Die Abenteurer Børge Ousland und Mike Horn haben mit dem Schiff Lance am Samstag Longyearbyen erreicht und damit ihre Expedition über den Arktischen Ozean beendet. Mit Horns Segelboot Pangaea erreichten sie im September nördlich der Beringstraße 85 Grad nördliche Breite und begannen von dort ihre herbstlich-winterliche Querung des Nordpolgebiets. Den Nordpol passierten sie im Oktober. Insgesamt verbrachten Horn und Ousland 87 Tage im Eis, die Schiffspassagen nicht eingerechnet.
Die Abholung von der Eiskante nördlich von Spitzbergen gestaltete sich schwieriger als erwartet. Letztlich musste das eisgängige Forschungsschiff Lance Horn und Ousland weit ins Eis entgegenkommen und zur Abholung einen Hubschrauber einsetzen. Dazu wäre die ursprünglich geplante Pangaea nicht in der Lage gewesen. Sogar die kräftige Lance war nicht in der Lage, das dichte Treibeis schnell wieder zu verlassen: War die Ankunft in Longyearbyen ursprünglich etwa um den 10. Dezember erwartet gewesen, konnte die Lance tatsächlich erst am letzten Samstag (28.12.) wieder in Longyearbyen anlegen, nachdem sie etwa 3 Wochen im Eis festgesessen hatte. Von zunächst 22 Personen waren da nur noch 19 an Bord; 3 waren zwischenzeitlich per Hubschrauber abgeholt worden. Dabei spielten medizinische Gründe eine Rolle.
Um das Schiff aus dem Eis zu befreien, wurde vor allem auf alte Mittel gesetzt: Viel manuelle, harte Arbeit mit Sägen. Dynamit zum Freisprengen war mit dem Hubschrauber angefordert worden, aber aus Sicherheitsgründen war der Transport von Sprengstoff im Helikopter verweigert worden. Letztlich war es aber sicher die südliche Strömung, die die Lance in Richtung offenen Wassers brachte und dafür sorgte, dass Mannschaft und Expeditionisten, nach einem Weihnachtsfest im Eis, zumindest den Jahreswechsel wohl zuhause oder zumindest im Hafen verbringen können.
Nicht zuletzt aufgrund der schwierigen Abholung hat die Expedition viel mediale Aufmerksamkeit auf sich gezogen, sowohl überregional als auch lokal. So hatte etwa die Svalbardposten regelmäßig berichtet.
Der Eisbär, der am Donnerstag vom Sysselmannen aus Longyearbyen bis ins Colesdalen getrieben wurde, war am Samstag früh wieder zurück. Er spazierte in der Nähe von Schule und Kindergarten durch den Ort. Auch dieses Mal war der Sysselmann schnell wieder zur Stelle und hat den Eisbären mittels Hubschrauber vertrieben. Dieses Mal soll der Bär noch weiter weg getrieben werden, nämlich bis zum Van Mijenfjord, 40 Kilometer Luftlinie südlich von Longyearbyen.
Auch diese Entfernung ist aber für einen Eisbären innerhalb weniger Stunden zu überwinden und wenn er (sie?) will, kann er jederzeit seine eigene Spur zurück verfolgen. Alle, die sich in Longyearbyen aufhalten, werden daher weiterhin gebeten, aufmerksam zu sein, insbesondere in den frühen Morgenstunden.
Ein Betäuben und Ausfliegen zu einer der entfernteren Inseln wie dem Nordaustland wurde erwogen, aber dazu fehlen derzeit in Longyearbyen wegen der Weihnachtsferien laut offizieller Mitteilung die fachlichen Kapazitäten.
Spitzbergen ist Eisbärenland, das war schon immer so und es ist auch in jüngeren Jahren zunehmend wieder der Fall: Eisbären wurden in den norwegischen Arktis-Gebieten 1973 unter Totalschutz gestellt, so dass die davor in Svalbard von Trappern auf industriell-intensivem Niveau betriebene Jagd endgültig aufhörte. War es in den 1970er bis in die 1990er Jahre noch recht unüblich, tatsächlich einen der verbliebenen Eisbären zu sichten, erholt sich die Population nun zusehends wieder, so dass Eisbärensichtungen auch an der Westküste in jüngerer Vergangenheit wieder häufiger geworden sind.
Das ist auch in den Siedlungen zu spüren: Alle Siedlungen Spitzbergens haben 2019 Eisbären in ihrer Umgebung oder sogar im Siedlungsgebiet gehabt.
