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Monats-Archiv: Januar 2019 − News & Stories


Polar­jazz 2019: eröff­net mit dem „Vor­spiel“

Die Zei­ten, in denen Lon­gye­ar­by­en eine klei­ne, koh­le­stau­bi­ge Berg­bau­sied­lung war, in der Ren­tier und Eis­fuchs sich gute Polar­nacht sagen, sind seit Jahr­zehn­ten vor­bei. Mitt­ler­wei­le ist Lon­gye­ar­by­en ein kul­tu­rell sehr leben­di­ger, inter­na­tio­nal gepräg­ter Ort.

Store Norske Mannskor, Polarjazz 2019 Longyearbyen

Der Store Nor­ske Manns­kor, hier beim „Vor­spiel“ zum Polar­jazz Fes­ti­val 2019, ist eine fes­te Grö­ße im kul­tu­rel­len Lon­gye­ar­by­en.

Die akti­ve Kul­tur­sze­ne fin­det in diver­sen Chö­ren und Kul­tur­ver­an­stal­tun­gen ihren Aus­druck, von denen meh­re­re es in die inter­na­tio­na­len Ver­an­stal­tungs­ka­len­der geschafft haben. Neben dem Dark Sea­son Blues Fes­ti­val, das tra­di­tio­nell Anfang Okto­ber statt­fin­det, gibt es unter dem Mot­to „Cool Place Hot Music“ das Polar­jazz Fes­ti­val. Eröff­net wur­de es Mitt­woch Abend mit dem soge­nann­ten „Vor­spiel“, das loka­le Künst­ner im Kul­tur­haus gestal­ten. Dabei gaben sich Künst­ler von jun­gen, neu­en Talen­ten über den belieb­ten Store Nor­ske Manns­kor (Män­ner­chor) bis hin zur mit meh­re­ren CDs eta­blier­ten Liv Mari Sch­ei das Mikro­fon in die Hand.

Liv Mari Schei, Polarjazz 2019 Longyearbyen

Liv Mari Sch­ei: bekann­ter Sing­vo­gel in und aus Lon­gye­ar­by­en.

Der Kar­ten­vor­ver­kauf blieb hin­ter den Erwar­tun­gen zurück, aber zumin­dest beim „Vor­spiel“ des Polar­jazz-Fes­ti­vals waren die Rei­hen voll bis hin zu Trep­pen und Gän­gen.

In den nächs­ten Tagen wer­den bekann­te Künst­ler aus Nor­we­gen Lon­gye­ar­by­ens Büh­nen beherr­schen.

Nord­licht, Nord­licht, Nord­licht …

Leu­te, ich sage euch, es ist schlimm. Seit Wochen ver­su­chen wir, mal zu einer zivi­li­sier­ten Zeit zu schla­fen. Aber das klappt nie. Stän­dig die­ses Nord­licht. Wirk­lich, zu unan­ge­nehm! Immer muss man raus und foto­gra­fie­ren, wenn man eigent­lich gera­de in die Federn woll­te … ja, das Leben in der Ark­tis kann hart sein 🙂

Nordlicht

Nord­licht-Aureo­le, fast senk­recht überm Betrach­ter­stand­punkt.

Vor­hin war es fast schon warm, gera­de mal -6°C im Advent­da­len. Das fühlt sich im Ver­gleich schon rich­tig mild an. Aller­dings etwas zugig, das macht es wie­der frisch, sobald man aus dem Wind­schat­ten tritt.

Nordlicht, Endalen

Nord­licht-Ring über dem End­a­len.

Nicht aus­zu­schlie­ßen, dass das nicht die letz­ten Nord­licht­bil­der in die­sem Blog sind. So ist sie nun mal, die Polar­nacht. Ande­rer­seits: Lady Auro­ra ist lau­nisch, und wenn sie guter Lau­ne ist, muss man die Gunst der Stun­de nut­zen. Viel­leicht zieht sie sich dann zurück und bleibt für Wochen unsicht­bar, oder sie tanzt nur für die Wol­ken.

Nordlicht und Eisbärenwarnschild

Das berühm­te Eis­bä­ren­warn­schild.

Mit Blau­licht zum Nord­licht

Die Tage flie­gen nur so dahin, oder bes­ser, die­se lan­ge Nacht fliegt nur so dahin. Es dau­ert noch eine gan­ze Wei­le, bis man in Spitz­ber­gen wie­der von „Tag“ reden kann. Wobei das Licht deut­lich zurück­kommt. Die Däm­me­rung ist um die Mit­tags­zeit im Süden deut­lich erkenn­bar, die Son­ne ist nicht mehr weit weg.

Dämmerung, Longyearbyen

Ers­te Däm­me­rung mit­tags in Lon­gye­ar­by­en, gegen Ende Janu­ar.

Trotz­dem ist die Polar­nacht natür­lich eine gute Zeit, um sich drin­nen sinn­voll zu beschäf­ti­gen. Da herrscht ja auch kein Man­gel an sinn­vol­len Mög­lich­kei­ten. Neben der täg­li­chen Arbeit läuft das bereits erwähn­te Sval­bard­se­mi­nar wei­ter, und für das „Kul­tur­denk­mal-Ora­kel“ Per Kyr­re Rey­mert gilt genau das­sel­be wie für Maar­ten Loo­nen (sie­he letz­ter Blog-Ein­trag): Da gibt es eine geball­te Ladung Wis­sen, rhe­to­risch hevor­ra­gend her­über­ge­bracht. Eine unter­halt­sa­me Stun­de, wo man nur ver­su­chen kann, so viel wie mög­lich im Kopf zu behal­ten. The­ma war die fran­zö­si­sche Recher­che-Expe­di­ti­on (1838, 1839). Ja, das war die mit Leo­nie D’Aunet, der ers­ten Frau, die Spitz­ber­gen besucht hat. Soweit bekannt, jeden­falls.

