lon­gye­ar­by­en Lokals­ty­re (etwa: Gemein­de­rat) gegen­über der Sval­bard­pos­ten (39/2011). Eggen­fell­ner geht auch davon aus, dass die Arbeits­grup­pe des Sys­sel­man­nen stark durch pra­xis­fer­ne Oslo­er Behör­den beein­flusst wird: »auf mich wirkt es so, als ob der gesam­te Pro­zess vom Ver­wal­tungs­ap­pa­rat im Nor­we­gi­schen Polar­in­sti­tut und im Direk­to­rat für Natur­ver­wal­tung gesteu­ert wird. Die sind nicht mit den For­schern auf einer Linie, daher wirkt das alles ziem­lich absurd.«
  • Kri­ti­siert wird die offen­sicht­lich feh­len­de fach­li­che Begrün­dung sowie dass die mit­un­ter ein­griffs­in­ten­si­ven Fische­rei­ak­ti­vi­tä­ten aus­ge­nom­men sind, wäh­rend Regio­nen für Tou­ris­mus und wei­te Tei­le des For­schungs­be­triebs geschlos­sen wer­den sol­len. In die­ser Rich­tung argu­men­tie­ren etwa Kjell Mork (bis Okto­ber 2011 Vor­sit­zen­der der Lon­gye­ar­by­en Lokals­ty­re) und Tryg­ve Steen (Direk­tor von Spits­ber­gen Tra­vel, dem größ­ten loka­len Rei­se­ver­an­stal­ter in Lon­gye­ar­by­en) in der Sval­bard­pos­ten.
  • Laut Gun­nar Sand, Direk­tor der loka­len Uni­ver­si­tät UNIS, bedroht eine der­ar­ti­ge Rege­lung die „Exis­tenz­grund­la­ge“ von UNIS, die nicht expli­zit das betreibt, was als „ver­wal­tungs­re­le­van­te For­schung“ beschrie­ben wird, son­dern Grund­la­gen­for­schung und Aus­bil­dung. Wei­ter­hin stellt Sand die Kom­pe­tenz des Sys­sel­man­nen infra­ge, ver­schie­de­ne For­schungs­be­rei­che nach Rele­vanz zu unter­schei­den.
  • Der Betrei­ber die­ser Web­sei­te und Ver­fas­ser die­ser Zei­len schließt sich dahin­ge­hend an, dass Gebie­te, zumal grö­ße­re, nicht gesperrt wer­den sol­len, solan­ge hier­für kei­ne Begrün­dung, etwa aus den Berei­chen Umwelt­schutz oder wis­sen­schaft­li­cher Bedarf, vor­liegt.

Der Vor­gang wird wei­ter intern und poli­tisch dis­ku­tiert, mit einer end­gül­ti­gen Ent­schei­dung ist ver­mut­lich nicht vor Herbst 2012 zu rech­nen.

Vor­schlag für soge­nann­te „Refe­renz­ge­bie­te“ im Osten Sval­bards.
Kar­te: Nor­we­gi­sches Polar­in­sti­tut, modi­fi­ziert von Sval­bard­pos­ten.

Referenzgebiete Ostsvalbard

Quel­le: Sys­sel­man­nen, Sval­bard­pos­ten

Pass­kon­trol­le am Flug­ha­fen Lon­gye­ar­by­en

Vie­le Tou­ris­ten wis­sen nicht, dass Spitz­ber­gen (Sval­bard) im Gegen­satz zu Nor­we­gen nicht zum Schen­gen-Ver­trags­ge­biet gehört. Wer also ein Visum braucht, um ins Schen­gen­ge­biet ein­zu­rei­sen, benö­tigt zur Rei­se von Lon­gye­ar­by­en nach Nor­we­gen eigens ein Schen­gen-Visum, auch auf der Rück­rei­se von einer Urlaubs­rei­se. Wer somit vor der Rei­se von zuhau­se aus ein Visum bean­tragt, soll­te gleich 2 Visa bean­tra­gen, um für die Rück­rei­se gerüs­tet zu sein. Not­falls kann auch der Sys­sel­man­nen in Lon­gye­ar­by­en Visa aus­stel­len, dies aller­dings nur zu Büro-Öff­nungs­zei­ten und mit ent­spre­chen­der Bear­bei­tungs­zeit.

