Der Wohnungsmangel der letzten Jahre in Longyearbyen macht sich nun wieder verschärft bemerkbar.
Begonnen hatte die Krise auf dem schon zuvor nicht gerade billigen Wohnungsmarkt mit der tragischen Lawine im Dezember 2015, die eine Reihe von Häusern zerstörte und zwei Menschenleben kostete. Im Nachgang wurden Dutzende von Adressen mit über 100 Wohneinheiten aufgegeben. Zudem wurden am Sukkertoppen Lawinensicherungen gebaut. Dennoch werden gelegentlich bestimmte Adressen vorsorglich evakuiert, wie kürzlich in Nybyen.
Lawinenwall am Fuß des Sukkertoppen direkt neben einem Wohngebiet
im Zentrum von Longyearbyen.
Dazu hat der Brand im September mehrere Wohnungen vernichtet. Glücklicherweise kamen Menschen nicht direkt zu Schaden, wobei man von Glück sprechen muss. Aber einige retteten nur ihr nacktes Leben und verloren sämtliches Hab und Gut.
Im Zentrum von Longyearbyen hat es Ende September 2022 gebrannt.
Dabei gingen mehrere Gebäude mit Wohnungen verloren.
Es wird zwar viel gebaut in Longyearbyen, was Besuchern den Eindruck vermittelt, dass der Ort kräftig wächst. Aber das ist nicht so, tatsächlich ist es nach wie vor eine Aufholjagd, um die Verluste auszugleichen, was noch lange nicht erreicht ist.
Baustelle in Longyearbyen: es sieht so aus, als würde der Ort wachsen.
Tatsächlich ist der Wohnraumverlust seit 2015 aber noch nicht ausgeglichen.
Nachdem dieses Problem eine Weile wegen Corona weniger präsent war, läuft der Wintertourismus nun wieder voll an. Wie auch die Fischerei auf dem Festland, ist dieser wichtige Wirtschaftszweig zeitweise stark von saisonalen Arbeitskräften abhängig, die als Guides oder im Service arbeiten. Die Branche hat aber mehr Probleme als je zuvor, ihre Saisonarbeitskräfte unterzubringen. Genaue Zahlen liegen nicht vor, aber NRK geht davon aus, dass es um einen Bedarf für eine dreistellige Anzahl Personen geht.
Die größten Hauseigner in Longyearbyen sind die staatlichen Firmen Statsbygg und Store Norske. Statsbygg versorgt primär Angestellte des öffentlichen Bereichs mit Wohnraum und macht es sich nicht zur Aufgabe, der privaten Nachfrage schwerpunktmäßig entgegenzukommen. Bei Store Norske hört sich das zumindest anders an, aber ohne entsprechende Kapazitäten bringt das auch niemanden weiter.
Es wird weiter gebaut, und man hofft, dass die Wohnungsnot zumindest perspektivisch nachlässt. Aber das wird Jahre dauern, und wer überhaupt Wohnraum bekommt, wird dafür auch künftig eine ganze Menge Geld auf den Tisch legen müssen.