Im November erscheint ein spannendes neues Buch über Eisbären. Hier wird der König der Arktis aus einer ganz anderen Perspektive beleuchtet, nämlich als kulturhistorische Ikone der Arktis, wie schon der Titel sagt. Das ist vielversprechend und verdient eine Ankündigung an dieser Stelle.
Da das Buch nur auf englisch erscheinen wird, ist auch die folgende Beschreibung, die vom Verfasser des Buches stammt, auf englisch.
Ice Bear The Cultural History of an Arctic Icon
By MICHAEL ENGELHARD
NATURAL HISTORY
288 pp., 170 illus., 145 in color, 8 x 10 in. $29.95 paperback, November 2016
Prime Arctic predator and nomad of the sea ice and tundra, the polar bear endures as a source of wonder, terror, and fascination. Humans have seen it
as spirit guide and fanged enemy, as trade good and moral metaphor, as food source and symbol of ecological crisis. Eight thousand years of artifacts attest to its charisma, and to the fraught relationships between our two species. In the White Bear, we acknowledge the magic of wildness: it is both genuinely itself and a screen for our imagination.
Ice Bear traces and illuminates this intertwined history. From Inuit shamans to Jean Harlow lounging on a bearskin rug, from the cubs trained to pull sleds toward the North Pole to cuddly superstar Knut, it all comes to life in these pages. With meticulous research and more than 160 illustrations, the author brings into focus this powerful and elusive animal. Doing so, he delves into the stories we tell about Nature—and about ourselves—hoping for a future in which such tales still matter.
MICHAEL ENGELHARD works as a wilderness guide in Arctic Alaska and holds an MA in cultural anthropology from the University of Alaska Fairbanks. His books include a recent essay collection, American Wild: Explorations from the Grand Canyon to the Arctic Ocean. His writing has also appeared in Sierra, Outside, Audubon, National Wildlife, National Parks, High Country News, and the San Francisco Chronicle.
„Engelhard’s thought-provoking iconography explores in depth the multitude of cultural roles played by the polar bear.“
—David Fox, Anchorage Press
„Engelhard weaves together the disparate pieces of our eclectic social and cultural fascination with polar bears. A tapestry of images reveals our complex attachment to this Arctic icon.“
—Andrew Derocher, author of Polar Bears: A Complete Guide to their Biology and Behavior
Ice Bear. The Cultural History of an Arctic Icon by Michael Engelhard.
Auch wenn Bergbau in Longyearbyen heute nur noch eine kleinere Rolle spielt, ist der Ort den größten Teil seiner Geschichte über stark vom Kohleabbau geprägt gewesen. Das ist durch die alten Kohlegruben im Ortsbild deutlich sichtbar: Von der Grube 1A, der alten Amerikanergrube am Platåberg oberhalb der Kirche, bis hin zur jüngsten nicht mehr in Betrieb befindlichen Grube 6 im Adventdalen sind vielerorts alte Bergbauanlagen an den Hängen verteilt. Manche davon waren bislang beliebte Ausflugsziele für Einwohner und Touristen gleichermaßen. Die alten Industrieanlagen boten faszinierende Eindrücke und Fotomotive.
Diese Möglichkeiten mussten nun leider stark reduziert werden. Bei der Grube 6 im Adventdalen sind Teile des Daches im Aufgang eingestürzt, so dass das gesamte ehemalige Betriebsgelände nun für Besucher geschlossen werden musste.
Immerhin soll es künftig wieder geöffnet werden: Bei einer Begehung zeigte sich, dass große Teile der Anlage nach wie vor stabil und begehbar sind. Allerdings müssen gefährliche Abschnitte zunächst entfernt oder gesichert werden. Einen Zeitplan hierfür gibt es bislang nicht, die schwierige wirtschaftliche Lage der Bergbaugesellschaft Store Norske Spitsbergen Kulkompani, in deren Besitz sich die Gruben befinden, macht die Sache nicht einfacher. Immerhin ist man sich des hohen historischen und touristischen Wertes der alten Anlagen, die teilweise denkmalgeschützt sind, bewusst und will die Sicherung möglichst in absehbarer Zeit umsetzen.
