Es ist schon beinahe eine schmerzliche Tradition: die Räumung von Wohnhäusern in ganzen Straßenzügen in Longyearbyen in Zeiten von Lawinengefährdung. Die für zwei Menschen tödliche Lawine vom Dezember 2015 brachte die weiße Gefahr, die nicht nur unterwegs auf Tour, sondern auch in Teilen von Longyearbyen droht, auf tragische Art wieder ins öffentliche Bewusstsein zurück. Im Februar 2017 wurden bei einer Lawine ebenfalls Wohnhäuser stark beschädigt; nur mit Glück kamen keine Personen zu Schaden.
Seitdem werden teilsweise drastische Maßnahmen ergriffen, um weitere Unglücke zu verhindern. Mittlerweile wurden am Hang des Sukkertoppen Lawinenschutzvorrichtungen gebaut. Die zerstörten Wohnhäuser wurden nicht wieder aufgebaut, im Gegenteil werden gefährdete Bereiche seitdem großzügig präventiv evakuiert. Je nach Gefährdung werden manche Häuser nur bei akutem Lawinenrisiko geräumt, während andere Bereiche den ganzen Winter über gesperrt werden.
Am vergangenen Donnerstag (29.11.) hat der Sysselmannen nun erstmalig für diesen Winter wieder Evakuierungen wegen Lawinengefahr verhängt, nachdem die Wetterfrösche kräftigen Schneefall versprochen hatten und die zuständige Behörde NVE (Norges vassdrags- og energidirektorat, norwegische Behörde für Gewässer und Energie) auf varsom.no vor hoher Lawinengefahr im Nordenskiöld Land (Longyearbyens weiter Umgebung) gewarnt hatte.
Evakuierungskarte von Dezember 2017. Die kürzlich geräumten Bereich liegen ebenfalls in diesem Gebiet.
Nach einer neuen Gefahreneinschätzung durch NVE sind die Evakuierungen teilweise bereits wieder aufgehoben worden. Besonders gefährdete Häuser in den Wegen 222 und 226 werden aber von nun an über den gesamten Winter gesperrt bleiben. Genaue Informationen zu den betroffenen Adressen gibt es beim Sysselmannen.