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Lawi­nen­ge­fähr­dungs­be­richt für Lon­gye­ar­by­en liegt vor

Der Lawi­nen­be­richt für Lon­gye­ar­by­en liegt vor. Nach dem töd­li­chen Lawi­nen­un­glück vom 19. Dezem­ber 2015 und den vor­sorg­li­chen Eva­ku­ie­run­gen von Anfang Novem­ber 2016 war der Bericht, der die Gefähr­dung für das gesam­te Orts­ge­biet von Lon­gye­ar­by­en durch alle mög­li­chen Lawi­nen­ar­ten beschreibt, mit Span­nung erwar­tet wor­den.

Der Bericht wur­de feder­füh­rend von NVE (Nor­ges vass­d­rags- og ener­gi­di­rek­to­rat, Ver­wal­tungs­be­hör­de für Gewäs­ser und Ener­gie im Minis­te­ri­um für Öl und Ener­gie) erstellt. Grund­la­ge waren Kar­ten und Luft­fo­tos, Gelän­de­mo­del­le, Kli­ma­ana­ly­sen, his­to­ri­sche Erfah­run­gen, Bege­hun­gen vor Ort und Model­lie­run­gen.

Span­nen­der als die metho­di­schen Hin­ter­grün­de sind für die Öffent­lich­keit die Ergeb­nis­se. Der Bericht ent­hält eine Kar­te, die gefähr­de­te Gebie­te mit drei Far­ben cha­rak­te­ri­siert. Gelb bedeu­tet, dass die jähr­li­che Wahr­schein­lich­keit, dass eine Lawi­ne hier Scha­den anrich­tet, 1:5000 beträgt. Anders aus­ge­drückt: Hier ist sta­tis­tisch alle 5000 Jah­re mit Schä­den durch eine Lawi­ne zu rech­nen.

In oran­ge gefärb­ten Gebie­ten beträgt die Ein­tritts­wahr­schein­lich­keit inner­halb eines Jah­res 1:1000 (tau­send­jäh­ri­ges Ereig­nis). Und dann gibt es noch die roten Gebie­te, wo ein­mal inner­halb von 100 Jah­ren mit einer Lawi­ne zu rech­nen ist. Dort beträgt das Risi­ko eines zer­stö­re­ri­schen Ereig­nis­ses immer­hin 1:100 oder 1 % inner­halb eines jeden Jah­res.

In die­se Gefähr­dungs­ab­schät­zun­gen gehen Schnee­la­wi­nen, Schlamm- und Schmelz­was­ser­la­wi­nen, Stein­schlä­gen und Rutschungen/Fließungen ein. Bestimm­te Orts­tei­le sind teil­wei­se von nur einer die­ser Gefah­ren betrof­fen, was bedeu­ten kann, dass die Risi­ken zu jeweils unter­schied­li­chen Jah­res­zei­ten bezie­hungs­wei­se bei ver­schie­de­nen Wet­ter­la­gen beson­ders groß wer­den.

Der Blick auf die Gefah­ren­kar­te lässt den Betrach­ter schon ein­mal tief durch­at­men. Gebäu­de mit nicht weni­ger als 154 Woh­nun­gen sowie zwei Gäs­te­häu­ser lie­gen inner­halb der roten Zone, wo jedes Jahr mit einem Risi­ko von 1:100 mit mög­li­cher­wei­se erheb­li­chen Schä­den an Gebäu­den und Gefähr­dung von Men­schen zu rech­nen ist.

Nun stellt sich natür­lich die Fra­ge, wie man in Lon­gye­ar­by­en damit umge­hen wird. Klar ist, dass es kei­ne Mög­lich­keit gibt, die betrof­fe­nen Wohn­ge­bie­te mehr oder weni­ger kurz­fris­tig umzie­hen zu las­sen. Dazu gibt es im Orts­ge­biet kei­ne alter­na­ti­ven Unter­brin­gungs­mög­lich­kei­ten und es ist frag­lich, ob es aus­rei­chend Platz gäbe, um die­se zu schaf­fen. Dazu kom­men die finan­zi­el­len Aspek­te. Unterm Strich wer­den die Häu­ser zumin­dest abseh­bar blei­ben, wo sie sind.

Sicher wird man die Orts­ent­wick­lung in nicht gefähr­de­ten Gebie­ten kräf­tig vor­an­trei­ben, damit län­ger­fris­tig so viel siche­rer Wohn­raum wie mög­lich ent­steht. Auch die tech­ni­sche Siche­rung ein­zel­ner Hän­ge kann eine Mög­lich­keit sein.

Kurz­fris­tig wird man sich damit begnü­gen müs­sen, das mitt­ler­wei­le eta­blier­te Lawi­nen­warn­sys­tem auf­recht­zu­er­hal­ten und bei Gefah­ren­la­ge betrof­fe­ne Gebäu­de vor­sorg­lich zu eva­ku­ie­ren.

Es wur­de auch dar­auf hin­ge­wie­sen, dass es in Nor­we­gen eine grö­ße­re Anzahl von Sied­lun­gen gäbe, für die das ein nor­ma­ler Zustand sei. Letzt­lich also Teil der Nor­ma­li­tät im Gebirgs- und Win­ter­land Nor­we­gen, die die Gesell­schaft aus­ge­rech­net in Lon­gye­ar­by­en in jün­ge­rer Ver­gan­gen­heit aber kalt und teil­wei­se bru­tal ein­ge­holt hat.

Klar ist eines: Die Poli­tik, von der Gemein­de­ver­wal­tung (Lokals­ty­re) in Lon­gye­ar­by­en bis hin zu den zustän­di­gen Minis­te­ri­en in Oslo, hat nun eini­ges zu tun. Und die Bewoh­ner vie­ler Adres­sen in Lon­gye­ar­by­en wer­den wohl das eine oder ande­re Mal in den kom­men­den Jah­ren kurz­fris­tig irgend­wo unter­schlüp­fen müs­sen.

Lawi­nen­ge­fähr­dungs­kar­te für Lon­gye­ar­by­en (NVE).

Lawinengefährdungskarte für Longyearbyen

Direk­ter Link zum Lawi­nen­be­richt und direk­ter Link zur Gefah­ren­kar­te.

Quel­len: Sys­sel­man­nen, Sval­bard­pos­ten

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Letzte Änderung: 16. Dezember 2016 · Copyright: Rolf Stange
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