Der Sysselmannen hat die Identität des Mannes, der heute Nacht auf dem Campingplatz von einem Eisbären getötet wurde, bekannt gegeben.
Es handelt sich um den Niederländer Johan Jacobus „Job“ Kootte. Er wurde 38 Jahre alt.
Der Ort des tragischen Geschehens der letzten Nacht: Longyearbyen Campingplatz.
Job war diesen Sommer auf dem Campingplatz angestellt. Es war seine zweite Saison auf dem Campingplatz.
Weiterhin wurde offiziell mitgeteilt, dass Job in seinem Zelt lag, als er angegriffen wurde. Weitere Details zum Geschehen wurden noch nicht mitgeteilt, die offiziellen Untersuchungen laufen noch.
Von den übrigen Personen, die sich auf dem Campingplatz aufhielten, wurde keiner körperlich verletzt. Sie wurden von medizinischem Personal und einem „psychosozialen Krisenteam“ betreut und werden nun vom Sysselmannen zum Geschehen befragt.
Viele, darunter dieser Autor, sind schockiert und in Gedanken bei Job und seinen Angehörigen und Nahestehenden.
Gegen 4 Uhr früh ging beim Sysselmannen ein Notruf ein: Beim Campingplatz bei Longyearbyen war ein Mann von einem Eisbären angegriffen und verletzt worden. Die Einsatzkräfte brachten den Mann ins Krankenhaus, wo nur noch der Tod festgestellt werden konnte.
Andere Anwesende feuerten zwei Schüsse auf den Eisbären ab. Dieser wurde etwas später tot am Parkplatz des Flughafens gefunden.
Der Ort des tragischen Geschehens der letzten Nacht: Longyearbyen Campingplatz.
Alle anderen Personen, die am Campingplatz anwesend waren, sind nun in einem Hotel in Longyearbyen untergebracht. Die Untersuchungen des Sysselmannen laufen.
In den letzten Tagen waren mehrfach Eisbären in der Umgebung von Longyearbyen gesehen worden: bei Hiorthhamn und beim Todalen (im Adventdalen). Eine Eisbärin mit Kind war am Mittwoch betäubt und per Hubschrauber auf die Isfjord-Nordseite verbracht worden. Zusätzlich war ein einzelner Bär mehrfach über mehrere Tage hinweg in Hiorthhamn und im Adventdalen gesehen worden.
„Gilt in ganz Europa“ – Warnung vor dem Corona-Virus
(Bildmontage. Das ist natürlich in Wirklichkeit das berühmte Eisbärenwarnschild, dass tatsächlich vor Eisbären „in ganz Svalbard“ warnt).
Die Quarantäne muss an einer „geeigneten“ Adresse auf dem Festland „abgesessen“ werden. Wechselnde Adressen sind nicht zulässig, Campingplätze gelten als nicht geeignet und die Quarantäne muss vor einer eventuellen Weiterreise nach Spitzbergen beendet werden, Quarantäne auf Spitzbergen geht also nicht. Bei der Einreise kann eine entsprechende Buchung oder Einladung verlangt werden.
Kriterium für die Einführung der Quarantänepflicht in Norwegen sind 20 oder mehr Corona-Infektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb von 14 Tagen.
Das norwegische Gesundheitsamt (Folkehelseinstitutt, FHI) hat sich aufgrund steigender Infektionszahlen in Deutschland dafür ausgesprochen, dass auch die Bundesrepublik auf die Liste „roter“ Länder soll. Touristen aus diesen Ländern unterliegen bei der Einreise nach Norwegen einer zehntägigen Quarantänepflicht. Auch für Liechtenstein empfiehlt das FHI eine solche Einstufung.
„Gilt in ganz Europa“ – Warnung vor dem Corona-Virus
(Bildmontage. Das ist natürlich in Wirklichkeit das berühmte Eisbärenwarnschild, dass tatsächlich vor Eisbären „in ganz Svalbard“ warnt).
