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Jahres-Archiv: 2015 − Nachrichten


Eis­bä­ren­fa­mi­lie mit 3 Jun­gen: zwei davon sind tot

Im Mai wur­de auf die­ser Sei­te von einer Eis­bä­ren­fa­mi­lie berich­tet, die im Tem­pel­fjord und Bil­lefjord mehr­fach gese­hen wur­de (hier kli­cken für den Arti­kel aus dem Mai). Es han­del­te sich um eine Mut­ter, die mit Dril­lin­gen unter­wegs war. Dril­lin­ge sind bei Eis­bä­ren sehr sel­ten, nor­mal sind Zwil­lin­ge.

Die betref­fen­de Eis­bä­rin hat­te aller­dings im April 2011 bereits schon ein­mal Dril­lin­ge, mög­li­cher­wei­se ist eine beson­de­re gene­ti­sche Ver­an­la­gung vor­han­den. Damals wur­de sie zu wis­sen­schaft­li­chen Zwe­cken betäubt und mar­kiert. Damals über­leb­te letzt­lich nur eines von drei Jun­gen.

Auch im Früh­jahr 2015 wur­de die Bärin wie­der betäubt und mar­kiert. Die drei Jung­bä­ren waren da noch so klein, dass sie nicht betäubt wer­den muss­ten. Die vom Sen­der am Hals­band geschick­ten Daten zei­gen eine erstaun­li­che Wan­de­rung: Nach­dem die Fami­lie das Früh­jahr im Bil­lefjord und Tem­pel­fjord ver­bracht hat­te, wo zu die­ser Zeit vie­le Rin­gel­rob­ben auf dem Eis lie­gen, wan­der­te sie durch den Wij­defjord nach Nor­den und ver­brach­te den Som­mer nörd­lich vom Nord­aus­t­land. Schließ­lich quer­ten die Bären das Nord­aus­t­land, die Hin­lo­pen­stra­ße und den Nord­os­ten Spitz­ber­gens. Mitt­ler­wei­le ist die Eis­bä­rin wie­der im Tem­pel­fjord. Aller­dings hat nur eines von den drei Jung­tie­ren die­se lan­ge Wan­de­rung über­lebt. Wann, wie, war­um und wo die bei­den ande­ren Jung­bä­ren gestor­ben sind, ist unbe­kannt. Es ist aller­dings nor­mal, dass auch von Zwil­lin­gen nur ein Jung­tier über­lebt; drei hung­ri­ge Jung­bä­ren am Leben zu hal­ten, ist eine noch anspruchs­vol­le­re Auf­ga­be.

Eis­bä­ren­fa­mi­lie im Bil­lefjord, April 2015.

Eisbären Billefjord

Quel­le: Sval­bard­pos­ten (41/2015)

Wahl des neu­en Stadt­rats in Lon­gye­ar­by­en

Sonn­tag der 4. und Mon­tag der 5. Okto­ber waren Wahl­ta­ge in Lon­gye­ar­by­en. Es wur­den für die nächs­ten vier Jah­re die 15 Mit­glie­der des neu­en Stadt­rats („Lokals­ty­re“), des obers­ten Organs der Lokal­ver­wal­tung in Lon­gye­ar­by­en, gewählt. Die 1651 Wahl­be­rech­tig­ten hat­ten die Wahl zwi­schen vier Par­tei­en und deren Kan­di­da­ten. Die Aus­zäh­lung der Stimm­zet­tel ergab fol­gen­des vor­läu­fi­ges Ergeb­nis:

Par­teiErgeb­nis in %Sit­ze
Arbei­der­par­tiet(Ap, sozi­al­de­mo­kra­tisch)34,65
Høy­re(H, kon­ser­va­tiv, wirt­schafts­li­be­ral)29,75
Venst­re(V, sozi­al­li­be­ral)21,03
Mil­jø­par­tiet De Grøn­ne(MDG, grü­ne Umwelt­par­tei, sozi­al­li­be­ral)13,52
 

Es wur­den 1006 gül­ti­ge Stimm­zet­tel abge­ge­ben, das ent­spricht einer Wahl­be­tei­li­gung von 60,93 % (2011: 56,56 %). Bei der Berech­nung der Sit­ze sind sowohl die Stim­men für die ein­zel­nen Kan­di­da­ten als auch die Stim­men für die Par­tei­en ins­ge­samt rele­vant. Wahl­be­rech­tigt ist jeder, der min­des­tens drei Jah­re in Lon­gye­ar­by­en als Bewoh­ner regis­triert ist, die Natio­na­li­tät spielt dabei kei­ne Rol­le.

Für die Arbei­der­par­tiet ist die­ses Ergeb­nis ein Rück­schlag. Sie hat­te mit 7 Sit­zen bis­her die meis­ten Ver­tre­ter im Rat und stell­te mit Chris­tin Kris­toff­er­sen die Che­fin der Lokal­ver­wal­tung. Auch in der letz­ten Umfra­ge vom Sep­tem­ber hat­te die Arbei­der­par­tiet mit 56,5 Pro­zent der Stim­men und 9 Sit­zen im Rat klar die Nase vorn. Die Høy­re kam hier nur auf 21 Pro­zent (3 Sit­ze), die Venst­re auf 12,9 Pro­zent (2 Sit­ze) und die grü­ne MDG auf 9,7 Pro­zent (1 Sitz). Es hat­ten aller­dings auch 45 Pro­zent der Befrag­ten geant­wor­tet, dass sie noch unent­schie­den sei­en, nicht wäh­len wür­den oder sich nicht äußern woll­ten. Kris­toff­er­sen hat­te bereits früh­zei­tig ange­kün­digt, dass sie dies­mal nicht wie­der kan­di­die­ren wür­de. Spit­zen­kan­di­dat der Arbei­der­par­tiet ist die­ses Mal Arild Olsen.

