Fr
11. Nov
2016
Die Polarnacht – eine schöne Zeit im hohen Norden. Stunde des blauen Lichts. Nordlicht, Frost, Schnee, Stille, Zeit für sich selbst, für Freunde, für alles Mögliche.
Denkt man.
Die Realität sieht gerade anders aus. Temperaturen um null, es liegt kein Schnee, dafür hat es neulich reichlich geregnet und gestürmt. Der Wind peitscht das Wasser der nicht frierenden Fjorde zu kräftigen Wellen auf, und die heftige Brandung gegen das ungefrorene Ufer tut dem Land nicht gut.
Wo vor kurzem noch Ufer war, ist jetzt Fjord. Wo neulich noch Tundra war, ist jetzt Ufer. Wo man neulich noch gemütlich und sicher in einer ufernah stehenden Hütte leben konnte, schläft man jetzt nicht mehr ruhig.
Die kalte Küste ist nicht mehr so kalt, wie sie einmal war, und das setzt sich fort.
Dieses jüngste Näherrücken der vom Menschen im wahrsten Sinne des Wortes angeheizten Natur erfolgte übrigens genau in den Tagen, als in den USA – ach, lassen wir das. Er macht derzeit so gar keine Freude, der Blick auf die großen Ereignisse in dieser Welt, an diesem zunehmend bröckelnden Ufer des großen Teiches oder auf dessen anderer, nun noch härter erscheinenden Seite.
Stattdessen stand Handlung an. Eine Hütte musste leergeräumt werden, ein Kinderbett und sonstiges Mobiliar abgebaut, Vorräte gesichert, Brenn- und Bauholz vom Ufer abtransportiert werden. Neben all dem, was ja sonst so passiert, in der arktischen Bücherwerkstatt wird derzeit auch ziemlich fleißig gewerkelt und und und.
Galerie – Vestpynten – 11. November 2016
Klicken Sie auf die Bilder, um eine vergrößerte Darstellung des Bildes zu erhalten.
Wäre der Hintergrund nicht traurig, es wäre eine schöne Arbeit. Körperliche Arbeit in direkter Nachbarschaft zum Isfjord. In den Mittagsstunden wird es noch dämmrig genug, um dessen Nordufer erahnen zu können, und die näheren, charaktervollen Berge auf der Nordseiter des Adventfjord scheinen eindrücklich durch die Dunkelheit.
Wer lieber mit Paypal spenden will, kann das auch tun, hier sind Einmal- und Mehrfachzahlungen möglich: