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Jahres-Archiv: 2014 − Reiseblog


Ark­tis 2014 im Rück­blick: Bären­in­sel, Jan May­en, Spitz­ber­gen …

Die Ark­tis-Sai­son 2014 ist vor­bei, das ist nicht zu leug­nen. Der letz­te Blog-Bei­trag liegt nun schon etwa 3 Wochen zurück, und in 2 Wochen beginnt in Spitz­ber­gen so lang­sam die Polar­nacht. Schon jetzt ist es dort ziem­lich unge­müt­lich, schon die Tou­ren im Sep­tem­ber waren ja von so eini­gen Minus­gra­den, Schnee­fall und mit­un­ter viel Wind geseg­net. Nun ja. Aber die Tou­ren­sai­son ist im hohen Nor­den für die­ses Jahr vor­bei. Punkt.

Aktu­ell fin­det das Ark­tis-Erleb­nis also vor allem am Rech­ner statt. Und das ist gar nicht schlecht. Einer­seits ist es mit deut­lich weni­ger Anstren­gung und kal­ten Fin­gern ver­bun­den, wobei bei­des natür­lich, live vor Ort und in Far­be, zum Reiz des Erle­bens bei­trägt. Und auch wäh­rend mei­nes 18. Spitz­ber­gen-Som­mers ging es mir auch nicht bes­ser als ver­mut­lich so ziem­lich allen, die Spitz­ber­gen zum ers­ten Mal erle­ben: Die Flut der Ein­drü­cke ist gewal­tig, sie droht mit­un­ter, das ein­zel­ne Erleb­nis ein wenig unter­ge­hen zu las­sen. Ich kann jeden Tour des Som­mers aus dem Kopf Tag für Tag nach­voll­zie­hen, weiß, wo wir waren, was wir gemacht, gese­hen, erlebt haben und wie das Wet­ter war. Aber nach­dem mona­te­lang Tag für Tag die Ein­drü­cke von Wan­de­run­gen über Tier­be­ob­ach­tun­gen auf mich ein­ge­pras­selt sind, nicht zu reden vom Zusam­men­le­ben und -arbei­ten mit Rei­sen­den, Kol­le­gen und Mann­schaft, das ja eben­falls am lau­fen­den Band Ein­drü­cke hin­ter­lässt – da ist es schon gut, alles noch ein­mal Revue pas­sie­ren zu las­sen.

Das macht aus der „Not“ ganz ein­fach eine Tugend. Da ich unter­wegs auch ab und an mal schla­fen muss, ver­schie­be ich die Fer­tig­stel­lung von Rei­se­ta­ge­bü­chern und Vide­os der ein­zel­nen Fahr­ten auf die Zeit nach der Sai­son. Also jetzt. Somit habe ich der­zeit das Ver­gnü­gen, die Rei­sen alle in Bild und Text noch ein­mal gedank­lich durch­zu­ge­hen. Was für Zei­ten … unglaub­lich, was die ver­gan­ge­nen Mona­te her­ge­ge­ben haben. Hun­der­te von Kilo­me­tern Wan­de­run­gen über die Tun­dra und auf Ber­ge, über Schnee und Stei­ne, Strand und Glet­scher, sump­fi­ge Flie­ßer­de und san­di­ge Vul­kan­asche, von der Bären­in­sel und Jan May­en bis zu den Sjuøya­ne im höchs­ten Nor­den Spitz­ber­gens. Und sehr viel von dem, was dazwi­schen liegt.

