Die arktische Sommersaison „Spitzbergen unter Segeln“ beginnt morgen (Samstag) mit SV Antigua: wir legen in Longyearbyen ab zur ersten Fahrt – arktischer später Frühling/Frühsommer. Unter Segeln zum Eis und zu den Tiere (drückt die Daumen, dass sie sich auch zeigen!).
Spitzbergen unter Segeln: mit SV Antigua zum Eis des Nordens.
Ab jetzt wieder im Reiseblog auf dieser Seite.
Das heißt natürlich auch, dass der Reiseblog auf genau dieser Seite auch wieder fleißig gefüttert wird. Es lohnt sich garantiert, hier immer mal wieder vorbeizuschauen und virtuell dabei zu sein, wenn wir im hohen Norden tolle Landschaften entdecken und spannende Begegnungen mit Tieren haben. Es wird mehrmals in Spitzbergen mit der Antigua losgehen, aber auch mit der kleineren SY Arctica II und wir fahren auch mit der SY Anne-Margaretha nach Grönland.
In Spitzbergen ist der Frühling eingezogen. Schon seit April hört man die Schneeammer überall in und um Longyearbyen singen, und an den steilen Berghängen sind die Krabbentaucher mit ihrem Ruf zu hören, der an ein wahnsinniges Lachen erinnert.
Auch wenn die Temperaturen schon seit Tagen mit leichtem Frost recht frisch sind, werden die schneefreien Flecken in der Tundra größer und größer, und in den Bächen fangen Rinnsale an zu fließen.
Im Adventdalen gibt der Schnee langsam die Tundra frei.
Nun sind auch die Zugvögel über die genannten Frühankömmlige hinaus wieder hier. Vor gut einer Woche saßen die ersten Kurzschnabelgänse gut getarnt neben den Wegen auf der Tundra, kurz darauf kamen die ersten Weißwangengänse hinzu.
Ringelgänse am Adventfjord (im Hintergrund eine Weißwangengans).
Der ersten Vorhut folgen dann in den nächsten Tagen schnell größere Mengen: Dutzende und hunderte von Gänsen sitzen nun auf schneefreien Tundraflächen im Adventdalen und sind auch in Longyearbyen direkt im Ort zu sehen. Um Longyearbyen setzt die Schneeschmelze regelmäßig mehrere Wochen früher ein als anderswo in Spitzbergen, und daher sind die hier früher verfügbaren Tundraflächen für die Tierwelt von großer Bedeutung. Viele Arten, die ihr Futter an Land finden, kommen nach dem Frühjahrszug zunächst ins untere Adventdalen, bevor sie sich auf die Brutgebiete verteilen.
Ringelgänse am Adventfjord (unscharf im Vordergrund Kurzschnabelgänse).
Derzeit kann man diese Gänsearten sowie Eiderenten, Prachteiderenten und viele andere Vögel direkt bei Longyearbyen sehr gut beobachten, aber sobald sie sich nach dem Frühjahrszug entsprechend gestärkt haben und weiter ins Gelände verteilen, werden gerade die Gänse sehr scheu sein. Dann gelingen auch mit guter Ausrüstung kaum noch gute Beobachtungen und Fotos, wie man sie jetzt einfach auch mit kleinerem Gerät machen kann.
Insbesondere die Ringelgans sieht man im Sommer nur selten und wenn, dann nur aus größerer Entfernung. Daher ist es eine besondere Freude, gerade diese Art am Ufer des Adventfjord direkt bei Longyearbyen relativ nahe beobachten zu können. Wenn man sich dabei diskret in Deckung hält oder im Auto sitzen bleibt und nicht aussteigt, ist die Gefahr von Störung auch gering.
Alle drei Gänsearten in einem Bild:
Kurzschnabel-, Weißwangen- und Ringelgänse am Adventfjord.
Dieses Foto macht mir besonders viel Freude, denn hier sind alle drei Gänsearten, die in Spitzbergen brüten, in einem Schnappschuss vereint: Weißwangengans (auch Nonnengans genannt, links unten), Ringelgans (rechts unten) und Kurzschnabelgans (links oben, hinter der Schärfeebene).