Svalbardseminar, UNIS: Per Kyrre Reymert

Per Kyr­re Rey­mert spricht im Sval­bard­se­mi­nar bei UNIS über die Recher­che-Expe­di­ti­on (1838 und 1839 in Spitz­ber­gen).

Gut zu wis­sen auch, was die Leu­te vom Syss­sel­mann (Regie­rungs­ver­tre­tung: Poli­zei und ande­re hoheit­li­che Auf­ga­ben) alles so trei­ben. Droh­nen stei­gen las­sen zum Bei­spiel. Natür­lich tun sie damit nur sinn­vol­le Din­ge. Ein Schelm, wer ande­res denkt! Poli­zei­li­che Auf­klä­rungs­ar­beit, Ret­tungs­dienst, Doku­men­ta­ti­on von Ero­si­on und Schä­den an Kul­tur­denk­mä­lern … die Lis­te ist lang.

Svalbardseminar, UNIS: die Drohnenabteilung des Sysselmannen

Das „Droh­nen-Schwa­dron des Sys­sel­man­nen“ stellt im Sval­bard­se­mi­nar bei UNIS sei­ne Arbeit vor.

Es ist und bleibt wun­der­schön drau­ßen, der nun wie­der abneh­men­de Mond ver­brei­tet ein unglaub­li­ches Licht. Nun ersetzt das „blaue Licht“ tags­über für ein paar Stun­den die Dun­kel­heit.

Blaues Licht: Helvetiafjellet, Adventdalen

Das blaue Licht kommt zur Mit­tags­zeit nach Spitz­ber­gen zurück.

Ein klei­ner Aus­flug ins Advent­da­len, weit genug weg von der „gro­ßen Stadt“, um deren Licht nicht mehr wahr­zu­neh­men. Die Stil­le und das blaue Licht sind erschla­gend schön. Der Blick ins Advent­da­len macht Lust auf mehr. Dort geht der Weg ins Sas­send­a­len, zum Tem­pel­fjord, zur Ost­küs­te, und und und … bald wer­den die Tage län­ger und die Tou­ren dann auch!

Blaues Licht: Blick ins Adventdalen

Blick ins Ade­nt­da­len zur Stun­de des blau­en Lichts.

Bald weicht das blaue Licht der Dun­kel­heit, noch sind die „Tage“ kurz. Aber was die­se Nacht nicht alles zu bie­ten hat! In den letz­ten Tagen war die Nord­licht­ak­ti­vi­tät ja recht über­schau­bar. Nicht, dass es gar nichts gege­ben hät­te, aber irgend­wann muss man ja auch ein­fach mal schla­fen. Man muss eben auch Glück haben und zur rich­ti­gen Zeit am rich­ti­gen Ort sein!

Nordlicht, Adventdalen

Nord­licht über dem Advent­da­len (I).
Rechts unten sieht man die Lich­ter der Gru­be 7 und eini­ger Hüt­ten.

Das waren wir heu­te, kei­ne Fra­ge. Qua­si auf dem Weg zum Ein­kau­fen. Nie ohne Kame­ra aus dem Haus gehen 🙂

Nordlicht, Adventdalen

Nord­licht über dem Advent­da­len (II).

Mond­fins­ter­nis in Spitz­ber­gen

Nach der Son­nen­fins­ter­nis vom 20. März 2015 gab es heu­te früh wie­der ein astro­no­mi­sches Ereig­nis, für das sich auch in Spitz­ber­gen das frü­he Auf­ste­hen lohn­te: ab 6 Uhr früh konn­te man am Mon­tag­mor­gen eine tota­le Mond­fins­ter­nis beob­ach­ten.

Mondfinsternis über Longyearbyen

Beginn der Mond­fins­ter­nis: der „Blut­mond“ über Lon­gye­ar­by­en.

Nach einer ers­ten kur­zen Beob­ach­tung der ein­set­zen­den Mond­fins­ter­nis über Lon­gye­ar­by­en ging es wei­ter hin­aus ins Advent­da­len, wei­ter weg von künst­li­chen Licht­quel­len und hin zu einer natür­li­chen Ein­rah­mung des schö­nen Ereig­nis­ses.

Mondfinsternis im Adventdalen

Mond­fins­ter­nis im Advent­da­len: der „Blut­mond“ über Spitz­ber­gen (I).

Freund­li­cher­wei­se hielt die „MoFi“ deut­lich län­ger an als die „SoFi“ von 2015, deren tota­le Pha­se mit nur gut 2 Minu­ten die Astro-Foto­gra­fen trotz kräf­ti­ger Minus­gra­de doch kräf­tig ins Schwit­zen brin­gen konn­te.

Mondfinsternis im Adventdalen

Mond­fins­ter­nis im Advent­da­len: der „Blut­mond“ über Spitz­ber­gen (II).

