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Monats-Archiv: November 2015 − Reiseblog


Polar­nacht – Mit­te Novem­ber

Mitt­ler­wei­le hat sich die Polar­nacht über die hohe Ark­tis gelegt, die Son­ne bleibt rund um die Uhr unter dem Hori­zont. Selbst mit­tags wird es gera­de mal ein wenig dämm­rig, von Hel­lig­keit kann nicht wirk­lich die Rede sein.

Lon­gye­ar­by­en zeigt sich, wie so oft um die­se Zeit, mäßig gemüt­lich: Neu­lich war es warm und der Schnee ist getaut. Der gan­ze Ort ist eine Schlin­der­bahn und man könn­te mit Schlitt­schu­hen ein­kau­fen gehen, ohne Spikes unter den Schu­hen ist sogar der Gang zum Café eine klei­ne Expe­di­ti­on, direkt lebens­ge­fähr­lich.

Natür­lich ist das nicht die Zeit für die ganz gro­ßen Tou­ren, aber das ist auch nicht nötig. Es geht ums Licht, um die Dun­kel­heit, die doch nicht nur Dun­kel­heit ist, son­dern noch viel mehr.

Und um die Ruhe, die die­se Zeit in der Ark­tis bringt. Früh­jahr und Som­mer sind ja immer hek­tisch, stän­dig ist was zu tun, stän­dig hat der Tag 30 Stun­den. In der Polar­nacht sind die Men­schen nicht mehr so gehetzt, man hat Zeit, man trifft sich.

Gale­rie – Polar­nacht – Mit­te Novem­ber

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In Lon­gye­ar­by­en sagen vie­le, dass die Polar­nacht ihnen von allen Jah­res­zei­ten die liebs­te ist. Da ist etwas dran.

Skro­va, das Polar­licht­zen­trum Lauk­vik und Svol­vær – 05. Novem­ber 2015

Heu­te war unser Tag! Die Tour über die Insel Skro­va konn­ten wir bei schöns­tem Wet­ter machen, vie­le waren auf dem Skro­vaf­jel­let, 285 Meter hoch über dem Ves­t­fjord, mit einem Blick, den man nur als gran­di­os bezeich­nen kann.

Das glei­che traf auf unse­re Ein­fahrt in den Hafen von Svol­vær zu. Son­nen­un­ter­gang um drei Uhr Nach­mit­tags. Flüs­si­ges Gold über Boo­ten, Häu­sern und Ber­gen.

Das Nord­licht­zen­trum in Lauk­vik, auf der Nord­sei­te der Insel Aus­t­vå­gøy (also die, wo Svol­vær auf der Süd­sei­te liegt), war unser nächs­tes Ziel. Rob und The­re­se aus den Nie­der­lan­den haben sich die­ses schö­ne, stil­le Plätz­chen aus­ge­sucht für ihr eige­nes Nord­licht-Insti­tut, mit wenig stö­ren­dem Licht in der Umge­bung und frei­em Blick in so ziem­lich alle Rich­tun­gen, vor allem nach Nor­den. Die Pas­si­on der bei­den für die Auro­ra ist wohl bei­spiel­los, wie auch Robs Tech­nik­park, mit dem er stän­dig „im direk­ten Kon­takt mit der Son­ne“ steht, wie er selbst sagt. Tat­säch­lich war sein eige­ner Nach­rich­ten­dienst, über den er uns in den letz­ten Tagen stän­dig mit Infos über die Son­nen­ak­ti­vi­tät und Nord­licht­la­ge auf dem Lau­fen­den gehal­ten hat, sehr nütz­lich.

In der Tat ist sein direk­ter Draht zur Son­ne so gut, dass es prompt Nord­licht gibt. Aller­dings hat Rob viel­leicht ver­ges­sen, auch den Wet­ter­gott anzu­fun­ken, denn der schiebt schnell wie­der ein paar Wol­ken in den Weg. Präch­ti­ge Aus­sich­ten auf Nord­licht über Berg­ket­ten gibt es erst wie­der auf der Bus­fahrt nach Svol­vær; nicht aus­zu­schlie­ßen, dass man­cher über­legt haben mag, den Fah­rer zum Anhal­ten zu zwin­gen, um mit Kame­ra und Sta­tiv auf die Stra­ße zu sprin­gen.

Gale­rie Skro­va

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Das war aber gar nicht nötig. Am spä­te­ren Abend gab noch eine beein­dru­cken­de Nord­licht-Show, die von Svol­vær aus pri­ma zu sehen war.

