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Tages-Archiv: 15. Dezember 2017 − News & Stories


Alle Jah­re wie­der: Häu­ser in Lon­gye­ar­by­en prä­ven­tiv wegen Lawi­nen­ge­fahr eva­ku­iert

Bald ist es zwei Jah­re her, dass 11 Häu­ser in Lon­gye­ar­by­en von einer Lawi­ne getrof­fen und zer­stört wur­den. Die Lawi­ne kam vom Berg Suk­ker­top­pen auf der Ost­sei­te von Lon­gye­ar­by­en. Sie kos­te­te zwei Men­schen das Leben. Am genau­en Datum, dem 19.12. wird es in Lon­gye­ar­by­en eine klei­ne Gedenk­ze­re­mo­nie geben.

Das Lawi­nen­ge­biet in Lon­gye­ar­by­en im Dezem­ber 2015. Zwei Men­schen kamen ums Leben, 11 Häu­ser wur­den zer­stört. Eines davon wur­de 80 Meter weit bewegt. Foto © Sval­bard­pos­ten.

Longyearbyen Lawine

Seit­dem ist auf allen Ebe­nen sehr viel über die­ses tra­gi­sche Ereig­nis gere­det wor­den. Sicher­lich hat es auf öffent­li­cher Sei­te Ver­säum­nis­se gege­ben, aber eine juris­tisch durch­setz­ba­re Ver­ant­wor­tung staat­li­cher Stel­len soll es nicht gege­ben haben.

Min­des­tens so sehr beschäf­tigt die Men­schen, wie man künf­tig mit der Lawi­nen­ge­fahr umge­hen wird. In einem Lawi­nen­be­richt wur­de fest­ge­stellt, dass eine gan­ze Men­ge wei­te­rer Adres­sen in Lon­gye­ar­by­en lawi­nen­ge­fähr­det sind. Es wur­de ein Lawi­nen­warn­dienst ein­ge­rich­tet, der aber auch schon ein­mal spek­ta­ku­lär dane­ben­lag; nur mit Glück gab es dabei kei­ne tra­gi­schen Fol­gen. Nun hat man Schnee­hö­hen­mes­ser an den Hän­gen ein­ge­rich­tet, die auto­ma­tisch Daten über die Men­ge des sich ansam­meln­den Schnees über­tra­gen sol­len. Das ist eine wich­ti­ge Grö­ße für die Gefah­ren­ein­schät­zung, die sich gera­de in hef­ti­gen Schnell­wet­ter­la­gen schnell ändert, wenn es nicht mög­lich ist, dass Beob­ach­ter selbst vor Ort Mes­sun­gen durch­füh­ren. Gera­de in den rele­van­ten Wet­ter­la­gen soll die Qua­li­tät der Vor­her­sa­ge dadurch deut­lich erhöht wer­den.

Wei­ter­hin sind mecha­ni­sche Siche­run­gen an den betref­fen­den Hän­gen im Gespräch sowie die Auf­ga­be ein­zel­ner Orts­tei­le, deren Siche­rung nicht zuver­läs­sig mög­lich oder zu teu­er ist. Natür­lich ist die Finan­zie­rung auch ein The­ma, über das sich her­vor­ra­gend strei­ten lässt.

Es kos­tet hin­ge­gen zumin­dest die öffent­li­che Hand nichts, man­che Stra­ßen­zü­ge prä­ven­tiv zu eva­ku­ie­ren. Das ist seit zwei Jah­ren ein Ritu­al, das sich jeden Win­ter beob­ach­ten lässt. Ges­tern (14.12.) hat der Sys­sel­man­nen in Lon­gye­ar­by­en nun ange­ord­net, dass bestimm­te Adres­sen zum 22.12. ver­las­sen wer­den. Die Anord­nung gilt bis sie nach Ende der lawi­nen­ge­fähr­de­ten Sai­son auf­ge­ho­ben wird, also mit gro­ßer Wahr­schein­lich­keit bis weit ins Früh­jahr hin­ein.

Sperrung Longyearbyen 2017 Lawinengefahr

Die­se Gebie­te sind ab 22.12.2017 bis auf Wei­te­res wegen Lawi­nen­ge­fahr gesperrt. Die voll­stän­di­ge Kar­te gibt es beim Sys­sel­man­nen.

Neu ist, dass dies nun ohne eine aktu­el­le Gefähr­dung etwa auf­grund einer in den Wet­ter­be­rich­ten ange­kün­dig­ten, gefähr­li­chen Wet­ter­la­ge geschieht. Grund­la­ge für den aktu­el­len Beschluss ist näm­lich gar kei­ne aktu­el­le Gefähr­dung wie in ent­spre­chen­den frü­he­ren Situa­tio­nen. Sys­sel­man­nen Kjers­tin Askholt begrün­det die Maß­nah­me so: „Das Ver­bot ist durch die Gefahr für Ein­zel­per­so­nen und für die öffent­li­che Sicher­heit begrün­det, denn das Gebiet ist beson­ders lawi­nen­ge­fähr­det. Die der­zei­ti­ge Pra­xis mit einem loka­len Lawi­nen­warn­sys­tem und even­tu­el­len Eva­ku­ie­run­gen auf­grund lawi­nen­fach­li­chen Rats schlie­ßen ein gro­ßes Rest­ri­si­ko und ent­spre­chen­de Unsi­cher­heit nicht aus, so dass die betrof­fe­nen Häu­ser im Win­ter nicht bewohnt wer­den kön­nen, solan­ge kei­ne Maß­nah­men zur Lawi­nen­si­che­rung der Gebäu­de rea­li­siert wor­den sind.“ (Sys­sel­man­nen, eige­ne Über­set­zung).

Betrof­fen sind aktu­ell bestimm­te Haus­num­mern in den Wegen 222 und 226, die direkt am Berg Suk­ker­top­pen lie­gen. Ande­re Orts­tei­le, etwa Nyby­en, sind von der aktu­el­len Sper­rung nicht betrof­fen. Die Maß­nah­men kön­nen aber jeder­zeit aus­ge­wei­tet wer­den, wenn die Behör­den dies für not­wen­dig hal­ten.

Die prä­ven­ti­ve Zwangs­räu­mung einer gan­zen Rei­he von Adres­sen über einen län­ge­ren Zeit­raum aus all­ge­mein­prä­ven­ti­ven Grün­den, ohne eine tat­säch­li­che, aktu­el­le Gefah­ren­la­ge, erscheint sehr dras­tisch, wenn man dage­gen abwiegt, dass eine Rei­he von Per­so­nen und Fami­li­en dadurch ihr Heim ver­liert. Es gibt bereits Leu­te, die zusätz­lich zur eige­nen Woh­nung im betrof­fe­nen Gebiet eine wei­te­re Woh­nung für den Fall der Fäl­le mie­ten, was natür­lich mit erheb­li­chen finan­zi­el­len Belas­tun­gen ver­bun­den ist und die Situa­ti­on auf dem ohne­hin ange­spann­ten Woh­nungs­markt in Lon­gye­ar­by­en auch nicht gera­de ent­spannt. Wer im lawi­nen­ge­fähr­der­ten Gebiet Wohn­ei­gen­tum hat, sitzt natür­lich auf einer der­zeit unver­käuf­li­chen Immo­bi­lie und hat damit ein Pro­blem.

Kein Ruh­mes­blatt für die Poli­tik, zwei Jah­re nach der Lawi­ne, die die­se Ent­wick­lung ange­sto­ßen hat.

Quel­le: Sys­sel­man­nen

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