Derzeit sind die Gruben 1A („Amerikanergrube“, oberhalb der Kirche), 2B („Weihnachtsmanngrube“, oberhalb von Nybyen), 5 (im Endalen) und 6 (zwischen Todalen und Bolterdalen) also bis auf Weiteres gesperrt.
Immerhin ist die Grube 3 oberhalb des Flughafens mittlerweile als Museumsgrube wieder zugänglich, wenn auch nur im Rahmen von Führungen.
Die Grube 2B („Weihnachtsmanngrube“) bei Longyearbyen ist nun erst mal für Besucher gesperrt.
Die traurigen Nachrichten um blutige Zusammenstöße zwischen Menschen und Eisbären auf Spitzbergen wollen nicht aufhören: Am 09. August wurde in der Bucht Selvågen auf Prins Karls Forland vor der Westküste von Spitzbergen ein Eisbär erschossen.
Bei dem Tier handelte es sich um eine zwei Jahre alte Eisbären, die 155 kg wog.
Seit dem 01. August befand sich ein Zeltlager mit 6 russischen Wissenschaftlern in Selvågen. Die Eisbärin befand sich, soweit bekannt, am 09. August zum ersten Mal in der Nähe des Lagers. Als sie etwa 130 (in Worten: einhundertdreißig!) Meter entfernt war, schoss einer der Wissenschaftler mit einer Signalpistole. Mehr oder weniger unmittelbar danach schoss ein anderer Campbewohner 2 scharfe Schüsse aus einem Gewehr ab, von denen mindestens einer die Eisbärin aus besagter Entfernung von 130 Meter getroffen haben muss.
Das verletzte Tier floh ins Wasser und starb dort bald. Sie wurde von den Russen mit einem Seil zum Ufer gezogen.
Der Vorfall ereignete sich um 22 Uhr. Der Sysselmannen wurde erst etwa 12 Stunden später informiert. Gesetzlich vorgeschrieben ist in solchen Fällen, die Behörden so schnell wie möglich zu informieren.
Nach Abschluss der laufenden Untersuchungen wird der Fall dem Staatsanwalt in Troms og Finnmark (Nordnorwegen) übergeben.
Weitere Details wurden zunächst nicht veröffentlicht, aber die Entfernung von 130 Metern und die schnelle Abfolge der Schüsse aus Signalpistole und Gewehr legen nahe, dass nicht ernsthaft versucht wurde, die Begegnung unblutig zu beenden und das Leben der Eisbärin zu schonen.
Die Bucht Selvågen wenige Tage vor dem Abschuss der Eisbärin am 09. August.
Nun wurde die Entscheidung des Staatsanwaltes bekannt. Der Schütze bekommt eine Geldstrafe in Höhe von 20.000,00 NOK (gut 2100 Euro) wegen Fahrlässigkeit („uaktsomhet“). Da der Mann das Urteil angenommen hat und nicht in Berufung gehen will, ist das Urteil rechtskräftig.
Eisbärin mit Jungtier erschossen – Hergang
Die Eisbärin mit diesjährigem Jungen hatte sich bereits eine Weile in der Nähe der Hütte aufgehalten, als der Schütze sie aus etwa 8 Metern Entfernung mit einem Gummigeschoss vertreiben wollte. Im Magazin der Waffe, wahrscheinlich eine Pumpflinte, befanden sich sowohl scharfe Schrotpatronen als auch Gummigeschosse. Der Schütze hatte keine Übersicht über die Reihenfolge der verschiedenen Patronen und tötete die Eisbärin aus naher Distanz mit einer Schrotladung, anstatt sie harmlos mit einem Gummigeschoss zu treffen.
Akute Gefahr hatte nicht bestanden, da der Schütze auf dem Dach der Hütte stand und die zweite anwesende Person in der Hütte war.