Die Seite ist die umfangreichste und vielseitigste Spitzbergen-Webseite im Netz. Auf den landeskundlichen Seiten sowie in der umfassenden Panorama-Abteilung wird die Inselgruppe Svalbard als Ganzes in den Blick genommen, und zwar mit einer geographischen Vollständigkeit, die ihresgleichen vielleicht sucht, aber nicht findet.
Tiere, Pflanzen, eine Nachrichtenseite mit dem Überblick über wichtige Ereignisse, die auch Spitzbergenfreunde außerhalb von Longyearbyen interessieren, zahlreiche Blogeinträge und Reiseberichte rund um Spitzbergen, aus allen Jahreszeiten, Einblicke in das Leben in Longyearbyen … alles ist dabei. Die Seite spitzbergen.de entsteht seit 2006 und erstreckt sich mittlerweile immerhin auf über 800 Seiten sowie mehr als 1100 Blog-Einträge alleine im deutschsprachigen Bereich.
Schon bald nach der deutschen Seite spitzbergen.de folgte die englische unter www.spitsbergen-svalbard.com.
Nach dem Erscheinen von Svalbard – Norge nærmest Nordpolen, der norwegischen Ausgabe des Spitzbergen-Reiseführers, war klar, dass auch die Webseite auf norwegisch folgen musste. Das ist nach mehrmonatiger, intensiver Arbeit nun geschehen! Seit kurzem ist spitsbergen-svalbard.no online. Hier und dort verstecken sich immer noch einzelne englische Seiten, deren Übersetzungen folgen werden.
Ich danke allen, die dabei mitgeholfen haben! Darunter sind
Ida Elisabeth Aarvaag
Cecilie Bergheim
Marie Brekkhus
Mari Buck
Jannicke Høyem
Jesper Kirkhus
Tina Ottenheym
Aina Rogstad
Elisabeth Schoch
Veronika Sund
Ida Elisabeth Veldman
Ivar Våge
Tusen takk skal dere ha!
Allen skandinavophonen BesucherInnen dieser Webseite wünsche ich viel digitales Lese- und Reisevergnügen auf www.spitsbergen-svalbard.no!
Der Schwanengesang des Winters? Rechtzeitig zu Beginn des „ornithologischen Frühjahrs“ ist neben den ersten Gänsen auch ein Zwergschwan (Cygnus bewickii) bei Longyearbyen aufgetaucht. Schwäne stehen nicht auf der Liste der Brutvögel Spitzbergens, sie kommen nur als Irrgäste vor.
Zwergschwan (Cygnus bewickii) im Adventdalen.
Vom Zwergschwan sind auf der Seite artsobservasjoner.no – eine Seite zur Registrierung von Artensichtungen – auf Spitzbergen nur 5 Beobachtungen registriert, einschließlich der aktuellen Sichtung. Die älteste dieser Beobachtungen stammt aus dem Jahr 1987.
Zwergschwan mit Kurzschnabelgänsen.
Auch vom Singschwan gibt es gelegentlich Beobachtungen auf Spitzbergen. Er gehört dort ebenfalls nicht zu den Brutvögeln, aber hier verzeichnet artsobservasjoner.no immerhin 24 Sichtungen seit 1992, 7 davon auf der Bäreninsel.
Zwergschwan mit Kurzschnabelgänsen.
In diesem Fall hat sich die lokale Orni-Szene aber nun auf einen Zwergschwan (Cygnus bewickii) geeinigt. Für nicht-Eingeweihte ist die Terminologie mitunter etwas verwirrend, denn laut Wikipedia „wird der Zwergschwan auch als Unterart Cygnus columbianus bewickii zum in Nordamerika vorkommenden Pfeifschwan gestellt.“
Der Zwergschwan hat sich zu einem Trupp von mehreren Dutzend Kurzschnabelgänsen gesellt, die auch in den letzten Tagen ihren Frühjahrszug nach Spitzbergen gekommen sind.
Zwergschwan mit Kurzschnabelgänsen.
Ich gebe zu, dass ich kein professioneller Schwanologe bin und erkläre mich nach dem Studium etlicher Bilder der verschiedenen Arten gerne mit der Diagnose Zwergschwan (Cygnus bewickii) zufrieden.