Die Høy­re hat­te bis­her 3 Sit­ze im Rat und war damit nach der Arbei­der­par­tiet zweit­stärks­te Par­tei. Nun machen sich die Kon­ser­va­ti­ven Hoff­nun­gen, in einer Koali­ti­on mit der Venst­re die Poli­tik der nächs­ten vier Jah­re in Lon­gye­ar­by­en bestim­men und mit ihrem Spit­zen­kan­di­da­ten Tor­ge­ir Prytz den Chef der Lokal­ver­wal­tung stel­len zu kön­nen. Es wur­de bereits ange­kün­digt, dass die bei­den Par­tei­en Koali­ti­ons­ge­sprä­che füh­ren wol­len, gemein­sam hät­ten sie eine Mehr­heit von einem Sitz im Rat. Außer­halb Nor­we­gens dürf­te eine sol­che Ver­bin­dung zunächst selt­sam erschei­nen (Høy­re bedeu­tet über­setzt „Rech­te“ und Venst­re „Lin­ke“). In der nor­we­gi­schen poli­ti­schen Land­schaft aller­dings ste­hen sich die­se bei­den Par­tei­en in ihrer poli­ti­schen Aus­rich­tung durch­aus nahe (s.o.). Es wäre in etwa so, als wür­de in Deutsch­land die CDU/CSU mit dem sozi­al­li­be­ra­len Flü­gel der FDP oder dem Rea­lo-Flü­gel der Grü­nen koalie­ren.

Venst­re und die grü­ne MDG waren bis­lang nicht im Rat ver­tre­ten. Beson­ders für die MDG ist der Ein­zug in den Stadt­rat ein gro­ßer Erfolg. Mit 13,5 Pro­zent der Stim­men und 2 Sit­zen im Rat wäre die Grup­pe in Lon­gye­ar­by­en die bis­lang erfolg­reichs­te loka­le Grup­pe der Umwelt­par­tei in ganz Nor­we­gen. Die Spit­zen­kan­di­da­tin der MDG Hel­ga Bårds­dat­ter Kris­ti­an­sen ver­sprach bereits eine akti­ve Oppo­si­ti­ons­po­li­tik.

Die Lokal­ver­wal­tung in Lon­gye­ar­by­en ist nicht zu ver­wech­seln mit dem Sys­sel­man­nen, der in der Funk­ti­on eines Gou­ver­neurs für ganz Sval­bard zustän­dig ist und nicht von den Ein­woh­nern gewählt, son­dern von der nor­we­gi­schen Regie­rung ein­ge­setzt wird.

Lon­gye­ar­by­en bekommt einen neu­en Stadt­rat (Lokals­ty­re). Die klei­ne Stadt ist der­zeit im Umbruch.

Longyearbyen

Quel­le: Lokals­ty­re, Sval­bard­pos­ten

Berg­bau schrumpft dras­tisch

Die nied­ri­gen Koh­le­prei­se auf dem Welt­markt set­zen der nor­we­gi­schen Berg­bau­ge­sell­schaft Store Nor­ske Spits­ber­gen Kul­kom­pa­ni (SNSK) noch stär­ker zu als erwar­tet. Bereits im Früh­jahr muss­te der nor­we­gi­sche Staat, der fast alle Antei­le der SNSK besitzt, dem Betrieb mit einem Kre­dit aus der Klem­me hel­fen (sie­he Koh­le für die Koh­le: Spitzbergen.de-Nachrichten vom Mai). Ange­sichts der schlech­ten Prei­se reicht das aber nicht, um den wei­te­ren Betrieb wirt­schaft­lich trag­fä­hig zu machen.

Ange­sichts der dra­ma­ti­schen wirt­schaft­li­chen Situa­ti­on hat die Füh­rung inner­halb der SNSK sich zu dras­ti­schen Maß­nah­men ent­schlos­sen, dar­un­ter:

  • Der För­der­be­trieb in den Gru­ben bei Sveagru­va (Svea Nord und die neue Lun­ckef­jell-Gru­be) wird zunächst ein­ge­stellt. Eine Mini­mal­be­set­zung von etwa 50 Ange­stell­ten soll die­se Anla­gen soweit erhal­ten, dass der Betrieb wie­der auf­ge­nom­men wer­den kann.
  • Wenn der Koh­le­preis auf dem Welt­markt bis 2019 nicht den ren­ta­blen Betrieb der Gru­ben bei Sveagru­va erlaubt, wer­den die Anla­gen dort end­gül­tig geschlos­sen.
  • Der Betrieb in der klei­ne­ren Gru­be 7 in der Nähe von Lon­gye­ar­by­en wird inten­si­viert: Dort sol­len 45 statt bis­her 24 Berg­leu­te die Pro­duk­ti­on von 70.000 auf 155.000 Ton­nen Koh­le stei­gern.
  • Wei­te­re Vor­kom­men im Umfeld der Gru­be 7 sol­len erschlos­sen wer­den, um den Betrieb dort für min­des­tens 10 Jah­re zu sichern.
  • Die Ver­wal­tung wird ver­klei­nert.

Für den Erhal­tungs­be­trieb in Sveagru­va wer­den pro Jahr 95 Mil­lio­nen Kro­nen benö­tigt, was der Eig­ner der SNSK (also der Staat) auf­brin­gen müss­te. Dazu wer­den von nun an mit der Regie­rung Ver­hand­lun­gen geführt.

Unterm Strich sol­len durch die­se Maß­nah­men etwa 150 Arbeits­plät­ze in Sveagru­va und Lon­gye­ar­by­en weg­fal­len, die meis­ten in Sveagru­va. Mit den bereits vor­ge­nom­me­nen Ent­las­sun­gen beläuft sich der Job­ver­lust somit auf 250 inner­halb von 1,5 Jah­ren.

In Lon­gye­ar­by­en gehen viel­fach Zukunfts­ängs­te um. Nach wie vor sind auch vie­le klei­ne­re Betrie­be indi­rekt mehr oder weni­ger stark vom Berg­bau abhän­gig, und man fürch­tet, dass dem Ort die wirt­schaft­li­che Basis ent­zo­gen wird, wenn die Indus­trie in wei­ten Tei­len abge­wi­ckelt wird. Die poli­ti­sche Dis­kus­si­on um die Zukunft von Lon­gye­ar­by­en ist im Gang. Unter ande­rem wird gefor­dert, den geplan­ten Aus­bau des Hafens schnel­ler vor­an­zu­trei­ben.

Steht im Dun­keln: Berg­mann in Lon­gye­ar­by­en.