Die Entscheidung liegt nun bei der norwegischen Regierung, aber es ist wahrscheinlich, dass diese dem Rat des FHI folgen wird. Möglicherweise wird man in Oslo aber zunächst auch die aktuellen Zahlen weiter beobachten, denn die Grenze liegt bei 20 neuen Infektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb von 14 Tagen. Das Robert Koch Institut gab diese Zahl am Dienstag (25.8.) im bundesweiten Mittel mit 10,2 innerhalb der letzten Woche (7 Tage) an, und regional liegt sie deutlich höher (die unterschiedlichen Betrachtungszeiträume – 14 Tage als Grundlage für die norwegische Einschätzung der Entwicklung, 7 Tage für die Angaben des RKI, sind in der ersten Fassung dieses Beitrags untergegangen, jetzt ist der Fehler korrigiert). Unterscheidungen auf regionaler Basis hat die norwegische Regierung bislang nur für skandinavische Länder getroffen.
Sollte die Regierung in Oslo diese Woche die Quarantänepflicht für Touristen aus Deutschland und Liechtenstein verhängen, würde diese in der Nacht zu Samstag in Kraft treten. Das norwegische Gesundheitsamt hat bereits vorsorglich Textnachrichten an norwegische Mobilnummern in Deutschland verschickt und vor einer möglichen Quarantänepflicht bei Einreise ab Samstag gewarnt.
Wieder einmal hatte Longyearbyens Umgebung Eisbärenbesuch, und zwar gleich mehrfach: Ein einzelner Eisbär hatte versucht, in Hiorthhamn in Hütten einzubrechen, was die Polizei (Sysselmannen) mit Warnschüssen aus Signalpistolen verhinderte.
Eisbär zu Besuch in Hiorthhamn bei Longyearbyen (Archivbild).
Bald darauf kam eine Eisbären mit einem Jungbären in die gleiche Gegend spaziert. In diesem Fall entschied man sich schnell dazu, die beiden Eisbären zu betäuben und per Hubschrauber aus dem Adventfjord wegzubringen. Nachdem der Versuch, einen Eisbären zu betäuben, zu Beginn des Jahres für den Bären tödlich gelaufen war, was zu massiver Kritik auch von behördlicher Seite geführt hatte, hat das norwegische Polarinstitut, das zusammen mit dem Sysselmannen die Operation ausführt, Konsequenzen gezogen: Neben dem amtlichen Ober-Eisbärenforscher Jon Aars war im Gegensatz zu früheren Routinen ein Tierarzt an der Ausführung beteiligt. Bei der Betäubung kam ein anderes Medikament zum Einsatz, das ein schnelleres Erwachen aus dem Tiefschlaf zulässt. Den Eisbären war während des Fluges Sauerstoff zugeführt, und das Erwachen wurde überwacht und durch ein Gegenmittel beschleunigt, die Aars der Svalbardposten erzählte.
Den beiden Eisbären soll es gut gehen. Die Mutter ist mit 15 Jahren nicht mehr die allerjüngste und recht dünn, was dem Alter und der Jahreszeit entsprechend aber normal ist; dennoch wog sie mehrere hundert Kilogramm. Wahrscheinlich hatten sie kürzlich noch etwas zum Fressen gefunden. Der junge Bär wog 49 Kilogramm und soll in guter Verfassung sein.
Da von ihnen bekannt ist, dass sie sich längerfristig im Isfjord aufhalten, wurden sie nicht, wie sonst in derartigen Fällen üblich, in weiter weg gelegene Regionen wie das Nordaustland oder die Edgeøya verbracht, sondern auf die Nordseite des Isfjord.
Es sind wenig überraschende Nachrichten: Der Tourismus in Spitzbergen kollabiert in der Corona-Krise weiter vor sich hin, während die norwegische Regierung Reisebeschränkungen für immer mehr europäische Länder ankündigt. Einer von der Svalbardposten vorgenommenen Auswertung öffentlich zugänglicher Statistiken der Steuerbehörden haben die 51 am schwersten betroffenen Betriebe aus Longyearbyen von März bis Mai zusammen im Vergleich mit dem Vorjahr 170 Millionen Kronen Umsatz verloren (etwa 17 Millionen Euro). Und da sind Schwergewichte wie Hurtigruten Svalbard, der größte Anbieter touristischer Dienstleistungen in Longyearbyen, nicht einmal mit dabei, so dass die echten Zahlen noch deutlich darüber liegen werden. Gleichzeitig haben lokale Betriebe insgesamt 16 Millionen Kronen an Korona-Hilfe bekommen: nicht einmal 10 Prozent des Umsatzverlustes.
