Aufmerksame Beobachter haben es längst gemerkt: Das Jahr 2013 neigt sich dem Ende entgegen. Auch bei mir, bei uns, bei Spitzbergen.de hat sich einiges getan und 2014 wird sich einiges tun. Was? Das steht in den folgenden vier Einträgen der Spitzbergen.de-Nachrichten. So aufgeteilt, ist es sicher etwas übersichtlicher.
Eines von vielen unvergesslichen Spitzbergen-Erlebnissen 2013: die Eisbärenfamilie im Tempelfjord, Anfang Mai.
Es ist nach wie vor Rolf Stange, der hinter dieser Webseite steht, die Bücher schreibt, bei allen hier vorgestellten Polar-Reisen leitend dabei ist und die Fotos macht. Aber das alles ginge nicht ohne all die polar-begeisterten, fleißigen Leute, die mit dabei sind. Alle kann ich nicht nennen und es wollen auch gar nicht alle ihren Namen im Internet lesen, aber einigen möchte ich explizit Danke sagen: Die Mannschaften der Antigua und der Ópal für unschlagbare Arbeit unter Segeln in Spitzbergen und Grönland! Die Spitzbergen.de-Versand-Fee MaLou, ohne die kein Spitzbergen-Reiseführer oder Kalender oder sonstwas jemals in die Post ginge! Einschließlich Hilfsgeister … mein Mann für die Internet-Technik – was wäre ich im dritten Jahrtausend ohne das Internet und ohne jemanden, der die Technik wirklich versteht? (wie hat eigentlich Roald Amundsen seine Reisen ohne das Internet organisiert?)
Schon der Nachwuchs begeistert sich in tragender Position für die Tätigkeit im Spitzbergen.de-Verlag.
Und last but ganz bestimmt nicht least: alle, die dabei waren, im hohen Norden oder im tiefen Süden, gutgelaunt bei Sonne, Wind und Wetter. Danke fürs Mitmachen, ohne euch würden wir in den Eismeeren in Arktis oder Antarktis keine Meile fahren, und ohne euch würde es nur halb so viel Spaß machen. Auf ein Neues – ihnen und Ihnen alles Gute für 2014, wo auch immer zwischen Pol und Äquator! 🙂
Die Mannschaft der Antigua räumt zu nächtlicher Stunde ein großes, angetriebenes Fischernetz von einem Strand im Woodfjord. Ohne Begeisterung und Umwelt-Engagement würde so etwas nach einem langen Arbeitstag nicht passieren. Klasse! Links Michelle van Dijk, langjährige Spitzbergen-Fahrerin aus dem Land des Entdeckers und Namensgebers von Spitzbergen. Rechts Joachim, vielen als Kapitän der Antigua wohlbekannt. Danke!
Heimir aus Island, Kapitän der Ópal, und seine Mannschaft machten die Ostgrönland-Fahrten im September 2013 zu einem unvergesslichen Erlebnis. Danke! Ich freue mich auf 2015!
Der Spitzbergen.de-Verlag hat 2013 die vierte überarbeitete Auflage des Reiseführers Spitzbergen-Svalbard auf den Weg gebracht. Seit Erscheinen der ersten Auflage 2007 ist mehr oder weniger im jährlichen Wechsel jeweils eine neue Auflage der deutschen und der englischen Version erschienen. Das ist also ein Dauerprojekt, das ständig eine ganze Menge Zeit bindet.
2013 erschien die vierte überarbeitete Auflage des Reiseführers Spitzbergen-Svalbard.
Im Herbst ist unser Spitzbergen-Kalender für 2014 herausgekommen. Es wird nicht der letzte sein. Aber vielleicht gibt es ja für 2015 dann mal einen Antarktis-Kalender? Mal sehen. Was meint Ihr?
Der Spitzbergen-Kalender für 2014.
Auch an neuen Buchprojekten habe ich hier und da gearbeitet. Aber wenn man sich überlegt, wie viel Zeit all diese Reise-, Foto-, Internet- und Buchprojekte fordern, mitsamt der gesamten Administration dahinter bis hin zu langweiligen, aber notwendigen Dingen wie Buchhaltung etc., wundert man sich sicher nicht, dass ich nicht mehr Zeit für die Arbeit an neuen Büchern habe. Keine Ahnung, wie es etwa Spitzenpolitiker schaffen, im Wahlkampf nebenbei noch Bücher herauszubringen, aber ich schreibe meine Bücher immer noch selbst und dazu sind ja auch umfangreiche Recherche- und sonstige Vorarbeiten zu leisten. Auch wenn es also 2013 keine neuen Bücher gegeben hat und kurzfristig auch kein neues Buch herauskommen wird: Es sind mehrere schöne Projekte in Arbeit, darunter nach wie vor die schon lange angekündigten „Deutschen Spitzbergenfahrer“. Andere Projekte sind schon weiter fortgeschritten. Der Gedanke eines Antarktis-Fotobuches/Reisebegleiters reift im Hinterkopf heran, wie auch die Idee einer neuen Spitzbergen-DVD. Aber bis dahin dauert es noch ein wenig. Und alles will ich an dieser Stelle auch nicht verraten. Wäre ja auch langweilig.
