Am 27. Juni war eine Touristengruppe zu Besuch bei Walrossen in der Hinlopenstraße, als sich plötzlich ein Dornier-228-Kleinflugzeug näherte und mehrfach im Tiefflug über Schiff, Besucher und Walrosse flog, was sowohl unter Menschen als auch bei Tieren zu erheblichen Irritationen führte. Die Walrossherde zeigte Anzeichen von Panik, einige Tiere flohen ins Wasser.
Das Flugzeug war im Auftrag der Küstenwache unterwegs, die alle Touristenschiffe anfliegen und über Funk kontaktieren sollte, um Angaben über die Anzahl der Besatzungsmitglieder und Passagiere zu erhalten (Informationen, die dem Sysselmannen aus den allen Fahrten vorausgehenden Anträgen ohnehin vorliegen). Der Sysselmannen war ebenfalls mit einem Beamten in dem Flugzeug vertreten.
Jeglicher Verkehr in Spitzbergen soll laut geltendem Gesetz so vor sich gehen, dass „Mensch und Tier nicht unnotwendig gestört werden“. Luftfahrzeuge müssen von bekannten Walrossliegeplätzen (wozu die betreffende Stelle ohne jeden Zweifel gehört) einen Mindestabstand von 6000 Fuß (1800 Meter) einhalten. Im betreffenden Fall wurde nicht einmal ein Bruchteil dieses Abstandes eingehalten.
Die Kontrolle des touristischen Verkehrs in Spitzbergen obliegt eigentlich dem Sysselmannen und nicht der Küstenwache. Warum letztere in diesem Fall den Auftrag übernahm, ist nicht bekannt. Schiffe und Touristengruppen wurden während des Fluges fotografiert, auch hier gibt es keine Informationen zu den Hintergründen.
Laut Sysselmannen wurde der geltende Mindestabstand möglicherweise „vergessen“. Über eine interne Erinnerung hinaus hat der Vorfall für die Beteiligten keine Konsequenzen.
Walrosse auf dem Nordaustland.
Quelle: Svalbardposten (3812)
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