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Monats-Archiv: Juli 2017 − Nachrichten


Polar Row: Im Ruder­boot nach Spitz­ber­gen

Wer beson­ders umwelt­freund­lich nach Spitz­ber­gen anrei­sen möch­te, soll­te sich viel­leicht die­sen fünf Her­ren hier anschlie­ßen: Der Nor­we­ger Tor Wigum, der Wali­ser Jeff Wil­lis, der Ame­ri­ka­ner Car­lo Fac­chi­no, der Inder Roy Tat­ha­ga­ta und der Islän­der Fiann Paul wol­len heu­te von Trom­sø aus nach Spitz­ber­gen rudern!

Fiann Paul lei­tet die Expe­di­ti­on mit dem Namen „Polar Row“. An sei­ner Qua­li­fi­ka­ti­on dürf­ten kaum Zwei­fel bestehen: Er hat bereits den Atlan­tik, den Stil­len und den Indi­schen Oze­an in Rekord­zeit im Ruder­boot über­quert. Nun hat er sich das Polar­meer vor­ge­nom­men und sich ein Jahr lang auf die­se Expe­di­ti­on vor­be­rei­tet. Da die Rude­rer kei­ne Hil­fe von Mee­res­strö­mun­gen erwar­ten kön­nen, wer­den sie unun­ter­bro­chen rudern müs­sen, 24 Stun­den am Tag. Dabei wech­selt das Team sich mit den Auf­ga­ben ab: Jeweils zwei Stun­den wird geru­dert. Wer gra­de Pau­se hat, darf in die­ser Zeit essen, schla­fen, not­wen­di­ge Repa­ra­tu­ren durch­füh­ren oder die eige­nen Wun­den lecken.

Geplant ist, die knapp 1.000 Kilo­me­ter lan­ge Stre­cke in 9 bis 13 Tagen zurück­zu­le­gen. Spä­tes­tens Anfang August will die Expe­di­ti­on in Lon­gye­ar­by­en ankom­men.

Reich­lich Aus­rüs­tung und star­ke Ner­ven

Um die kör­per­li­che Anstren­gung oder die Käl­te macht sich Expe­di­ti­ons­lei­ter Fiann Paul kaum Sor­gen. Alle Teil­neh­mer sei­en phy­sisch und men­tal sehr stark, ver­riet er der Zei­tung Sval­bard­pos­ten. Ein Begleit­boot ist zwar nicht dabei, jedoch Sicher­heits­aus­rüs­tung wie u.a. Über­le­bens­an­zü­ge, Ret­tungs­wes­ten, ein Ret­tungs­boot und ein Satel­li­ten­te­le­fon. Nur wenn die Aus­rüs­tung streikt oder es Pro­ble­me mit dem Boot gibt, könn­te es brenz­lig wer­den.

Wenn die Expe­di­ti­on gelingt, dürf­te es die ers­te regis­trier­te Ruder­tour die­ser Art sein. Aller­dings gibt es Geschich­ten von Men­schen, die die Stre­cke zwi­schen Trom­sø und Spitz­ber­gen bzw. einen Teil davon schon frü­her auf­grund eines Schiffs­un­glücks unfrei­wil­lig im Ruder­boot zurück­ge­legt haben.

Die Barents­see, auch „Teu­fels Tanz­bo­den“ genannt, auf einem Segel­schiff ist eine Sache. Aber in einem Ruder­boot ..?

Barentssee

Rudern für den guten Zweck

Zwei wei­te­re Zie­le ver­folgt die Expe­di­ti­on außer­dem: Zum Einen wird die Uni­ver­si­tät in Cam­bridge erfor­schen, wie sich die Extrem­tour auf die Psy­che der Teil­neh­mer aus­wirkt.
Außer­dem sol­len über eine Crowd­fun­ding Platt­form 20.000 bri­ti­sche Pfund (rund 22.600 €) an Spen­den gesam­melt wer­den. Von dem Geld soll 2018 der Bau einer Schu­le in der Hima­la­ya Regi­on finan­ziert wer­den.