Für Rei­sen­de mit Päs­sen aus Schen­gen-Mit­glieds­staa­ten ist natür­lich kein Visum erfor­der­lich. Not­wen­dig für die Rei­se nach oder von Lon­gye­ar­by­en ist hin­ge­gen ein Pass oder Per­so­nal­aus­weis. Nur nor­we­gi­sche Staats­an­ge­hö­ri­ge kön­nen sich auch bei­spiels­wei­se mit einem Füh­rer­schein aus­wei­sen. Nicht-nor­we­gi­schen Staats­bür­gern wur­de in Lon­gye­ar­by­en bereits der Zugang zum Flug­zeug ver­wehrt, da sie kei­nen Pass oder Aus­weis bei sich tru­gen.

Lon­gye­ar­by­en Flug­ha­fen, seit Anfang 2011 mit Pass­kon­trol­le.

Longyearbyen airport

Quel­le: Sval­bard­pos­ten (3611), Sys­sel­man­nen

Eis­bä­ren­alarm­zaun

Beim Zel­ten in Spitz­ber­gen ist es sinn­voll und üblich, das Zelt gegen Eis­bä­ren mit einem Alarm­zaun (nor­we­gisch: Snu­b­le­bluss) zu sichern, an dem Knall­kör­per mit Aus­lö­ser­me­cha­nis­men befes­tigt sind. Die bis­lang zuver­läs­sigs­te Ver­si­on NM4 stamm­te aus nor­we­gi­schen Mili­tär­be­stän­den, ist aber aus recht­li­chen Grün­den nicht mehr erhält­lich und die Bestän­de bald auf­ge­braucht. Die Nach­fol­ge­ver­si­on (M2) wird als nicht sicher und zuver­läs­sig genug betrach­tet. Somit sind der­zeit kaum noch Eis­bä­ren­alarm­zäu­ne in Lon­gye­ar­by­en erhält­lich.

Neben der offen­sicht­li­chen Sicher­heits­lü­cke wird das Pro­blem dadurch ver­schärft, dass eine gesetz­li­che Vor­schrift zum Sichern von Lagern gegen Eis­bä­ren­an­grif­fe mit allen ver­füg­ba­ren Mit­teln in der Dis­kus­si­on ist; eine Arbeits­grup­pe soll klä­ren, was dar­un­ter gege­be­nen­falls zu ver­ste­hen sein wird. Dem Sys­sel­man­nen ist bewusst, dass vor­ge­schrie­be­ne Aus­rüs­tung auf dem Markt erhält­lich sein muss und hat sich ver­mit­telnd ein­ge­schal­tet, bis­lang ist aller­dings in Lon­gye­ar­by­en kei­ne Lösung in Sicht.

Bei dem töd­li­chen Eis­bä­ren­an­griff vom 05. August des ver­gan­ge­nen Som­mers im Tem­pel­fjord trug ein ver­sa­gen­des Alarm­sys­tem zur Kata­stro­phe bei.

In Groß­bri­tan­ni­en ist von Arc­tic Limi­t­ed ein Sys­tem erhält­lich, von dem Spitzbergen.de aller­dings noch kei­ne Test- oder Erfah­rungs­be­rich­te vor­lie­gen.

Eis­bä­ren­warn­zaun vom alten Typ (NM4), fast nicht mehr erhält­lich.

Snublebluss

Quel­le: Sval­bard­pos­ten (3611), Sys­sel­man­nen

Tou­ris­mus-Kon­trol­le durch Sys­sel­man­nen fast befund­frei

Die Feld­in­spek­to­ren des Sys­sel­man­nen haben wäh­rend des ver­gan­ge­nen Som­mers zu Kon­troll­zwe­cken 85 Schif­fe und Boo­te besucht, vor­wie­gend an der West­küs­te, aber auch in abge­le­ge­ne­ren Regio­nen wie der Hin­lo­pen­stra­ße. Kon­trol­liert wur­den u.a. Geneh­mi­gun­gen, Schiffs­pa­pie­re, Abfall­ma­nage­ment etc; zusätz­lich wird gegen­über allen Besu­chern Prä­senz gezeigt und zur Beach­tung der Geset­ze und Umwelt­schutz­re­geln auf­ge­for­dert. Auch Zelt­la­ger und For­schungs­ak­ti­vi­tä­ten wur­den kon­trol­liert.