Bei der fast ein­stün­di­gen Dau­er der tota­len Pha­se der heu­ti­gen Mond­fins­ter­nis konn­te man es doch deut­lich ent­spann­ter ange­hen und zwi­schen­durch auch ein­fach die ein­ma­li­ge Stim­mung genie­ßen und mal zum hei­ßen Kakao grei­fen. Der Ster­nen­him­mel leuch­te­te durch das kräf­tig redu­zier­te Licht des ver­fins­ter­ten Voll­mon­des natür­lich beson­ders ein­drück­lich!

Sternenhimmel während der Mondfinsternis im Adventdalen

Ster­nen­him­mel über dem Advent­da­len wäh­rend der Mond­fins­ter­nis.

Abschlie­ßend noch mein ceter­um cen­seo: ich erlau­be mir dar­auf hin­zwei­sen, dass ich ein neu­es Foto­buch gemacht habe, mit foto­gra­fi­schen Bli­cken auf die Ark­tis aus einer ganz neu­en, unge­wohn­ten Per­spek­ti­ve. Nor­we­gens ark­ti­scher Nor­den (2) – Aeri­al Arc­tic zeigt Jan May­en und Spitz­ber­gen aus der Luft.

Norwegens arktischer Norden (2) - Aerial Arctic

Rolfs neu­es Foto­buch Nor­we­gens ark­ti­scher Nor­den (2) – Aeri­al Arc­tic zeigt Jan May­en und Spitz­ber­gen aus einer ganz neu­en, wun­der­schö­nen Per­spek­ti­ve.

Win­kel­sta­ti­on, Nach­bar Ren­tier und Wis­sen­schafts­schlamm

Viel ist zu tun, was nicht wei­ter der Rede wert ist, die Tage hier aber ganz gut füllt. All­tag. Pro­jek­te. Arbeit.

Und über­haupt, das Leben. Freun­de. Drau­ßen sein.

Drau­ßen sein ist natür­lich ein Haupt­grund dafür, hier zu sein. Es geht auf Voll­mond zu und der Him­mel ist meis­tens klar. Die Stim­mung ist magisch. Die Nor­we­ger haben ein schö­nes Wort dafür: trol­sk. „Trol­lisch“ ist noch mal etwas ande­res als „magisch“. Bei „trol­sk“ den­ken wir weni­ger an Har­ry Pot­ter, son­dern an einen feen­haf­ten Zau­ber, viel­leicht mit einem etwas unheim­li­chen Unter­ton. So wie die Ark­tis: zau­ber­haft schön, aber manch­mal auch mit einem Hauch von Gefahr, die im Hin­ter­grund lau­ert. Trol­sk.

Die meis­ten Tou­ren gehen zu die­ser Zeit nicht weit weg von Lon­gye­ar­by­en. Muss auch nicht. Die gan­ze Schön­heit der Polar­nacht fin­det man auch hier in der nähe­ren Umge­bung, wobei es sich natür­lich lohnt, mal einen Abste­cher irgend­wo hin zu machen, wo das künst­li­che Licht sich nicht mehr bemerk­bar macht.

Adventdalen in der Polarnacht

Das Advent­da­len in der Polar­nacht.

Natür­lich gibt es in und um Lon­gye­ar­by­en eine gan­ze Men­ge künst­li­ches Licht. Wenn sich ein Nord­licht zeigt, muss man schon an güns­ti­ge Plät­ze, damit das Licht nicht stört. Aber natür­lich hat das künst­li­che Licht man­cher­orts auch sei­nen eige­nen Reiz. Wie bei der Win­kel­sta­ti­on im End­a­len, die frü­her als Umlenk­sta­ti­on der Koh­le­seil­bahn dien­te. Heu­te wird sie wäh­rend der Polar­nacht beleuch­tet und ist dann ein schö­ner Blick­fang in der dunk­len Land­schaft.

Vinkelstation Endalen

Die soge­nann­te Win­kel­sta­ti­on im End­a­len war frü­her Teil der Koh­le­seil­bahn. Heu­te wird sie in der dunk­len Zeit schön ange­leuch­tet.

Zu den prak­ti­schen Aspek­ten wäh­rend der dunk­len Zeit gehört, dass reflek­tie­ren­de Schutz­wes­ten oder Reflek­to­ren an der Klei­dung unbe­dingt emp­p­feh­lens­wert sind. Sonst ist das Risi­ko, als dunk­ler, unbe­leuch­te­ter Fuß­gän­ger irgend­wann mal Opfer eines Ver­kehrs­un­falls zu wer­den, doch recht hoch.

Das wis­sen nur die Ren­tie­re lei­der nicht. Die ste­hen schon mal unmit­tel­bar neben der Stra­ße. Sie schau­en auch nicht nach links und rechts, bevor sie die­se über­que­ren.

Wenn man mor­gens aus dem Haus geht und vor dem Ein­gang steht ein Ren­tier im Dun­keln, kann man sich auch schon mal wun­dern. Sobald fest­steht, dass das gro­ße, pelz­ge­klei­de­te Tier ein pflan­zen­fres­sen­der Paar­hu­fer ist, stellt sich dann wie­der Erleich­te­rung ein.

Rentier, Longyearbyen

Ren­tier in Lon­gye­ar­by­en.