Wer Lust hat, das im Nach­hin­ein ganz bequem mit­zu­er­le­ben, soll­te sich die Fotos und Rei­se­be­rich­te der Ark­tis-Sai­son 2014 zu Gemü­te füh­ren. Die meis­ten Rei­se­be­rich­te sind nun dort ein­ge­stellt, das eine oder ande­re Video folgt dem­nächst noch. Und mein Tip: Die Polar-Pan­ora­ma-Sei­te mit 360-Grad-Pan­ora­men aus allen Tei­len der Ark­tis, die in die­ser Zeit auf mei­nen Rou­ten lagen, und vie­len dar­über hin­aus. Das ist fast wie selbst dort zu ste­hen. Jeden Tag einen klei­nen, vir­tu­el­len Abste­cher in die Ark­tis machen, visu­ell für einen Moment an einem die­ser wun­der­schö­nen Orte ste­hen … das ist nur einen Maus­klick weit ent­fernt. Das Erstel­len der Pan­ora­men bie­tet mir genau dies nun, nach den Tou­ren, und jeder kann online dabei sein. Mein Tip sind ins­be­son­de­re die Pano-Tou­ren, die sich wie ein Film von selbst abspie­len und klei­ne Geschich­ten erzäh­len. Emp­feh­lens­wert: Fred­heim, die berühm­te Trap­per­hüt­te im Tem­pel­fjord, die abge­le­ge­nen Ryke Yse­øya­ne oder die Vul­kan­in­sel Jan May­en.

Rei­se-Blog­ein­trä­ge wird es nun für eine Wei­le nicht geben, viel­leicht habe ich für die­se Sei­te noch den einen oder ande­ren Bei­trag, aber dafür wer­den die Spitz­ber­gen-Nach­rich­ten nun wie­der etwas regel­mä­ßi­ger bedient wer­den.

Blick über den Lil­lie­höök­breen im August. Einer von unge­zähl­ten Ein­drü­cken des ver­gan­ge­nen Som­mers.

Lilliehöökbreen

Bil­lefjord

Gera­de recht­zei­tig sind wir nachts in den Isfjord ein­ge­lau­fen. Nicht viel spä­ter haben ande­re, die hin­ter uns kamen, flei­ßig die Fische gefüt­tert.

Erfolg­rei­che Suche nach neu­ent­deck­ten Moti­ven an alt­be­kann­ten Orten. Schiff auf dem Tro­cke­nen, Schie­nen ins Nichts, Sinn­bild für den geschei­ter­ten Ver­such, der Ark­tis ihre Schät­ze zu ent­rei­ßen. Man soll­te es las­sen.

Zuge­ge­ben, eine ganz bestimm­te Erin­ne­rung woll­ten wir der Ark­tis, nun ja, nicht ent­rei­ßen, aber uns doch ger­ne schen­ken las­sen. Der fried­li­che Weg, die Schät­ze der ark­ti­schen Natur zu „nut­zen“. Das gelang auch.

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Letz­ter Höhe­punkt einer Fahrt, die weit­ge­hend anders ver­lau­fen ist, als ich mir das vor­ge­stellt hat­te. Das Wet­ter hat über Tage den Ablauf dik­tiert. Was sehr ein­drück­lich war und sich im Nach­hin­ein, im son­ni­gen Licht der schö­nen Tage, die fol­gen soll­ten, zu einem sehr schö­nen Gesamt­bild ver­voll­stän­dig­te. Abends lief eine zufrie­de­ne Anti­gua wie­der in den Advent­fjord ein.

Van Mijenfjord

Manch­mal reicht ein Gän­se­rü­cken für höchs­te ark­ti­sche Glücks­ge­füh­le. Jeden­falls wenn der Gän­se­rü­cken der Gåski­len ist, der west­li­che Aus­läu­fer des Mid­ter­hu­ken, die­ser wun­der­ba­re Berg zwi­schen Van Mijenfjord und Van Keu­len­fjord, 300 Meter hoch und mit einer Aus­sicht über den gesam­ten Bell­sund.

Zum Nach­tisch ein Glet­scher in der Son­ne dann noch ein Rücken. Acht Kilo­me­ter lang und nur weni­ge hun­dert Meter breit, aus har­tem Kalk­stein, mit paläo­zoi­schen Mee­res­früch­ten. In die­sem Fall rei­chen 50 Meter für bes­te Aus­sich­ten.

