Die traurigen Nachrichten um blutige Zusammenstöße zwischen Menschen und Eisbären auf Spitzbergen wollen nicht aufhören: Am 09. August wurde in der Bucht Selvågen auf Prins Karls Forland vor der Westküste von Spitzbergen ein Eisbär erschossen.
Bei dem Tier handelte es sich um eine zwei Jahre alte Eisbären, die 155 kg wog.
Seit dem 01. August befand sich ein Zeltlager mit 6 russischen Wissenschaftlern in Selvågen. Die Eisbärin befand sich, soweit bekannt, am 09. August zum ersten Mal in der Nähe des Lagers. Als sie etwa 130 (in Worten: einhundertdreißig!) Meter entfernt war, schoss einer der Wissenschaftler mit einer Signalpistole. Mehr oder weniger unmittelbar danach schoss ein anderer Campbewohner 2 scharfe Schüsse aus einem Gewehr ab, von denen mindestens einer die Eisbärin aus besagter Entfernung von 130 Meter getroffen haben muss.
Das verletzte Tier floh ins Wasser und starb dort bald. Sie wurde von den Russen mit einem Seil zum Ufer gezogen.
Der Vorfall ereignete sich um 22 Uhr. Der Sysselmannen wurde erst etwa 12 Stunden später informiert. Gesetzlich vorgeschrieben ist in solchen Fällen, die Behörden so schnell wie möglich zu informieren.
Nach Abschluss der laufenden Untersuchungen wird der Fall dem Staatsanwalt in Troms og Finnmark (Nordnorwegen) übergeben.
Weitere Details wurden zunächst nicht veröffentlicht, aber die Entfernung von 130 Metern und die schnelle Abfolge der Schüsse aus Signalpistole und Gewehr legen nahe, dass nicht ernsthaft versucht wurde, die Begegnung unblutig zu beenden und das Leben der Eisbärin zu schonen.
Die Bucht Selvågen wenige Tage vor dem Abschuss der Eisbärin am 09. August.
Nun wurde die Entscheidung des Staatsanwaltes bekannt. Der Schütze bekommt eine Geldstrafe in Höhe von 20.000,00 NOK (gut 2100 Euro) wegen Fahrlässigkeit („uaktsomhet“). Da der Mann das Urteil angenommen hat und nicht in Berufung gehen will, ist das Urteil rechtskräftig.
Eisbärin mit Jungtier erschossen – Hergang
Die Eisbärin mit diesjährigem Jungen hatte sich bereits eine Weile in der Nähe der Hütte aufgehalten, als der Schütze sie aus etwa 8 Metern Entfernung mit einem Gummigeschoss vertreiben wollte. Im Magazin der Waffe, wahrscheinlich eine Pumpflinte, befanden sich sowohl scharfe Schrotpatronen als auch Gummigeschosse. Der Schütze hatte keine Übersicht über die Reihenfolge der verschiedenen Patronen und tötete die Eisbärin aus naher Distanz mit einer Schrotladung, anstatt sie harmlos mit einem Gummigeschoss zu treffen.
Akute Gefahr hatte nicht bestanden, da der Schütze auf dem Dach der Hütte stand und die zweite anwesende Person in der Hütte war.
Die beiden Trapper befinden sich wieder auf Austfjordneset und werden ihre Überwinterung dort fortsetzen. Vor wenigen Tagen wurde ein weiterer Eisbär, der sich nicht aus der Nähe der Hütte vertreiben ließ, von den Behörden betäubt und zum Nordaustland ausgeflogen.
Eisbären-Kleinfamilie am Nordenskiöldbreen (Archivbild vom September 2012).