Shopping-Angebote im Lompensenter in Longyearbyen. Es kommt nur kaum einer.
Schon jetzt kommen noch weniger Touristen als in den letzten Wochen. Letzte Woche gab es im Schnitt pro Nacht nur 178 Übernachten in den Hotels. Seit dem Ausbruch der Corona-Krise hat Longyearbyen bereits 96 Einwohner verloren, Mitte August waren 2337 Personen registriert im Gegensatz zu 2433 Einwohnern Anfang März. Auch hier geben die Zahlen nur einen kleinen Teil der Wirklichkeit wieder, da die zahlreichen Saisonkräfte im Tourismus, die früh in der Krise ihre Stellen verloren haben oder gar nicht erst gekommen sind, nicht als Ansässige registriert werden.
Zugleich gibt die Entwicklung der Infektionszahlen der norwegischen Regierung Anlass, für Touristen aus weiteren europäischen Ländern bei einer eventuellen Einreise eine 10-tägige Quarantänepflicht zu verhängen. Dies gilt in der Karte für Touristen aus roten Ländern und Regionen (zu hohe Infektionszahlen) und schraffierten Ländern (keine oder aus norwegischer Sicht nicht zuverlässige Angaben). Die hier gezeigte Karte des norwegischen Folkehelseinstitutt (nationales Gesundheitsamt) gilt ab dem 22. August.
Aufgrund der gestiegenen Unsicherheit mit einer Vielzahl von – oft kleineren Ausbrüchen – in vielen Regionen in europäischen Ländern wird auch die Kategorie „grün“ in der Europakarte zunächst abgeschafft. In der Praxis können Touristen aus „gelben“ Ländern zwar weiterhin ohne Quarantäne in Norwegen einreisen, aber damit soll zum Ausdruck gebracht werden, dass es „grüne (=sichere)“ Länder mit Blick auf Corona derzeit nicht gibt. Damit soll laut Regierungschefin Erna Solberg Missverständnissen vorgebeugt und verdeutlicht werden, dass die Regierung Norwegern von nicht notwendigen Reisen auch in diese Länder abrät.
Aber auch im Blick auf die „roten“ Länder hat die Karte sich deutlich verändert. Diese Karte tritt am 15. August in Kraft. Ab dann gibt deutlich mehr Länder, aus denen Touristen nur noch mit 10 Tagen Quarantäne in Norwegen einreisen dürfen; darunter die Niederlande, Frankreich und Island. Die Quarantäne muss zusammenhängend an einer Adresse auf dem Festland abgesessen werden, vor Weiterreise nach Spitzbergen, wenn dies das Reiseziel ist.
Für schraffiert dargestellte Länder sind die Informationen nicht ausreichend oder nicht verlässlich genug; auch hier unterliegen Touristen einer 10-tägigen Quarantänepflicht.
Die Karte wird mindestens alle 14 Tage aktualisiert, bei Bedarf öfter.
Für Reisende mit nicht-touristischen Reisegründen gelten andere Regeln.
Wie man erwarten kann, ist der Tourismus auf Spitzbergen in weiten Teilen regelrecht kollabiert. Im Juni kamen 85 % weniger Touristen als im Vorjahr nach Longyearbyen, im Juli lag die Quote im Vorjahresvergleich immerhin bei 50 %: in diesem Monat kamen 3448 Touristen (im Juli 2019 waren es 8789). Der Anstieg liegt daran, dass viele Norweger die „Gelegenheit“ für eine Reise nach Spitzbergen nutzten: für norwegische Touristen liegen die Zahlen für den Juli 2020 sogar höher als 2019. Dennoch sank die Belegung der Hotels von 77 % (Juli 2020) auf 35 %, berichtet die Svalbardposten unter Berufung auf Visit Svalbard.