Die beiden Trapper befinden sich wieder auf Austfjordneset und werden ihre Überwinterung dort fortsetzen. Vor wenigen Tagen wurde ein weiterer Eisbär, der sich nicht aus der Nähe der Hütte vertreiben ließ, von den Behörden betäubt und zum Nordaustland ausgeflogen.
Eisbären-Kleinfamilie am Nordenskiöldbreen (Archivbild vom September 2012).
Von dem traurigen Ereignis am Austfjordneset, wo im Juni eine Eisbärin und ihr Junges erschossen worden sind, wurde auf dieser Seite bereits berichtet. Ein Trapper wollte die Eisbärin mit einem Gummigeschoss aus einer Schrotflinte aus der Nähe der Hütte vertreiben, griff aber versehentlich zu einer Patrone mit scharfem Schrot und traf das Tier tödlich. Die hinzugerufene Polizei erschoss noch am gleichen Tag das erstjährige Jungtier, da es alleine in der freien Wildbahn keine Überlebenschance hatte.
Nun wurde in Longyearbyen beschlossen, dass nicht wie üblich beim Sysselmannen über das weitere juristische Vorgehen entschieden werden soll. Stattdessen geht der Fall nun an die Staatsanwaltschaft in Tromsø. Begründet wird diese Entscheidung einerseits mit dem großen öffentlichen Interesse an dem Fall und darüber hinaus damit, dass der Sysselmannen Eigner der Hütte ist, in der die beiden Trapper wohnen. Man will wohl dem Vorwurf der Befangenheit zuvorkommen.
Die Hütte am Austfjordneset war als private Trapperhütte gebaut worden, befindet sich aber seit etlichen Jahren im staatlichen Besitz. Von allen staatlichen Hütten ist dies die einzige, die derzeit an Trapper vergeben wird, die sich um die Überwinterung bewerben können. Dies soll der Traditionspflege dienen. Von den Bewerbern wird verlangt, dass sie aktiv der Jagd nachgehen, wobei Eisbären natürlich streng geschützt sind. Stattdessen wird Jagd auf Rentiere, Eisfüchse, Schneehühner und Robben betrieben.
Eisbären-Kleinfamilie am Nordenskiöldbreen (Archivbild vom September 2012).
Am Austfjordneset im Austfjord (innerer Wijdefjord) ist ein kleine Eisbärenfamilie getötet worden. Der Vorfall ereignete sich bereits am 13. Juni (während der laufenden Saison werden Nachrichten mitunter erst verspätet gebracht, der Schwerpunkt liegt derzeit auf dem Reiseblog) bei der Trapperstation am Austfjordneset, wo sich derzeit zwei Personen zur Überwinterung aufhalten.
Die Eisbärin war bereits mehrfach in die Nähe der Station gekommen, in deren Nähe Eiderenten brüten. Es kommt häufig vor, dass Nester von Tundrabrütern wie Eiderenten von Eisbären geplündert werden. Ungewöhnlich hingegen ist, dass eine Eisbärin mit Nachwuchs die Scheu gegenüber Menschen ablegt und sogar in nächste Nähe einer bewohnten Hütte kommt.
Einer der beiden Bewohner hielt sich in der Hütte auf, während der andere vom Dach aus die Bärin mit Warnschüssen vertreiben wollte. Dabei kam es zu einer fatalen Verwechslung: In der Absicht, die Bärin mit einem gezielten Schuss mit einem Gummigeschoss zu vertreiben, lud der Schütze auf dem Dach eine Flinte mit einem vermeintlichen Gummigeschoss, griff dabei aber versehentlich zu einer Schrotpatrone. Aus einer Entfernung von 8,5 Metern wirkte der Schuss tödlich.
Auf Anraten von Fachbiologen des norwegischen Polarinstitutes erschoss die hinzugerufene Polizei noch am gleichen Tag den kleinen Eisbären der toten Mutter, der zu dieser Zeit ein gutes halbes Jahr alt gewesen sein muss. Alleine hatte der kleine Eisbär in diesem Alter noch keine Überlebenschance.