Nega­tiv fie­len trotz Kon­takt mit 2403 Per­so­nen wäh­rend der Kon­trol­len nur zwei Vor­gän­ge auf: Eine Grup­pe hat­te in Gru­mant­by­en, das auf­grund sei­nes Alters als Kul­tur­denk­mal geschützt ist, ein Zelt­la­ger ein­ge­rich­tet. Eine wei­te­re Tou­ris­ten­grup­pe hat­te um ihre Zel­te her­um klei­ne Drai­na­ge­grä­ben ange­legt, die nicht besei­tigt wur­den; der Ver­an­stal­ter muss dies nach­ho­len.

Feld­in­spek­to­ren des Sys­sel­man­nen im Mag­da­le­nefjord, Juli 2011.

Magdalenefjord

Quel­le: Sys­sel­man­nen

Toll­wut

Inner­halb weni­ger Tage wur­de in Lon­gye­ar­by­ens nächs­ter Umge­bung mehr­fach Toll­wut nach­ge­wie­sen: Zunächst in Pro­ben von einem Eis­fuchs, der einen Hund gebis­sen hat­te. Nun wur­de der Erre­ger auch in zwei Ren­tie­ren nach­ge­wie­sen, die erschos­sen wur­den, nach­dem Läh­mungs­er­schei­nun­gen den Ver­dacht auf die Krank­heit auf­kom­men lie­ßen. Dies ist in Spitz­ber­gen, soweit bekannt, das ers­te Mal, dass der Toll­wut­er­re­ger von Eis­füch­sen auf ande­re Arten über­springt. Toll­wut ist eine für Men­schen töd­li­che Krank­heit. Die Behör­den rufen zur Vor­sicht auf:

  • jeg­li­che Berüh­rung mit leben­den Tie­ren und Kada­vern ver­mei­den,
  • bei den­noch ver­se­hent­li­cher Berüh­rung umge­hend gründ­lich Hän­de­wa­schen,
  • bei Ver­dachts­fäl­len bei Mensch oder Tier den Sys­sel­man­nen infor­mie­ren,
  • Hun­de dür­fen der­zeit in und bei Lon­gye­ar­by­en nicht frei her­um­lau­fen, ange­lein­te Hun­de im Frei­en müs­sen stän­dig beauf­sich­tigt wer­den.

Der Sys­sel­mann wird die Umge­bung Lon­gye­ar­by­ens in nähe­rer Zukunft regel­mä­ßig auf poten­zi­ell erkrank­te Tie­re kon­trol­lie­ren und von mög­lichst vie­len Eis­füch­sen Pro­ben neh­men.

Die­ses Ren­tier ruht sich ein­fach nur aus. Nun wur­den mit Toll­wut infi­zier­te Art­ge­nos­sen gefun­den.

Rentier

Quel­le: Sys­sel­man­nen

Töd­li­cher Eis­bä­ren­an­griff III

Der Eis­bär, des­sen Angriff auf das eng­li­sche Jugend­la­ger im Tem­pel­fjord einen Toten und meh­re­re Ver­letz­te zur Fol­ge hat­te, war ein altes, abge­ma­ger­tes Tier, das unter star­ken Zahn­schmer­zen gelit­ten haben muss; meh­re­re Ner­ven waren durch Beschä­di­gung an den Zäh­nen teil­wei­se frei­ge­legt. Mög­li­cher­wei­se war der Bär des­we­gen in sei­nen Jagd­mög­lich­kei­ten ein­ge­schränkt und daher sehr hung­rig. Ob ein Eis­bär durch Schmer­zen aggres­si­ver wird, ist mög­lich, aber nicht bestä­tigt.