Ian R. Stone, als Freund, Kollege und Polarhistoriker gleichermaßen vom Verfasser wie von vielen anderen geschätzt, trat am 10. Juli seine letzte Reise an. Mancher Leserin und manchem Leser dieser Zeilen wird er als brillianter Historiker und begnadeter Lektor auf kleinen Expeditionsschiffen, wie den früheren, russischen Schiffen von Oceanwide Expeditions, sowie in jüngeren Jahren auch auf Kreuzfahrtschiffen in wärmeren Gewässern, dann oft zusammen mit seiner Frau Olga, in guter Erinnerung sein. Ich durfte mich von Ians humorvoll vorgetragenem Wissen auf einer Reihe von Fahrten in Arktis und Antarktis beeindrucken lassen; nie zögerte er, einen jungen Kollegen mit freundschaftlicher Wärme und vorbehaltlos an seinem Wissen und seiner Erfahrung teilhaben zu lassen.
Ian R. Stone (1943-2020), 2005 auf der Base Orcadas auf den Südorkney Inseln.
Gentleman ebenso wie Akademiker, war Ian eine Gelehrtenpersönlichkeit klassischer Art, wie sie im Buche steht: Das gewaltige Wissen über Forschungsreisen und Entdeckungsgeschichte nicht nur der Polargebiete war stets abrufbereit im Kopf und nicht erst nach einem schnellen Blick auf Wikipedia zugänglich. Gleichzeitig war er in der Lage, bei Bedarf ganz unakademisch mit Zodiacs und Brandung umzugehen oder einem Eisbären mit Signalpistole und Gewehr gegenüberzutreten.
Zu wissen, dass jemand da war, der im Zweifel auf jede historische Frage eine Antwort wusste, war mir auch als Autor eine Hilfe, von der ich immer wieder bis in die junge Vergangenheit hinein Gebrauch machen durfte. Ian half kompetent und gerne. An die gemeinsam verbrachte Zeit denke ich gerne zurück.
Wegen einer Reihe von Coronafällen auf dem Hurtigrutenschiff MS Roald Amundsen hat die norwegische Regierung am Montag verfügt, dass Kreuzfahrten nur noch mit insgesamt 100 Personen – also Passagiere und Mannschaft zusammengezählt – fahren und norwegische Häfen anlaufen dürfen. Dies teilte die Regierung in einer Pressemitteilung mit.
Hurtigruten hat Betroffene und Öffentlichkeit erst mit zwei Tagen Verspätung über die Corona-Fälle auf der MS Roald Amundsen informiert.
Hier die Hurtigrutenschiff MS Spitsbergen in Longyearbyen.
Zwischenzeitlich stellte sich laut NRK heraus, dass Hurtigruten bereits am vergangenen Mittwoch vom Verdacht auf Corona auf der MS Roald Amundsen wusste, dies trotz gegenteiliger Absprachen mit den lokalen Gesundheitsbehörden jedoch den potenziell betroffenen Passagieren nicht bekannt gab. Erst am Freitag wurden die Fälle öffentlich. In der Folge sieht Hurtigruten sich starker Kritik ausgesetzt.
Der neue Doppelkalender 2021 „Spitzbergen und Antarktis“ ist da! Auch dieses Jahr ist es wieder ein Doppelkalender geworden, mit 24 Bildern anstelle von 12 Bildern und 12 leeren Rückseiten. Und wieder gibt es den Kalender als Wandkalender mit Ringbindung in zwei Größen: großzügiger im A3-Format oder handlicher in A5.
Und wer mehr als einen bestellt, spart kräftig, denn ab dem zweiten Exemplar wird’s deutlich günstiger. Weihnachten steht ja auch schon wieder quasi vor der Tür 😉
Auf dem Hurtigruten-Schiff MS Roald Amundsen wurden am Freitag Fälle von Covid-19-Infektionen bekannt. 36 Besatzungsmitglieder und mehrere Passagiere wurden positiv getestet. Vorher hatte die Roald Amundsen mehrere Expeditionsreisen von Norwegen nach Spitzbergen gemacht, ohne jedoch in Longyearbyen oder einer anderen Siedlung anzulegen.