Wie alle Eisbärenabschüsse, wird der Vorfall nun beim Sysselmannen untersucht, um festzustellen, ob eine strafbare Handlung vorliegt. Eisbären sind geschützt, nur in Fällen von Notwehr bleibt der Abschuss straffrei.
Nach dem Verhör in Longyearbyen sind die beiden Trapper, zwei Norweger im Alter von 28 und 29 Jahren, die zuvor in Longyearbyen bei UNIS studiert und als Guides gearbeitet hatten, wieder zum Austfjordneset zurückgekehrt.
Die Akte zum Fall vom April, wo eine Gruppe finnischer Skiwanderer einen Eisbären am Verlegenhuken anschoss, der später von der Polizei getötet wurde, ist mittlerweile vom Sysselmannen geschlossen worden. Hier lag nach Ansicht der Juristen kein strafbares Verhalten vor.
Foto
Glückliche Eisbären-Kleinfamilie im Kongsfjord. Die Mutter nagt an einem toten Walross, ihr Nachwuchs spielt mit einem Stück Treibholz. Meistens halten Eisbärinnen mit Nachwuchs sich von Menschen fern. Ausnahmen bestätigen aber leider diese Regel.
Alle paar Jahre veröffentlicht die norwegische Regierung eine „Svalbardmelding“, die auch vom Parlament abgesegnet wird und die Leitlinien für die norwegische Spitzbergen-Politik der nächsten Jahre definiert. Die letzte Svalbardmelding kam 2009, eine neue politische Strategieerklärung war bereits vor einer Weile für 2016 angekündigt worden.
Nun ist es soweit, diese Woche ist das Papier öffentlich gemacht worden, von dem der zuständige norwegische Justizminister Anundsen schon vorher gesagt hatte, es würde „knallbra“ (supergut) sein. Die Strategieerklärung ist nun großes Thema in den regionalen Medien.
Unter „knallbra“ hätte man sich vielleicht doch etwas anderes vorgestellt. Die neue Svalbardmelding ist eher eine Beschreibung vom Stand der Dinge und gibt wenig konkrete Impulse, um die Entwicklungen zu beeinflussen. Kommentare zur Erklärung verlieren sich schnell im Klein-Klein der Wirtschaftspolitik, und das ist vielleicht auch das Neue: Der Fokus auf der wirtschaftlichen Entwicklung ist deutlich stärker erkennbar als in der Svalbardmelding von 2009.
Aber dass etwa der Kohlebergbau nun eine deutlich geringere Rolle spielt als noch vor ein paar Jahren, ist nun wirklich keine Nachricht mit Neuigkeitswert. Mehr Ganzjahresjobs sollen geschaffen werden, vorzugsweise in einem divers aufgestellten privaten Sektor, sonst aber auch durch erweiterte Präsenz öffentlicher Einrichtungen. Das langfristige Schicksal der Bergbaugesellschaft Store Norske bleibt auch mit der neuen Erklärung im Ungewissen, genauso wie die Antwort auf die Frage, wer künftig möglicherweise die Lücke füllen kann, die von der schrumpfenden Store Norske als ehemaligem industriellen Großbetrieb in Longyearbyen hinterlassen wird. Das ist aber eine der Kernfragen, auf die man in Longyearbyen gerne eine Antwort hätte. Lokale Ideen, Longyearbyen mit einem Fischereihafen als Industriestandort zu entwickeln, wurden kaum aufgegriffen.
Ebenso wenig gibt es nun mehr Klarheit über die Entwicklung des Flugverkehrs. Derzeit ist Longyearbyen als Reiseziel für Linienflieger von nicht-norwegischen Flughäfen aufgrund eines historisch überholten Vertrags gesperrt, so dass Finnair die für diesen Sommer bereits geplanten wieder abgesagt hat, sehr zum Bedauern des touristischen Dienstleistungssektors in Longyearbyen. Ein weiteres Zukunftsthema für Longyearbyen ist die Energieversorgung: Das 1983 gebaute Kohlekraftwerk wird nicht für alle Zeiten im Betrieb bleiben können.