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Dann wur­de es auch schon Zeit, die trotz wet­ter­tech­nisch hef­ti­gem Start doch sehr schö­ne Rei­se zu fei­ern. Unglaub­lich, wie die Zeit ver­fliegt. Aber wir haben ja noch einen Tag.

Van Keu­len­fjord, Recher­chefjord

Hat es jemals auf die­ser Rei­se geschneit? Man muss sich schon bewusst dar­an erin­nern. Es ist so makel­los schön, dass man sich kaum vor­stel­len kann, wie sehr es vor weni­gen Tagen noch gestürmt und geschneit hat.

Ein­wand­freie Land­gän­ge ohne jede Schwie­rig­keit in präch­ti­ger ark­ti­scher Land­schaft, Fos­si­li­en aus fer­nen Zei­ten, Seri­en geho­be­ner Strand­wäl­le aus erd­ge­schicht­lich ver­gleichs­wei­se jün­ge­rer Ver­gan­gen­heit, vom Neu­schnee deut­lich nach­ge­zeich­net. Schmelz­was­ser­bä­che stür­zen in Was­ser­fäl­len über erd­al­ter­tüm­li­chen Kalk­stein, aus Was­ser­fäl­len wer­den nun lang­sam Eis­säu­len.

Eine klei­ne Kreuz­fahrt im Van Keu­len­fjord bie­tet land­schaft­li­che Schön­heit, aber nicht, wie heim­lich erhofft, tie­ri­sche Erleb­nis­se. Die gibt es spä­ter bei einer klei­nen Tour zu einer Glet­scher­la­gu­ne, so dass die Tour noch klei­ner wird als zunächst geplant. Gleich­zei­tig arbei­tet sich eine klei­ne Grup­pe durch den Schnee in die Höhe. Rund­um­blick über Fjor­de, Täler und Glet­scher. Die Anstren­gung gegen Zeit, Stei­gung und Schnee hat sich gelohnt: Die Son­ne steht noch einen Fin­ger breit über den Ber­gen im Wes­ten. Die Tage der Mit­ter­nachts­son­ne sind lan­ge vor­bei, lang­sam muss man auch in der hohen Ark­tis wie­der auf die Uhr schau­en.

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Wenn die Mit­ter­nachts­son­ne weicht, macht sie dem Polar­licht Platz. Es hat sich gelohnt, bei kla­rem Him­mel die Nacht vor Anker lie­gen zu blei­ben. Ark­ti­scher Licht­zau­ber über dem süd­li­chen Hori­zont.

For­lands­und

Ein klei­ner Druck auf den Schön­wet­ter­knopf, irgend­wo in der höhe­ren Abtei­lung, und schon sind wir in einer ande­ren Welt. Blau­er Him­mel und Son­ne. Die tief­stehen­de Sep­tem­ber­son­ne, auf die wir uns so gefreut haben, hier ist sie auf ein­mal und lässt alles in einem ein­ma­li­gen Glanz erstrah­len, den gan­zen Tag lang, wie man es andern­orts nur kurz vor Son­nen­un­ter­gang hat. Ber­ge, Glet­scher, Eis­ber­ge, alles sieht auf ein­mal über­ir­disch schön aus.

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Kongsfjord

Es gibt sie noch, die raue, wil­de Ark­tis. Mit schein­bar nicht enden­den Schnee­stür­men. Schnee­wir­bel, die jede Sicht neh­men, und Wind, der die Gischt von den Wel­len reißt und jeden Auf­ent­halt am ver­schnei­ten Deck zu einer klei­nen Expe­di­ti­on macht. Selbst der gegen West­wind gut geschütz­te Kross­fjord woll­te uns nicht mehr an Land las­sen. Ein Nach­mit­tag an Bord, vor Anker, gut geschützt vor See­gang, der Wind heult durch die Mas­ten: gefühlt bei­na­he eine Über­win­te­rung. Wenn der Sturm nun nie mehr auf­hört ..?