Sicher ist hin­ge­gen, dass im Fall der eng­li­schen Grup­pe alle tech­ni­schen Sicher­heits­sys­te­me ver­sag­ten: Der Alarm­zaun lös­te nicht aus, und sowohl die Signal­pis­to­le als auch das Gewehr ver­sag­ten zunächst ihren Dienst. Die Grün­de sind bis­lang noch unbe­kannt, Unter­su­chungs­er­geb­nis­se ste­hen noch aus.

Das The­ma Alarm­zaun wird hin­sicht­lich Ver­füg­bar­keit und Ver­läss­lich­keit bereits län­ger dis­ku­tiert. Das bis­lang ver­läss­lichs­te Sys­tem ist mili­tä­ri­scher Her­kunft und in Lon­gye­ar­by­en miet­bar, aller­dings sind die Vor­rä­te bald auf­ge­braucht und eine neue Quel­le des mili­tä­ri­schen Mate­ri­als konn­te bis­lang nicht erschlos­sen wer­den, obwohl der Sys­sel­man­nen sich ein­bringt.

Frag­lich ist, war­um die gemie­te­te Repe­tier­büch­se vom Typ Mau­ser zunächst ver­sagt hat. Die Grup­pen­lei­ter ver­such­ten vier­mal, auf den Bären zu schie­ßen, aber kei­ner der Schüs­se lös­te aus. Mög­lich ist eine Fehl­be­die­nung der Waf­fe. Der Siche­rungs­knopf hat zwi­schen »gesi­chert« und »unge­si­chert« eine drit­te Stel­lung, in der man repe­tie­ren, aber nicht schie­ßen kann. Dies dient dem siche­ren Ent­la­den mit­tels Durch­re­pe­tie­ren. In die­ser Stel­lung wäre es mög­lich, zu repe­tie­ren und das Nicht-Lösen der Schüs­se in der Panik der ver­sa­gen­den Muni­ti­on oder Waf­fe zuzu­schrei­ben. Ob dies im Fall der Grup­pe im Tem­pel­fjord pas­siert ist, ist bis­lang aller­dings spe­ku­la­tiv.

Erst als ein bereits ver­letz­ter Grup­pen­lei­ter eine der am Boden lie­gen­den Patro­nen fand und noch­mals lud, konn­te er den Eis­bä­ren mit einem laut Sys­sel­man­nen »preis­ver­däch­ti­gen« Schuss töten und so noch grö­ße­ren Scha­den abwen­den.

Repe­tier­büch­sen zum Schutz vor Eis­bä­ren, mit zwei Mau­ser-Büch­sen (Mit­te und Rechts).

Repetierbüchsen zum Schutz vor Eisbären

Töd­li­cher Eis­bä­ren­an­griff II

Der für einen 17-Jäh­ri­gen töd­lich ver­lau­fe­ne Eis­bä­ren­an­griff von Frei­tag (5.8.) fand in den frü­hen Mor­gen­stun­den statt, als die Grup­pe noch in den Zel­ten war und schlief. Der sehr aggres­si­ve Bär kam für die Grup­pe somit völ­lig über­ra­schend und wüte­te in einem (meh­re­ren?) Zelt. Vier wei­te­re Per­so­nen wur­den ver­letzt, zwei davon schwer im Gesichts­be­reich.

Bei dem Bären han­del­te es sich um ein Männ­chen, das mit einem Gewicht von 250 kg nicht all­zu groß war.

Neben Schock und Trau­er um den Toten stellt sich nun die Fra­ge, wie es zu dem töd­li­chen Ver­lauf kom­men konn­te. Zunächst ist abzu­war­ten, bis Details des Gesche­hens bekannt wer­den, um die Situa­ti­on zu beur­tei­len und Schlüs­se für die Bewer­tung von Risi­ken und Sicher­heits­maß­nah­men zie­hen zu kön­nen.

