Gestern (Dienstag, 29. März) hat es in Spitzbergen ein Erdbeben gegeben, das in Longyearbyen deutlich zu merken war. Um 12.31 Uhr wackelten und rumpelten in Longyearbyen die Gebäude. Manche glaubten zunächst an eine Lawine oder eine kleinere Dachlawine. In einigen Gebäuden verschoben sich Möbelstücke um bis zu 30 cm und Geschirr klapperte in den Schränken und auf den Tischen.
Viele Menschen bekamen Angst, was auch damit zu tun haben mag, dass man nach der vorweihnachtlichen Lawine in Longyearbyen derzeit besonders sensibel für zerstörerische Naturgewalten ist. Das Verwaltungsgebäude Næringsbygget, gegenüber der Post, wurde spontan vorübergehend evakuiert. Auch in Barentsburg war das Erdbeben deutlich spürbar. Schäden sind aber nirgendwo bekannt geworden.
Das Epizentrum liegt im Storfjord, westlich der Edgeøya. Das Hypozentrum (Epizentrum mit genauer Einordnung in der Tiefe) wird in 10 km Tiefe vermutet, die Stärke lag bei 5,3 auf der Richterskala. Damit war es stark genug, um Schäden anzurichten, aber weit entfernt von der zerstörerischen Stärke, die andernorts Städte in Schutt und Asche legt oder Tsunamis verursacht.
Im Storfjord verlaufen mehrere aktive Störungen (große geologische Brüche), die häufig Erdbeben verursachen. Auch 2008, 2009, 2010 und 2014 hatte es in Spitzbergen spürbare Erdbeben gegeben. Das stärkste davon war im Februar 2008, es erreichte beachtliche 6,2 auf der Richterskala. Dazu kommt eine Vielzahl kleinerer Erdbeben, die von Messgeräten aufgezeichnet, aber nicht von der Öffentlichkeit wahrgenommen werden.
So sah das Erdbeben in Longyearbyen gestern aus. (Spaß beiseite: das ist natürlich ein gebasteltes Bild aus einem mehrfach verschobenen Foto. Spaß muss sein!)