Mit der Arctica II bei Spitzbergen im Treibeis: hätten wir auch dieses Jahr gerne wieder erlebt. Wird wegen Corona aber leider nichts.
Damit sehen wir uns nun leider auch gezwungen, die Fahrt „Spitzbergen für Fortgeschrittene“ mit der Arctica II im August 2020 coronabedingt abzusagen. Die TeilnehmerInnen werden nun von der Geographischen Reisegesellschaft kontaktiert.
Ab 15. Juli will Norwegen Touristen aus europäischen Ländern (Schengenraum/Europäischer Wirtschaftsraum) auch außerhalb Skandinaviens wieder die Einreise ermöglichen. In der entsprechenden Pressemitteilung werden allerdings Bedingungen erläutert: So wird man in Norwegen das Infektionsgeschehen in den jeweiligen Ländern beobachten. Reisende aus Regionen mit einem erhöhten Aufkommen an Infektionen mit SARS-Coronavirus-2 („Corona“) werden weiterhin einer zehntägigen Quarantänepflicht unterliegen. Diese muss auf dem norwegischen Festland stattfinden, eine eventuelle Weiterreise nach Spitzbergen ist erst nach der Quarantäne möglich. Auch Länder und Regionen, die die Corona-Entwicklung nicht hinreichend genau beobachten und entsprechende Informationen zugänglich machen, werden möglicherweise Einschränkungen unterliegen.
Das norwegische Folkehelseinstitutt (Amt für öffentliche Gesundheit) veröffentlicht eine Karte, auf der einzelne Länder rot oder grün markiert ist. Nur Touristen aus grün dargestellen Ländern werden ab dem 15. Juli einreisen dürfen, ohne in Quarantäne zu müssen. Aktuell zeigt die Karte nur Skandinavien, sie soll am 10. Juli aktualisiert werden und wird dann mindestens alle 2 Wochen überarbeitet.
Bislang dürfen aus europäischen, nichtskandinavischen Ländern nur Reisende nach Norwegen, die für ihre Reise besondere Gründe haben wie beispielsweise nahe Verwandte, Arbeit oder Wohneigentum. Hier gelten eigene Regeln.
Am 30. Januar wurde ein Eisbär vom Sysselmannen mit Hubschrauber aus der Nähe Longyearbyens vertrieben und später auf der Nordseite vom Adventfjord betäubt, um in eine abgelegene Region ausgeflogen zu werden. Während des Transports starb der Eisbär, oder, genauer gesagt, die Eisbärin. Todesursache war Schock, ausgelöst durch die Belastung durch das Treiben mit Hubschrauber über mehr als 2 Stunden hinweg und die anschließende Vollnarkose.
Nun gibt es Kritik an dem Vorfall seitens des Mattilsynet, der norwegischen Lebensmittelaufsichtsehörde, die auch über die Kontrolle für Tiergesundheit und somit auch für die Betäubung von Wildtieren zuständig ist, auf Spitzbergen etwa im Zusammenhang mit Forschung oder mit bereitschaftsdienstlichen Maßnahmen wie im fraglichen Fall. Sowohl juristisch als auch operativ handelt es sich allerdings um ein komplexes Geschehen, wie die Svalbardposten ausführlich darstellt. Das norwegische Tierschutzgesetz gilt auch auf Spitzbergen, das Tiergesundheitspersonalgesetz (Dyrehelsepersonelloven) bislang aber noch nicht. Dennoch wird die Anwendung der dort festgeschriebenen Prinzipien indirekt durch das auch auf Spitzbergen geltende Tierschutzgesetz vorausgesetzt.
Sowohl das Norwegische Polarinstitut, vertreten durch Eisbärenforscher Jon Aars, als auch der Sysselmannen über den Umweltschutzbeauftragten Morten Wedege haben in der Svalbardposten auf die Kritik geantwortet. Aars war selbst nicht beim Vorgang am 30. Januar beteiligt.
Das Mattilsynet kritisiert nun mehrere Aspekte im Zusammenhang mit dem Fall von Januar, wobei auch von einem Mangel an Kompetenz die Rede ist. Bemängelt wird generell, dass es kein wissenschaftlich fundiertes Protokoll zum Fang von Eisbären (durch Betäubung) gibt. Es überrascht nicht, dass das Norwegische Polarinstitut hier anderer Meinung ist; es kommt wohl auf die Anforderungen an, die an ein solches Protokoll zu stellen sind.