Nun hat Longyearbyen weihnachtlichen Eisbärenbesuch gehabt. Und im Gegensatz zu anderen Besuchen war der Eisbär dieses Mal mitten im Ortskern: Er (oder sie?) wurde am zweiten Weihnachtsfeiertag am frühen Morgen gesehen, wie er entlang der Läden und Restaurants durch die Fußgängerzone spazierte!
Bald war der Sysselmannen (Polizei) zur Stelle und hat den Eisbären Richtung Longyearbreen (Longyeargletscher, südlich vom Ort gelegen) aus dem Siedlungsgebiet begleitet. Mit dem Hubschrauber wurde der Bär den Longyearbreen hinauf „gedrückt“ und dann weiter nach Westen begleitet, Richtung Colesdalen.
Wieder einmal zeigt der Vorfall, dass es wichtig ist, das Risiko einer Eisbärenbegegnung Ernst zu nehmen. Dies gilt in Spitzbergen immer und überall, aber umso mehr in der dunklen Jahreszeit in den frühen Morgenstunden, wenn wenig Verkehr ist und Eisbären eben nicht immer unbedingt frühzeitig entdeckt werden.
Von der diesjährigen Sammlung gibt es nur neun Exemplare!
Lange hat es gedauert – nicht nur die Herstellungszeit ab Sammeln der Treibhölzer über das längere Lagern und Trocknen bis zur Verarbeitung in der Schreinerwerkstatt Alt i 3 von Wolfgang Zach („Alles aus Holz“, das norwegische Wort für Holz ist gleich der Zahl 3) in Longyearbyen. Auch die lange Reise von Longyearbyen bis in den Ostseeraum bei Rostock nahm Zeit in Anspruch. Zuletzt musste der Zoll davon überzeugt werden, dass Treibholz aus Spitzbergen nicht aus geschützten Tropenhölzern besteht 🙂
Die Gestaltung ändert sich von Jahr zu Jahr ein wenig: Nun ist sie wieder etwas rustikaler, die ursprünglichen Treibholz-Oberflächen nehmen mehr Raum ein.
Die neuen Spitzbergen-Treibholzbilderrahmen 2019 sind wieder etwas rustikaler,
die ursprüngliche Treibholz-Oberfläche bekommt viel Raum.
Bei der Gelegenheit haben wir übrigens auch gleich die Bestände an Küchenbrettchen aus der gleichen Werkstatt in Longyearbyen noch einmal etwas aufgestockt. Derzeit sind also wieder alle Varianten verfügbar.
Schon seit Ende Oktober ist in Spitzbergen Polarnacht, und am vergangenen Sonntag wurde traditionell die Weihnachtszeit eröffnet: Die Kinder haben ihre Weihnachtswunschbriefe am Briefkasten unterhalb der Grube 3 (die „Weihnachtsmanngrube“) bei Nybyen eingeworfen und dann wurde im Zentrum der Weihnachtsbaum angezündet. Oder, genauer gesagt, dessen Beleuchtung wurde angestellt. Natürlich wurde nicht der Baum in Flammen gesetzt.
Der Weihnachtsbaum in Longyearbyen.
Die dunkle Zeit ist traditionell die Zeit für Kultur. So gab es etwa im Rahmen der Kunstpause diverse Veranstaltungen wie Lesungen an besonderen Orten und mehr.
Lesung in der alten Kohleseilbahn in Longyearbyen im Rahmen der Kunstpause:
Elke Morgner liest auf deutsch und norwegisch aus „Schrecken des Eises und der Finsternis“ von Christoph Ransmayr.
Die polnische Station im Hornsund bekam Besuch von einem auffällig aggressiven Eisbären. Dieser ließ sich trotz wiederholter Versuche mit Lärm etc. nicht vertreiben und verletzte schließlich einen Hund so schwer, dass dieser später eingeschläfert werden musste. Die Mannschaft erlebte diesen Bären, angriffslustig und in unmittelbarer Nähe, verständlicherweise als sehr bedrohlich.
Gestern (Donnerstag, 05.12.) ist in Spitzbergen ein Wintersturm durchgezogen, der auch Norwegen tagelang schlechtes Wetter mit viel Wind, Regen und Schnee gebracht hat. In Longyearbyen brachte der Sturm die Häuser zum Wackeln und trieb die Lawinenwarnungen auf höhere Warnstufen. Passiert ist aber nichts.
