… 2022 war alles andere als ein untätiges Jahr. Es gibt so viele schöne, neue Angebote, dass ich beinahe schon selbst den Überblick verliere 🙂 daher gibt’s hier zusammenfassend einen kurzen Überblick. Etwas ausführlicher gibt es den Überblick hier auf der Seite Aktuelle Angebote.
Neben einer schönen, endlich wieder weitgehend (nun ja, der Streik der SAS-Piloten …) planmäßig verlaufenen Saison „Arktis unter Segeln“ gibt es gleich drei neue Bücher:
Neue Bücher: Norwegens arktischer Norden (3), Blumen des arktischen Nordens, Neuauflage Reisführer Spitzbergen-Svalbard
Neuer Kalender: Spitzbergen / Bäreninsel / Jan Mayen 2023
Der guten, mittlerweile zehnjährigen Tradition folgend, gibt es wieder einen ganz neu gestalteten Spitzbergen-Kalender für 2023. Auch dieses Mal wieder als Doppelkalender zusätzlich mit der Bäreninsel und Jan Mayen und natürlich wieder in zwei Größen erhältlich, A3 und A5.
Mehr zu all diesen arktischen Herrlichkeiten, wie erwähnt, kompakt im Überblick auf der Seite Aktuelle Angebote oder natürlich direkt im Spitzbergen.de-Onlineshop. Da sind alle Weihnachtsgeschenk-Probleme im Handumdrehen gelöst 🙂
Arktis unter Segeln 2023
Und natürlich geht „Arktis unter Segeln“ 2023 weiter! Mit einer schönen Reihe erlebnisreicher Spitzbergen-Segelschiffreisen. Neben unseren Klassikern Antigua und Arctica II haben wir nach entsprechenden guten Erfahrungen 2022 nun für 2023 zwei Fahrten mit der schönen SV Meander im Programm.
Mit der SV Meander nach Spitzbergen: machen wir 2023.
Man mag sich bei der Überschrift zu diesem Beitrag zunächst wundern: stimmt das, soll das ein Witz sein, und wenn nicht, wen interessiert es?
Leider ist es kein Witz, es stimmt, und für einige Menschen und Betriebe in Longyearbyen sind die Folgen mindestens unangenehm, möglicherweise auch dramatisch. Was auch davon abhängig wird, wie lange das nun so bleiben wird.
Aber der Reihe nach. Anfang Oktober hatte der Sysselmester in einer öffentlichen Mitteilung darauf hingewiesen, wie das Führerscheinwesen in Spitzbergen funktioniert. Demnach sind internationale Führerscheine dort nicht gültig, aber jeder im Heimatland – wo auch immer das ist, ist egal – gültige Führerschein berechtigt „während des gesamten Aufenthalts“ auch in Spitzbergen zum Fahren von Fahrzeugen der entsprechenden Klasse, für die der Lappen gilt.
So weit, so gut. Aber ein Haken ist natürlich dabei: die Führerscheine müssen den Regeln der „Wien-Konvention“ entsprechen, oder vollständig: „Wiener Übereinkommen über den Straßenverkehr“. Wie, Sie wussten gar nicht, dass es so etwas gibt? Ich bis gestern auch nicht. Darin wird vieles geregelt, unter anderem, wie Führerscheine aussehen sollen.
Auch in Longyearbyen sind viele aufs Auto angewiesen, nicht zuletzt aus beruflichen Gründen.
Nun fiel bei einer Verkehrskontrolle in Longyearbyen auf, dass thailändische Führerscheine diesen Anforderungen möglicherweise nicht in allen Details entsprechen, obwohl Thailand Mitglied der Wien-Konvention ist (die übrigens gar nicht auf Svalbard und Jan Mayen gilt, was auch immer das wieder bedeuten mag). Das Problem ist wohl, dass auf thailändischen Führerscheinen die Fahrzeugklassen nicht durch Buchstaben, sondern nur durch Piktogramme gekennzeichnet sind.