Im konkreten Fall wurde die physische Verfassung des Eisbären nicht ausreichend in die Abwägung vor der Betäubung einbezogen. Dies könnte in Anbetracht des geringen Gewichts des Bären von nur 62 Kilogramm sowie der großen Belastung durch das 2,5 Stunden andauernde Jagen mit dem Hubschrauber kurz vor der Betäubung eine wesentliche Rolle gespielt haben. Darüber hinaus wird kritisiert, dass es keine medizinische Kompetenz und Ausrüstung gegeben habe, um den betäubten Bären im Fall einer Verschlechterung des Zustandes behandeln zu können. Der Gedanke liegt nahe, dass dies im betreffenden Fall ebenfalls eine entscheidende Rolle gespielt haben könnte. Das wird, soweit bekannt, vom Mattilsynet aber nicht weiter ausgeführt. Dort legt man vor allem Wert darauf, dass sich derartige Vorfälle nicht wiederholen, indem die entsprechenden Routinen verbessert werden. Im Wiederholungsfall schließt die zuständige Regionalchefin Hilde Haug auch verbindliche Auflagen nicht aus.
Junger Eisbär zusammen mit seiner Mutter. Der kleinere Bär war zur Zeit der Aufnahme etwa 20 Monate alt und sicher schwerer als 60 kg.
Aufschlussreich sind auch die Aussagen zweier Tierärzte, die von der Svalbardposten kontaktiert wurden. Nur diese beiden sollen infrage kommen als Tierärzte, die das Betäubungsmittel verschrieben haben können. Das geschah allerdings nicht im Zusammenhang mit dem konkreten Fall, sondern auf Vorrat: Durch die Forschung an Eisbären, bei der jedes Jahr Dutzende oder auch eine dreistellige Zahl von Bären betäubt werden, verfügt das Norwegische Polarinstitut in Longyearbyen über einen größeren Vorrat des betreffenden Mittels. Für dessen Anwendung bleiben die verschreibenden Ärzte verantwortlich, auch wenn sie in die Praxis, sei es Forschung oder ein polizeilicher Zusammenhang, im Einzelnen nicht eingebunden sind. Keiner der betreffenden Ärzte wurde im konkreten Fall kontaktiert, und einer von beiden teilte mit, dass er seine Zustimmung zur Verwendung des Betäubungsmittels in diesem Fall auch verweigert hätte. Eine mögliche Alternative wäre aus Sicht des Sysselmannen allerdings wohl der unmittelbare Abschuss gewesen.
Rechtlich kann der Tierarzt die Anwendung des Medikaments einem Helfer überlassen, wenn dieser dazu in der Lage ist. Allerdings wurde keiner der beiden Tierärzte kontaktiert, die entsprechende Betäubungsmittel verschrieben haben. Es ist nicht einmal klar, wer von beiden die fragliche Lieferung verschrieben hat, so dass die Verantwortung auch nicht zuzuordnen ist. Möglicherweise war das verwendete Betäubungsmittel bereits abgelaufen; dies ist laut Polarinstitut aber unwahrscheinlich und es ist, ebenfalls laut Jon Aars (Polarinstitut) fraglich beziehungsweise unwahrscheinlich, ob es ggf. eine Auswirkung gehabt hätte.
Schon während des Vorgangs betonte der Sysselmannen bei den Pressemeldungen regelmäßig, dass „eisbärenfachliche Kompetenz“ durch das Norwegische Polarinstitut vor Ort involviert sei. Dabei wurden keine Namen oder Berufsbezeichnungen genannt, aber Tierärzte werden in solche Vorgänge nicht unmittelbar beteiligt. Beide befragten Tierärzte äußerten sich dahingehend, dass sie zumindest auf eine beratende Rolle aus der Ferne während des Vorgangs wohl Wert gelegt hätten; wie erwähnt teilte einer mit, dass er die Verwendung des Betäubungsmittels verweigert hätte. Allerdings gehen beide davon aus, dass das verwendete Medikament nicht aus dem jeweils von ihnen verschriebenen Bestand stammen könnten.
Alle Beteiligten kennen die Komplexität der juristischen und sachlichen Verhältnisse und die Schwierigkeit der Entscheidungen, die unter Zeitdruck in einer Stresssituation getroffen werden müssen. Aber man kann als Fazit festhalten: Ein großes Tier wie einen Eisbären in tiefe Vollnarkose zu versetzen, das kurz vorher über Stunden unter starkem Stress stand, ohne dessen Gewicht und Zustand zu kennen, ohne tiermedizinische Notfallausrüstung und ohne einen Tierarzt unmittelbar zu beteiligen – das muss man nicht als verantwortungsvollen Umgang mit einem streng geschützten Tier empfinden.