Nun liegt das Schiff in Tromsø im Hafen in Isolation, während Mannschaft und Passagiere getestet werden und in Quarantäne bzw. falls erforderlich ggf. in medizinischer Behandlung sind.
Laut einer Pressemitteilung von Hurtigruten sieht man die Gründe für den Ausbruch in einer Kombination aus laxem Umgang mit den eigenen Regeln an Bord und der international derzeit steigenden Zahl aus Infektionen. Als Konsequenz hat Hurtigruten bis auf Weiteres alle Expeditionsreisen abgesagt, wovon die Schiffe MS Roald Amundsen, MS Spitsbergen und MS Fridtjof Nansen betroffen sind. Der Linienverkehr zwischen Bergen und Kirkenes ist davon nicht betroffen.
Hurtigrutenschiff MS Spitsbergen in Longyearbyen: alle weiteren Reisen sind vorerst wegen der Covid-19-Infektionen auf der MS Roald Amundsen abgesagt.
Auf der MS Roald Amundsen waren auch zwei Norwegerinnen gewesen, die im letzten Winter in der Hütte Bamsebu im Van Keulenfjord überwintert hatten und während der letzten Reise des Schiffes dort wieder abgesetzt wurden. Die beiden wurden zwischenzeitlich auch getestet, das Ergebnis ist negativ.
Den Betroffenen alles Gute und vor allem gute, schnelle und vollständige Genesung!
Nach den mehrfachen Eisbärenbesuchen im Winter, teilweise mit bärigen Spaziergängen im Zentrum von Longyearbyen, waren die letzten Monate eher ruhig. Gestern (Samstag) Abend wurden aber in Hiorthhamn, auf der Nordseite des Adventfjord gegenüber von Longyearbyen, zwei Eisbären gesehen: Eine Mutter zog dort mit ihrem diesjährigen Jungen über die Tundra Richtung Adventdalen.
Eisbären-Kleinfamilie in Hiorthhamn, gegenüber von Longyearbyen
(aufgenommen aus 3,5 Kilometer Entfernung).
Schnell war der Sysselmannen mit dem Hubschrauber vor Ort und sorgte dafür, dass die beiden Eisbären Richtung Mälardalen weiterzogen.
Eisbären-Kleinfamilie in Hiorthhamn: Hubschrauber im Einsatz.
Es war möglicherweise das extrem warme Wetter des Wochenendes, das der Grube 7 bei Longyearbyen, der letzten, noch aktiven, norwegischen Kohlegrube Spitzbergens, nun nasse Füße beschert: Ein kräftiger Wassereinbruch hat Teile der Grube unter Wasser gesetzt.
Wassereinbrüche sind in Spitzbergens Kohlegruben, die teilweise unter Gletschern liegen, nicht ungewöhnlich. Auch die Grube 7 wird im Sommer vom Gletscher Foxfonna regelmäßig mit Schmelzwasser „versorgt“, das routinemäßig abgepumpt werden muss. Allerdings hat der jüngste Wassereinbruch die Kapazität der Pumpen deutlich überschritten.
Wassereinbrüche sind in Spitzbergens Kohlegruben nicht ungewöhnlich. Hier wird sogar ein Boot unter Tage bereitgehalten (das Foto zeigt die Grube Svea Nord).
Derzeit sind in der Grube 7 Betriebsferien. Die Überschwemmung wurde am Sonntag Vormittag während einer Routinekontrolle entdeckt. Ausrüstung und Personal aus Sveagruva und vom Festland sollen nun helfen, die Schäden wieder zu beheben, damit der produktive Betrieb in ein paar Wochen wieder aufgenommen werden kann. Mit der Produktion wird das Kohlekraftwerk in Longyearbyen versorgt, ein Teil geht auch in den Export. Laut Bergbaugesellschaft Store Norske Spitsbergen Kulkompani liegt in Longyearbyen aber mehr als genug Kohle auf Halde, um den Betrieb des Kraftwerkes für 5-6 Monate zu sichern.
23 Grad zeigte die Temperaturanzeige an der Tankstelle in Longyearbyen am Samstag Nachmittag. Das stimmt nicht ganz, offiziell gemessen wurden 21,7°C.