Lange Rede, kurzer Sinn: Nun hat der Sysselmester Inhaber thailändischer Führerscheine gebeten, vorerst nicht mehr Auto zu fahren. Wer nur privat fährt mag darauf in einem so kleinen Ort auch durchaus mal verzichten können. Nun sind aber dutzende von Thailändern, von denen aktuell 116 in Longyearbyen leben (dazu kommen 107 Philippinos), in Berufen, wo Autofahren ein Teil der Tätigkeit ist. Etwa ISS Facility Services, die sich in Longyearbyen bei vielen gewerblichen Objekten um Gebäudereinigung kümmert, einschließlich der Auslieferung sauberer Bettwäsche an die Hotels, wo die meisten Angestellten thailändische Pässe haben, oder Hurtigruten Svalbard, wo etwa 20 Menschen thailändischer Herkunft in verschiedenen Bereichen tätig sind, bis hin zur Taxi- und Busfirma. Diese und andere Betriebe haben plötzlich ein großes Problem, wenn ihr thailändisches oder philippinisches Personal nicht mehr Auto fahren darf. Im Svalbardposten-Artikel, der die Sache aufgreift, ist primär von Thailändern die Rede; ob auch philippinische Führerscheine betroffen sind, ist nicht ganz klar.
Die Regeln für Führerscheine gelten in Spitzbergen übrigens unverändert seit 1.3.2004. Es ist nur gerade zufällig mal aufgefallen, dass thailändische Führerscheine etwas anders aussehen.
Die zuständige norwegische Straßenverkehrsbehörde hat immerhin versprochen, sich zeitnah noch einmal zur Sache zu äußern.
Die Vortragsreihe „Arktis online“ geht weiter – und zwar ganz plangemäß am 30.11, also Mittwoch in zwei Wochen. Die Reihe findet nicht wöchentlich statt, sondern in loser Folge. Beginn ist jeweils um 20 Uhr. Die weiteren Termine sind wie folgt:
14.12.2022: Spitzbergen 2022. Was hat das Jahr „unserer“ Insel gebracht? Einblicke und Ausblicke, exklusiv für diese Reihe erstellt!
25.01.2023: Eine Reise durch Spitzbergens Erdgeschichte (1/2). An Bord ein Klassiker, der schon viele damit erstaunt hat, wie spannend das Thema ist. Als Vortrag außerhalb der Reisen eine Premiere und dazu komplett überarbeitet. An diesem Abend legen wir einige Grundlagen …
Aufgrund bereits mehrerer Anfragen erlaube ich mir hier den Hinweis, dass morgen (16.11.) KEIN Vortrag geplant ist, weiter geht es völlig plangemäß am 30.11. mit „Die Bäreninsel und Jan Mayen“. Ich hoffe, dass wir uns dann möglichst zahlreich sehen – bis dann!
Der nächste Termin der Vortragsreihe „Arktis Online“ ist am 30. November:
es geht zur Bäreninsel und nach Jan Mayen.
Wer sich mit einem Klick schnell und unkompliziert ein Ticket für alle fünf noch anstehenden Termine ab dem 30.11. sichern will, kann beim günstigen 5er-Ticket zugreifen und spart damit glatt zehn Euro 🙂
Neue Vortragsreihe „Arktis Online“ mit Rolf Stange (links im Bild).
Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, aber vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine eine Meldung mit Nachrichtenwert, über die man sich freuen kann: Trotz allen Misstrauens kam es am vergangenen Sonntag, einer langen Tradition folgend, zu einer sportlichen Begegnung zwischen den Bewohnern Barentsburgs und Longyearbyens. Longyearbyens Auswahl kam mit dem Regierungsschiff Polarsyssel nach Barentsburg und konnte sich dort über einen freundlichen Empfang freuen. In der Sporthalle im Kulturhaus maßen die Sportler sich dann in den Disziplinen Badminton, Tischtennis, Schach, Unihockey (etwa wie Eishockey ohne Eis), Volleyball und Fußball.
Fußballtournier in Barentsburg (Archivbild von 2019).
