Die meisten Veranstalter haben Spitzbergen für diesen Sommer schon abgeschrieben, aber der eine oder die andere hegt noch Hoffnungen, in den nächsten Monaten auf 78 Grad Nord zu kommen und vielleicht auch noch ein paar Meter darüber hinaus.
Ob das möglich sein wird und wenn ja, was genau gehen wird, das muss sich weiterhin erst noch zeigen. Natürlich ist Corona der alles beherrschende Faktor, die weitere Entwicklung der Infektionszahlen in den involvierten Ländern sowie das Fortschreiten der jeweiligen Impfprogramme und deren Wirksamkeit auch gegen neue Varianten des Virus werden das Reisegeschehen noch eine Weile dominieren.
Die FHI-Karte als wichtige Datenbasis
Immerhin zeichnet sich für den Fall günstiger Entwicklungen nun ab, dass Norwegen Schritte in Richtung Öffnung der Grenzen macht, auch wenn internationale Touristen nach aktuellem Stand der Dinge weiterhin zunächst in den meisten Fällen nicht einreisen dürfen bzw. nur bei Herkunft aus Regionen und Ländern, die auf der Karte des norwegischen Gesundheitsamtes (FHI) „gelb“ eingetragen sind. Das sind in der aktuellen Karte aber nur Teile von Finnland sowie Island und Grönland.
Impfungen erleichtern das Reisen, Spitzbergen wird einbezogen
Dennoch deutet sich eine Entwicklung in Richtung Öffnung an, die auch internationalen Reisenden Hoffnung machen kann:
- Laut einer Presseerklärung der Regierung von Mittwoch dürfen ab Freitag (11.6.) vollständig immunisierte Personen ohne Quarantäne nach Norwegen einreisen. Das gilt zwar zunächst nur für Personen, die beide Impfdosen in Norwegen bekommen haben bzw. deren Infektion mit SarsCov-2 innerhalb der letzten 6 Monate in Norwegen registriert ist, aber das ist, wie es scheint, vor allem eine Frage der amtlich anerkannten, nachvollziehbaren und sicheren Dokumentation. Norwegen hat angekündigt, sich dem europäischen digitalen Impfpass anzuschließen, und man darf gespannt sein, was damit dann möglich sein wird. Ein Test bei Einreise ist weiterhin erforderlich.
- Nun ist auch Spitzbergen endlich in einen Lockerungsschritt einbezogen: wie die Svalbardposten berichtet, entfällt die oben beschriebene Quarantänepflicht für voll Immunisierte auch für Spitzbergen. Wer nach Norwegen einreisen kann, kann also nun ohne Quarantäne nach Longyearbyen weiterreisen. Die Quarantäne war bislang für internationale Reisende mit Ziel Spitzbergen – Norweger eingeschlossen – besonders problematisch, da diese auf dem Festland „abgesessen“ werden musste. Weiterhin gültig ist die Forderung eines negativen Tests innerhalb von 24 Stunden vor Abflug nach Longyearbyen. Der Test muss in Norwegen gemacht werden. Es kann auch ein Schnelltest sein.
Für uns weiterhin spannend bleibt die Frage, ob diesen Sommer noch Schiffsreisen möglich sein werden. Es scheint immerhin vorstellbar, dass das z.B. für Immunisierte noch möglich sein wird. Wir bleiben dran.
Kommentar
Abschließend ein kleiner Kommentar, um Missverständnissen vorzubeugen: Forderungen nach überstürzten Öffnungsschritten im Sinne einer Freiheit ohne Rücksicht auf Verluste liegen mir wahrlich fern. Ein dogmatisch anmutendes Festhalten an einer völligen Abschottung erscheint andererseits aber unnötig rigide, und darauf hatte zwischenzeitlich sogar die EFTA-Überwachungsbehörde, die den Europäischen Wirtschaftsraum überwacht, mit einem Verfahren reagiert. Ich finde es sinnvoll und freue mich darüber, wenn durch eine Kombination von Immunisierung und Tests Reisen nun langsam wieder möglich werden. Das wird, wie gesagt, ohnehin von der weiteren Entwicklung der Coronalage und weiteren politischen Entscheidungen abhängen. Aber wir sehen nun immerhin den Beginn einer Entwicklung in eine erfreuliche Richtung.