Tat er aber. Die­ses Okto­ber­wet­ter, das wir nun Mit­te Sep­tem­ber haben, ist zwar eini­ge Wochen zu früh dran, hält aber auch nicht ewig. Die Blom­strand­hal­vøya bot kal­te Füße, gefro­re­ne Was­ser­fäl­le, Wind und Schnee, ein paar ein­sa­me Ren­tie­re, und natür­lich das berühm­te Lon­don, im Schnee­trei­ben, mit Schnee­krus­ten über­zo­gen, so noch nicht gekannt, präch­tig!

Der Kong­s­breen pro­du­ziert die blau­es­ten Eis­ber­ge Spitz­ber­gens, zumin­dest heu­te. Es gibt doch die­ses berühm­te Foto von einem sehr blau­en, stark ver­wit­ter­ten Eis­berg aus der Ant­ark­tis, mit Pin­gui­nen. Die Far­be war die glei­che, nur kei­ne Pin­gui­ne.

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Die Bran­dung an der Pier in Ny Åle­sund hat­te dann zum spä­te­ren Nach­mit­tag hin soweit nach­ge­las­sen, dass auch das kein Pro­blem mehr war. So konn­ten wir dem Kongsfjord­bu­tik­ken am Sai­son­ende noch zu einem Umsatz­hoch ver­hel­fen und auf Amund­sens Spu­ren wan­deln. Ny Åle­sund im Win­ter­kleid, bei­na­he weih­nacht­lich gestimmt.

Kross­fjord

(Diens­tag-Don­ners­tag, 16.-18. Sep­tem­ber 2014) – Nach­dem wir den Advent­fjord am Diens­tag end­gül­tig ver­las­sen hat­ten, brach die Son­ne durch die Wol­ken – einer die­ser gran­dio­sen Sep­tem­ber-Momen­te, in denen das Licht alles über­strahlt. Wie oft sind wir schon am Fuglef­jel­let vor­bei­ge­fah­ren, und jedes Mal ist es schön und beein­dru­ckend, aber die gol­de­ne Sep­tem­ber­son­ne an die­sem Spät­nach­mit­tag war außer­ge­wöhn­lich schön. Sie­he das ers­te Foto, wobei es natür­lich immer nur einen Bruch­teil der Stim­mung ein­zu­fan­gen ver­mag.

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Aller­dings its das Wet­ter seit­dem auch außer­ge­wöhn­lich beschis­sen. Zwei durch­zie­hen­de Schlecht­wet­ter­fron­ten hin­ter­ein­an­der, die bei­de jeweils meh­re­re Tage Wind und Schnee brin­gen, fast ohne Pau­se dazwi­schen, das ist, nun ja, nicht das, was wir uns vom Sep­tem­ber in Spitz­ber­gen erhofft hat­ten. Aber wir haben den­noch meh­re­re Lan­dun­gen im Kross­fjord gemacht, und nun ver­ste­cken wir uns im Kongsfjord hin­ter der Blom­strand­hal­vøya und war­ten auf bes­se­re Zei­ten. Und die wer­den kom­men, kei­ne Fra­ge.

Pyra­mi­den

Ein Besuch in Pyra­mi­den, der alten rus­si­schen Gru­ben­sied­lung, seit 16 auf­ge­ge­ben, lohnt sich immer. Das Kla­vier lässt sich noch spie­len, der Ball liegt noch im Feld … die alten Gebäu­de sind bei dem Wet­ter, das wir der­zeit haben, auch von innen reiz­vol­ler als von außen. Schlit­ten­hun­de­wet­ter!

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Auf nach Nor­den. Wir rech­nen mit viel Wind in den nächs­ten Tagen und hof­fen, Kongsfjord und Kross­fjord noch zu errei­chen, bevor es damit rich­tig los­geht. Der Herbst zeigt sich in die­sen Tagen nicht gera­de von sei­ner gol­de­nen Sei­te. Hey-ho, und ’ne Bud­del Rum … nein, bringt auch nix.