Grund­sätz­lich ist bei Zelt­la­gern wich­tig:

  • Um das Lager ist in aus­rei­chen­dem Abstand ein Alarm­zaun auf­zu­stel­len. Die rich­ti­ge Auf­stel­lung ist wich­tig, um das kor­rek­te Funk­tio­nie­ren zu gewähr­leis­ten. Den­noch darf man sich nicht in fal­scher Sicher­heit wie­gen: die­se tech­ni­schen Anla­gen haben schon oft genug ver­sagt oder wur­den von Bären aus­ge­trickst.
  • Bes­ser ist es, einen Polar­hund (Schlit­ten­hund) dabei­zu­ha­ben, der im Fal­le der Annä­he­rung eines Bären Alarm schlägt
  • oder auf­merk­sa­me Nacht­wa­che zu hal­ten, sofern die Grup­pen­grö­ße dies zulässt
  • und das Lager nicht an zu expo­nier­ten Stel­len zu errich­ten, wie klei­ne Inseln oder direkt am Ufer.
  • Lebens­mit­tel, ins­be­son­de­re Frisch­wa­ren und Fleisch, nicht im Zelt lagern.
  • Selbst bei gründ­li­cher Anwen­dung aller Vor­sichts­maß­nah­men bleibt wie in vie­len Lebens­be­rei­chen das soge­nann­te „Rest­ri­si­ko“. Zel­ten in Eis­bä­ren­land wird nie­mals voll­stän­dig gefahr­los sein, genau­so wenig bei­spiels­wei­se wie die Teil­nah­me am Stra­ßen­ver­kehr.

P.S. letz­te offi­zi­el­le Mel­dun­gen bestä­ti­gen, dass die Knall­kör­per des Alarm­zauns nicht explo­diert sind, als der Eis­bär ins Lager kam. War­um, ist bis­lang noch unbe­kannt.

Lager im Eis­bä­ren­land. Das Risi­ko eines poten­zi­ell gefähr­li­chen Eis­bä­ren­be­suchs lässt sich mini­mie­ren, aber nie­mals völ­lig aus­schal­ten.

Lager im Eisbärenland

Töd­li­cher Eis­bä­ren­an­griff im Tem­pel­fjord

Am frü­hen Mor­gen des 05. August hat es im Tem­pel­fjord einen Eis­bä­ren­an­griff gege­ben. Zum ers­ten Mal seit 1996 ist dabei ein Mensch ums Leben gekom­men, wei­te­re vier wur­den ver­letzt. Die betrof­fe­nen Per­so­nen gehör­ten einer eng­li­schen Jugend­grup­pe an und waren zwi­schen 16 und 29 Jah­ren alt. Bei dem Toten han­delt es sich um einen 17-jäh­ri­gen Jugend­li­chen. Die Ver­letz­ten sind in Trom­sø in ärzt­li­cher Behand­lung. Der Eis­bär wur­de erschos­sen.

Wei­te­re Details sind bis­lang nicht bekannt.

Ein schö­nes, aber auch gefähr­li­ches Tier.

Quel­le: Sys­sel­man­nen

Som­mer­pau­se der Spitz­ber­gen-Nach­rich­ten

Seit Mai kei­ne Nach­rich­ten auf Spitzbergen.de – wor­an liegt es? An der lau­fen­den Som­mer­sai­son, die der Sei­ten­be­trei­ber auf Spitz­ber­gen in abge­le­ge­nen Gegen­den ver­bringt, so dass er nur sel­ten dazu kommt, die­se Sei­te zu aktua­li­sie­ren. Statt­des­sen gibt es alle paar Wochen einen Rei­se­be­richt und Bil­der unter »Bil­der und Rei­se­be­rich­te/Ark­tis-Sai­son 2011«.

Die wich­tigs­ten Neu­ig­kei­ten, v.a. Ände­rung von Bestim­mun­gen (bis­lang nicht ange­fal­len, Stand Anfang August), wer­den bis Herbst nach­träg­lich an die­ser Stel­le zu lesen sein.

Die inter­net­freie Som­mer­hei­mat des Sei­ten­in­ha­bers.

SV Antigua

Quel­le: Haus­mit­tei­lung

Buchungs­sys­tem in der Kri­tik

Das Online-Buchungs­sys­tem unter www.svalbard.net des Rei­se­un­ter­neh­mer­ver­ban­des in Lon­gye­ar­by­en hat­te sich ins­be­son­de­re für klei­ne Anbie­ter, die ansons­ten auf dem Markt weni­ger sicht­bar sind, zu einem wich­ti­gen Ver­triebs­weg ent­wi­ckelt. Die Umstel­lung auf eine neue Soft­ware erwies sich als Flop, da das neue Sys­tem nicht hielt, was der Lie­fe­rant ver­spro­chen hat­te. Klei­ne Rei­se­ver­an­stal­ter in Lon­gye­ar­by­en kla­gen über Umsatz­ein­bu­chen von 60-70%, in Ein­zel­fäl­len von bis zu 95%. Eini­ge Fir­men, die oft von einer Ein­zel­per­son betrie­ben wer­den, konn­ten nur durch Zusatz­ar­beit in ande­ren Berei­chen über­le­ben.