Lon­gye­ar­by­en hat in Sachen Kul­tur, Bil­dung und Wis­sen­schaft ja eine Men­ge zu bie­ten. Im Janu­ar fin­det bei­spiels­wei­se das Sval­bard­se­mi­nar statt, bei dem Exper­ten ver­schie­de­ner Wis­sens­ge­bie­te zu infor­ma­ti­ven Vor­trä­gen ein­la­den. Da die­se über­wie­gend auf nor­we­gisch gehal­ten wer­den, sind sie eher kei­ne Attrak­ti­on für Tou­ris­ten, was sie aber nicht weni­ger span­nend macht.

Die­se Woche gab es im Sval­bard­se­mi­nar einen „Sci­ence Slam“, was in der Über­schrift mit „Wis­seh­schafts­schlamm“ natür­lich recht frei über­setzt wur­de. Meh­re­re Wis­sen­schaft­ler hat­ten die Auf­ga­be, ihr Wis­sen in Kurz­vor­trä­gen zu prä­sen­tie­ren, die eben­so unter­halt­sam wie infor­ma­tiv sein muss­ten. Erlaubt war qua­si alles, was nicht ver­bo­ten war, solan­ge nie­mand zu Scha­den kam. Das hat ganz gut funk­tio­niert.

SIOS Svalbard, Svalbardseminar bei UNIS

SIOS Sval­bard prä­sen­tiert sich im Sval­bard­se­mi­nar bei UNIS.

Hier prä­sen­tie­ren Mit­ar­bei­ter von SIOS Sval­bard („Sval­bard inte­gra­ted arc­tic earth obser­ving sys­tem“) ihre Orga­ni­sa­ti­on, deren Zweck mit nur weni­gen Wor­ten schwer zu beschrei­ben ist. SIOS ist so etwas wie eine meta-wis­sen­schaft­li­che Orga­ni­sa­ti­on und sorgt dafür, dass Daten effi­zi­ent erho­ben und aus­ge­tauscht wer­den, auch über Pro­jekt- und Län­der­gren­zen hin­weg.

Dann gibt es natür­lich noch Maar­ten Loo­nen, den nie­der­län­di­schen Spe­zia­list für ark­ti­sche Zug­vö­gel und Stoff­kreis­läu­fe der Tun­dra, den wir im Som­mer öfters in Ny-Åle­sund antref­fen. Maar­ten schafft es auf sei­ne unnach­ahm­li­che Art, in weni­gen Minu­ten viel Wis­sen über Gän­se zu ver­mit­teln, die dem Früh­ling hin­ter­her­zie­hen und die Stoff­kreis­läu­fe der Tun­dra ent­schei­dend prä­gen. Eine ganz ande­re Ver­dau­ung, ein ganz ande­res Nah­rungs­ver­wer­tungs­sys­tem als Ren­tie­re. Was Gän­se nach 1-2 Stun­den von sich geben, davon pro­fi­tie­ren Ren­tie­re dann noch ganz erheb­lich. Aber ich kann das alles gar nicht wie­der­ge­ben. Wenn Ihr mal die Chan­ce habt, Maar­ten zuzu­hö­ren, dann nutzt sie!

Maarten Loonen, Svalbardseminar bei UNIS

Maar­ten Loo­nen berich­tet im Sval­bard­se­mi­nar bei UNIS über ark­ti­sche Zug­vö­gel, vor allem Gän­se, und deren Bedeu­tung für die Tun­dra.

Abschlie­ßend noch mein ceter­um cen­seo: ich erlau­be mir dar­auf hin­zwei­sen, dass ich ein neu­es Foto­buch gemacht habe, mit foto­gra­fi­schen Bli­cken auf die Ark­tis aus einer ganz neu­en, unge­wohn­ten Per­spek­ti­ve. Nor­we­gens ark­ti­scher Nor­den (2) – Aeri­al Arc­tic zeigt Jan May­en und Spitz­ber­gen aus der Luft.

Norwegens arktischer Norden (2) - Aerial Arctic

Rolfs neu­es Foto­buch Nor­we­gens ark­ti­scher Nor­den (2) – Aeri­al Arc­tic zeigt Jan May­en und Spitz­ber­gen aus einer ganz neu­en, wun­der­schö­nen Per­spek­ti­ve.

Der Ark­tis-Blog geht wei­ter: auf nach Lon­gye­ar­by­en!

Nach einer win­ter­weih­nacht­li­chen Zeit im süd­li­chen Zuhau­se geht es wie­der ins nörd­li­che Zuhau­se: auf nach Lon­gye­ar­by­en! Ein paar Tage ver­brin­gen wir noch in Nor­we­gen, besu­chen lie­be Men­schen und küm­mern uns um ein paar wich­ti­ge Ange­le­gen­hei­ten, bevor wir in Oslo ins Flug­zeug stei­gen.

Wir flie­gen mor­gens los und kom­men mit­tags an. Der Flug geht vom Licht in die Dun­kel­heit. Beim Ein­stie­gen ins Flug­zeug genie­ßen wir für ein paar Augen­bli­cke die letz­ten Son­nen­strah­len für ein paar Wochen.

Gale­rie Flug nach Lon­gye­ar­by­en

Kli­cken Sie auf die Bil­der, um eine ver­grö­ßer­te Dar­stel­lung des Bil­des zu erhal­ten.

Dafür war­tet der Zau­ber der Polar­nacht auf uns.