Die genauen Ergebnisse kann man in der Svalbardposten nachlesen, aber etwas überraschend ist das Resultat unterm Strich, dass die Auswahl aus Longyearbyen alle Wettkämpfe gewann.
Viel wichtiger ist aber, dass man sich überhaupt begegnet ist, und zwar friedlich und sogar freundlich, mit Bankett zum Abschluss.
Die internationale Politik rund um Spitzbergen ist weiterhin vom schwierigen Verhältnis zu Russland geprägt. Derzeit sorgt ein russischer Antrag für Diskussionen in Oslo. Das russische Institut für meeresbiologische Forschung in Murmansk will eine Genehmigung für eine vorgebliche Forschungsfahrt vom 15.12.2022 bis zum 10.01.2023 mit dem Schiff Dalnie Zelentsy, die in weiten Teilen innerhalb der Zwölfmeilenzone um Spitzbergen stattfinden soll.
Russische Schiffe wurden früher oft von westlichen Firmen und Forschungseinrichtungen gechartert. Hier ist die Professor Molchanov im Adventfjord – 2013, Jahre nachdem sie die touristische Fahrt für westliche Firmen hinter sich gelassen hatte (Symbolbild).
Experten haben gegenüber der norwegischen Nachrichtenseite NRK geäußert, dass man nicht naiv sein dürfe und annehmen müsse, dass es nicht nur um politisch harmlose Forschung geht. Offiell sollen von der Dalnie Zelentsy aus Wasser- und Bodenproben gesammelt werden, und man geht davon aus, dass Forschung dieser Art wohl auch betrieben werden soll – aber nicht nur. Norwegische Experten für Außen- und Sicherheitspolitik weisen darauf hin, dass das Institut in Murmansk intensiv mit der russischen Marine zusammenarbeitet, etwa innerhalb eines Programms, mit dem Wale und Robben für militärische Zwecke trainiert werden. Das Institut sein „kein unschuldiger Wissenschaftsakteur, sondern eine zivile Einrichtung mit einer schweren militärischen Schlagseite“, und man müsse damit rechnen, dass auch für eine Fahrt in Svalbards Gewässern ein Auftrag in dieser Richtung vorliege. Das könne sich in den Bereichen Sabotage und Spionage bewegen oder auch dem Transport von Material und Personal des Militärs, etwa nach Barentsburg, wo die Dalnie Zelentsy während ihrer winterlichen Fahrt auch anlegen soll. Das schließe zusätzlich einen harmlosen Forschungsauftrag nicht aus. Tatsächlich war das 1978 gebaute, 55 Meter lange Schiff bereits in wissenschaftlicher Mission in Spitzbergen, woran etwa 2019 auch UNIS beteiligt war.
Auch andere russische Forschungsschiffe sollen sich in jüngerer Zeit in der Nähe von beispielsweise norwegischen Öl- und Gasanlagen aufgehalten haben. Auch hier rechnen die Experten damit, dass es bei der „Forschung“ um Informationsbeschaffung auch im politischen Sinn ging. Darüber hinaus sollen durch die russischen Aktivitäten wohl die norwegischen Behörden strapaziert werden, darunter auch die Küstenwache, die solche Aktivitäten möglicherweise überwachen müsste.
Unterm Strich fordern die Experten von der Politik, den russischen Antrag so weit wie möglich abzulehnen, was zumindest innerhalb der Zwölfmeilenzone um Spitzbergen rechtlich möglich sein soll.
Bereits zum Herbst 2023 will man Longyearbyen auf eine kohlefreie Energieversorgung umstellen, wie die Verwaltung am Mittwoch noch einmal bestätigte. Die Umstellung war bereits früher von Longyearbyen Lokalstyre (kurz LL, Stadtrat) beschlossen worden. Nun hat der Verwaltungssausschuss sich damit noch einmal beschäftigt.