Übri­gens, wer sich wei­ter für das The­ma Nord­lich­ter inter­es­siert, fin­det auf die­ser Web­sei­te eini­ges an Stoff:

Und natür­lich soll­te man auch das Polar­licht­zen­trum Lauk­vik im Inter­net besu­chen, oder – viel bes­ser – im ech­ten Leben vor Ort.

Also, kurz und gut: der Tag heu­te, der hat’s gebracht, der war wich­tig und sehr, sehr schön! ☺

Troll­fjord und Skro­va – 04. Novem­ber 2015

Das Wet­ter hat ja noch etwas gebraucht, um sich in unse­rem Sin­ne zu berap­peln, im schö­nen Raft­sund war es noch etwas mehr feucht als fröh­lich. Aber der Troll­fjord ist immer sehr beein­dru­ckend, und die Show mit den See­ad­lern war klas­se. Drei Adler kreis­ten über der Anti­gua! Ja, nächs­tes Mal muss ich doch auch ein ordent­li­ches Tele mit­brin­gen, wenn es zu den Nord­lich­tern geht 😉

Gale­rie – Troll­fjord und Skro­va – 04. Novem­ber 2015

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Aber dann klar­te es auf. Auf einen schö­nen Son­nen­un­ter­gang zur bes­ten Nach­mit­tags­zeit folg­te die Ein­fahrt bei Skro­va: Fel­sen und Schä­ren auf allen Sei­ten dicht nebem dem Schiff in der fort­ge­schrit­te­nen Däm­me­rung, das war schon span­nend auch für die nicht-See­leu­te an Bord. Und noch span­nen­der wur­de es gegen Abend. Unse­re ers­ten Nord­lich­ter! Freu­de und Erlö­sung 🙂

Har­stad und Tron­de­nes – 03. Novem­ber 2015

Dem Sturm sind wir erst mal ent­kom­men. Wei­ter süd­lich waren Häfen geschlos­sen, Schif­fe lagen fest, Fähr­ver­bin­dun­gen wur­den geschlos­sen. Da hat­ten wir es wei­ter nörd­lich doch ganz gut.

Gale­rie – Har­stad und Tron­de­nes – 03. Novem­ber 2015

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Immer­hin ist es heu­te tro­cken genug, um unbe­scha­det ein wenig durch Har­stad spa­zie­ren zu kön­nen. Die geschicht­lich-tou­ris­ti­schen Höhe­punk­te lie­gen aller­dings nicht in Har­stad, son­dern ein paar Kilo­me­ter­chen wei­ter west­lich in Tron­de­nes. Neben einem his­to­ri­schen Muse­um und der ältes­ten Stein­kir­che weit und breit ist es vor allem eine der nörd­lichs­ten Fes­tun­gen des berüch­tig­ten Atlan­tik­walls, die tat­säch­lich unter dem Namen Adolf­ka­no­ne fir­miert, die die Neu­gier auf sich zieht. Tat­säch­lich hat Adolfs dickes Ding (Ent­schul­di­gung, ich weiß, das ist vul­gär und unpas­send, aber ich konn­te die­ser For­mu­lie­rung nicht wider­ste­hen) ein Kali­ber von 40,6 Zen­ti­me­tern und konn­te Geschos­se von über einer Ton­ne Gewicht über 40 Kilo­me­ter weit schie­ßen und sogar auch recht genau tref­fen, wie das nor­we­gi­sche Mili­tär spä­ter her­aus­fand. Zu Kriegs­zei­ten sind die­se Kano­nen nie ernst­haft ein­ge­setzt wor­den, das ist der ein­zig erfreu­li­che Aspekt an der Geschich­te. Am schlimms­ten ist das Schick­sal der rus­si­schen Kriegs­ge­fan­ge­nen, die die­se Fes­tung 1943 bau­en muss­ten, wobei hun­der­te star­ben.

Lyn­gen­fjord – 02. Novem­ber 2015

Schö­nes Licht auf den umge­ben­den Inseln, zumin­dest zeit­wei­se, wäh­rend wir dar­auf war­ten, dass der Wind lang­sam abnimmt. Sobald wir wie­der unter­wegs sind, kommt bald ein nau­ti­scher Höhe­punkt: Die Que­rung des 70. Brei­ten­gra­des ist nicht die Que­rung von 70°N, son­dern von 69°60’N. Wirk­lich! Steht so auf dem GPS auf der Brü­cke, zumin­dest für einen Moment. Was auch immer sich das GPS dabei gedacht hat.