Die Frage der Stromversorgung kann für Longyearbyen weit mehr bedeuten als die Frage, wie der Saft in die Steckdose kommt: Oft ist die Vision gezeichnet worden, das kleine und stromtechnisch in sich geschlossene Longyearbyen als Labor für eine Energieversorgung der Zukunft zu nutzen, um so Wissen von globaler Bedeutung und lokal Arbeitsplätze zu erzeugen. Die neue Svalbardmelding greift diese Visionen nicht auf. Größere Impulse, um solche und andere Ideen zu entwickeln, werden von ihr nicht erwartet.
Konkret ist nur die Zusage von 10 Millionen Kronen für den Bau von Wohnungen in Longyearbyen, auch im Blick auf den Verlust von 11 Häusern durch die Lawine im Dezember 2015. Für 10 Millionen Kronen, nur wenig über eine Million Euro, braucht es aber auch in Norwegen keine ganze Regierungserklärung.
Das neue Strategiepapier zur Spitzbergenpolitik bietet wenig Konkretes zur künftigen Entwicklung von Longyearbyen.
Auf der Expedition Jan Mayen 2016 ist wegen einer Absage wieder ein Platz kurzfristig verfügbar. Ein kurzentschlossener Expeditionist kann sich mit uns am 13. Juni 2016 in Ísafjörður in Nordwest-Island einschiffen und etwa 6 Tage auf der wilden Vulkaninsel Jan Mayen verbringen, potenziell mit der Möglichkeit, den Beerenberg zu besteigen, oder mit Touren, so weit die Füße tragen.
Der Sysselmannen hat beschlossen, den Eisbären zu betäuben und auszufliegen, was in Zusammenarbeit mit Fachleuten vom Norwegischen Polarinstitut auch prompt so durchgeführt wurde. Der Eisbär wird nun im Hubschrauber nach Osten geflogen, wo man ihn in weiter Entfernung von den Siedlungen wieder aussetzen wird.
Nach Einschätzung von Sysselmannen und Polarinstitut war das Betäuben und Ausfliegen für den Eisbären schonender als das Verjagen mit Hubschrauber und Motorschlitten.
Zwei Fotos von der Aktion
Der Eisbär im Adventdalen bei Longyearbyen kurz nach der Betäubung. Er wird noch von Biologen untersucht, bevor er in den Hubschrauber verladen wird.
Der Hubschrauber mit dem Eisbär unterwegs Richtung Osten.
Bei Longyearbyen ist ein Eisbär unterwegs, zum ersten Mal seit Herbst 2014. Die Polizei ist mit Hubschrauber und Motorschlitten unterwegs, um die Situation unter Aufsicht und Kontrolle zu behalten, während zahlreiche Schaulustige sich am Ortsrand aufgestellt haben.
Der Eisbär befindet sich am Ufer im Adventdalen, geschätzt 2 km vom Ort entfernt. Und ist der (die?) einzige, der sich von der Aufregung nicht anstecken lässt: er liegt, schläft und macht – gar nichts.
Eisbär im Adventdalen, geschätzt 2 km von Longyearbyen entfernt. Das Foto wurde aus dieser Distanz mit langer Brennweite gemacht.
Am Samstag wurde am Verlegenhuken, an der Nordküste Spitzbergens, ein Eisbär zunächst angeschossen und dann von der Polizei erschossen.
Eine Gruppe von vier Skiwanderern aus Finnland, für 3 Wochen in Spitzbergen unterwegs, war am Verlegenhuken unterwegs, als sie den Eisbären in ihrer Nähe sah. Der Bär ließ sich zunächst mit der Signalpistole abschrecken, näherte sich dann aber wieder der Gruppe an. Bei einer Entfernung wurde der Eisbär durch einen Gewehrschoss verletzt und floh.