Gru­vef­jel­let & Advent­da­len

(13.-15. Sep­tem­ber 2014) – Frü­her Win­ter­ein­bruch statt gol­de­ner Herbst­ta­ge – ein­drück­lich auf sei­ne Art, die ark­ti­sche Natur zeigt ihre Kraft mit Käl­te und teil­wei­se ziem­lich kräf­ti­gem Wind. Und wenn es dazu noch reg­net, ist das genau die Gele­gen­heit, die bei­den Muse­en in Lon­gye­ar­by­en zu besu­chen. Vor allem das Air­ship­mu­se­um begeis­tert immer wie­der. Ein­fach unglaub­lich, was die pri­va­ten Betrei­ber, Ste­fa­no Poli und Ingunn Løy­ning, dort alles aus eige­ner Initia­ti­ve und mit kaum vor­stell­ba­rem Auf­wand über Jah­re zusam­men­ge­stellt haben. Man soll­te die Geschich­ten von Andrée und Well­man, Amund­sen und Nobi­le schon zumin­dest grob im Über­blick ken­nen, sonst ver­liert man sich in den Details.

Bei dem Wet­ter fast erstaun­lich, haben wir doch eine gan­ze Men­ge in der Umge­bung von Lon­gye­ar­by­en gemacht. Nach der ers­ten, aus­gie­bi­gen Tour über den schon von Schnee bedeck­ten Pla­tå­berg am Don­ners­tag ging es am Frei­tag gleich wie­der in die Höhe, mit Aus­sich­ten über die weit­läu­fi­gen Pla­teaus um Lon­gye­ar­by­en, dem Blick hin­ab ins Tal und klei­ner Glet­scher­wan­de­rung über den Lars­breen. Und die stei­le Morä­ne hin­ab, gera­de recht­zei­tig, bevor alles im Schnee­trei­ben ver­schwand.

Unter­des­sen waren die Fos­si­li­en­samm­ler auf der Nach­bar­morä­ne am Lon­gye­ar­breen auch ziem­lich erfolg­reich.

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Erfolg auch am Sonn­tag im End­a­len auf der Suche nach der Zwerg­bir­ke. Ein Novum, die­se sel­te­ne Baum­art (ja, es ist ein Baum, auch wenn das beim Hin­schau­en nicht direkt auf­fällt) auf einer unse­rer Rei­sen zu sehen; sie wächst nur an weni­gen Orten und immer zu weit vom Ufer ent­fernt, um sie auf einer Wan­de­rung wäh­rend einer Schiffs­rei­se, die natür­lich immer am Ufer begin­nen, sehen zu kön­nen. Für den Blick übers Advent­da­len von der Gru­be 7 hat es gera­de noch gereicht, bevor das eisi­ge Schnee­trei­ben die Sicht ver­deck­te, und eine erstaun­lich gro­ße Zahl wet­ter­fes­ter Wan­de­rer hat sich noch ins Bol­terd­a­len auf­ge­macht.

Nun ist der Him­mel tat­säch­lich wie­der blau, und heu­te (Mon­tag) geht es auf die Anti­gua.

Pla­ta­berg

In Kür­ze geht es mit dem Rei­se­blog aktiv wei­ter, die nächs­te Tour beginnt am 15. Sep­tem­ber und dann erschei­nen hier wie­der täg­li­che Rei­se­be­rich­te, sofern das Satel­li­ten-Tele­fon zur Über­tra­gung von Text und Bild mit­spielt. Fürs ers­te hat Rolf eine Bil­der­ga­le­rie von einem Pla­tå­berg geschickt. Web­mas­ter Spitzbergen.de

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Hiorth­fjel­let

Eigent­lich war faul sein mein Begehr. Zei­tung lesen, Leu­te tref­fen, im Frue­ne – das ange­sag­tes­te Café in Lon­gye­ar­by­en, auch so ziem­lich das ein­zi­ge – rum­hän­gen und so. So schön so eine Fahrt rund um Spitz­ber­gen ist, anstren­gend ist es auch. Vor allem auf so einem klei­nen Boot, wo kein ande­rer Gui­de mit dabei ist, den man mal vor­schi­cken kann. Kei­ner­lei Kla­gen, aber ein fau­ler Tag, das hör­te sich gut an.