Bergmann Longyearbyen

Quel­le: Sval­bard­pos­ten (36/2015)

Hau­de­gen-Sta­ti­on hat ein neu­es Dach

Die berühm­te Hau­de­gen-Sta­ti­on im abge­le­ge­nen Rijpfjord an der Nord­küs­te des Nord­aus­t­land ist eine mili­tä­ri­sche Wet­ter­sta­ti­on aus dem Zwei­ten Welt­krieg. Die Wehr­macht­sol­da­ten, die die Sta­ti­on besetzt hiel­ten, konn­ten erst im Sep­tem­ber 1945 abge­holt wer­den und kapi­tu­lier­te bei die­ser Gele­gen­heit als welt­weit letz­te Ein­heit der Wehr­macht am Ende des Krie­ges. Ent­ge­gen anders lau­ten­der Gerüch­te war die Mann­schaft aber nicht ver­ges­sen wor­den, im Gegen­teil hat­ten sie seit Kriegs­en­de mit dem befrei­ten Nor­we­gen in Funk­ver­bin­dung gestan­den und ihre Wet­ter­da­ten im Klar­text gemel­det.

Seit Sep­tem­ber 1945 ver­fällt die Hau­de­gen-Sta­ti­on. Sie ist die ein­zi­ge Kriegs­wet­ter­sta­ti­on auf Spitz­ber­gen, bei der über­haupt noch ein Gebäu­de steht, aber die soge­nann­te „Hart­pa­pier­hüt­te“ wur­de von 70 Jah­ren ark­ti­schen Wet­ters natür­lich kräf­tig in Mit­lei­den­schaft gezo­gen. Schon wäh­rend des Früh­jahrs 1945 hat­te Schmelz­was­ser, das durch das Dach sicker­te, sich als Pla­ge erwie­sen, und die Hüt­te hat seit­dem unter der Feuch­tig­keit kräf­tig gelit­ten. Als Reak­ti­on wur­de der Zugang zum Sta­ti­ons­ge­bäu­de und sei­ner unmit­tel­ba­ren Umge­bung 2010 klein­räu­mig gesperrt. Per Kyr­re Rei­mert, sei­ner­zeit Archäo­lo­ge beim Sys­sel­man­nen, teil­te damals mit, dass die Sper­rung man­gels Mit­tel zur Restau­rie­rung erfor­der­lich sei.

Nun sind zum ers­ten Mal seit 70 Jah­ren grö­ße­re Arbei­ten bei der Hau­de­gen-Sta­ti­on aus­ge­führt wor­den. Anfang August war ein Hand­wer­ker­team vom Sys­sel­man­nen vor Ort, zur Unter­brin­gung wur­de eine klei­ne Fer­tig­hüt­te auf­ge­stellt. Das Gebäu­de der Hau­de­gen-Sta­ti­on hat ein neu­es Dach bekom­men und soll so vor ein­drin­gen­der Feuch­tig­keit geschützt wer­den. Wei­te­re Arbei­ten ste­hen noch an, Details sind dazu nicht bekannt.

Die Hau­de­gen-Sta­ti­on im August 2015 mit neu­em Dach.

Haudegen-Station 2015

Spei­cher­kar­te von 2009 in Spitz­ber­gen gefun­den

Fotos kön­nen im „ewi­gen“ Eis zwar nicht ewig, aber unter güns­ti­gen Umstän­den doch lan­ge über­le­ben. 1930 sorg­ten die belich­te­ten Fil­me der Andrée-Expe­di­ti­on, die zufäl­lig auf der Kvi­tøya gefun­den wur­den, nach­dem die 1897 ver­schol­le­ne Expe­di­ti­on dort gestran­det war, nach 33 Jah­ren für eine Sen­sa­ti­on.

Nicht ganz so sen­sa­tio­nell, aber trotz­dem schön ist die Geschich­te einer digi­ta­len Spei­cher­kar­te, die im August in Spitz­ber­gen gefun­den wur­de. Sie ent­hält über 1200 intak­te Bild­da­tei­en, auf­ge­nom­men mit einer Olym­pus Kame­ra, obwohl sie immer­hin 6 Jah­re in der Ark­tis gele­gen hat. Die Auf­nah­men stam­men offen­sicht­lich von einer Rei­se mit dem Segel­schiff Noor­der­licht von Anfang Juli 2009.

Die­se Geschich­te ist aber noch nicht abge­schlos­sen, denn die Spei­cher­kar­te sucht nun nach ihrem Besit­zer oder ihrer Besit­ze­rin. Mög­li­cher­wei­se ist die­se auf dem Foto unten zu sehen. Wer kennt die Frau, die auf die­sem Foto zu sehen ist? Wir wür­den ger­ne hel­fen, den Kon­takt her­zu­stel­len und die Spei­cher­kar­te und damit die Fotos so nach über 6 Jah­ren wie­der der Besit­ze­rin oder dem Besit­zer zukom­men zu las­sen. Hin­wei­se neh­men wir ger­ne ent­ge­gen (hier kli­cken für Kon­takt).

Die mög­li­che Besit­ze­rin einer Spei­cher­kar­te, die 2009 in Spitz­ber­gen ver­lo­ren und nun gefun­den wur­de.

mutmaßliche Besitzerin Speicherkarte Noorderlicht 2009

Der Schwe­de Andrée Ende Juli 1897 im Eis. Sei­ne Expe­di­ti­on ging ver­schol­len, die Über­res­te mit­samt Fotos (Film­ma­te­ri­al von Kod­ak) wur­den erst 1930 auf der Kvi­tøya gefun­den.

Andrée im Eis, 1897

Spitz­ber­gen-Rei­se­füh­rer: fünf­te aktua­li­sier­te Auf­la­ge

Der Rei­se­füh­rer Spitz­ber­gen-Sval­bard von Rolf Stan­ge ist nun in der fünf­ten aktua­li­sier­ten Auf­la­ge erhält­lich. Die­se neue Auf­la­ge wur­de erwei­tert und in vie­ler Hin­sicht ver­bes­sert: Zwei Sei­ten­blö­cke (also 32 Sei­ten) mehr Text als frü­her, ein Block (16 Sei­ten) mehr Farb­bil­der. Zu den Neue­run­gen zäh­len aus­führ­li­che Stre­cken­be­schrei­bun­gen für Motor­schlit­ten­tou­ren, län­ge­re Trek­king­tou­ren, Tages­tou­ren Boot (Pyra­mi­den, Barents­burg). Die Kar­ten im Regio­nal­teil sind neu und deut­lich ver­bes­sert. Dar­über hin­aus gibt es zahl­rei­che Aktua­li­sie­run­gen im Detail in allen Kapi­teln.