Der Ver­band, dem der Direk­tor des größ­ten loka­len Tou­ris­mus-Unter­neh­mens vor­sitzt, weist Kri­tik von sich und macht pri­mär den Soft­ware-Lie­fe­ran­ten ver­ant­wort­lich. Auch hät­ten die klei­ne­ren Unter­neh­mer nicht alle ihre Haus­auf­ga­ben gemacht.

Auf dem Markt bes­ser sicht­bar: Gro­ße Anbie­ter, die Hotels in Lon­gye­ar­by­en betrei­ben.

Polarhotel

Quel­le: Sval­bard­pos­ten 6/2011

Lon­gye­ar­by­en-Koh­le stark nach­ge­fragt

In der Gru­be 7 im Advent­da­len bei Lon­gye­ar­by­en wer­den der­zeit Jahr für Jahr etwa 75 000 Ton­nen Koh­le abge­baut. 50 000 davon wer­den expor­tiert, größ­ten­teils nach Deutsch­land. Die Eigen­schaf­ten die­ser Koh­le machen sie zu zu einem begehr­ten Roh­stoff in der metall­ur­gi­schen Indus­trie, so dass deut­sche Unter­neh­men im Mai sogar einen außer­plan­mä­ßi­gen Frach­ter und Lade­ar­bei­ten trotz des in einem Win­ter­sturm beschä­dig­ten Koh­le­krans finan­zier­ten.

Laut Gru­ben­chef Håvard Dyr­kol­botn gibt es »ohne Koh­le aus Gru­be 7 kei­nen Mer­ce­des auf dem Markt«.

Berg­bau­aus­rüs­tung bei Gru­be 7.

Gruve 7

Quel­le: Sval­bard­pos­ten 6/2011

Eis­bä­ren-Kin­der­stu­ben auf Kong Karls Land

Wäh­rend eines fast 4-wöchi­gen Auf­ent­hal­tes auf der Insel Kong­søya, die zum Kong Karls Land ganz im Osten Spitz­ber­gens gehört, zähl­ten Feld­for­scher min­des­tens 13 Schnee­höh­len, in denen Eis­bä­rin­nen in den Mona­ten zuvor ihren Nach­wuchs zur Welt gebracht hat­ten. 2009 waren 25 Geburts­höh­len gefun­den wor­den. Die gerin­ge­re Zahl war erwar­tet wor­den und hängt ver­mut­lich damit zusam­men, dass das Meer um das Kong Karls Land gegen Ende 2010 weit­ge­hend eis­frei war, so dass die Inseln für die träch­ti­gen Weib­chen nur schwer zugäng­lich waren. Ob es dafür andern­orts mehr Geburts­höh­len gab, ist unbe­kannt.

Das Kong Karls Land zählt zu den wich­tigs­ten Eis­bä­ren-Wochen­stu­ben der gesam­ten Ark­tis und darf nur mit spe­zi­el­ler Geneh­mi­gung betre­ten wer­den.

Kong Karls Land in dich­tem Treib­eis.

Kong Karls Land

Quel­le: Nor­we­gi­sches Polar­in­sti­tut

Sys­sel­man­nen emp­fiehlt Geneh­mi­gung einer neu­en Koh­le­gru­be

Die schon seit län­ge­rem geplan­te, neue Koh­le­gru­be am Lun­ckef­jel­let, zwi­schen Reind­a­len und Sveagru­va, hat eine ent­schei­den­de Hür­de auf dem Weg zur Rea­li­sie­rung genom­men: Nach öffent­li­cher Hörung und Prü­fung hat der Sys­sel­man­nen dem nor­we­gi­schen Umwelt­mi­nis­te­ri­um die Geneh­mi­gung des Pro­jek­tes unter Auf­la­gen emp­foh­len.

