Von Natur aus gibt es in Spitzbergen keine Nagetiere. Die Osteuropäische Feldmaus (Microtus levis) ist im 20. Jahrhundert mit dem Menschen eingereist, wahrscheinlich mit Tierfutter. Gehalten hat sich sich in einem Gebiet mit vergleichsweise üppiger Vegetation, nämlich unter den Vogelfelsen östlich der 1962 aufgegebenen russischen Siedlung Grumantbyen, zwischen Longyearbyen und Barentsburg.
Von dort aus hat die Feldmaus sich immer wieder bis weit ins Gelände verbreitet: ihre Spuren wurden zwischen Barentsburg und Vindodden (Sassenfjord) schon überall gefunden. Biologen des Norwegischen Polarinstituts überwachen die Populationsdynamik der Feldmaus in Spitzbergen mit speziellen Wildkameras für Nagetiere.
Das Ergebnis: nicht nur in Barentsburg scheint die Feldmaus sich stabil etabliert zu haben, sondern auch im Gebiet um den Diabasodden und Hatten, zwei Felshügel mit Vogelkolonien im Sassenfjord. Das ist besonders bedenklich, da das zeigt, dass die Mäuse in Spitzbergen mittlerweile unabhängig vom Menschen überleben können. Das hat wiederum wahrscheinlich mit dem milder werdenden Klima vor allem im Winter zu tun.
Fachleute halten die Entwicklung für das regionale Ökosystem soweit für unbedenklich. Die zuständigen haben sich gegen einen Versuch der Ausrottung entschieden und begnügen sich weiterhin mit der Überwachung der Bestandsentwicklung. Auf der Südhalbkugel, etwa auf den subantarktischen Inseln Neuseelands oder Australiens oder auf Südgeorgien, pflegt man einen anderen Ansatz und hat dort eingeschleppte Tierarten, darunter Mäuse und Ratten, konsequent ausgerottet. Das ist allerdings mit viel Aufwand verbunden.
Norwegens arktischer Norden (1): Spitzbergen – vom Polarlicht bis zur Mitternachtssonne
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