Unterm Strich kann die Neu­auf­la­ge sich auch für inter­es­sier­te Besit­zer älte­rer Aus­ga­ben loh­nen, jeden­falls wenn eine Rei­se nach Spitz­ber­gen anste­hen soll­te.

Soll­ten Sie das Buch bereits ken­nen und mögen, habe ich eine Bit­te: viel­leicht kön­nen Sie auf Ama­zon die neue Auf­la­ge mit einer vor­zugs­wei­se guten Bewer­tung und einem kur­zen Kom­men­tar deko­rie­ren und so hel­fen, das Buch auf die­ser wich­ti­gen Ver­kaufs­platt­form sicht­bar zu machen. Das wür­de uns sehr hel­fen. Dan­ke! Hier ist ein Link zur neu­en Auf­la­ge bei Ama­zon.

Hier gibt es mehr Infos und Bestell­mög­lich­keit der neu­en Auf­la­ge des Spitz­ber­gen-Rei­se­füh­rers.

Der Spitz­ber­gen-Rei­se­füh­rer in der fünf­ten aktua­li­sier­ten Auf­la­ge (2015).

Spitzbergen-Kalender 2016

Spitz­ber­gen-Kalen­der 2016 erschie­nen

Der Spitz­ber­gen-Kalen­der 2016 ist ab sofort wie gewohnt in den For­ma­ten A3 und A5 erhält­lich. Zwölf schö­ne Fotos brin­gen Spitz­ber­gens Land­schaf­ten und Tie­re durch die Jah­res­zei­ten auf die Wand. Der Spitz­ber­gen-Kalen­der 2016 ist hier bestell­bar.

Der Spitz­ber­gen-Kalen­der 2016.

Spitzbergen-Kalender 2016

Rekord­mil­der Som­mer in Spitz­ber­gen

Wie das nor­we­gi­sche meteo­ro­lo­gi­sche Insti­tut mit­teilt, war der Som­mer in Spitz­ber­gen rekord­mild. Die Wet­ter­da­ten der Sta­ti­on am Flug­ha­fen bei Lon­gye­ar­by­en rei­chen bis in die 1970er Jah­re zurück. Die Durch­schnitts­tem­pe­ra­tur im August liegt dem­nach bei 4,8°C. Der ent­spre­chen­de Wert für 2015 liegt vor­aus­sicht­lich bei 6,6-6,8°C (abschlie­ßen­de Daten gibt es erst dem­nächst).

Eine Tem­pe­ra­tur auf die­sem Niveau hat es im August im Zeit­raum der Mes­sun­gen in Lon­gye­ar­by­en noch nicht gege­ben. Tat­säch­lich zeig­te der August sich mit­un­ter sehr som­mer­lich vor Ort, mit Tem­pe­ra­tu­ren von bis zu gut 16°C, so dass die Außen­sitz­plät­ze der Cafés und Restau­rants sich gro­ßer Beliebt­heit erfreu­ten, und man konn­te Ein­woh­ner beim Früh­stück im Frei­en beob­ach­ten.

Die Tem­pe­ra­tu­ren waren im Ein­zel­fall nur loka­le Erschei­nun­gen: wäh­rend es in Lon­gye­ar­by­en über 16°C warm war, war es am Kapp Lee auf der Edgeøya mit 4-5°C nor­mal frisch. Ins­ge­samt deu­ten aber auch die Wet­ter­da­ten der ande­ren Sta­tio­nen (Ny Åle­sund, Isfjord Radio, Barents­burg) auf einen sehr mil­den Som­mer hin.

Ein­woh­nern machen die mil­der wer­den­den Win­ter mehr Sor­gen als wär­me­re Som­mer. Die Win­ter­käl­te ent­schei­det, ob Fjor­de soli­de zufrie­ren oder offen blei­ben. Auch das deut­lich sicht­ba­re Schrump­fen der Glet­scher ver­än­dert die Land­schaft sicht­lich.

Som­mer­wet­ter im Isfjord.

Sommer Isfjord

Quel­le: NRK

Schwel­brand durch Lager­feu­er bei Kul­tur­denk­mal in Coles­buk­ta

Seit fast zwei Wochen bemü­hen sich Mit­ar­bei­ter des Sys­sel­man­nen in Coles­buk­ta einen unter­ir­di­schen Brand zu löschen, der durch ein Lager­feu­er aus­ge­löst wur­de. Das Feu­er wur­de am Fun­da­ment eines his­to­ri­schen Gebäu­des ent­zün­det, das unter Denk­mal­schutz steht. In Coles­buk­ta sind meh­re­re Gebäu­de aus der Zeit zwi­schen 1913 und 1962 erhal­ten, als dort Koh­le aus dem Minen­be­trieb der nahe­ge­le­ge­nen rus­si­schen Berg­bau­sied­lung Gru­mant­by­en ver­schifft wur­de. Bei­de Sied­lun­gen sind als Kul­tur­denk­mä­ler geschützt.

Am Don­ners­tag, dem 13. August wur­de der Sys­sel­man­nen von Wan­de­rern über den Brand in Coles­buk­ta infor­miert und rück­te mit dem Hub­schrau­ber aus. Das eigent­li­che Lager­feu­er war bereits gelöscht, hat­te aber im Boden einen Schwel­brand aus­ge­löst, der droh­te, sich wei­ter aus­zu­brei­ten. Vor­erst ver­such­te das Team des Sys­sel­man­nen den Brand durch einen Gra­ben an der wei­te­ren Aus­brei­tung zu hin­dern und so auch das Kul­tur­denk­mal zu schüt­zen.

Als nun, fast zwei Wochen spä­ter, am Diens­tag, dem 25. August Mit­ar­bei­ter des Sys­sel­man­nen und der Feu­er­wehr die Stel­le erneut unter­such­ten, stell­ten sie fest, dass der Brand noch immer wei­ter schwelt. Die Feu­er­wehr ver­such­te, den Brand mit Schaum zu löschen und denkt nun dar­über nach, mit einem meh­re­re hun­dert Meter lan­gen Schlauch Was­ser von der Küs­te zur Brand­stel­le zu pum­pen.