Eine wei­te­re nau­tisch-astro­no­mi­sche Her­aus­for­de­rung ist das geis­ti­ge Durch­drin­gen der Him­mels­me­cha­nik, die zu Polar­nacht und Polar­tag führt. Mit Hil­fe einer nähe­rungs­wei­se run­den Süd­frucht und einer Taschen­lam­pe aber über­haupt kein Pro­blem. Wer nun noch nicht weiß, war­um Polar­nacht bezie­hungs­wei­se Polar­tag auf der Süd- und Nord­halb­ku­gel jeweils nicht gleich lang sind, kann das im Arti­kel Polar­nacht, Polar­tag auf die­ser Web­sei­te nach­le­sen.

Gale­rie – Lyn­gen­fjord – 02. Novem­ber 2015

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Ansons­ten ist von die­sem Tag nicht viel zu sagen. Regen, Regen, Regen.

Mann­da­len – 01. Novem­ber 2015

Anstatt nach Süd­wes­ten zu fah­ren, Rich­tung Lofo­ten, sind wir zunächst dem Wet­ter Rich­tung Nord­os­ten aus­ge­wi­chen. Wind­stär­ke 9, das braucht kein Mensch, also ab in die Fjor­de, hin­ter die Ber­ge, weg von der Küs­te. Tief im Kåfjord liegt Mann­da­len, in dem Gebiet, in dem frü­her die See­sa­men („Sjø­sa­mer“) leb­ten. Wir wir im Hand­werk- und Kul­tur­zen­trum lern­ten, ist von der sami­schen Kul­tur auf­grund der Nor­we­gia­ni­sie­rung, die mit viel Druck und Zwang durch­ge­setzt wur­de, nicht mehr viel übrig. Heu­te spre­chen nur noch die wenigs­ten sami­sch, aber das Inter­es­se steigt immer­hin auch bei jun­gen Leu­ten, wie­der Kur­se zu besu­chen, die nun hier in die­sem Zen­trum ange­bo­ten wer­den. Auch das Hand­werk erfreut sich wie­der wach­sen­der Beliebt­heit, die Pro­duk­te kann man erwer­ben, von Käse­ho­beln (nor­we­gi­sche Erfin­dung, wie man sagt) mit Bir­ken­holz­grif­fen (klas­si­sches Mate­ri­al sami­schen Kunst­hand­werks) über geweb­te Decken bis hin zu CDs mit moder­ner sami­scher Musik.

Ein klei­ner Rund­wan­der­weg führt ent­lang von Sta­tio­nen des sami­schen Wider­stands gegen alle mög­li­chen Unter­drü­cker aus der Frem­de. Unglaub­lich, was die Men­schen hier alles erdul­den muss­ten. Nicht nur, dass sie ihre eige­ne Spra­che nicht öffent­lich spre­chen durf­ten. Mit­tel­lo­sen Sami wur­de der letz­te Besitz genom­men, um durch Zwangs­ver­stei­ge­run­gen Abga­ben­schul­den zu bezah­len. Kein Wun­der, dass die Bevöl­ke­rung ein­mal den nor­we­gi­schen Lens­mann mit Zaun­pfäh­len ver­drosch und davon­jag­te. Am Ende des Krie­ges soll die deut­sche Wehr­macht den Ort Mann­da­len als letz­te Ort in Nord­nor­we­gen zer­stört haben – wie gesagt, nichts blieb ihnen hier erspart. Eine Hüt­te ist noch zu sehen, deren Besit­zer nach dem Wie­der­auf­bau Abga­ben für Bau­ma­te­ri­al an die nor­we­gi­schen Behör­den zah­len soll­te; das war so üblich. Er wei­ger­te sich mit einem Brief, des­sen Inhalt sich zusam­men­fas­send, aber zutref­fend mit „fahrt zur Höl­le“ wie­der­ge­ben lässt. Man ließ ihn dar­auf­hin in Ruhe.

Was den­je­ni­gen von uns, die trotz Regen und Dun­kel­heit so lan­ge dabei waren, nicht erspart blieb, war ein schlam­mi­ger, stei­ler Hang, der dort rut­schig abwärts führ­te, wo eine Bau­stel­le sich in den Berg frisst. Ein Hin­weis­schild am Anfang des Weges wäre nett gewe­sen, aber nach über sechs Kilo­me­tern ist der Wil­le, den Rund­weg zu voll­enden und nicht zurück­zu­ge­hen, recht aus­ge­prägt.

Gale­rie – Mann­da­len – 01. Novem­ber 2015

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Spä­ter war ums Schiff her­um außer Regen nichts mehr zu sehen. Kei­ne Chan­ce auf die erwähn­ten Nord­lich­ter, was umso gemei­ner ist, als dass die Son­nen­ak­ti­vi­tät der­zeit stark sein soll. Ohne Wol­ken hät­ten wir wohl Nord­lich­ter kreuz und quer über den Him­mel. Fies!

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