Auch die Rentiere freuen sich über die Tundra, die nun langsam fleckenweise durch den Schnee kommt. Die Motorschlitten sind nun für diese Saison endgültig unter Dach – der Sommer kann kommen!
Die Wintersaison geht nun, Anfang Mai, bald zu Ende, aber nach dem teilweise recht durchwachsenen April kommen nun noch mal schöne Tage – gute Gründe, sich noch einmal aufzumachen und sich die weiten Schnee- und Eislandschaften noch einmal im Wintermodus zu erschließen.
Der Frühling ist auch in Spitzbergen nicht mehr weit weg: Schneehuhn und Rentier freuen sich über schneefreie Tundraflecken.
Zügig geht es Kilometer um Kilometer durch die Täler nach Osten. Adventdalen, Eskerdalen und Sassendalen reihen sich aneinander. Wir lassen sie schnell zurück, wir wollen weit weg dieses Mal.
Am Rabotbreen geht es in die weiten Eislandschaften im Osten Spitzbergens hinein. Auch die gewaltige Moräne des Rabotbreen zeigt schon Anzeichen der nahenden Schneeschmelze, Eiszapfen hängen in kleinen Höhlen im Eis, die Sonne bringt das Gletschereis tagsüber auch bei leichtem Frost schon zum Schmelzen.
Kleine Eishöhle in der Moräne des Rabotbreen.
Eiszapfen in der Eishöhle am Rabotbreen.
Aber auch diese schöne Landschaft lassen wir bald hinter uns. Wir biegen auch bald ab von der schon so oft gefahrenen Strecke über die Nordmannsfonna zur Mohnbukta an der Ostküste. Dieses Mal wollen wir nach Norden.
Unterwegs nach Norden über das Fimbulisen.
Nur noch Schnee, Eis und Berge gibt es in dieser endlos weit erscheinenden Landschaft. Küste und Tundra liegen weit hinter und unter uns, stattdessen reiht sich ein Gletscher an den nächsten, eine kleine Eiskappe folgt auf die andere. Wobei, so klein sind sie auch wieder nicht, diese Eiskappen. Wir sind hier zwar nicht in Grönland oder der Antarktis, aber trotzdem geht es um hunderte von Quadratkilometern. Fimbulisen, Filchnerfonna, Lomonosovfonna … hier, auf der Lomonosovfonna, entspringt unter anderem der bekannte Nordenskiöldbreen. 600 Quadratkilometer ist diese Eiskappe groß!
Unendlich erscheinenden Weite: die Eiskappe Lomonosovfonna.
Unser Ziel: der Newtontoppen. Das ist Spitzbergens höchster Berg, 1713 Meter hoch. Nicht gerade beeindruckend hoch, verglichen mit den Hochgebirgen dieser Welt, aber weit weg … hinkommen muss man erst mal, und in dieser Höhe ist es auf 79 Grad Nord auch an einem Frühlingstag empfindlich kalt.
Dafür hatten wir damals noch einen Tick mehr Glück mit dem Wetter am Newtontoppen: der Gipfel versteckt sich heute trotz des ansonsten weitgehend klaren Wetters unter einer Wolkendecke, die sich eng an die Konturen des Berges anschmiegt.
Technisch ist der Newtontoppen nicht anspruchsvoll, er ist „nur“ weit weg – und kalt.
Der Newtontoppen-Gipfel mit Wolke und stürmischem Wind.
Ein eisiger Wind macht den Aufenthalt in 1713 Metern Höhe bei Temperaturen nicht weit von -20 Grad nicht gerade zu einem gemütlichen Picknick, aber trotzdem genießen wir die Gipfelpause in den Wolken oberhalb von Spitzbergen für ein Weilchen.
Und der Blick tut sich nur ein kleines Stück tiefer auf. Von einer Felsschulter in knapp 1500 Metern Höhe schauen wir über die eisigen Berg- und Gletscherlandschaften.
Blick vom Newtontoppen nach Süden.
Der Weg nach Hause ist weit … über 300 Kilometer sind es, von Longyearbyen bis zum Newtontoppen und zurück.