Da es auf Spitz­ber­gen ver­bo­ten ist, in der Nähe von Kul­tur­denk­mä­lern Feu­er zu machen, wird in der Sache ermit­telt. Bis­lang ist nicht bekannt, wer das Lager­feu­er ent­zün­det hat. Der Sys­sel­man­nen bit­tet um Infor­ma­tio­nen, vor­zugs­wei­se von den Ver­ur­sa­chern des Bran­des selbst.

Die alte Berg­bau-/Ha­fen­sied­lung Coles­buk­ta im Win­ter.

Colesbukta

Quel­le: Sval­bard­pos­ten

Nord­aus­t­land erst­ma­lig im Kajak umpad­delt

Die Haupt­in­sel Spitz­ber­gen ist bereits 1990 von Kajak­fah­rern umfah­ren wur­den, aber die zweit­größ­te Insel der Insel­grup­pe, das Nord­aus­t­land, hat alle Umrun­dungs­ver­su­che mit See­ka­jaks bis­lang erfolg­reich abge­wehrt. Nicht, dass es so vie­le Ver­su­che gege­ben hät­te, aber es gab wel­che, die aller­dings am Eis schei­ter­ten, bevor der Ver­such tat­säch­lich vor Ort ins Werk gesetzt wer­den konn­te.

Neben den schwe­ren Eis- und Wet­ter­be­din­gun­gen ist es vor allem die sehr lan­ge Glet­scher­kan­te an der Ost- und Süd­küs­te des Nord­aus­t­land, die einen Umrun­dungs­ver­such im Kajak zu einer sehr anspruchs­vol­len Expe­di­ti­on macht. Die Eis­kap­pe Aus­t­fon­na schiebt sich dort auf über 160 Kilo­me­tern Län­ge ins Meer; Gele­gen­hei­ten zum Aus­ru­hen oder Abwet­tern auf fes­tem Grund gibt es auf die­ser Stre­cke nicht.

Nun ist die Umrun­dung des Nord­aus­t­land gleich zwei Grup­pen prak­tisch gleich­zei­tig gelun­gen. Die nor­we­gi­sche Grup­pe „Nord­aus­t­land 2015“ erreich­te am 14. August Kinn­vi­ka, wo ihre Umrun­dung begon­nen hat­te. An- und Abrei­se nach und von Kinn­vi­ka erfol­gen mit Schif­fen. Die­se Grup­pe hat­te „nur“ die Umrun­dung des Nord­aus­t­land geplant und die­se erfolg­reich absol­viert. Glück­wunsch!

Aller­dings waren „Nord­aus­t­land 2015“ nicht die ers­ten. Etwa einen Tag zuvor hat­te eine Grup­pe aus zwei Neu­see­län­dern und einem Nor­we­ger ihre Nord­aus­t­land-Umrun­dung eben­falls erfolg­reich abge­schlos­sen. Auch hier: herz­li­chen Glück­wunsch! Aller­dings hat die­se Grup­pe ihr Ziel noch nicht erreicht: ihr ambi­tio­nier­ter Plan ist die Umpaddlung der gesam­ten Insel­grup­pe, von Lon­gye­ar­by­en bis Lon­gye­ar­by­en. Aber die größ­te Hür­de auf die­sem lan­gen Weg, das Nord­aus­t­land, ist nun genom­men.

Bei­de Grup­pen haben sich unter­wegs getrof­fen, guten Kon­takt gepflegt und sich gegen­sei­tig mit Infor­ma­tio­nen unter­stützt. „Nord­aus­t­land 2015“ schrieb in ihrem Blog, bei einer 800 Mil­lio­nen Jah­re alten Insel sei ein Zeit­un­ter­schied von 24 Stun­den für den ers­ten Platz kaum von Bedeu­tung. Wer wür­de da wider­spre­chen?

Bei­de Grup­pen haben eine äußerst beein­dru­cken­de Expe­di­ti­on hin­ter sich, jah­re­lan­ge Vor­be­rei­tung und sehr viel Trai­ning. Die neu­see­län­disch-nor­we­gi­sche Grup­pe hat die 160-km-Stre­cke ent­lang der Glet­scher­front inner­halb von 40 Stun­den ohne grö­ße­re Pau­sen absol­viert. Auf den Isisøya­ne (frü­her: Isis­pyn­ten) war es wegen Eis­bä­ren nicht mög­lich, ein Lager auf­zu­schla­gen. Das war erst wie­der in der Vibe­buk­ta mög­lich. Unter­wegs ver­zö­ger­ten dich­tes Treib­eis und Nebel die Fahrt. Fri­dt­jof Nan­sen, der wäh­rend sei­ner Fram-Expe­di­ti­on 1895 und 1896 zusam­men mit Hjal­mar Johan­sen län­ge­re Stre­cken im Eis mit dem Kajak zurück­leg­te, wäre sicher­lich beein­druckt.

Glet­scher­front an der Süd­küs­te des Nord­aus­t­land im Treib­eis, Juli 2015.

Gletscherfront Nordaustland

Quel­len: Nord­aus­t­land 2015 (Face­book), Ice bears and Islands

Sys­sel­man­nen ent­fernt Müll an den Strän­den Sval­bards

Ins­ge­samt 101 Kubik­me­ter Müll wur­den bei der dies­jäh­ri­gen Müll­sam­mel­fahrt des Sys­sel­man­nen an abge­le­ge­nen Strän­den Sval­bards ein­ge­sam­melt. Acht Tage lang war die „Polar­sys­sel“, das Schiff des Sys­sel­man­nen, unter­wegs. Auf der Haupt­in­sel Spitz­ber­gen wur­den drei Stel­len an West- und Nord­küs­te ange­fah­ren, im Nord­aus­t­land zwei Stel­len im Nord­wes­ten. 24 frei­wil­li­ge Hel­fer unter­stütz­ten das Team des Sys­sel­man­nen dabei, die ein­zel­nen Küs­ten­ab­schnit­te von ange­schwemm­tem Müll zu befrei­en.