Wir haben zuneh­men­den Mond – das ist kein Geheim­nis, das ist natür­lich über­all auf Erden glei­cher­ma­ßen so. Hier aber hat das mehr Bedeu­tung als anders­wo. Nicht nur, da wir jen­seits (äh, dies­seits … also: pol­sei­tig 🙂 ) des Polar­krei­ses den Mond im Som­mer kaum zu sehen bekom­men, da steht er näm­lich meis­tens unter dem Hori­zont, wenn nicht gera­de Neu­mond ist, und dann sieht man ihn natür­lich auch nicht. Im Win­ter hin­ge­gen ist er schön zu sehen. Und als Licht­quel­le hat er hier natür­lich eine ganz ande­re Bedeu­tung als in Brei­ten, wo auf die Son­ne noch Ver­lass ist, zumin­dest tags­über.

Polarnacht und Mondschein Adventdalen bei Longyearbyen

Das Advent­da­len in der Polar­nacht (I): Mond­schein über dem Ope­raf­jel­let.

Die Land­schaft im Mond­schein ist magisch. Sil­ber­blau­es Licht ergießt sich über die von einer dün­nen Schnee- und Eis­schicht bedeck­te Tun­dra. Auf Fotos sieht der Mond so hell aus, dass man mei­nen kann, es sei die Son­ne.

Schwie­rig zu foto­gra­fie­ren. Die Bil­der sind ent­we­der über­trie­ben hell – natür­lich kann man mit der Kame­ra auf einem Sta­tiv belich­ten, bis die Bil­der aus­se­hen, als sei­en sie am hel­len Tag auf­ge­nom­men wor­den. Die­ser Ein­druck ist schön, aber falsch. Die Rea­li­tät ist auch schön, und vor allem echt und wirk­lich. Nur foto­gra­fisch eben schwer wie­der­zu­ge­ben. Die Schön­heit, die sich dem an Dun­kel­heit gewöhn­ten Auge schließ­lich offen­bart, wirkt auf rea­lis­ti­schen Fotos wahr­schein­lich ein­fach dun­kel. Und das ist dann ja wie­der­um auch, nun, viel­leicht die Rea­li­tät, aber nicht die Wirk­lich­keit. Da gibt es ja einen klei­nen, aber fei­nen Unter­schied.

Polarnacht und Mondschein Adventdalen bei Longyearbyen

Das Advent­da­len in der Polar­nacht (II): etwas dunk­ler, etwas rea­lis­ti­scher
(? je nach Gewöh­nung des Auges an die Dun­kel­heit).

Ich habe ver­sucht, hier einen rea­li­täts­na­hen Kom­pro­miss zu fin­den, der rea­lis­tisch ist und die reel­le Schön­heit der Polar­nacht gut wie­der­gibt.

Abschlie­ßend für die­sen ers­ten Ein­trag des Ark­tis-Blogs 2019 noch ein Ein­druck vom polar­nächt­li­chen Lon­gye­ar­by­en. Auf­ge­nom­men um die Mit­tags­zeit. Der Anblick wird vie­len Besu­che­rin­nen und Besu­chern die­ser Sei­te ver­traut sein, aber wahr­schein­lich doch in einem sehr, sehr ande­ren Licht.

Longyearbyen in der Polarnacht

Lon­gye­ar­by­en in der Polar­nacht. Die Son­nen­uhr hat der­zeit tech­ni­sche Pro­ble­me 😉

Zugu­ter­letzt erlau­be ich mir, dar­auf hin­zwei­sen, dass ich ein neu­es Foto­buch gemacht habe, das die Ark­tis aus einer ganz neu­en, unge­wohn­ten Per­spek­ti­ve zeigt.
Nor­we­gens ark­ti­scher Nor­den (2) – Aeri­al Arc­tic zeigt Jan May­en und Spitz­ber­gen aus der Luft.

Norwegens arktischer Norden (2) - Aerial Arctic

Rolfs neu­es Foto­buch Nor­we­gens ark­ti­scher Nor­den (2) – Aeri­al Arc­tic zeigt Jan May­en und Spitz­ber­gen aus einer ganz neu­en, wun­der­schö­nen Per­spek­ti­ve.

Und damit … tschüss und bis dem­nächst, bald geht es dun­kel­hei­ter wei­ter.

Auf­ge­lau­fe­ner Krab­ben­traw­ler „North­gui­der“ in der Hin­lo­pen: Die­sel abge­pumpt

Gute Nach­rich­ten vom Krab­ben­traw­ler „North­gui­der“, der am 28.12.2018 vor dem Nord­aus­t­land in der nörd­li­chen Hin­lo­pen­stra­ße auf Grund gelau­fen ist: es ist gelun­gen, den Die­sel voll­stän­dig abzu­pum­pen – gan­ze 332 Ton­nen Treib­stoff wur­den in einer mehr­tä­gi­gen Ope­ra­ti­on bis Sonn­tag (13.01.19) auf dem Küs­ten­wa­chen­schiff KV Sval­bard gesi­chert, wie der nor­we­gi­sche Sen­der NRK berich­tet.

Die­se gro­ße Men­ge mari­nen Die­sel­öls in einem Schiff, dass mit beschä­dig­tem Rumpf in einem streng geschütz­ten Natur­re­ser­vat auf Grund liegt, stell­te eine gro­ße Bedro­hung der Umwelt dar. Beim Aus­tre­ten wären umfas­sen­de Umwelt­schä­den zu befürch­ten gewe­sen.

