Das feste Eis in den Fjorden Spitzbergens, so es denn ausreichend fest wird, ist für Tiere wichtig und bei Menschen beliebt: Ringelrobben bringen hier im Frühjahr ihren Nachwuchs zur Welt, Eisbären streifen umher und jagen.
Früher sind auch Menschen in der Arktis auf dem Fjordeis auf Jagd gezogen, heute genießen sie dort die beeindruckende Landschaft und gegebenenfalls Tiere. Früher – vor vielen, vielen Jahren – waren es ein paar Jäger und Forscher und die wenigen Einheimischen, die mit Ski und Hundeschlitten in den einsamen Fjorden unterwegs waren.
So einsam sind die Fjorde nicht mehr. Touristen haben die Arktis seit mehreren Jahrzehnten als spannendes Reiseziel entdeckt, und Motorschlitten machen auch weiter entfernte Gebiete im Winter relativ einfach zugänglich. Das Fjordeis etwa im Tempelfjord und an der Ostküste sind im Frühjahr traditionell beliebte Ausflugsziele, sowohl für Einheimische als auch für geführte Touristengruppen.
Wichtiger Lebensraum für Eisbären und Ringelrobben: Fjordeis.
Im Gegensatz zur kurzfristig verhängten Maßnahme von 2018 hat der Sysselmannen nun frühzeitiger eine öffentliche Hörung initiiert, um einerseits Betroffenen die Möglichkeit zu geben, sich zu äußern, und andererseits durch die öffentliche Diskussion dafür zu sorgen, dass alle sich der Entwicklung bewusst sind und Bescheid wissen, so es zu entsprechenden Fahrverboten kommt.
Beliebtes Exkursionsziel für Einheimische und Touristen: Fjordeis.
Es ist absehbar, dass ein prinzipielles Fahrverbot auf dem bislang bei Einheimischen und Touristen beliebten Fjordeis für scharfe Diskussionen sorgen würde. Der Sysselmannen hat bereits darauf hingewiesen, dass solche Maßnahmen bei Bedarf kurzfristig und ohne Gesetzänderung verhängt werden kann, wie bereits 2018. Denkbar ist aber auch, solche Verbote gesetzlich zu verankern.
Ob es dabei Unterschiede zwischen Einheimischen und Touristen geben wird, ist nicht absehbar. Entsprechende Forderungen wurden bereits laut.
Konkret betroffen sein können der Tempelfjord, der Billefjord, die Rindersbukta und die Ostküste Spitzbergens zwischen Mohnbukta und Negribreen. Querungen auf vorgegebener Strecke können teilweise, wie auch 2018, erlaubt bleiben, um häufig genutzte Routen nicht vollständig zu verhindern, wie die Querung von Tempelfjord und Billefjord auf dem Weg nach Pyramiden.
Bislang ist nur die Rede davon, diese Fjorde für den motorisierten Verkehr (Motorschlitten) zu sperren. Skitouren und Hundeschlitten wären wohl weiterhin möglich.