Es ist vor allem Plas­tik­müll unter­schied­lichs­ter Art und Grö­ße aus aller Welt, der zum Teil jah­re­lang an der Mee­res­ober­flä­che treibt und schließ­lich sei­nen Weg an die Küs­te fin­det. Einen gro­ßen Teil machen Bojen, Taue und Net­ze aus der Fische­rei­wirt­schaft aus. Für Tie­re kann der Müll sowohl im Was­ser als auch an Land zur lebens­be­droh­li­chen Fal­le wer­den. So ver­schlu­cken z.B. See­vö­gel klei­ne Plas­tik­tei­le, die sie nicht ver­dau­en kön­nen und die sich in ihren Mägen ansam­meln, bis sie dar­an ver­en­den. Vögel und ande­re Tie­re ver­fan­gen sich in Tau­en oder Net­zen. Bei der dies­jäh­ri­gen Akti­on des Sys­sel­man­nen wur­de ein Ren­tier­ske­lett gefun­den, das kom­plett in ein Fisch­netz ein­ge­wi­ckelt war und im letz­ten Jahr zog eine Eis­bä­rin auf Spitz­ber­gen ein gro­ßes Fisch­netz hin­ter sich her, das sich aus­ge­rech­net in ihrer, von Wis­sen­schaft­lern ein­ge­setz­ten Ohr­mar­ke ver­hakt hat­te (sie­he auch Spitzbergen.de-Nachricht: Wie­der Eis­bär in Fischer­netz ver­hed­dert vom August 2014).

Obwohl mit 101 Kubik­me­tern mehr Müll ein­ge­sam­melt wur­de, als im letz­ten Jahr (88 Kubik­me­ter), ver­lief die Müll­sam­mel­fahrt des Sys­sel­man­nen dies­mal lei­der nicht ganz so erfolg­reich, wie es erwar­tet wor­den war. Zu Beginn wur­den die Arbei­ten zwei Mal durch Eis­bä­ren­be­su­che unter­bro­chen und spä­ter war es auf­grund schlech­ter Wet­ter­be­din­gun­gen nicht mög­lich, die beson­ders stark ver­schmutz­ten Strän­de anzu­fah­ren. Ein Dank gilt der Lokal­be­völ­ke­rung mit ihrer Bereit­schaft, sich an der Akti­on zu betei­li­gen. Es hat­ten sich über 200 Frei­wil­li­ge gemel­det, von denen schließ­lich 24 in zwei Run­den zu je 12 mit­ge­nom­men wur­den.

Gene­rell kann der Sys­sel­man­nen bei der Fahrt ein­mal im Jahr nur einen sehr klei­nen Bereich der Küs­ten Sval­bards abde­cken, so wur­den z.B. in die­sem Jahr nur fünf Strän­de ange­fah­ren. Eine bedeu­ten­de Hil­fe sind daher die klei­ne­ren Kreuz­fahrt­schif­fe, von denen die meis­ten regel­mä­ßig mit ihren Fahrt­gäs­ten ähn­li­che Müll­sam­mel­ak­tio­nen durch­füh­ren (sie­he auch Spitzbergen.de-Nachricht: Oce­an­cle­a­nup: eine Lösung für die Plas­tik­müll-Schwem­me in den Ozea­nen vom Juni 2014).

An den Strand geschwemm­tes Fisch­netz
© Chris­ti­an Nico­lai Bjør­ke

Bear-Fishernet

Quel­le: Sys­sel­man­nen, Sval­bard­pos­ten

UN-Gene­ral­se­kre­tär Ban Ki-moon besucht Spitz­ber­gen

Der UN-Gene­ral­se­kre­tär Ban Ki-moon ist zur­zeit auf Dienst­rei­se in Spitz­ber­gen. Der Besuch steht in Zusam­men­hang mit den Vor­be­rei­tun­gen zur UN-Kli­ma­kon­fe­renz in Paris im Dezem­ber die­ses Jah­res. Ban möch­te sich vor Ort ein Bild von den Aus­wir­kun­gen der glo­ba­len Erwär­mung in der Ark­tis machen und medi­en­wirk­sam vor allem auf das Abschmel­zen der Glet­scher hin­wei­sen.

Am Diens­tag kam Ban in Beglei­tung des nor­we­gi­schen Außen­mi­nis­ters Bør­ge Bren­de am Flug­ha­fen in Lon­gye­ar­by­en an und wur­de direkt zum nor­we­gi­schen For­schungs­schiff „Lan­ce“ gebracht, das kürz­lich von sei­nem For­schungs­ein­satz im Eis zurück­ge­kehrt war. Mit der „Lan­ce“ ging es dann nach Ny-Åle­sund. Dort wur­de der Gene­ral­se­kre­tär von For­schern des nor­we­gi­schen Polar­in­sti­tuts über die Situa­ti­on in Spitz­ber­gen infor­miert. Es folg­te eine Fahrt im Schlauch­boot zur Abbruch­kan­te des Blom­strand­breen, der seit Bans letz­tem Besuch 2009 durch Abschmel­zen stark an Mas­se ver­lo­ren hat. Nächs­te Etap­pe der Rei­se ist wie­der Lon­gye­ar­by­en.

Ban Ki-moon,
CC BY-SA 2.0 by
Minis­te­rie van Bui­ten­land­se Zaken

Ban-Ki-moon-CC-BY-SA-2_0

Quel­le: Ver­ein­te Natio­nen

Eis­mö­wen: Der Bestand in Sval­bard ist gefähr­det

For­scher des Nor­we­gi­schen Polar­in­sti­tuts berich­ten über einen signi­fi­kan­ten Rück­gang der Eis­mö­wen­po­pu­la­ti­on auf Bjørnøya, dem wich­tigs­ten Brut­ge­biet für Eis­mö­wen in Sval­bard und in der Barents­see. Die For­scher haben hier in den letz­ten Jahr­zehn­ten einen ste­ti­gen Rück­gang der Popu­la­ti­on beob­ach­tet, ein erwei­ter­tes Moni­to­ring soll nun klä­ren, ob die­se Ent­wick­lung für ganz Sval­bard zutrifft.