Nach einer monatelangen Expedition über das Eis des arktischen Ozeans befinden sich die Abenteurer Børge Ousland und Mike Horn nun nördlich von Spitzbergen in der Nähe der Eiskante. Das Segelboot der Expedition, das die beiden nördlich von Russland abgesetzt hat und sie eigentlich auch wieder abholen sollte, scheint nun nicht mehr im Spiel zu sein. Stattdessen ist das Forschungsschiff Lance im Einsatz, und notfalls wäre wohl auch der Rettungshubschrauber in Longyearbyen in Reichweite. Den Abenteurern ist auf jeden Fall viel öffentliche Aufmerksamkeit sicher, nicht zuletzt hat die Svalbardposten schon mehrfach berichtet.
Bei Spitzbergen.de geht es eher ruhig zu. Womit man sich hier so die Zeit vertreibt? Neulich liefen ja meine diesjähigen Vorträge – das war sehr schön, vielen Dank an alle, die gekommen sind! Immer wieder kommt auch die Frage, warum es meine Bücher nicht als eBook gibt. Diese Idee gibt es zumindest mit Blick auf den Reiseführer auch schon länger. Mit all den Technikalitäten, die damit so verbunden sind, habe ich mich auch schon eine ganze Weile beschäftigt. Ganz so einfach ist das eben doch nicht, wenn es ordentlich werden soll. Mit den Details will ich aber hier niemanden nerven. Was allerdings, soweit ich weiß, generell Voraussetzung ist, um eBooks auf den bekannten, großen Plattformen vertreiben zu können, an denen auf diesem Markt auch kein Weg vorbeigeht, ist eine US-Steuernummer. Die kann man theoretisch ganz einfach beantragen. Praktisch bin ich damit gerade zum zweiten Mal gescheitert, trotz Hilfe einer spezialisierten Anwältin. So kriegt man Zeit, Geld und Nerv also auch irgendwie durch …
Die dunkle Zeit ist genau richtig, um auch ein paar weitere Panoramen zu entwickeln. Wer neue Orte in Spitzbergen im 360-Grad-Panoramablick erleben will, kann hier mal reinschauen:
Andréeneset auf der Kvitøya. Der Ort wurde berühmt, als 1930 dort die Reste der Andrée-Expedition gefunden wurden. 2018 ist es mir endlich gelungen, an diesem berühmten Ort ein Panorama zu schießen. So oft kommt man da schließlich nicht vorbei, und wenn, dann hängt da im Zweifel irgendwo ein Eisbär in der Nähe herum …
Der Seligerbreen (neben dem Monacobreen) im Liefdefjord. Neues Land „dank“ schrumpfender Gletscher.
Die Hamburgbukta im Nordwesten. Eine schöne Bucht, die schon den Walfängern als Naturhafen diente, wie man an den Gräbern sieht.
Die Kvedfjordbukta liegt südlich der Hamburgbukta. Ein selten betretenes, aber wunderschönes Flecken Erde an der Westküste.
Die Dunøyane und die Isøyane sind kleine Inselparadiese an der Westküste, nördlich vom Hornsund.
Die Diesetsletta, eine schöne, weitläufige Küstenebene an der Westküste nördlich vom Kongsfjord. Glück mit dem Wetter muss man haben, um an solche Orte zu kommen.
Wer sich für Spitzbergens Geschichte interessiert, sollte auf jeden Fall am Finneset vorbeischauen. Dort, südlich von Barentsburg, standen eine Walfangstation und Spitzbergens erste Radiostation.
Und noch mal historisches, dieses Mal aus der düsteren Abteilung „Zweiter Weltkrieg“: das Flugzeugwrack am Kapp Borthen.
Hat jemand Lust auf eine lange, aber schöne Tour aufs Operafjellet? Solte man sich nicht entgehen lassen! 🙂
Panorama (Screenshot) von der Nordre Isøya, an der Westküste nördlich vom Hornsund. Das echte, drehbare Panorama finden Sie hier.
Ja, und natürlich wird immer an einer neuen Auflage eines Buches gearbeitet und an solchen Dingen.
Bald kommen übrigens neue Longyearbyen-Frühstücksbrettchen und Spitzbergen-Treibholzbilderrahmen in den Spitzbergen.de-Shop! Es ist eine lange Reise aus Spitzbergen für alles, was nicht in den Rucksack passt … die neuen Bilderrahmen sind aktuell noch nicht im Shop zu finden, das wird sich aber bald ändern.
Was macht denn die Bartrobbe in Longyearbyen? 🙂