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Tages-Archiv: 25. April 2014 − News & Stories


Tot auf­ge­fun­de­ner Eis­bär wur­de kurz zuvor zu wis­sen­schaft­li­chen Zwe­cken betäubt

Zunächst schien es nur der Lauf der Natur gewe­sen zu sein, als Ein­woh­ner aus Lon­gye­ar­by­en in der Petu­ni­abuk­ta, in der Nähe von Pyra­mi­den, am 7. April einen toten Eis­bä­ren fan­den. Bald dar­auf zeig­te sich aber, dass das Tier kurz zuvor, am 4. April, von Wis­sen­schaft­lern des Nor­we­gi­schen Polar­in­sti­tuts zu For­schungs­zwe­cken betäubt wor­den war. Dar­auf­hin hol­ten Mit­ar­bei­ter des Sys­sel­man­nen den toten Eis­bä­ren aus der Petu­ni­abuk­ta zur Obduk­ti­on nach Lon­gye­ar­by­en.

Ent­ge­gen loka­len Gerüch­ten war kei­ne äuße­re Todes­ur­sa­che erkenn­bar, etwa Ver­let­zun­gen durch einen ande­ren Eis­bä­ren, was für einen durch Betäu­bung wehr­lo­sen Eis­bä­ren eine reel­le Gefahr dar­stellt. Die Todes­ur­sa­che ist somit wei­ter­hin unklar, Gewe­be­pro­ben wer­den der­zeit unter­sucht. Bis Ergeb­nis­se vor­lie­gen, kön­nen noch Wochen ver­ge­hen.

Dass die Voll­nar­ko­se zu wis­sen­schaft­li­chen Zwe­cken Neben­wir­kun­gen bis hin zum Tod des Tie­res haben kann, ist bekannt. Nach Abschluss der Unter­su­chun­gen wer­den die Eis­bä­ren nicht bis zum Auf­wa­chen über­wacht, so dass ein ande­rer Eis­bär den wehr­lo­sen Tie­ren gefähr­lich wer­den kann. Auch kann eine Lage­än­de­rung zum Ersti­ckungs­tod füh­ren. Ein sol­cher Fall kam, soweit bekannt, im Sep­tem­ber 2013 letzt­ma­lig vor, als ein auf der Edgeøya betäub­ter Eis­bär kur­ze Zeit spä­ter tot auf­ge­fun­den wur­de. Unter­su­chun­gen erga­ben, dass der Bär infol­ge einer Lage­än­de­rung im noch betäub­ten Zustand erstickt war (sie­he Spitzbergen.de-Nachrichten vom Okto­ber 2013, Eis­bär tot auf Edgeøya nach wis­sen­schaft­li­cher Betäu­bung). Die betäub­ten Bären wer­den in einer Art sta­bi­len Sei­ten­la­ge zurück­ge­las­sen.

Die Betäu­bung, die mit einer Ver­fol­gung mit dem Hub­schrau­ber ein­her­geht, ist für Eis­bä­ren ein mas­si­ver Stress mit mög­li­cher­wei­se gefähr­li­chen Neben­wir­kun­gen. Zu Ver­wal­tungs­zwe­cken wer­den die Daten nicht benö­tigt: In Spitz­ber­gen, wie auch in der benach­bar­ten rus­si­schen Ark­tis, sind Eis­bä­ren kom­plett geschützt. Da es kei­ne Jagd gibt, sind auch kei­ne Popu­la­ti­ons­da­ten etwa zur Berech­nung einer bio­lo­gisch trag­fä­hi­gen Jagd­quo­te erfor­der­lich, um den Bestand zu schüt­zen. Bedro­hun­gen für den Bestand wie der Kli­ma­wan­del und Belas­tung mit lang­le­bi­gen Umwelt­gif­ten sind ohne­hin nicht natio­nal, son­dern nur inter­na­tio­nal zu lösen.

Im Spät­som­mer 2012 wur­de eine Eis­bä­ren­fa­mi­lie mit zwei klei­nen (ein­jäh­ri­gen) Eis­bä­ren im Bil­lefjord betäubt. Die drei­köp­fi­ge Fami­lie wies anschlie­ßend zumin­dest für eine Wei­le deut­li­che Ver­hal­tens­än­de­run­gen auf, ein Zei­chen dafür, wie mas­siv der Stress der Ver­fol­gung und Betäu­bung ist (sie­he Spitzbergen.de-Nachrichten vom Okto­ber 2012: Im Tief­flug hin­ter Eis­bä­ren her: im Namen der For­schung). Mög­li­cher­wei­se ist der nun tot auf­ge­fun­de­ne Eis­bär, ein knapp 1,5 Jah­re altes Weib­chen, eines der bei­den Jung­tie­re der Fami­lie von 2012.

Nicht immer der natür­li­che Lauf der Din­ge: toter Eis­bär (Archiv­bild, Kvi­tøya).

Toter Eisbär, Kvitøya

Quel­le: Sval­bard­pos­ten (16/2014)

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