Neben Fak­to­ren wie Nah­rungs­man­gel und Kli­ma­än­de­run­gen wird zuneh­mend die Belas­tung der Tie­re mit lang­le­bi­gen Umwelt­gif­ten (Schwer­me­tal­le, PCBs, Flu­or­ver­bin­dun­gen, etc.) als Ursa­che für den Rück­gang gese­hen. Die Vögel neh­men Umwelt­gif­te mit der Nah­rung auf und rei­chern die­se mit der Zeit unter ande­rem im Gehirn und in der Leber an, wo sie die Gesund­heit der Tie­re beein­träch­ti­gen. Auf Bjørnøya wur­den immer wie­der tote und ster­ben­de Vögel gefun­den, die eine star­ke Belas­tung auf­wie­sen. Frü­he­re Stu­di­en hat­ten erge­ben, dass schwach belas­te­te Tie­re eine recht hohe Über­le­bens­chan­ce von 91,5% haben, von den stark belas­te­ten Tie­ren über­ste­hen die Sai­son jedoch nur 40-50% (sie­he auch Spitzbergen.de-Nachricht: Eis­mö­we von Umwelt­gif­ten bedroht vom März 2012). Da Eis­mö­wen als Raub­vö­gel am Ende der Neh­rungs­ket­te ste­hen, sind sie im Übri­gen ein guter Indi­ka­tor für den Gesamt­zu­stand des Öko­sys­tems, in dem sie leben.

In der nor­we­gi­schen roten Lis­te für bedroh­te Tier­ar­ten wird der Eis­mö­wen­be­stand auf Sval­bard bis­lang als „gefähr­det“ („nær truet“) ein­ge­stuft. Soll­te sich die beun­ru­hi­gen­de Ent­wick­lung auf Bjørnøya für ganz Sval­bard bestä­ti­gen, wür­de der Sta­tus wohl auf „bedroht“ („truet“) ange­ho­ben wer­den müs­sen. Beob­ach­tun­gen in Island und Kana­da doku­men­tie­ren eben­falls einen star­ken Rück­gang der Popu­la­ti­on, wäh­rend die Popu­la­ti­on in Grön­land, Alas­ka und Russ­land eini­ger­ma­ßen sta­bil zu sein scheint. Dort, und beson­ders für Russ­land, ist die Daten­ba­sis aller­dings unzu­rei­chend.

Eis­mö­we in Spitz­ber­gen, der Bestand ist gefähr­det.

Eismoewe

Source: Norsk Polar­in­sti­tutt

Eis­bär frisst Del­fin: nor­mal oder nicht?

Der­zeit kur­sie­ren in den Medi­en Fotos, die zei­gen, wie ein Eis­bär den Kada­ver eines Del­fins frisst. Sowohl in den Arti­keln, die dazu ver­öf­fent­licht wer­den, als auch in den Kom­men­ta­ren wer­den ver­schie­de­ne Ver­mu­tun­gen und Behaup­tun­gen vor­ge­bracht, die alles in allem Anlass sind, das The­ma hier zusam­men­fas­send auf­zu­grei­fen.

Die Beob­ach­tung war bereits im April 2014, als Jon Aars, Eis­bä­ren­for­scher beim nor­we­gi­schen Polar­in­sti­tut, im Raud­fjord einen Eis­bä­ren ent­deck­te, der dabei war, den Kada­ver eines Weiß­schnau­zen­del­fins zu fres­sen. Wie genau der Del­fin zu Tode gekom­men war, wur­de nicht beob­ach­tet. Trotz­dem las­sen sich aus der Situa­ti­on aller­hand Rück­schlüs­se zie­hen. In der fol­gen­den Zeit wur­den noch wei­te­re Eis­bä­ren mit wei­te­ren toten Del­fi­nen im glei­chen Fjord gese­hen.

Weiß­schnau­zen­del­fi­ne sind häu­fig in Spitz­ber­gen, aller­dings eher auf offe­nem Meer und nicht in den Fjor­den, so dass sie nicht all­zu oft gese­hen wer­den. Das trägt zur weit­ver­brei­te­ten Annah­me bei, dass es Del­fi­ne in der Ark­tis eigent­lich nicht gibt und dass ihr schein­bar plötz­li­ches Auf­tau­chen dort nun mög­li­cher­wei­se ein Zei­chen der Kli­ma­än­de­rung sein müs­se. Ganz unab­hän­gig von der zwei­fel­los statt­fin­den­den Kli­ma­än­de­rung ist die­ser Rück­schluss falsch, denn sie sind häu­fig in der Regi­on, sie hal­ten sich nur meist von den Küs­ten eher fern. Gele­gent­lich wer­den Weiß­schnau­zen­del­fi­ne aber auch in den Fjor­den gese­hen.

Es steht zu ver­mu­ten, dass die betref­fen­den Weiß­schnau­zen­del­fi­ne im Raud­fjord von Treib­eis ein­ge­schlos­sen wur­den, das der Nord­wind in den Tagen zuvor gegen die Küs­te getrie­ben hat­te. Im Fjord waren die Del­fi­ne gezwun­gen, regel­mä­ßig an klei­nen Löchern im Eis auf­zu­tau­chen und Luft zu holen, wo sie, wie sonst Rob­ben, zur leich­ten Beu­te von Eis­bä­ren wur­den. Eis­bä­ren sind in der Lage, auch gro­ße Rob­ben mit Pran­ken­schlag oder Biss in den Schä­del unmit­tel­bar zu töten und sie dann aus einem Eis­loch hin­aus­zu­zie­hen. Die Ver­mu­tung liegt nahe, dass sie das mit den Del­fi­nen, deren Grö­ße mit der einer Bart­rob­be ver­gleich­bar ist, eben­falls kön­nen, sobald die­se ent­ge­gen sons­ti­ger Gewohn­heit gezwun­gen sind, in einem Atem­loch im Eis auf­zu­tau­chen.

Eis­bä­ren sind als Nah­rungs­op­por­tu­nis­ten bekannt, fres­sen also alles, was sie zu fas­sen bekom­men und kau­en kön­nen. Es ist alles ande­re als über­ra­schend, dass sie auch Del­fi­ne nicht ver­schmä­hen, wenn sich ihnen die sel­te­ne Gele­gen­heit bie­tet. Es wäre im Gegen­teil merk­wür­dig, wenn sie das nicht täten.