Die langsame und schrittweise Öffnung für Touristen hat bereits begonnen. Seit dem 1. Juni können Besucher vom norwegischen Festland wieder ohne Quarantäne anreisen, am 15. Juni werden die übrigen skandinavischen Länder („Norden“) folgen. Nur Schweden ist aufgrund der dort höheren Infektionsraten noch ausgenommen.
Gleichzeitig wurde bislang betont, dass mehrtägige Schiffsreisen („kystcruise“) aufgrund besonderer Heausforderungen zunächst nicht zugelassen werden. Nun gibt es auch in dieser Richtung eine erste Öffnung: Das für Spitzbergen zuständige Justizministerium teilt mit, dass Schiffe mit einer Kapazität von bis zu 500 Passagieren ihre Reisen unter mehreren Bedingungen wieder aufnehmen können. Allerdings darf nur die Hälfte der Kapazität genutzt werden, so dass theoretisch bis zu 250 Passagiere an Bord eines Schiffes möglich sind. Darüber hinaus werden nur Passagiere aus Ländern zugelassen, aus denen die Anreise nach Spitzbergen überhaupt möglich ist; aktuell also nur Norwegen, demnächst auch Dänemark, Finnland und Island.
Mehrtägige Schiffsreisen in Spitzbergen sollen nun unter bestimmten Bedingungen wieder möglich werden.
Wie auch alle anderen Veranstalter für an Land stattfindenden Tourismus, muss für jedes Schiff ggf. ein Hygieneplan vorgelegt und amtlich anerkannt werden. Grundlage dafür sind Richtlinien, die von Svalbard Reiseliv, der lokalen Tourismus-Dachorganisation in Longyearbyen, und den zuständigen Behörden ausgearbeitet wurden. Ob ein Schiff in der Lage sein wird, die Bestimmungen etwa mit Blick auf Abstände etc. zu erfüllen, wird man im Einzelfall entscheiden müssen.
Im Fall eines Covid-19-Ausbruchs an Bord müssen die Schiffe damit rechnen, nicht nach Longyearbyen fahren zu dürfen, sondern als nächsten größeren Hafen Tromsø anzulaufen.
Passagiere fraglicher Reisen in spe aus anderen als den genannten skandinavischen Ländern werden sich noch gedulden müssen. Die norwegische Regierung hatte angekündigt, sich bis zum 20. Juli zu einer eventuellen Öffnung für Touristen aus „nahegelegenen europäischen Ländern“ zu äußern.
Darüber hinaus werden die einzelnen Reedereien und Veranstalter kalkulieren müssen, ob ein Betrieb ihrer Schiffe bei 50 % maximaler Kapazität wirtschaftlich möglich ist.
Der Fall des Eisbären, der Ende Juli 2018 auf der Insel Phippsøya von einem Mitarbeiter des Kreuzfahrtschiffes Bremen erschossen wurde, ging seinerzeit in den Medien um die Welt und hat viele Gemüter bewegt. Damals war ein Team des Schiffes auf der Phippsøya, die zu den Sjuøyane ganz im Norden Spitzbergens gehört, an Land gegangen, um einen Landgang der Passagiere vorzubereiten. Den Eisbären hatten sie zunächst nicht gesehen, und als dieser überraschend angriff, endete der dramatische Vorfall mit einer leichten Kopfverletzung eines Mitarbeiters des Schiffes und dem Tod des Eisbären. Passagiere waren zu dieser Zeit noch nicht an Land.
Eisbär auf der Phippsøya, einer häufig genutzten Landestelle auf den Sjuøyane, Mitte Juli 2018. Mit großer Wahrscheinlichkeit war es genau dieser Bär, der an dieser Stelle Ende Juli erschossen wurde.
Nun sind fast zwei Jahre vergangen und man fragt sich, was wohl aus der Sache geworden ist. Das enttäuschende Zwischenergebnis, wie die Svalbardposten auf Anfrage vom Sysselmannen erfuhr, ist, dass es immer noch keinen abschließenden Bericht gibt. Die Behandlung des Vorfalls war beim Sysselmannen 2018 zunächst recht schnell vorläufig abgeschlossen worden und ging dann ihren Weg durch die Instanzen in Norwegen, um von dort Ende 2019 wieder zum Sysselmannen zu gehen. Dort liegt sie bis heute, woran auch die Bindung vieler Kapazitäten durch Corona einen Anteil haben soll.