Fischtrawler Northguider auf Grund in der Hinlopenstraße

Ber­gungs­ar­bei­ten auf dem Krab­ben­traw­ler North­gui­der auf Grund in der Hin­lo­pen­stra­ße. Foto: Kystverket/Küstenwache.

Die nor­we­gi­sche Küs­ten­wa­che ist mit dem Schiff KV Sval­bard vor Ort und hat die Ber­gung des Die­sels ermög­licht, durch­ge­führt wur­de die Siche­rung des Treib­stoffs von Spe­zia­lis­ten der nie­der­län­di­schen Ber­gungs­fir­ma Ardent Glo­bal. Die Arbei­ten gin­gen schnel­ler vor­an als erwar­tet, wozu auch die übers Wochen­en­de ruhi­gen Wet­ter­ver­hält­nis­se vor Ort wesent­lich bei­tru­gen, neben der guten Arbeit der nie­der­län­di­schen Spe­zia­lis­ten und der Mann­schaft der KV Sval­bard und ande­rer invol­vier­ter Behör­den (Sys­sel­man­nen, Kyst­ver­ket).

Fischtrawler Northguider: Diesel vollständig geborgen

Über 300 Ton­nen Die­sel wur­den bis Sonn­tag früh vom Krab­ben­traw­ler North­gui­der, der in der Hin­lo­pen­stra­ße auf Grund gelau­fen ist, gebor­gen. Foto: Kystverket/Küstenwache.

Nun wer­den noch klei­ne­re Men­gen Motor­öl und ande­re Schmier­stof­fe, Che­mi­ka­li­en und sämt­li­che wei­te­ren Gegen­stän­de gebor­gen, die der Umwelt schäd­lich sein kön­nen.

Die Ber­gung des Schif­fes selbst wird eine deut­lich grö­ße­re Ope­ra­ti­on sein. Wann und wie sie durch­ge­führt wird, ist der­zeit offen.

Für die Kos­ten muss der Schiffs­eig­ner auf­kom­men, die Ree­de­rei Opi­lio AS.

Tem­pel­fjord-Unglück von 2017: Buß­geld ver­hängt

Gegen Ende April 2017 ereig­ne­te sich im Tem­pel­fjord ein schwe­res Unglück, als eine Grup­pe Motor­schlit­ten­fah­rer durch das dün­ne Eis brach. Sechs Motor­schlit­ten bra­chen durchs Eis und die Fah­rer lan­de­ten im Was­ser, wo sie schnell aus­kühl­ten. Sechs Per­so­nen waren im Was­ser, ins­ge­samt wur­den sie­ben ver­letzt. Vier Per­so­nen ver­brach­ten die extrem lan­ge Zeit von bis zu 48 Minu­ten im eisi­gen Was­ser. Ein Mann starb ein paar Tage spä­ter im Kran­ken­haus in Trom­sø.

Dabei han­del­te es sich um einen Gui­de der Grup­pe, bei der es sich um rus­si­sche Tou­ris­ten han­del­te. Die Grup­pe befand sich auf einer Tour, die von der Arc­tic Tra­vel Com­pa­ny Gru­mant orga­ni­siert war. Bei der Arc­tic Tra­vel Com­pa­ny Gru­mant han­delt es sich um eine Toch­ter­ge­sell­schaft des Trust Ark­ti­ku­gol, der somit letzt­lich als Arbeit­ge­ber und Ver­an­stal­ter ver­ant­wort­lich ist.

Der Trust Ark­ti­ku­gol ist Eig­ner und Betrei­ber von Barents­burg und den dor­ti­gen Koh­le­gru­ben, ent­wi­ckelt seit eini­gen Jah­ren aber auch inten­si­ver den Tou­ris­mus als zukunfts­träch­ti­gen Wirt­schafts­zweig.

Im Zusam­men­hang mit dem Unglück wird der Arc­tic Tra­vel Com­pa­ny Gru­mant und damit dem Trust Ark­ti­ku­gol vor­ge­wor­fen, kei­ne aus­rei­chen­den Sicher­heits­rou­ti­nen für den Umgang mit Meer­eis eta­bliert zu haben. Vor der fata­len Tem­pel­fjord­pas­sa­ge wur­den kei­ne Maß­nah­men ergrif­fen, um die Dicke und Sta­bi­li­tät des Eises zu ermit­teln.

Ange­sichts der Schwe­re des Unglücks, das einen Men­schen das Leben kos­te­te, wur­de der Trust Ark­ti­ku­gol nun von der Staats­an­walt­schaft Troms (Nor­we­gen) zu einer Geld­stra­fe von 150.000 nor­we­gi­schen Kro­nen (der­zeit etwa 15300 Euro) ver­ur­teilt. Der Trust Ark­ti­ku­gol hat die Stra­fe ange­nom­men.

Tempelfjord-Unglück 2017: Geldstrafe

Glet­scher­front des Tunab­reen im Tem­pel­fjord: im Licht­win­ter eine sehr belieb­te Tages­tour, aber das Eis kann gefähr­lich sein.

