Auf dem Longyearbreen (-gletscher) bei Longyearbyen wurden der Svalbardposten zufolge Spuren eines Eisbären entdeckt, die mit größter Wahrscheinlichkeit nicht von dem Eisbären stammen können, der Longyearbyen zum Jahresende in Aufregung gehalten hat und dann am 1. Januar früh erschossen wurde. Zwischenzeitlich hat es kräftigen Wind und Schneefall gegeben, so dass die nun gefundenen Spuren jünger sein müssen. Das bedeutet, dass wieder ein Eisbär ganz in der Nähe des Ortes gewesen ist und sich möglicherweise weiterhin in der Umgebung aufhält.
Sowohl der gesunde Menschenverstand als auch der Sysselmannen legen allen, die in und um Longyearbyen unterwegs sind, dringend nahe, die Augen offenzuhalten und sich vorsichtig zu verhalten.
Eisbärenspur (Symbolbild aus der hellen Jahreszeit).
Die Diskussion um die Tötung des Eisbären in den frühen Morgenstunden des Neujahrstages im Hanaskogdalen, etwa 10 Kilometer von Longyearbyen entfernt, verläuft erwartungsgemäß kontrovers. Die offiziellen norwegischen Stellen halten an ihrer Darstellung fest, dass der Abschuss erforderlich gewesen sei, um die Sicherheit der Bevölkerung gerade während der dunklen Jahreszeit zu gewährleisten, da der Eisbär die Scheu vor dem Ort verloren habe. Andere Stimmen, darunter der russische Eisbärenforscher Nikita Ovsyanikov, der über sehr umfangreiche Erfahrung mit Eisbären in der russischen Arktis verfügt, sprechen gar von „Mord“ und werfen dem Sysselmannen vor, nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft zu haben. Hier führt Ovsyanikov Pfefferspray an, das in der norwegischen Praxis nicht üblich und rechtlich auch gar nicht der Öffentlichkeit in Norwegen einschließlich Spitzbergen zugänglich ist. Eine interessante Diskussion, von der man hoffen kann, dass sie weiter geführt wird und vielleicht die Handlungsspielräume der norwegischen Behörden um nichttödliche Möglichkeiten erweitert. Auch für Privatpersonen könnte es Einsatzszenarien geben, etwa aus der relativen Sicherheit einer Hütte oder auch eines Zeltes heraus, wobei solche Einsätze sicher Kenntnisse und Nerven erfordern, die nicht jeder hat.
Damit keine Missverständnisse aufkommen, noch einmal klar und deutlich: Bislang ist Pfefferspray in Norwegen einschließlich Spitzbergen verboten, und Änderungen sind aktuell nicht absehbar.
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