Dass Eis­bä­ren nor­ma­ler­wei­se kei­ne Del­fi­ne fres­sen, liegt ein­fach dar­an, dass Del­fi­ne auf­grund ihrer Lebens­wei­se im offe­nen Was­ser für Eis­bä­ren sonst unzu­gäng­lich sind. Wie heißt es so schön: ver­wechs­le nie Ent­halt­sam­keit mit Man­gel an Gele­gen­heit (ist von Goe­the, glau­be ich).

Die mehr­fach vor­ge­brach­te Behaup­tung, Eis­bä­ren wür­den wegen des Kli­ma­wan­dels nun man­gels Zugang zu ihrer sonst übli­chen Nah­rung (schwie­ri­ge For­mu­lie­rung bei aus­ge­präg­ten Nah­rungs­op­por­tu­nis­ten) not­ge­drun­gen auf Del­fi­ne aus­wei­chen, die – eben­falls wegen des Kli­ma­wan­dels – auf ein­mal wei­ter im Nor­den sei­en als sonst, ist also in mehr­fa­cher Hin­sicht nicht halt­bar. Es gibt in der Ark­tis immer noch vie­le Din­ge, die man erst noch beob­ach­ten muss. Was Eis­bä­ren in abge­le­ge­ner Gegend im Win­ter tun, ist für sie noch nicht unnor­mal, nur weil Men­schen nur sel­ten die Gele­gen­heit haben, ihnen dabei zuzu­schau­en.

Eis­bä­ren­for­scher Jan Aars wird mit der Ver­mu­tung zitiert, dass Weiß­schnau­zen­del­fi­ne mög­li­cher­wei­se für eine klei­ne­re Grup­pe spe­zia­li­sier­ter Bären künf­tig eine wich­ti­ge Nah­rungs­quel­le sein könn­ten. Wie Eis­bä­ren künf­tig in der Lage sein sol­len, abseits sel­te­ner Ein­zel­er­eig­nis­se, in denen die Del­fi­ne wegen unge­wöhn­li­cher Umstän­de qua­si auf dem Tablett gelie­fert wer­den, die­se Tie­re zu fan­gen, erwähnt er nicht. Ange­sichts die­ser kaum über­wind­ba­ren Schwie­rig­keit und auf­grund einer bis­lang ein­ma­li­gen Beob­ach­tung ist das eine gewag­te The­se. (Es gibt meh­re­re Fotos, die 2014 über einen Zeit­raum von meh­re­ren Mona­ten ent­stan­den sind, aber alle die glei­che Grup­pe von Eis­bä­ren und toten Del­fi­nen in der glei­chen Gegend in Nord­west-Spitz­ber­gen zei­gen).

Fazit: ein sicher­lich sehr unge­wöhn­li­ches Ereig­nis, das aber in kei­ner Wei­se mit Kli­ma­wan­del oder ver­än­der­tem Ver­hal­ten von Eis­bä­ren zu tun haben muss, son­dern ein sel­te­nes Zusam­men­tref­fen außer­ge­wöhn­li­cher Umstän­de war.

Ein Eis­bär frisst einen Weiß­schnau­zen­del­fin. Nord­west Spitz­ber­gen, Juli 2014 © Samu­el Blanc.

Eisbär frisst Delfin

Quel­le: Polarresearch.net

Noor­der­licht: letz­te Sai­son als das „Schiff im Eis“

SV Noor­der­licht, das ehe­mals 1910 bei Eckern­för­der gebau­te Feu­er­schiff Kalk­grund, ist schon seit vie­len Jah­ren als Zwei­mast­scho­ner in nie­der­län­di­schem Besitz ein regel­mä­ßi­ger und wun­der­schö­ner Anblick in Spitz­ber­gens Fjor­den.

Seit 2002 ist sie vie­len als das „Schiff im Eis“ bekannt. Sobald der Tem­pel­fjord sich mit Eis bedeck­te, steu­er­te die Mann­schaft die Noor­der­licht dort hin­ein und ließ das Schiff vor dem Kapp Mur­doch absicht­lich ein­frie­ren. Sobald das Eis stark genug war, konn­ten Tou­ris­ten sie besu­chen und einen Hauch des aben­teu­er­lich-roman­ti­schen Gefühls genie­ßen, auf einem ein­ge­fro­re­nen Schiff zu über­nach­ten. Ähn­lich wie auf Fri­dt­jov Nan­sens Schiff Fram, das 1893-1896 die berühm­te Eis­drift über den Ark­ti­schen Oze­an mach­te, wenn natür­lich auch in ver­gleichs­wei­se homöo­pa­thi­scher Dosie­rung. Die ers­te Sai­son der Noor­der­licht als Schiff im Eis war 2002, und seit­dem haben etwa 7000 Gäs­te auf ihr über­nach­tet. Dies stand wegen Restrik­tio­nen des Sys­sel­man­nen nur Gäs­ten offen, die mit orga­ni­sier­ten, geführ­ten Grup­pen kamen und nicht Indi­vi­du­al­rei­sen­den. Die Grup­pen kamen oft mit Hun­de­schlit­ten.

Nun hat die Mann­schaft der Noor­der­licht den Wunsch, Neu­land bezie­hungs­wei­se Neu­was­ser zu erfor­schen und für das Früh­jahr 2016 Fahr­ten in Nord­nor­we­gen geplant, so dass sie nicht als „Schiff im Eis“ in den Tem­pel­fjord zurück­keh­ren wird.

Der hin­ter dem „Schiff im Eis“ ste­hen­de Ver­an­stal­ter, Base­camp Spits­ber­gen, sucht nun nach einer alter­na­ti­ve, so dass die Geschich­te des „Schiffs im Eis“ nicht unbe­dingt zu Ende sein muss. Es wird aber sicher­lich nicht ein­fach sein, die Noor­der­licht zu erset­zen.

Hier gibt es 360 Grad Ein­drü­cke von der Noor­der­licht als „Schiff im Eis“.

Noor­der­licht als „Schiff im Eis“ im Tem­pel­fjord.

Noorderlicht im Tempelfjord: das Schiff im Eis

Quel­le: Sval­bard­pos­ten (22/2015)

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