Der Tem­pel­fjord ist mit der Glet­scher­front des Tunab­reen im spä­ten Win­ter („Licht­win­ter“) ein belieb­tes Aus­flugs­ziel, aller­dings sind die Eis­ver­hält­nis­se dort in jün­ge­ren Jah­ren nicht mehr so zuver­läs­sig und sta­bil wie frü­her. Die klas­si­sche Tem­pel­fjord-Tour über das Eis hin zu den Glet­schern funk­tio­niert nicht mehr jedes Jahr. 2018 waren die Eis­ver­hält­nis­se gut, aber in der Haupt­sai­son wur­de das Fjord­eis für den moto­ri­sier­ten Ver­kehr gesperrt, um Rob­ben und Eis­bä­ren, die zu der Zeit im Tem­pel­fjord häu­fig sind, nicht zu stö­ren.

Sturm- und Lawi­nen­war­nung in Lon­gye­ar­by­en

Der Wet­ter­be­richt für die nächs­ten 2 Tage ver­heißt für Lon­gye­ar­by­en Sturm und Schnee­fall. Die größ­ten Wind­ge­schwin­dig­kei­ten wer­den für die Nacht von Don­ners­tag auf Frei­tag erwar­tet – bis zu 26 Meter pro Sekun­de (gut 90 km/h, Wind­stär­ke 10 = schwe­rer Sturm auf der Beau­fort­ska­la), Böen kön­nen noch dar­über hin­aus gehen.

Die­se Bedin­gun­gen bedeu­ten zudem hohe Lawi­nen­ge­fahr.

Öffent­li­che Ein­rich­tun­gen wie Schu­len blei­ben geschlos­sen und ab Don­ners­tag 8 Uhr früh wer­den etli­che lawi­nen­ge­fähr­de­te Häu­ser auf der West­sei­te von Lon­gye­ar­by­en vor­sorg­lich eva­ku­iert. Betrof­fen sind Weg 228 und die Häu­ser auf der West­sei­te der Stra­ße in Nyby­en. Mehr als 100 Per­so­nen müs­sen ihre Woh­nun­gen räu­men.

Longyearbyen Sturm Lawinengefahr

Wet­ter­be­richt auf yr.no für Lon­gye­ar­by­en: Sturm, Schnee und Lawi­nen­ge­fahr.

Alle sind auf­ge­ru­fen, in den nächs­ten Tagen auf ihre Sicher­heit zu ach­ten und lawi­nen­ge­fähr­li­chem Gelän­de fern zu blei­ben.

Traw­ler „North­gui­der“ wei­ter­hin auf Grund in der Hin­lo­pen­stra­ße

Der Traw­ler North­gui­der liegt nach wie vor am Spar­ren­e­set in der Hin­lo­pen­stra­ße auf Grund. Auf Bil­dern des Kyst­ver­ket ist erkenn­bar, dass der Hava­rist sehr nah vor der Küs­te des Nord­aus­t­land liegt. In die­ser Gegend fal­len die Tie­fen in Ufer­nä­he sehr steil auf bis unter 400 Meter ab. Bis­lang ist noch nicht bekannt, wie das Schiff in die­se Posi­ti­on gelan­gen konn­te. Tech­ni­sche Pro­ble­me soll es vor dem Unglück nicht gege­ben haben.

Das Küs­ten­wa­chen­schiff KV Sval­bard war vor Ort und hat die ers­te Pha­se der Arbeit abge­schlos­sen, wobei es sich zunächst nur um eine Auf­nah­me der Situa­ti­on des Hava­ris­ten han­del­te. Nach­dem das Wet­ter die Arbei­ten zunächst behin­dert hat­te, konn­ten Mit­ar­bei­ter der Küs­ten­wa­che schließ­lich an Bord der North­gui­der kom­men. Die­se liegt bis­lang unver­än­dert mit 15 Grad Schlag­sei­te auf Grund. Von den 300 Ton­nen Die­sel ist soweit noch nichts aus­ge­tre­ten, soweit bekannt. Vie­le klei­ne­re Gegen­stän­de wie Bat­te­rien, Far­ben, Fische­rei­aus­rüs­tung und ande­re Gegen­stän­de wur­den gebor­gen.

Fischtrawler Northguider auf Grund in der Hinlopenstraße

Der Fisch­traw­ler North­gui­der auf Grund in der Hin­lo­pen­stra­ße, dicht vor der Küs­te des Nord­aus­t­land. Foto: Kyst­ver­ket.

Die Unter­su­chung zeig­te aber auch, dass das Schiff zu stark beschä­digt ist, um ohne Wei­te­res vom Grund geschleppt wer­den zu kön­nen. Bevor das ver­sucht wer­den kann, soll nun zunächst der Die­sel abge­pumpt wer­den.

Nun ist die KV Sval­bard zunächst nach Lon­gye­ar­by­en zurück­ge­kehrt, um dort wei­te­re Aus­rüs­tung zu holen. Das Kys­terv­ket nimmt an, dass die Ber­gungs­ar­bei­ten eini­ge Zeit in Anspruch neh­men wer­den.