Die Gruppe alarmierte den Sysselmannen. Die per Hubschrauber zum Ort des Geschehens gereisten Polizisten fanden den Eisbären nach einer Weile in einem Loch in einer Schneewand am Ufer und erschossen das bereits verletzte Tier.
Der tote Eisbär wird nun in Longyearbyen obduziert. Bislang ist nur bekannt, dass es ein nicht markiertes, männliches Tier mit 116 kg Gewicht war. Das Gewicht legt nahe, dass es sich um einen jungen Bären gehandelt hat, der möglicherweise zudem unter Nahrungsmangel gelitten hat. Das sind aber nur Vermutungen, Näheres wird man nach der Obduktion wissen.
Gegen die Gruppe wird routinemäßig ein Verfahren eröffnet, um zu prüfen, ob berechtigte Notwehr vorlag, so dass der Abschuss straffrei lag. Bei grober Fahrlässigkeit sieht das Gesetz Geld- oder sogar Freiheitsstrafe vor.
Der davor letzte Fall, in dem auf Spitzbergen ein Eisbär erschossen wurde, hatte sich im März 2015 im Tempelfjord ereignet.
Mehrere Gletscher auf Spitzbergen stoßen derzeit kräftig vor. Dieses als „Surge“ (wörtlich: Woge) bezeichnete Verhalten hat mit der internen Mechanik der Eisbewegung zu tun: Die Gletscher bauen über Jahrzehnte im oberen Bereich (Einzugsgebiet) Masse auf, um diese dann innerhalb von relativ kurzer Zeit (1-2 Jahre) mittels schneller Bewegung abwärts zu transportieren. Dabei kann die Bewegungsgeschwindigkeit des Eises zeitweise beeindruckende 10 Meter pro Tag überschreiten, was dazu führt, dass das Eis zerbricht und die Gletscher sehr spaltig werden.
In den letzten Wochen wurde dieses Verhalten am Penckbreen (Van Keulenfjord) und am Aavaatsmarkbreen (Forlandsund) neu beobachtet, bei weiteren ist es bekannt. So hatte der Vorstoß von Teilen der Eiskappe Austfonna um 2014 Aufmerksamkeit auf sich gezogen, aber auch viele kleinere Gletscher „surgen“, vor allem im Süden Spitzbergens.
Das Surge-Verhalten ist, wie erwähnt, in der Fließmechanik begründet und deutet nicht auf ein klimatisch begründetes Vorstoßen hin. Insgesamt ist die Massenbilanz der Gletscher Spitzbergens deutlich negativ, mit Tendenz zur Beschleunigung des Eisverlustes in jüngeren Jahren aufgrund des Klimawandels.
Das Trappers Trail Hundeschlittenrennen ist ein guter Grund, um an einem Samstag im April in Longyearbyen zu sein. Seit 2009 findet dieses Rennen statt. An diesem Wochenende, 09./10. April, messen sich 26 lokale Teilnehmer in drei Kategorien: Ski und Pulka mit 1-3 Hunden, wobei der Fahrer auf Skiern steht. Hundeschlitten mit 3-5 HS (Hundestärken) und Hundeschlitten mit 6-8 HS.
Um 12 Uhr starten die Teilnehmer, jeweils alle zwei Minuten aufeinander folgend, neben dem Forskningsparken (Svalbardmuseum, UNIS) unter großem Hallo, was in der Hundeschlittensprache „heia“ heißt. Fahrer und Hunde fegen mit beeindruckender Motivation unter den anfeuernden Zurufen der Zuschauer aus dem Ort, wobei das eine oder andere Gespann natürlich auf den ersten hundert Metern den einen oder anderen kleinen, ungeplanten Halt einlegt, um bestimmte Zuschauer noch besonders zu begrüßen. Dies geschieht in der Regel auf Initiative der Hunde und weniger unter Beteiligung des Fahrers und ist Teil des Spaßes, um den es hier geht. Aber dann verschwinden sie schnell im Weiß, das heute im Adventdalen herrscht.
