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Tages-Archiv: 10. Oktober 2022 − News & Stories


Nor­we­gen, Russ­land, Spitz­ber­gen und ark­ti­scher Kabel­sa­lat

Man könn­te bei­na­he müde lachen, wenn es nicht so ernst wäre und wenn es sich vor einem so brand­ge­fähr­li­chen welt­po­li­ti­schen Hin­ter­grund abspie­len wür­de: Da schickt ein klei­nes Land ab und zu ein ein­zel­nes Mari­ne­schiff in abge­le­ge­ne Tei­le sei­ner Hoheits­ge­wäs­ser, um dort Prä­senz zu zei­gen und Kon­trol­le aus­zu­üben.

Und dann gibt es da ein gro­ßes Land in der Nähe, das die gesam­te Nach­bar­schaft schon seit lan­ger Zeit qua­si per­ma­nent mili­tä­risch pro­vo­ziert und auf tau­send ver­schie­de­nen Wegen zu desta­bi­li­sie­ren sucht, von Troll-Armeen und Cyber­an­grif­fen im Inter­net bis hin zu Sabo­ta­ge­ak­ten auf wich­ti­ge Infra­struk­tur.

Letz­te­res fin­det das gro­ße Land anschei­nend völ­lig in Ord­nung, bezie­hungs­wei­se weist jeg­li­che Ver­ant­wor­tung von sich.

Ers­te­res hin­ge­gen ist in den Augen des gro­ßen Lan­des hin­ge­gen eine völ­lig inak­zep­ta­ble Pro­vo­ka­ti­on, ein Bruch grund­le­gen­der Ver­trä­ge.

Natür­lich ist das eine etwas pole­mi­sche, stark ver­ein­fach­te Dar­stel­lung meh­re­rer jeweils sehr kom­ple­xer Sach­ver­hal­te. Aber schon der zu erwar­ten­de Umstand, dass sicher allen Lesen­den längst klar ist, wer jeweils gemeint ist, spricht Bän­de.

Küstenwache, Spitzbergen

Schiff der nor­we­gi­schen Küs­ten­wa­che in Spitz­ber­gen.

Kürz­lich hat Russ­land wie­der ein­mal Nor­we­gen vor­ge­wor­fen, durch mili­tä­ri­sche Prä­senz den Spitz­ber­gen­ver­trag zu bre­chen. Hin­ter­grund ist die regel­mä­ßi­ge Prä­senz der nor­we­gi­schen Mari­ne vor allem durch Schif­fe der Küs­ten­wa­che und gele­gent­lich auch durch Fre­gat­ten. Es ist mitt­ler­wei­le nahe­zu müßig, vor dem Hin­ter­grund poli­ti­scher Kon­flik­te mit Russ­land auf das hin­zu­wei­sen, was tat­säch­lich in irgend­wel­chen Ver­trä­gen steht, denn das scheint in Mos­kau wohl kaum irgend­wen zu inter­es­sie­ren. Aber viel­leicht inter­es­siert es ja außer­halb von Mos­kau irgend­wen? Falls ja: In Arti­kel 9 des im Kern recht kurz gefass­ten Spitz­ber­gen­ver­tra­ges steht, dass Nor­we­gen kei­nen Mari­ne­ha­fen („naval base“) bau­en darf und kei­ne Befes­ti­gungs­an­la­gen, die für krie­ge­ri­sche („war­li­ke“) Zwe­cke genutzt wer­den könn­ten.

Das tut Nor­we­gen auch nicht. Punkt. Ende die­ser Geschich­te. Der Rest ist rei­ne Pro­vo­ka­ti­on.

Eine höchs­tens auf den ers­ten Blick davon unab­hän­gi­ge Geschich­te sind die Schä­den an den Tief­see­ka­beln, die Spitz­ber­gen kom­mu­ni­ka­tiv mit dem Fest­land ver­bin­den. Anfang des Jah­res gab es Beschä­di­gun­gen die­ser wich­ti­gen Kabel auf dem Mee­res­bo­den west­lich von Spitz­ber­gen (mehr Info dazu hier). Schnell stell­te sich her­aus, dass die Schä­den auf mensch­li­che Tätig­keit zurück­zu­füh­ren waren und nicht etwa auf natür­li­che Vor­gän­ge.

Mitt­ler­wei­le stell­te sich her­aus, dass der rus­si­scher Fisch­traw­ler Mel­kart-5 in den Tagen vor der Beschä­di­gung mehr als 100 Mal über die Kabel hin­weg fuhr, wie u.a. NRK berich­te­te. Es gibt eine lan­ge Lis­te wei­te­rer erstaun­li­cher Bewe­gun­gen die­ses Schif­fes an stra­te­gisch wich­ti­gen Stel­len in nor­we­gi­schen Gewäs­sern, etwa in der Nähe von Pipe­lines und Öl- und Gas­fel­dern, sowie eine expli­zit ver­bo­te­ne Bei­boot­fahrt zu einer Brü­cke in der Nähe von Kir­kenes, die von Nor­we­gen bei mili­tä­ri­schen Übun­gen genutzt wird. Dazu gibt es immer wie­der Zeit­räu­me, in denen das Schiff kei­ne Posi­ti­on gesen­det hat.

Russische Fischereischiffe, Spitzbergen

Rus­si­sche Fische­rei- und Kühl­schif­fe bei der Ladungs­über­ga­be in Spitz­ber­gen.

Alles wei­te­re von hier an ist mit der­zeit öffent­lich zugäng­li­chem Wis­sen spe­ku­la­tiv.

Nor­we­gi­sche Behör­den, dar­un­ter der Sys­sel­mes­ter, haben schon geklagt, dass mit den vor­han­de­nen Geset­zen, die den Früh­zei­ten der See­ka­bel­ver­le­gung stam­men, heu­te nichts mehr anzu­fan­gen ist, so dass der Schutz der Tief­see-Infra­struk­tur erst mal eine brauch­ba­re juris­ti­sche Grund­la­ge braucht, bevor er umge­setzt wer­den kann.

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