Und Lon­gye­ar­by­en ist noch nicht das Ende der Expe­di­ti­on. Nach ein paar Tagen Pau­se geht es von hier wei­ter zur nörd­lichs­ten Stadt Islands nach Sig­luf­jörður – rund 2000 Kilo­me­ter, natür­lich auch im Ruder­boot.

Hier geht es zur Home­page der Expe­di­ti­on.

Quel­le: Sval­bard­pos­ten, Polar­row-Home­page

Spitz­ber­gen-Ren­tie­ren im Advent­da­len geht’s pri­ma

1374 Ren­tie­re hat das Nor­we­gi­sche Polar­in­sti­tut im Advent­da­len rund um Lon­gye­ar­by­en in die­sem Jahr gezählt. Außer­dem wur­den vie­le Käl­ber beob­ach­tet und nur weni­ge tote Ren­tie­re gefun­den. Damit setzt sich ein seit Jah­ren beob­ach­te­ter Trend fort: Der Ren­tier­be­stand steigt in die­ser Regi­on seit Jah­ren leicht an.

Gut genähr­tes Spitz­ber­gen-Ren­tier, eine ende­mi­sche Unter­art des Ren­tie­res

Spitzbergen-Rentier

Seit 1979 wer­den die Ren­tie­re auf Spitz­ber­gen vom Nor­we­gi­schen Polar­in­sti­tut, aber auch vom Sys­sel­man­nen – dem Gou­ver­neur Spitz­ber­gens – gezählt. Damals zähl­te man im Advent­da­len nur 457 Ren­tie­re. Schät­zun­gen gehen davon aus, dass heu­te ins­ge­samt 10.000 bis 11.000 Ren­tie­re auf ganz Spitz­ber­gen leben.

Kli­ma­wan­del mit unter­schied­li­chen Effek­ten

Bis­her ver­mu­te­te man, dass Ren­tie­re unter den zuneh­men­den Regen­fäl­len lei­den. Im Win­ter legt sich der über­frie­ren­de Regen als Eis­schicht auf den Boden und die Ren­tie­re kom­men schlech­ter an Flech­ten und Grä­ser her­an. Höhe­re Tem­pe­ra­tu­ren im Herbst schei­nen die­se Ver­schlech­te­rung der Lebens­be­din­gun­gen für die Ren­tie­re jedoch aus­zu­glei­chen. Auch im letz­ten Jahr führ­ten Plus­gra­de im Okto­ber und Novem­ber dazu, dass die Ren­tie­re sich reich­lich Fett­re­ser­ven anfres­sen konn­ten, so dass sie den bevor­ste­hen­den kal­ten Win­ter bes­ser über­stan­den.

Etwas anders sieht es bei den Ren­tie­ren wei­ter nörd­lich auf Spitz­ber­gen aus: Auf der Halb­in­sel Brøg­ger­hal­vøya am Kongsfjor­den bleibt der Bestand sta­bil. Hier füh­ren die in den letz­ten Jah­ren eis­frei geblie­be­nen Fjor­de dazu, dass die Ren­tie­re stär­ker orts­ge­bun­den blei­ben und schlech­ten Nah­rungs­ver­hält­nis­sen kaum mehr durch Wan­de­run­gen aus­wei­chen kön­nen. Die Kli­ma­er­wär­mung könn­te also unter­schied­li­che Effek­te in den ver­schie­de­nen Kli­ma­zo­nen auf Spitz­ber­gen haben.

Des einen Tod ist des ande­ren Brot

Weni­ger tote Ren­tie­re im Advent­da­len könn­ten aller­dings für eine ande­re Art schlech­te Nach­rich­ten bedeu­ten: Der Polar­fuchs ernährt sich ger­ne von Ren­tier­ka­da­vern. Ster­ben weni­ger Ren­tie­re, muss er auf ande­re Nah­rungs­quel­len aus­wei­chen.

Manch­mal recht neu­gie­rig: Spitz­ber­gen-Ren­tie­re

Spitzbergen-Rentier

Hier gibt es wei­te­re Arti­kel zum The­ma Spitz­ber­gen-Ren­tier.

Quel­le: Nord­lys, Sval­bard­pos­ten

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