Totgesagte leben ja bekanntlich länger. Ein kleiner Schmetterling, der als ausgestorben galt, ist einigen Forschern im Norden Spitzbergens ins Netz gegangen. 1870, also vor 147 Jahren, wurde Plutella polaris zuletzt gesehen, bevor Geir Søli ihn erneut entdeckte.
Der Forscher des Naturhistorischen Museums in Oslo war im Sommer 2015 im Ringhorndalen am Wijdefjorden im Norden Spitzbergens unterwegs, um Pflanzen und Insekten in dem Gebiet zu kartieren. Als er dabei einen kleinen grauen Schmetterling im Käscher entdeckte, hielt er diesen zunächst für einen engen Verwandten von Plutella polaris, nämlich Plutella xylostella, eine im Norden Norwegens weit häufigere Art, die ab und an vom Wind nach Spitzbergen geblasen wird. Das Ringhorndal ist ein vor Wettereinfluss gut geschütztes Tal und deshalb verhältnismäßig warm und fruchtbar.
Der eher unscheinbare Falter muss enorme Anpassungsfähigkeiten entwickelt haben, um in Spitzbergen überleben zu können. Nur in einem sehr kurzen Zeitfenster im Sommer kann der kleine Kerl genug zu fressen finden. Plutella polaris ist eine von nur drei Schmetterlingsarten, die man auf Spitzbergen registriert hat.
Das Auftreten oder auch Verschwinden von Arten ist besonders mit Blick auf die Auswirkungen des Klimawandels interessant. Forscher Geir Søli hofft jedenfalls, dass bald noch mehr spannende Entdeckungen in seinem Käscher zappeln.