Das Eis der Arktis ist deutlich stärker mit Mikroplastik verunreinigt als bisher angenommen. Das stellten Forscherinnen und Forscher des Alfred-Wegener-Institutes in Bremerhaven in einer Studie fest, die Ende April veröffentlicht wurde.
Untersucht wurden Proben aus drei Expeditionen von 2014 und 2015. Durch eine verbesserte Untersuchungsmethode mithilfe von Infrarotlicht konnten mehr und auch deutlich kleinere Teile identifiziert werden als bei früheren Untersuchungen.
Vermutlich stammt das Mikroplastik aus den Müllstrudeln im Atlantik und im Pazifischen Ozean zwischen Hawaii und Nordamerika. Aber auch lokale Verursacher der Verschmutzung wurden ausgemacht, zum Beispiel beim Fund von Lackpartikeln aus Schiffsanstrichen oder Nylonresten von Fischernetzen.
Mikroplastik sind winzige Plastikteilchen, die kleiner als fünf Millimeter groß sind. Es entsteht beim Zerfall größerer Plastikteile, bei der Wäsche synthetischer Fasern, ist aber auch in vielen Reinigungsmitteln und Kosmetikprodukten enthalten.
Über die Folgen der Verunreinigung mit Mikroplastik für Umwelt und Mensch ist noch wenig bekannt. In Laborstudien zeigten Muscheln jedoch Entzündungsreaktionen und Fische Verhaltensänderungen.
Auch Plastikmüll aus Deutschland landet in der Arktis. So wurde bei der Untersuchung von Plastikmüll, der an Spitzbergens Stränden gesammelt wurde und den man noch geografisch zuordnen konnte, festgestellt, dass sieben Prozent davon aus Deutschland stammten!
Touristinnen und Touristen auf Spitzbergen sammeln jedes Jahr in privaten und öffentlichen Initiativen tonnenweise Plastikmüll von den Stränden. Übrigens auch auf den Spitzbergen Segelreisen mit der Antigua :-).
Plastikmüll, gesammelt am Strand der Hinlopenstraße im Nordosten Spitzbergens
An dieser Stelle soll auch der Hinweis auf zwei unterstützenswerte Projekte nicht fehlen: The Ocean Cleanup entwickelt technische Systeme mit dem Ziel, einen riesigen Plastikstrudel im Pazifik in fünf Jahren um 50% zu reduzieren und das gefilterte Plastik am Ende Recyclingsystemen zuzuführen. Ocean Care führt Schutz- und Forschungsprojekte durch, organisiert Kampagnen und Bildungsprojekte und engagiert sich in internationalen Gremien, zum Beispiel als UN Sonderberaterin für Fragen im Meeresschutz.
Die kleine Insel Hopen macht schon wieder durch eine denkwürdige Tierbeobachtung von sich reden: nachdem Ende April dort ein Eisfuchs mit Tollwut aufgetaucht ist, bekam die Besatzung der Wetterstation auf Hopen am 04. Mai eine Beobachtung der Jahrhundertklasse. Eisbärensichtungen sind auf Hopen grundsätzlich nichts ungewöhnliches. Im Winterhalbjahr kommt es in manchen Jahren zu mehreren hundert Eisbärensichtungen in der Nähe der Wetterstation! Was am 04. Mai geschah, war aber mehr als außergewöhnlich.
Zunächst gingen die 4 Wetterfrösche davon aus, dass es sich bei den beiden Eisbären, die in der unmittelbaren Nähe der Station umeinander schlichen und sich immer wieder anbrüllten, um eine Mutter mit einem etwas ungezogenen „Teenager“ handeln würde.
Routigemäßig versuchte die Besatzung der Wetterstation Hopen Meteo zunächst, die Eisbären mit Lärm zu verscheuchen. Die beiden verzogen sich aufs Eis, kamen aber später wieder; offensichtlich hatten sie zwischendurch Jagderfolg gehabt, wie die blutige Nase zeigte.
Dann wurde aber klar, was im Gange war: es handelte sich um ein Männchen und ein Weibchen im Paarungsritual. Nach einer Weile kamen die beiden zur Sache und die Paarung begann.
Die beiden ließen sich von der Wetterstation überhaupt nicht stören, sondern vollzogen ihre Paarung mit Ausdauer und, wie die Fotos nahelegen, mit Genuss. Der Akt dauerte eine gute Stunde! Damit bekam die vierköpfige Mannschaft von Hopen Meteo die Gelegenheit zu einer Eisbärenbeobachtung von höchstem Seltenheitswert und natürlich auch die Möglichkeit, einzigartige Fotos zu machen. Von dieser Möglichkeit machte Ted Torfoss, Meteorologe und eifriger Fotograf, fleißig Gebrauch. Ein paar seiner Bilder dürfen wir hier mit Teds freundlicher Genehmigung zeigen, wer mehr sehen will, sei auf die Webseite der Station verwiesen. Vielen Dank, Ted Torfoss, für die Genehmigung, die Fotos auf dieser Seite zeigen zu dürfen! Vielleicht war das einzigartige Erlebnis ein Geburtstagsgeschenk der Natur? Bald darauf konnte Ted auf Hopen nämlich seinen 60. Geburtstag feiern. Herzlichen Glückwunsch! 🙂
Natürlich sind Paarungen bei Eisbären in der Natur im Frühjahr ein regelmäßig vorkommendes Ereignis, das aber nur äußerst selten beobachtet wird. Es gibt nur wenige Filmaufnahmen und Fotos. Frühere Beobachtungen dieser Art sind von Hopen nicht bekannt, und dieses von Menschen bewohnte Eisbärennest ist sicher der Ort, wo die Chancen noch am besten sind.
Vor ein paar Wochen konnte eine glückliche Touristengruppe im Tempelfjord ebenfalls eine Eisbärenpaarung beobachten. Die Bilder des Guides Yann Rashid zirkulierten im Internet und haben ohne Zweifel ebenfalls Seltenheitswert, sind aufgrund der deutlich größeren Entfernung aber nicht mit den Fotos vergleichbar, die Ted Torfoss vor ein paar Tagen auf Hopen machen konnte.