Auf bestätigte Informationen müssen wir also noch warten. Einstweilen ist es erlaubt, sich auf rein spekulativer Basis eigene Gedanken zu machen: Es ist durchaus vorstellbar, dass sich in dem wellig-unebenen Gelände auf der Phippsøya ganz in der Nähe ein Eisbär befindet, ohne dass man ihn zunächst sieht, selbst wenn man aufmerksam ist. Am Ufer befand sich zur fraglichen Zeit ein Tierkadaver, zu dem der Eisbär über längere Zeit immer wieder zum Fressen zurückkehrte. Dieser Kadaver lagt in dem Strandabschnitt, wo üblicherweise an Land gegangen wird, ist aber zumindest aus der Ferne auch kaum erkennbar.
Wenn nun ein unglücklicher Zufall dazu führt, dass man in unmittelbarer Nähe des Kadavers an Land geht, ist es durchaus vorstellbar, dass ein Eisbär, der in der Nähe ausruht und verdaut, um dann wieder zu seinem Futter zurückzukehren, schnell und aggressiv reagiert.
Wie gesagt: Reine Spekulation, basierend auf Ortskenntnis und Erfahrung, darunter einer Beobachtung eines Eisbären am fraglichen Ort, der mit großer Wahrscheinlichkeit derselbe Eisbär war, der wenig später beim betreffenden Vorfall erschossen wurde. Auf den Bericht mit dem genauen Geschehen sowie der Beurteilung durch die norwegischen Behörden darf man weiter gespannt sein.
Zum Lawinenunglück auf dem Fridtjovbreen am 20. Februar gibt es nun einen ersten Bericht. Dieser wurde von einer Gruppe erstellt, der das Arctic Safety Centre von UNIS, die Lawinengruppe des Roten Kreuzes in Longyearbyen und lokale Lawinenbeobachter des Lawinenwarndienstes varsom.no angehören; er wurde auf varsom.no veröffentlicht. Es handelt sich nicht um einen Bericht des Sysselmannen und nicht um eine rechtliche Bewertung, sondern es geht in dem Bericht darum, den Verlauf des Geschehens zu verstehen und sicherheitsrelevante Lehren daraus zu ziehen.
An dem Tag brach eine Gruppe von Arctic Travel Company Grumant in Barentsburg mit sieben Personen, darunter zwei Guides, zu einer Motorschlittenfahrt zum Fridtjovbreen auf. Ziel war die Abbruchkante des Fridtjovbreen im Van Mijenfjord, aber die Gruppe legte einen Zwischenstop am Südosthang des Marcussenfjellet ein, um einen höhlenartigen Schmelzwasserkanal zu besuchen. Als Haltepunkt diente eine Senke direkt am Fuß eines steilen, schneebedeckten Berghanges. Die ersten drei Motorschlitten hatten bereits angehalten, als die Lawine abging. Die Schneemassen begruben zwei Personen vollständig und zwei Personen teilweise, die übrigen drei Personen wurden nicht vom Schnee erfasst.
Das Volumen der Lawine wird auf rundt 10.000 Kubikmeter geschätzt; sie ging auf einer Hangfläche von 13.000 Quadratmetern ab.
Die beiden, die vollständig von der Lawine begraben wurden, starben. Es handelt sich laut offizieller Mitteilung (Sysselmannen) um die Deutschen Sascha Brandt (39) und Magdalena Katarina Zakrzewski (40).
Eines der beiden Opfer befand sich in 0,5 Meter Tiefe im Schnee und wurde nach 20 Minunten geborgen. Das andere Opfer befand sich in 2 Metern Tiefe und wurde nach einer Stunde geborgen. Die Guides und die übrigen Mitglieder suchten die Opfer mit Lawinensonden (Suchstangen) und gruben sie mit Schaufeln aus.
Keiner in der Gruppe war mit Lawinen-Ortungsgerät (Lawinenverschüttetensuchgerät, kurz LVS-Gerät) ausgestattet.
Das Alarmieren der Rettungskräfte erwies sich als schwierig, da das Satellitentelefon sich in einem der verschütteten Motorschlitten befand (Mobilfunknetz gibt es an der Stelle nicht). Schließlich konnte der zweite Guide mittels InReach eine Nachricht nach Barentsburg schicken, von wo aus der Sysselmannen benachrichtigt wurde. Schlechtes Wetter verzögerte das Eintreffen der Helfer, da der Hubschrauber nicht landen konnte. Nach Eintreffen der Helfer, etwa zwei Stunden nachdem der Notruf in Longyearbyen eingegangen war, konnte der Arzt schließlich nur noch den Tod der beiden Opfer feststellen.