Über 21 Grad Sommerhitze – das hatte es in Longyearbyen bislang erst einmal gegeben, und zwar am 16. Juli 1979, als 21,3°C gemessen wurden. Diese Höchstmarke wurde nun am Samstag gegen Abend übertroffen: da stieg die Temperatur auf hochsommerliche 21,7°C.
Temperaturrekord in Longyearbyen: 21,7°C wurden am Samstag gemessen. Viele Tonnen Longyeargletscher flossen pro Minute durch den Fluss im Ort.
Eine leichte Brise ließ die Hitzewelle erträglich erscheinen, und die Außenbereiche der Restaurants waren gut belegt. Ein weiterer Rekord wurde wahrscheinlich bei der Anzahl der gleichzeitig laufenden Grills aufgestellt.
Bei der Sommerhitze von 21,7°C gab es vermutlich auch einen Grillrekord
in und um Longyearbyen.
Trotz aller Einschränkungen sind nun zwei Reedereien mit kleineren/mittelgroßen (je nach Perspektive) Expeditions-Kreuzfahrtschiffen in Spitzbergen unterwegs: gestern (Freitag, 17. Juli) legte die MS Spitsbergen von Hurtigruten als erstes Schiff dieser Saison in Longyearbyen ab. Das ist nicht allzu überraschend, denn für Skandinavier (Schweden bislang ausgenommen) gilt seitens Norwegen schon seit Mitte Juni wieder Reisefreiheit und die etwa gleichzeitig erfolgte, erste Öffnung – unter Bedingungen – für Schiffe bis zu einer Kapazität von 500 Passagieren gilt zwar grundsätzlich für alle Beteiligten, konnte im Zusammenhang mit der Öffnung für skandinavische Touristen aber durchaus als „Lex Hurtigruten“ verstanden werden.
Das Ponant-Schiff Le Boreal am 18. Juli als erstes nicht-norwegisches Kreuzfahrtschiff im Hafen von Longyearbyen.
Zudem soll es bei der amtlichen Bestätigung des Seuchenschutzplans für die Le Boreal nicht stolperfrei zugegangen sein: Laut Svalbardposten gibt es vom für Seuchenschutz zuständigen Amtsarzt noch vom 08. Juli ein kritisches Schreiben, das die bis dahin vorliegenden Pläne von Ponant mit deutlichen Worten als unzureichend beschreibt. Anscheinend wurde nachgebessert; der Sysselmannen hat jedenfalls den Daumen nach oben gedreht. So darf Ponant nun für die Le Boreal über mehrere Wochen eine Reihe von Spitzbergen-Reisen ansetzen, wobei die Passagiere mit Linienflügen nach Longyearbyen bzw. von dort weg fliegen. Die sonst üblichen Charterflüge werden derzeit nicht zugelassen.
Zu den Bedingungen gehört unter anderem, dass von der Kapazität von 264 Passagierbetten maximal die Hälfte genutzt wird.
Die Passagiere der gestern beendeten Reise, die von Island nach Longyearbyen führte, mussten vor Abreise zu Hause einen negativen Corona-Test vorlegen und in Reykjavik wurde ein erneuter Test durchgeführt. Im Fall von Covid-19-Verdachtsfällen muss das Schiff mit den Patienten an Bord nach Tromsø fahren. Man darf auf die weitere Entwicklung und auf die Reaktionen anderer Schiffseigner gespannt sein, aber vor allem kleinere Schiffe werden nicht unbedingt in der Lage sein, diese Bedingungen zu erfüllen beziehungsweise damit wirtschaftlich zu fahren.
Auch hier bestätigen Ausnahmen die Regel: so hat auch die kleine Origo schon wieder erste Fahrten gemacht. Die hatte allerdings schon monatelang bei Longyearbyen vor Anker gelegen und auf eventuelle Passagiere gewartet.
Norwegens arktischer Norden (1): Spitzbergen
vom Polarlicht bis zur Mitternachtssonne. Ein erzählend-informativer, üppig illustrierter Bildband, thematisch und geographisch rund um die schönen Inseln im Norden.