Dass die Fjorde an der Westküste Spitzbergens in diesem Frühjahr weitgehend eisfrei sind, liegt nur in zweiter Linie an der weitgehend milden Witterung der letzten Monate, sondern primär an der warmen Wassertemperatur. Aktuell liegen die Wassertemperaturen im äußeren Isfjord im ganzen Tiefenprofil durchgehend bei mindestens +1,5°C. Meerwasser gefriert je nach Salzgehalt bei etwa -1,7°C. Normalerweise sollte ein Teil der Wassersäule Temperaturen unter Null aufweisen.
Ursache ist der starke Einfluss des West-Spitzbergen-Stroms („Golfstrom“), der das arktische Kaltwasser derzeit mehr oder weniger komplett von der Westküste verdrängt hat. Damit ändert sich der Charakter der Westküstenfjorde langsam von hoch-arktisch hin zu sub-arktisch. Indikatoren hierfür sind nicht nur das derzeit weitgehend fehlende Fjordeis und die Wassertemperaturen, sondern auch die Artenzusammensetzung: in jüngerer Vergangenheit wird Kabeljau in den größeren Tiefen der Fjorde mehr und mehr heimisch, auch der Schellfisch (gehört zur Kabeljau-Familie) kommt nun regelmäßig vor. 2004 wurden im Isfjord erstmalig Miesmuscheln beobachtet, die mittlerweile auch im Hafen von Longyearbyen gesichtet wurden. Auch laichbereiter Hering ist ein Novum in diesen Gewässern.
Es ist davon auszugehen, dass diese Neuzugänge auf der lokalen Artenliste nicht so schnell wieder verschwinden werden, im Gegenteil werden vermutlich weitere hinzukommen. Was dies für das lokale Ökosystem bedeutet, ist aber schwierig zu sagen.
Der äußere Isfjord, Blick vom Alkhornet.
Quelle: UNIS-Meeresbiologen Jørgen Berge, Ole J. Lønne, Tove M. Gabrielsen, in Svalbardposten 17/2012.
Die Bäreninsel hat seit jeher einen guten Ruf für schlechte Landeverhältnisse: Auf der Insel gibt es weder Häfen noch wirklich gut geschützte Buchten, so dass Landgänge und Transporte per Boot sehr stark wetterabhängig sind.
Bei der norwegischen Wetterstation an der Nordküste soll nun Abilfe geschaffen werden: Ab August soll ein 26 Meter langer Wellenbrecher die Logistik deutlich vereinfachen. Bislang gibt es nur eine kleine Pier aus Beton, die aber bei schwerem Wetter nicht benutzbar ist.
Größere Schiffe werden aber weiterhin vor der Küste ankern müssen, vereinfacht wird nur der Transport oder Landgang mit kleineren Beibooten.
„Hafen“ bei der Wetterstation auf der Bäreninsel an einem der seltenen Schönwettertage.