Dieses berühmte Foto von Herbert Ponting zeigt Robert F. Scott in der Hütte am Kap Evans im Rossmeer beim fleißigen Schreiben, kurz vor der Reise zum Südpol, die Scotts letzte werden sollte. Zumindest in Bezug auf das Schreiben hoffe ich, es Scott möglichst umfangreich gleich zu tun.
Auch fotografisch war das Jahr 2013 entsprechend ergiebig. Von allen Fahrten habe ich eine Vielzahl guter Bilder mitgebracht. Manches davon ist auf den Seiten mit den Reiseberichten schon zu sehen, vieles wird künftig in Büchern und Kalendern folgen.
Fototechnisch neu sind die Panoramabilder. Die Polar-Panorama-Sammlung ist bereits jetzt die weltweit größte ihrer Art im Internet und beinhaltet viele Panoramen, auch von Orten, die vorher noch nicht auf diese Art fotografiert worden sind. Die Ausweitung der Sammlung wird über die nächsten Jahre Schwerpunkt sein und ständig wird es neues Material zu sehen geben, auch die Ausbeute von 2013 ist längst noch nicht vollständig verwertet, da damit eine ganze Menge Arbeit verbunden ist, und das nimmt Zeit in Anspruch.
Ganz egal wo in Arktis oder Antarktis: die Kamera ist dabei. Hier in einem alten Fass.
Die Ergebnisse sind natürlich auf Spitzbergen.de zu sehen. Dort hat sich auch sonst einiges getan. Die größte Neuerung ist natürlich die Panorama-Sammlung. Darüber hinaus hat es nicht weniger als 83 Einträge 2013 in den Spitzbergen.de-Nachrichten gegeben. Mittelfristig sollen übrigens interessante Neuigkeiten nicht nur Spitzbergen, sondern auch aus anderen Teilen der Arktis sowie der Antarktis dort zu lesen sein. Übrigens war Spitzbergen.de die erste Seite mit Polar-Nachrichten im deutschsprachigen Internet.
Dazu werden Teile der Webseite immer wieder im Hintergrund aktualisiert, was beim gelegentlichen Lesen wohl nicht auffällt. Aber sowohl Inhalte als auch die Technik werden laufend verbessert. Unter anderem bekommen die landeskundlichen Seiten zu den einzelnen Inselteilen nach und nach jeweils Fotogalerien, um die Regionen Spitzbergens im Bild zu dokumentieren. Regionale Galerien haben etwa schon die Bäreninsel (Bjørnøya), die Edgeøya und die Barentsøya, andere Seiten werden folgen.
Seit Anfang 2013 läuft der englischsprachige Teil der Webseite unter einer eigenen Domain: spitsbergen-svalbard.com. Sämtliche Inhalte und Verbesserungen gibt es in beiden Teilen der Seite, deutsch und englisch.
Zudem gibt es seit Sommer 2013 endlich eine Spitzbergen.de-Facebookseite, wo inbesondere (aber nicht nur) während der Reisen immer wieder kleine Einträge gemacht werden – frische Erlebnisse und Fotos direkt aus dem polaren Geschehen, die man auch lesen kann, ohne sich bei Facebook anzumelden.
Des Pudels Kern meines Polar-Lebens ist nach wie vor das eigene Erleben dieser schönen Regionen, und diesbezüglich war 2013 definitiv ein sehr erfolgreiches Jahr. Unter den Reise-Erlebnissen waren:
Die Antarktis-Halbumrundung mit Besuch des Rossmeeres, ohne Frage ein Höhepunkt für jeden begeisterten Polarfahrer. Ich hoffe, dass es Anfang 2015 wieder Fahrten ins Rossmeer gibt und dann werde ich sehr gerne wieder dabei sein.
Eines von vielen unvergesslichen Polar-Erlebnissen 2013: Kaiserpinguine im Rossmeer, Anfang Februar.
Ein mehrmonatiger Aufenthalt in Spitzbergen im Frühjahr, mit vielen erlebnisreichen, schönen Touren in Schnee und Eis mit reicher Foto-Ausbeute.
Unterwegs zur Ostküste Spitzbergens, Mitte April.