Mit der neu­en Gru­be hofft die Berg­bau­ge­sell­schaft (SNSK), den Betrieb in Sveagru­va ab 2013 für eine Rei­he von Jah­ren wei­ter­füh­ren zu kön­nen. Die der­zeit in Abbau befind­li­chen Flö­ze nei­gen sich dem Ende zu, die Qua­li­tät wird schlech­ter. Zum neu­en Pro­jekt gehört ein Weg zwi­schen der Sied­lung Sveagru­va und dem Lun­ckef­jel­let, der teil­wei­se über den Glet­scher Mart­h­ab­reen füh­ren wür­de.

Fol­gen­de Auf­la­gen emp­fiehlt der Sys­sel­man­nen als Bedin­gung:

  • Anschlie­ßen­de voll­stän­di­ge Rück­füh­rung und Wie­der­her­stel­lung des Wild­nis­cha­rak­ters.
  • Begren­zung des Staub­au­stritts.
  • Ver­schif­fung ohne Gebrauch von Schwer­öl.
  • Aus­schlie­ßen von Stö­run­gen von Tie­ren oder Ver­un­rei­ni­gung im Nor­dens­ki­öld Land Natio­nal­park.
  • Auf­la­gen zum Gebrauch von Che­mi­ka­li­en.
  • Über­wa­chung, Kon­trol­le und Bericht­erstat­tung.

Das Reind­a­len, auf­ge­nom­men von ober­halb der geplan­ten Gru­be.

Reindalen

Quel­le: Sys­sel­man­nen

Kos­ten­über­nah­me für Ret­tungs­ak­tio­nen

Mitt­ler­wei­le führt der Sys­sel­man­nen zusam­men mit dem Roten Kreuz jähr­lich 60-80 Such- und Ber­gungs­ak­tio­nen durch, die meis­ten davon mit dem Hub­schrau­ber. Mög­li­cher­wei­se hat die Ver­füg­bar­keit moder­ner Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­tel (Satel­li­ten­te­le­fon, Not­peil­sen­der) zu einer Her­ab­set­zung der Hemm­schwel­le bei der Pla­nung von Tou­ren geführt.

Für Zuge­reis­te sind die Tou­ren in den meis­ten Regio­nen Sval­bards schon lan­ge mel­de- und ver­si­che­rungs­pflich­tig (für Ein­woh­ner Spitz­ber­gens gilt dies bei Rei­sen in die Schutz­ge­bie­te). In der Pra­xis hat bei Such­ak­tio­nen bis­lang meis­tens die Ver­wal­tung die Kos­ten über­nom­men, auch wenn eine Ver­si­che­rung vor­ge­schrie­ben und vor­han­den war. Da die Kos­ten mit der Zahl der SAR (Search-and-res­cue) Ope­ra­tio­nen anstei­gen, sol­len die­se künf­tig regel­mä­ßig nicht mehr vom nor­we­gi­schen Steu­er­zah­ler, son­dern vom Ver­ur­sa­cher getra­gen wer­den. Damit war prin­zi­pi­ell schon bis­lang zu rech­nen, die prak­ti­sche Durch­füh­rung wird künf­tig ver­schärft. Bei Hub­schrau­ber­ein­satz ist schnell mit Kos­ten von 100000 NOK (der­zeit ca. 12700 Euro) und mehr zu rech­nen.

Dies gilt für mel­de- und ver­si­che­rungs­pflich­ti­ge Tou­ren. Für ande­re Tou­ren, also für Zuge­reis­te inner­halb des Ver­wal­tungs­ge­bie­tes 10 (Nor­dens­ki­öld Land, Dick­son Land, Brøg­ger­hal­vøya), wer­den die Kos­ten den Geret­te­ten wei­ter­hin nur bei „gro­ber Unacht­sam­keit“ auf­er­legt.

SAR-Hub­schrau­ber: Ein teu­res Ver­gnü­gen.

Woodfjord

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News-Auflistung generiert am 28. März 2024 um 19:44:58 Uhr (GMT+1)
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