Schön, aber leider auch gefährlich: Berghang am Fridtjovbreen
Schneefall, Wind und wechselnde Temperaturen in den Wochen vor dem Unglück hatten zur Lawinengefährdung beigetragen: An der Oberfläche befand sich eine Schicht lockeren, frischen Schnees, darunter mehrere bindungsschwache Schichten aus Firn – eine instabile, lawinengefährliche Kombination. Der Lawinenwarndienst hatte in den Tagen vor und am Unglückstag die Lawinenwarnstufe 2 („moderate Lawinengefahr“) ausgegeben (die Skala geht von 1 – niedrigste Stufe – bis 4).
Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass die Einwirkung der Motorschlitten auf den Schnee wahrscheinlich zur Auslösung der Lawine führte (Fernauslösung).
Als Lernpunkte weist der Bericht generell darauf hin, dass alle Teilnehmer einer Gruppe mit Lawinenausrüstung (Sender/Empfänger zur Ortung unter Schnee (LVS-Gerät), Schaufel, Lawinensonde) ausgerüstet und in der Handhabung geübt sein sollten. Dies sollte idealerweise auch für einfaches, kaum lawinengefährdetes Gelände wie breite Täler und weite Oberflächen von Gletschern gelten, wo es allerdings weniger kritisch ist; insbesondere gilt es aber für komplexes, stärker gefährdetes Gelände. Das Gelände der Route von Barentsburg zur Gletscherfront des Fridtjovbreen, dem Ziel der Tour, gilt insgesamt als einfach und wenig gefährdet, da man sich von gefährlichen Hängen fernhalten kann; davon wich die Gruppe mit ihrem Abstecher zur Gletscherhöhle direkt am Fuß des steilen Hangs am Marcussenfjellet allerdings ab.
Wie erwähnt, handelt es sich bei diesem Bericht um eine Untersuchung des Geschehens und nicht um eine rechtliche Bewertung. Diese wird von den norwegischen Behörden vorgenommen und steht derzeit noch aus.
Es ist wahrlich keine Überraschung, nun aber offiziell: Die Antigua-Fahrt im Juli wird nicht stattfinden, aus Gründen, die hier wohl kaum einer weiteren Erläuterung bedürfen. Die TeilnehmerInnen werden nun von der Geographischen Reisegesellschaft kontaktiert.
Mit der Antigua in Spitzbergen: wird mindestens im Juli wegen Corona nicht passieren.
Ohne allzu gefühlig werden zu wollen – und wenn es doch passiert, sch… drauf: Der Gedanke an all die schönen Spitzbergen-Erlebnisse, die nun nicht erlebt werden, kann einem schon das Wasser in die Augen treiben. Dieser Tage würde unsere erste, frühere Reise auf der Antigua laufen, Spitzbergen zwischen Winter und Sommer, mit Schnee und Eis. Tatsächlich ist die Antigua von Spitzbergen genauso weit weg die die meisten BesucherInnen dieser Seite. Vor ein paar Wochen hätten wir auf der Fahrt von Norwegen nach Spitzbergen die Bäreninsel passiert und sie dabei vielleicht gesehen, wie nie in jüngerer Zeit, denn sie war nun tatsächlich mal wieder vollständig von dichtem Treibeis umgeben! Hätte man gerne mal gesehen … als verhinderter Fahrtleiter bin ich traurig, all das dieses Jahr nicht erleben zu können, und ich vermute ganz stark, da für alle Passagiere und Kollegen zu denken und zu schreiben.
Man kann sich sicher vorstellen, dass das auch wirtschaftlich weh tut. An dieser Stelle sei der Hinweis erlaubt, dass der Spitzbergen.de-Onlineshop immer geöffnet war und ist und dass man dort viel findet, womit man wunderbar vom Sofa aus lesend in die Arktis Reisen kann! Neben dem berühmten Reiseführer gibt es ja etwa das weniger berühmte, aber mindestens so schöne Fotobuch mit den Luftbildern oder, mit den Treibholz-Bilderrahmen und den Küchenbrettchen, Spitzbergen an der eigenen Wand beziehungsweise auf dem Frühstückstisch …
Auch sonst läuft der Tourismus auf Spitzbergen aktuell eher verhalten an, was aber ebenfalls niemanden überraschen wird: Bislang dürfen nur Touristen vom norwegischen Festland nach Spitzbergen, am 15. Juni sollen die Dänen folgen dürfen. Darüber hinaus ist alles offen. Bis zum 20. Juli will die norwegische Regierung sich dazu äußern, wie es für Spitzbergen-Besucher aus „nahegelegenen europäischen Ländern“ weitergehen wird. Bislang sind mehrtägige Schiffsreisen von allen vorsichtigen Öffnungen allerdings ausgenommen.