Aber die Zeit der Mit­ter­nachts­son­ne geht gera­de so gran­di­os schön zu Ende, dass das ein­fach nicht geht.

Zunächst ist das Cam­ping­platz-Pan­ora­ma­fo­to-Pro­jekt dran, das war schon lan­ge fäl­lig. Das­sel­be gilt für das Hiorth­fjel­let. Das ist nicht ganz tri­vi­al, weil man dazu ein Boot braucht, aber das ist gera­de kein Pro­blem. Ein guter Grund mehr, die­sen schö­nen Berg mal von oben zu sehen. Vom Gip­fel­pla­teau über den Advent­fjord nach Lon­gye­ar­by­en schau­en. Umge­kehrt macht man das ja stän­dig. 900 Höhen­me­ter rut­schen­der Frost­schutt, hur­ra! Zwei Schrit­te vor, einer zurück. Aber die Aus­sicht ist jeden ein­zel­nen Stein wert. Man schaut über den gesam­ten Advent­fjord, vom Advent­da­len im Osten über Lon­gye­ar­by­en mit den so gut bekann­ten Ber­gen und Glet­schern drum­her­um über das Hotell­ne­set mit Flug- und Cam­ping­platz bis über den äuße­ren Isfjord hin­weg. Und ein guter Teil des Nor­dens­ki­öld Lan­des liegt einem dort zu Füßen, der Blick glei­tet über unzäh­li­ge brau­ne Ber­ge, tafel­för­mi­ge und spit­ze, dazu viel­zäh­li­ge klei­ne­re Glet­scher und eis­freie Täler, so wie es für die­se Gegend typisch ist. Das Spitz­ber­gen, das ich als ers­tes ken­nen­ge­lernt habe, zu Zei­ten, als die Edgeøya noch ein fer­ner Traum war, uner­reich­ba­res Land.

Als Zuga­be gibt es auf dem Rück­weg noch die alte Koh­le­mi­ne von Hior­th­hamn mit­samt ehe­ma­li­ger Arbei­ter­un­ter­kunft Ørne­re­det (das Adler­nest) in über 600 Metern Höhe. Steil haben die gelebt, und in der Polar­nacht durf­ten die nicht den Berg run­ter. Immer nur wech­seln von der Dun­kel­heit im Berg in die Dun­kel­heit außer­halb.

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Die Dun­kel­heit kün­digt sich hier auch lang­sam an: Heu­te gibt es den ers­ten Son­nen­un­ter­gang die­ses Som­mers. Ein vier Mona­te lan­ger Tag neigt sich dem Ende ent­ge­gen.

Advent­fjord

Frei­tag, 22. August (immer noch) – High­lights bis auf die letz­ten Meter. Nach­dem es heu­te Mit­tag ziem­lich win­dig war, hat der Isfjord uns mit spie­gel­glat­tem Was­ser und Son­ne emp­fan­gen. Im Advent­fjord kam uns ein Wal ent­ge­gen, wenn er sich auch nur kurz bli­cken ließ. Und am Ufer unterm Hiorth­fjel­let, direkt gegen­über von Lon­gye­ar­by­en, ein Eis­bär – glaubt man es? Das kommt nun wirk­lich nicht alle Tage vor. Wie­der ein­mal zur rich­ti­gen Zeit am rich­ti­gen Ort. Nur Hein­rich war nicht gera­de begeis­tert, er hat näm­lich auch eine Hüt­te in der Gegend, und dem Zustand des Fens­ters nach zu schlie­ßen, war der Bär drin … dann reicht ein­mal Fegen wohl kaum aus, damit es dort wie­der gemüt­lich wird.