Die sommerlichen Schiffsreisen, zunächst in Norwegen und zur Bäreninsel, dann mehrfach unter Segeln um Spitzbergen. Sehr, sehr schöne Fahrten, die noch lange einen Schwerpunkt meiner künftigen Reisen bilden sollen.
Dieser neugierige Eisbär schwamm Mitte Juli mehrmals in unmittelbarer Nähe um die Antigua. Unvergesslich für alle, die dabei waren!
Mit der Ópal im Scoresbysund, Ostgrönland. Auch hier: Unvergesslich für alle, die dabei waren!
Im November habe ich mit den Süd Sandwich Inseln spannendes, für mich neues antarktisches Land betreten, eingebettet in eine Fahrt zu den umwerfend schönen Tier- und Landschaftsparadiesen Falkland Inseln, Südgeorgien und Antarktische Halbinsel.
Saunders Island, Süd Sandwich Inseln. Und noch einmal: Unvergesslich für alle, die dabei waren!
Die Polar-Reisen werden 2014 praktisch nahtlos weitergehen: Spitzbergen-Aufenthalte in Polarnacht und zur Wintertouren-Saison im Frühjahr, Bäreninsel, Jan Mayen, Segelschiffreisen mit der Antigua in Spitzbergen im Sommer und im September. Das Interesse an all diesen Reisen ist nach wie vor erfreulich groß, so dass alle Fahrten schon seit einer Weile ausgebucht sind. Wer 2014 noch mit will, hat im September 2014 aber noch die Möglichkeit! Wer schon mit auf der Antigua um Spitzbergen gefahren ist und neue, ausgefallene Arktis-Erlebnisse sucht, kann sich über Spitzbergen für Fortgeschrittene, Jan Mayen oder Ostgrönland Gedanken machen. Alle diese Fahrten wollen wir über 2013 bzw. 2014 hinaus fortführen.
Welche Energiequellen künftige Generationen verwenden werden, um sich mit Wärme und Strom zu versorgen, ist in Longyearbyen mindestens so offen wie sonst wo in der Welt. Klar ist nur, dass sich etwas tun muss, schon da das dortige Kohlekraftwerk mittlerweile deutlich in die Jahre gekommen ist. Dass der pro-Kopf-Ausstoß an CO2 in Longyearbyen deutlich höher ist als in den meisten anderen Ländern weltweit, regt vor Ort die meisten nicht allzu sehr auf: allein das Kraftwerk produziert etwa 65000 Tonnen CO2 pro Jahr – für gut 2000 Einwohner. Der Plan, lokales CO2 langfristig im Untergrund zu lagern, ist eher wissenschaftlich und politisch motiviert, als im lokalen Streben nach Klimaschutz verankert.
Nun hat aber ausgerechnet die Store Norske, die in Spitzbergen Kohlebergbau betreibt, darauf hingewiesen, dass Geothermie (Erdwärme) in Spitzbergen eine nutzbare Energiequelle sein könnte. Zwar ist die Insel Permafrostgebiet, aber in größeren Tiefen unterhalb der Permafrostzone steigen die Temperaturen schneller als auf dem norwegischen Festland. Der Grund liegt wohl in der geringeren Distanz zum mittelatlantischen Rücken, der zwischen Norwegen bzw. Spitzbergen und Grönland verläuft.
Warme Quellen sind vom Bockfjord-Gebiet bekannt, wenn diese im Vergleich zu ihren größeren Verwandten in Island auch nicht allzu beeindruckend sind. Darüber hinaus ist das Gebiet für eine eventuelle Nutzung viel zu weit entfernt von Longyearbyen und als Nationalpark geschützt. Aber immerhin hält Malte Jochmann, Geologe bei Store Norske, es für möglich, dass tiefgehende Bohrungen bei Longyearbyen auf ausreichende Wärmereservoire stoßen könnten, um Longyearbyen mit Wärme, eventuell auch mit Strom zu versorgen. Besonders für den Fall, dass in größerer Tiefe Karbonatschichten mit Karsthöhlen angetroffen werden, wäre das Potenzial für eine Nutzung der Geothermie da, wenn auch bei weitem nicht auf einem mit Island vergleichbaren Niveau. Aber es ginge ja auch nicht um die Errichtung von Aluminiumschmelzen, sondern um Wärme und Strom für eine Siedlung mit gut 2000 Einwohnern.
Das Vorhandensein geeigneter Gesteine und Wärmereservoire in der Gegend um Longyearbyen müsste aber zunächst noch nachgewiesen werden. Bis zu einer eventuellen Nutzung ist es wissenschaftlich, wirtschaftlich und politisch noch ein weiter Weg.
Warme Quellen im Bockfjord: Trollkjeldane („Trollquellen“). Das ist das 8 km entfernt von der Küste liegende Gebiet mit größeren Quellen als die ufernahen Jotunkjeldane.