Di
28. Jul
2015
Es ist, als hätte jemand vor ein paar Tagen einen Schalter umgelegt im Wettersystem hier im hohen Norden. Nach den windarmen Wochen bis gut Mitte Juli geht nun schon die zweite Starkwindperiode über Spitzbergen hinweg. Die erste hatten wir ja bestens im Kongsfjord abgewettert und so wenig davon mitbekommen. Nun soll ums Südkap gerade ein ausgewachsener Sturm toben, und auch in Longyearbyen hängen Segelboote wegen Wind fest.
Heute Nacht wollte der Anker im Murchisonfjord nicht so recht halten, zu stark riss und ruckelte die Arctica II an der Kette. Es ging so gerade bis heute früh, aber es war klar, das war kein Platz für den längeren Aufenthalt. Eine Bucht, die nicht nur vor Seegang, sondern auch besser vor Wind schützt, das wäre fein.
Foto Hinlopen – 28. Juli 2015
Zudem hat uns die Information erreicht, dass das Eis an der östlichen Spitze Spitzbergens sich in Bewegung gesetzt hat. Die Strecke zwischen der südlichen Hinlopenstraße und dem Heleysund, bislang völlig blockiert, scheint offen zu sein. Diese Passage ist nicht sehr lang, aber für eine eventuelle Umrundung bei derzeitigem Stand der Dinge entscheidend. Nun sind wir schon in der Mitte der Fahrt. Wenn wir Spitzbergen umrunden wollen, dann wird Zeit ab jetzt ein Faktor, den wir im Auge behalten müssen.
Foto Faksevagen – 28. Juli 2015
Alles in allem genug Gründe, den Murchisonfjord zu verlassen und Kurs nach Süden zu setzen. Auch wenn das ein paar Stunden Seegang in der Hinlopenstraße bringt.
Es tat später gut, im Lomfjord wieder festen Tundraboden unter die Gummistiefelsohlen zu bekommen.
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