Mit einem gemüt­li­chen Abschluss­abend geht die Rei­se zu Ende. Über 1100 See­mei­len rund um Spitz­ber­gen, mit allen mög­li­chen Lan­de­stel­len und noch so eini­gen mehr. Etwa 26 Land­gän­ge, von klei­nen Spa­zier­gän­gen bis zu Wan­de­run­gen über 20 Kilo­me­tern, und dazu die vie­len Land­schaf­ten und Tie­re, die wir vom Boot aus gese­hen haben. Die Bil­der wer­den für sich spre­chen, bald wird bei den Rei­se­be­rich­ten eine aus­führ­li­che Bil­der­ga­le­rie erschei­nen.

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In Spitz­ber­gen gibt es ja nicht nur Eis­bä­ren und wil­de Land­schaf­ten, son­dern auch alte Bekann­te. Ein paar davon zu sehen, steht als nächs­tes auf dem Pro­gramm. Der Teil des Lebens, der sich an Land abspielt, muss nun erst mal wie­der zu sei­nem Recht kom­men.

Eidem­buk­ta

Nach einer klei­nen Irr­fahrt sind wir schließ­lich in der Eidem­buk­ta gelan­det, nörd­lich vom Isfjord. Im Ver­gleich zum Nord­aus­t­land sind wir damit sozu­sa­gen im Stadt­park von Lon­gye­ar­by­en. Gut, das ist sicher über­trie­ben.

Ursprüng­lich woll­ten wir zum Prins Karls For­land, aber der Wind im offe­nen For­lands­und war so hef­tig, dass der Anker dort nicht hal­ten woll­te und wir uns etwas ande­res über­le­gen muss­ten. So war ich letzt­lich nach 5 Uhr in der Früh erst in den Federn. Auch damit könn­te es zu tun haben, dass heu­te ein wenig „Kater­stim­mung“ ist. West Coast Blues … die Rei­se geht zu Ende, man kann das schlecht auf­hal­ten. Alle sind nun gut drauf, alle Rou­ti­nen lau­fen, man kennt ein­an­der, man könn­te pri­ma noch eine Woche wei­ter­ma­chen oder zwei, aber plötz­lich grei­fen all die Zwän­ge der Zivi­li­sa­ti­on wie­der. Ter­mi­ne, Flü­ge, Beruf, sonst­was.

Aber so weit sind wir noch nicht. Noch sind wir für eini­ge Stun­den in der Tun­dra der West­küs­te unter­wegs. Nach all dem Eis und der Käl­te des hohen Nor­dens, den Fels­land­schaf­ten des Nord­wes­tens und den rie­si­gen Glet­schern im Kross­fjord kann man sich hier nahe­zu wie zuhau­se füh­len. Die­se Land­schaft ist nicht so schroff, nicht so abwei­send, fast schon ein­la­dend. Zumin­dest im Ver­gleich.

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In der Eidem­buk­ta war ich doch vor eini­gen Wochen schon ein­mal, Anfang Juni war das. Eine gefühl­te Ewig­keit her! Da lag noch Schnee bis in Mee­res­hö­he, fast das gesam­te, wei­te Land war weiß. Nun machen sich schon Herbst­far­ben in der Tun­dra breit, von Schnee nir­gends mehr eine Spur. „Damals“ waren auf jedem schnee­frei­en Fle­cken in der Tun­dra Gän­se unter­wegs, heu­te pad­delt nur noch ein Trupp Eide­r­en­ten in der Bucht, die den Stress des Brü­tens schon lan­ge hin­ter sich haben. Die Welt hier hat sich kom­plett ver­än­dert. Kei­ne 7 Wochen spä­ter! Der ark­ti­sche Som­mer geht so unglaub­lich schnell vor­bei.

