Seit 30 Jahren überwacht das norwegische meteorologische Institut ständig die Treibeisausbreitung, ähnliche Einrichtungen in anderen Arktis-Anrainerstaaten tun dasselbe mit vergleichbaren Ergebnissen: Nie war die Treibeisfläche in der Arktis so gering wie jetzt, nicht einmal im Spätsommer 2007, als die kräftig geschrumpfte Fläche bereits für breite Medienaufmerksamkeit sorgte. Im Vergleich zu 1979 fehlen jetzt 3 Millionen Quadratkilometer Eis, was der achtfachen Fläche Norwegens (ohne Spitzbergen) entspricht.
Sorgen bereitet nicht nur der Flächenverlust, sondern auch die qualitative Änderung: Der früher hohe Anteil an solidem, mehrjährigem Eis ist stark geschrumpft. Stattdessen besteht die Packeisfläche um den Nordpol überwiegend nur noch aus relativ dünnem einjährigen Eis, das weder in Sachen Dauerhaftigkeit noch als Lebensraum mit den dickeren mehrjährigen Schollen mithalten kann.
Die Treibeisgrenze bei Spitzbergen liegt derzeit fernab aller Küsten weit nördlich der Inselgruppe. Bedeutend dramatischer ist der Eisschwund aber auf der anderen Seite der Arktis, nördlich von Westkanada, Alaska und Sibirien.
Eis in der Hinlopenstraße, Mitte Juli 2005: so etwas hat es diesen Sommer nicht gegeben.