Heute führt die Route zum Kapp Laila in der Colesbukta und morgen entlang einer anderen Strecke zurück nach Longyearbyen, insgesamt etwa 75 Kilometer, mit ein paar fordernden Steigungen. Die Strecke ist vor allem unter Wettkampfbedingungen anspruchsvoll, aber Distanz und Gelände sind ganz im Rahmen dessen, was gut trainierte Schlittenhunde auch im Alltag leisten.
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Über die Jahre hat das Trappers Trail Rennen sich einen guten Ruf aufgebaut und ist aus der jährlichen Reihe der kulturellen Ereignisse, die auch Zuschauer von außerhalb anziehen, nicht mehr wegzudenken.
Das diesjährige Spitzbergen.de-Osterrätsel brachte ein interessantes Ergebnis – tatsächlich war die richtige Antwort nämlich nicht unter den eingegangenen Antworten dabei. Vielleicht habe ich die Schwierigkeit der Frage doch unterschätzt? Es sieht so aus. Tatsächlich haben auch erfahrene Kollegen, deren Besuche in der fraglichen Gegend gut im zweistelligen Bereich zählen dürften, den Ort nicht erkannt.
Das ist umso erstaunlicher, da es sich nicht um eine unbekannte Bucht handelt, sondern um Virgohamna auf der Danskøya. Virgohamna ist eine von Spitzbergens bekanntesten Buchten, dort startete 1897 der Schwede Salomon August Andrée seine berühmte, tragisch gescheiterte Ballonfahrt zum Nordpol. 1906, 1907 und 1909 folgte der Amerikaner Walter Wellman in Virgohamna mit seinen Luftschiff-Nordpolexpeditionen zum Nordpol, nicht erfolgreicher, aber immerhin weniger tragisch. Deshalb und wegen der manchmal zu sehenden Seehunde wird Virgohamna heute häufig besucht. Schon die Expeditionen von Andrée und Wellman haben seinerzeit Touristen angelockt, deren Schiffe in Virgohamna ankerten. Zu einer dieser Gelegenheiten muss das Foto entstanden sein.
Dennoch … keine richtige Antwort. Die Einsendungen bewegen sich im Bereich der bekannten Kohlehäfen: Barentsburg, Colesbukta, Adventfjord, Pyramiden. Natürlich hat dazu sicher die irreführende Bildunterschrift beigetragen, von der richtigen Antwort abzulenken. Virgohamna hat natürlich nichts mit einem russischen oder sonstigen Kohlehafen zu tun, es gibt in der weiten Umgebung keine Kohlevorkommen. Die Zeitungsredaktion hat vielleicht kein passenderes Foto zur Verfügung gehabt und einfach Virgohamna als Illustration eines russischen Kohlehafens verwendet in der Annahme, dass es niemand merken würde (offensichtlich lagen sie damit richtig). Das ist natürlich gemein 🙁 aber die Landschaft ist markant, wer mal da war, hatte doch eine faire Chance 😉 oder nicht? Den Blick, den das untere, aktuelle Foto zeigt, haben jeden Sommer einige hundert Besucher.
Da es keine richtige Antwort gibt, ein Osterrätsel ohne Gewinner aber eine allzu traurige Angelegenheit wäre, wurde ein Gewinner ausgelost. Der Preis geht an Tommy H. in den Niederlanden – herzlichen Glückwunsch! Der Gewinner wird benachrichtigt.
Fotos zum Spitzbergen.de Osterrätsel und der Auflösung
Wo ist das? Lösung: Virgohamna!
Ein ähnlicher Blick über Virgohamna an einem grauen Sommertag im Jahr 2015 (Blick vom westlichen Ende der Bucht nach Osten).
Norwegens arktischer Norden (1): Spitzbergen
vom Polarlicht bis zur Mitternachtssonne. Ein erzählend-informativer, üppig illustrierter Bildband, thematisch und geographisch rund um die schönen Inseln im Norden.