Kross­fjord

Ich wie­der­ho­le mich nur zu ger­ne: Ein Tag aus dem ark­ti­schen Mär­chen­buch. Die Son­ne ist uns treu geblie­ben, und bei die­sem Wet­ter ist der Kross­fjord wirk­lich ein Mär­chen­land, unschlag­bar schön. Blau­es Was­ser, gro­ße Glet­scher, dunk­ler Fels, grü­ne Hän­ge. Ich weiß, ich habe so etwas schon mal geschrie­ben. Mir fal­len nicht genü­gend Vari­an­ten ein, um die­se Viel­falt der Natur zu beschrei­ben, was mir aber nicht pein­lich ist, denn dar­an sind schon ganz ande­re geschei­tert. Schon in der Schu­le waren mei­ne Auf­sät­ze schlecht. Aber die Natur hier kann dafür alles, und dar­auf kommt es an.

Die Glet­scher­wan­de­rung steht ohne Zwei­fel ganz weit oben auf der Lis­te der schöns­ten Tou­ren die­ses Som­mers. Die Bil­der sol­len für sich spre­chen, wie gesagt, ich kann das nicht.

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Um dem Kuchen noch ein Sah­ne­häub­chen auf­zu­set­zen, stand der Emp­fang am 5-Ster­ne-Hotel schon mit Würst­chen auf dem Grill start­klar. Das mit dem Hotel und den Ster­nen ist kein Spaß, das gibt es wirk­lich dort im Kross­fjord. Aller­dings viel­leicht etwas anders, als man nun befürch­ten könn­te …
Wir hät­ten den Tag dann been­den und als gran­di­os in Erin­ne­rung behal­ten kön­nen, aber wenn die­se Gegend gut drauf ist, dann geht es immer irgend­wo noch wei­ter, bis die Augen zufal­len. Glet­scher­kreuz­fahrt, per­fek­te Spie­gel­bil­der der Ber­ge auf dem Fjord. Ange­rei­chert mit Eis­bär, wun­der­bar im Gegen­licht, ein­ge­rahmt von fun­keln­dem Eis. Die Ark­tis, ein Mär­chen­land.

Dan­s­køya & Die Sie­ben Eis­ber­ge

Ein Tag aus dem ark­ti­schen Mär­chen­buch. So lang­sam war aber auch mal wie­der etwas Son­nen­schein fäl­lig, und heu­te haben wir ihn satt bekom­men. Wen wür­de da noch das stei­ni­ge Gelän­de bei der Que­rung der Dan­s­køya stö­ren, wenn es gleich­zei­tig die­sen Wahn­sinns-Blick über Ber­ge und Glet­scher gibt? Die Dra­men aus alter Zeit von der Dänen­in­sel, bekann­te und unbe­kann­te, kön­nen den gran­dio­sen Ein­druck nicht trü­ben, höchs­tens ein klein wenig fär­ben.

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Und dass die Wal­fän­ger vor Jahr­hun­der­ten so einen Respekt vor die­ser wil­den Küs­te hat­ten, die sie „Die Sie­ben Eis­ber­ge“ nann­ten, ist an so einem Tag auch nur ein Hauch von fer­ner Ver­gan­gen­heit. Wobei die Küs­te es nach wie vor in sich haben kann. Heu­te aber ist sie gut gelaunt, bei­na­he eine ark­ti­sche Rivie­ra. Unglaub­li­che Far­ben, tief­grü­ne Hän­ge unter Vogel­fel­sen, links und rechts leuch­tend wei­ße Glet­scher mit blau­en Spal­ten, über all dem spannt sich ein tief­blau­er Him­mel. Genuss pur, ganz ohne Anstren­gung. Darf ja auch mal sein.

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News-Auflistung generiert am 20. April 2024 um 03:58:48 Uhr (GMT+1)
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