Wer nun eine Energieversorung ohne fossile Energieträger erwartet, wird sich allerdings getäuscht sehen: Zunächst soll ein Dieselkraftwerk die Strom- und Wärmeversorgung in Longyearbyen übernehmen. Dazu wird das derzeitige Reservekraftwerk entsprechend ausgebaut. Längerfristig ist eine möglichst klimaneutrale Lösung angestrebt: Bis 2030 sollen die Treibhausgasemissionen um 70-80 % gesenkt werden. Dazu soll ein Technologiemix beitragen, in dem Photovoltaik, Wind und Stromspeicherung in großen Batterieanlagen sicher eine Rolle spielen werden.
Das Kraftwerk in Longyearbyen: Die Diskussion um eine neue Lösung ist gefühlt beinahe so alt wie das Kraftwerk selbst.
Für den bald angestrebten Übergang spielen aber laut Svalbardposten andere Aspekte die Hauptrolle: Einmal die Versorgungssicherheit, die das längst in die Jahre gekommene Kohlekraftwerk längst nicht mehr gewährleisten kann. Stromausfälle sind in Longyearbyen ein vergleichsweise häufiges Phänomen, zuletzt am späten Mittwoch Nachmittag für insgesamt etwa 1,5 Stunden. Zudem würde der weitere Betrieb des Kraftwerks erheblichen technischen und finanziellen Aufwand voraussetzen, und die Arbeitsbedingungen für das Personal sind nicht mehr zeitgemäß.
Aufgrund der Entwicklung der Energiepreise wird durch die Umstellung zunächst ein Preisanstieg von etwa 14 % für die Verbraucher in Longyearbyen erwartet. Wie man sich vorstellen kann, sorgte der erneute Beschluss am Mittwoch in den lokalen Gruppen auf sozialen Medien für heftige Diskussionen. In Longyearbyen sind viele auf die Bergbautradition stolz, und viele wollen sich nicht damit abfinden, dass von weither gebrachter, zu Weltmarktpreisen eingekaufter Diesel sinnvoller sein soll als vor Ort abgebaute Kohle.
Dieses Mal wieder pünktlich: Margas Arktis-Fernsehtipps, hier für den November. Übrigens, am einen oder anderen Abend in den nächsten Wochen wird es Arktis auf dem Bildschirm für alle Interessierten auch wieder live geben, und zwar bei Rolfs Arktis-Online-Vorträgen. Am 09.11. geht’s los!
Freitag, 11.11. 17.50 Uhr: „Antarktika: Der Schatz im Eis“ (D/NZ 2021)
Mittwoch, 16.11., 11.40 Uhr: „Leben mit Vulkanen: Island – Magische Lava auf Reykjanes“ (F 2018)
Mittwoch, 16.11., 18.35 Uhr: „Norwegen – Rückkehr zu den Enteninseln“ (D/F 2019)
Donnerstag, 24.11., 16.20 Uhr: „Der Saimaa-See, ein Relikt der Eiszeit“ (F 2017)
Samstag, 26.11. 11.25 Uhr (Wdhlg.): „Antarktika: Die Verwandlung …“
Samstag, 12.10 Uhr (Wdhlg.): „Antarktika : Der Schatz …“
EA = Erstausstrahlung auf Arte.
Margas Arktis-Fernsehtipps auf anderen Programmen
Derzeit bis zum 27.11., wird ggf. noch ergänzt.
Samstag, 05.11., 15.35 Uhr, 3sat: „Norwegen“
Sonntag, 06.11., 15.15 Uhr, SWR: „Die Magie der Fjorde“
Freitag, 11.11., 20.15 Uhr, HR: „Alaska – Mit dem Zug durch die Wildnis“ D 2016
Samstag, 12.11., 16.30 Uhr, ARD: „Willkommen auf Spitzbergen – Ohne Visum in die Arktis“ (D 2022). Marga sagt: Wer die Sendung noch nicht in der arte-mdiathek geschaut hat: unbedingt ansehen!
Samstag, 12.11., 20.15 Uhr, HR: „Vom Fjell zu den Fjorden“ (D 2019)