Unter­des­sen stel­len vie­le kri­ti­sche Fra­gen, was ein Fische­rei­schiff in der Polar­nacht in einem Natur­re­ser­vat zu suchen hat, wo mit­un­ter bereits die Prä­senz von Tou­ris­ten als Pro­blem betrach­tet wird, weil sie auf ein Blüm­chen tre­ten oder ein Wal­ross auf­we­cken könn­ten. Der Umwelt­schutz­be­auf­trag­te des Sys­sel­man­nen, Mor­ten Wege­de, bezeich­ne­te die Situa­ti­on als sehr uner­freu­lich und sag­te, der Schutz der Natur durch Ent­fer­nung aller schäd­li­chen Mate­ria­li­en habe nun ers­te Prio­ri­tät. Hier­zu arbei­te der Sys­sel­man­nen eng zusam­men mit der Küs­ten­wa­che, der zustän­di­gen Schiff­fahrts­be­hör­de (Kyst­ver­ket), dem Nor­we­gi­schen Polar­in­sti­tut und dem Eig­ner der North­gui­der.

Fische­rei­schiff „North­gui­der“ wei­ter auf Grund in der Hin­lo­pen­stra­ße

Allen Besu­che­rin­nen und Besu­chern die­ser Sei­te zunächst ein fro­hes neu­es Jahr! In Lon­gye­ar­by­en ver­lief der Jah­res­wech­sel weit­ge­hend ruhig – natür­lich auch mit einem klei­nen Feu­er­werk. Der Sys­sel­man­nen muss­te nur bei einer klei­nen Ran­ge­lei im Huset ein­schrei­ten, sonst ver­lief Sil­ves­ter in Spitz­ber­gen fried­lich.

Aber das Fische­rei­schiff North­gui­der, das am Frei­tag in der Hin­lo­pen­stra­ße auf Grund lief – das wird wohl noch eine Wei­le für Span­nung sor­gen. Zwar konn­ten alle 14 Besat­zungs­mit­glie­der schnell mit Hub­schrau­bern geret­tet wer­den, aber das Schiff liegt wei­ter­hin auf Grund. Immer­hin scheint sei­ne Posi­ti­on sta­bil zu sein und Die­sel scheint auch nicht aus­ge­tre­ten zu sein, zumin­dest soweit das vom Hub­schrau­ber aus zu beur­tei­len ist – bis­lang ist noch kein Schiff ein­ge­trof­fen. Die Küs­ten­wa­che ist mit der KV Sval­bard unter­wegs; die­ses Schiff ist am bes­ten dafür geeig­net, den Hava­ris­ten mög­lichst zu ber­gen. Dabei wird die Prio­ri­tät zunächst dar­auf lie­gen, Die­sel, Gas und ande­re mög­li­che Schad­stof­fe abzu­pum­pen. Dann muss beur­teilt wer­den, ob die North­gui­der wei­ter schwimm­fä­hig ist, so dass sie abge­schleppt wer­den kann. See­tüch­tig ist sie selbst nicht mehr, da Was­ser in den Maschi­nen­raum ein­ge­tre­ten ist.

Idea­ler­wei­se kann die KV Sval­bard die North­gui­der nach dem Leer­pum­pen der Die­sel­tank und Siche­rung ande­rer Gefahr­stof­fe die North­gui­der in Schlepp neh­men und zunächst nach Lon­gye­ar­by­en brin­gen. Ob das so mög­lich sein wird, muss sich aber erst noch zei­gen.

Dazu kommt, dass die Ber­gung nun wohl ein Wett­ren­nen mit der Zeit wird: Neben einem jeder­zeit mög­li­chen Abrut­schen des Hava­ris­ten in tie­fe­res Was­ser kann das nahen­de Eis nun jeder­zeit erheb­li­che Schwie­rig­kei­ten schaf­fen. Trotz Nega­tiv­re­kor­de der Eis­en­t­wick­lung und erschre­ckend wenig Eis in der frü­hen Polar­nacht begin­nen die Ufer­ge­wäs­ser in Spitz­ber­gen nun zu gefrie­ren, und im Nor­den ist das Treib­eis im Anmarsch, wie die aktu­el­le Eis­kar­te zeigt. Noch vor Wochen war die gan­ze Insel­grup­pe Sval­bard fast völ­lig eis­frei, aber wie die Eis­kar­te zeigt, brei­tet das Eis sich der­zeit zügig aus. Eine Abrie­ge­lung der North­gui­der vom Treib­eis wür­de jeg­li­che wei­te­re Arbeit vor Ort weit­ge­hend unmög­lich machen. Viel wird nun von Wet­ter und Strö­mun­gen in den nächs­ten Tagen abhän­gen.

Eiskarte Svalbard

Aktu­el­le Eis­kar­te des nor­we­gi­schen meteo­ro­lo­gi­schen Insti­tu­tes: das Treib­eis ist im Anmarsch und die Fjor­de begin­nen zuzu­frie­ren.

Unter­des­sen wird im poli­ti­schen Oslo die Fra­ge nach Kon­se­quen­zen gestellt. Krab­ben­fi­sche­rei ist in tie­fe­ren Gewäs­sern auch in den Natur­re­ser­va­ten Spitz­ber­gens erlaubt – die North­gui­der liegt im Nord­aust Sval­bard Natur­re­ser­vat – und rund ums Jahr sind Krab­ben­traw­ler auch in abge­le­ge­nen Gebie­ten wie eben der Hin­lo­pen­stra­ße unter­wegs. Nun wird die Fra­ge nach der Sicher­heit der Fische­rei in die­sen ent­fern­ten Regio­nen, weit­ab von Häfen und Ret­tungs­ein­rich­tun­gen, wohl neu dis­ku­tiert wer­den.

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News-Auflistung generiert am 13. Oktober 2024 um 22:03:40 Uhr (GMT+1)
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