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Jahres-Archiv: 2024 − News & Stories


Auf Wie­der­se­hen Anti­gua! Hal­lo Mean­der! Spitz­ber­gen 2025? Na klar!

Gab es die­sen Titel nicht schon mal? Ja, so oder ganz ähn­lich. Aber egal – auf­grund der am 26.12. erst­mals gezeig­ten Sen­dung „Spitz­ber­gen und ein Segel­schiff“ im NDR Ost­see­re­port (sehr emp­feh­lens­wert, in der ARD-Media­thek zu sehen) kom­men nun aber doch die Fra­gen, war­um die Anti­gua nicht mehr nach Spitz­ber­gen kom­men wird und ob wir dort den­noch wei­ter­hin Plä­ne haben.

Wie auf die­ser Sei­te schon mehr­fach zu lesen war und im Film auch deut­lich wur­de: Im Ark­tis-Som­mer 2024 ist die Anti­gua lei­der zum letz­ten Mal in Spitz­ber­gen gewe­sen. Der Grund ist eine ent­spre­chen­de Ent­schei­dung des Eig­ners, der nie­der­län­di­schen Tall­ship Com­pa­ny. Die Tall­ship Com­pa­ny besitzt meh­re­re Segel­schif­fe, die seit vie­len Jah­ren in ande­ren Gewäs­sern fah­ren, dar­un­ter Nord­see, Ost­see, Mit­tel­meer. Dort­hin wird die Anti­gua ihnen nun fol­gen, von der nörd­li­chen Ost­see­küs­te Schwe­dens im Früh­jahr bis nach Nord­nor­we­gen im Herbst. Nach Spitz­ber­gen wird sie nicht mehr zurück­keh­ren.

Segelschiff Antigua

Die Anti­gua wird künf­tig rund um Skan­di­na­vi­en Segel sestzen,
von der nörd­li­chen Ost­see bis nach Nord­nor­we­gen.

Das ist, wie gesagt, eine betrieb­li­che Ent­schei­dung der Tall­ship Com­pa­ny. Ent­ge­gen anders­lau­ten­der Gerüch­te ergibt sich das nicht zwangs­läu­fig aus Ände­run­gen der Geset­zes­la­ge. Segel­schif­frei­sen sind in Spitz­ber­gen wei­ter­hin mög­lich und wir machen das auch, und zwar mit der eben­so schö­nen, etwas klei­ne­ren Mean­der.

Segelschiff Meander, Spitzbergen 2025

Spitz­ber­gen unter Segeln 2025: klar, machen wir! Mit der Mean­der.

Spitz­ber­gen ab 2025: wei­ter span­nend? Ja!

Und wenn ich schon dabei bin: Aus dem Film und an ande­rer Stel­le mag sich auch der Ein­druck erge­ben, dass Spitz­ber­gen-Rei­sen auf­grund der ab Janu­ar 2025 in Kraft tre­ten­den Regeln kaum noch mög­lich sein wer­den und soweit sie über­haupt mög­lich sind, dass sie nicht loh­nens­wert sein wer­den, weil man nichts mehr machen kann und nichts mehr sehen wird. Um es ein­mal ganz klar zu sagen: das ist falsch, das stimmt nicht. Ja, bestimm­te Din­ge wer­den nicht mehr mög­lich sein: Inner­halb der meis­ten Natur­re­ser­va­te und Natio­nal­parks wer­den Land­gän­ge nicht mehr über­all, son­dern nur noch an bestimm­ten Stel­len statt­fin­den dür­fen (die schon fast berühmt-berüch­tig­ten 43 Stel­len). Aber die mitt­ler­wei­le durch­aus zu hören­de Aus­sa­ge, dass Land­gän­ge in Spitz­ber­gen nur noch an 43 Stel­len erlaubt sei­en, ist schlicht und ein­fach falsch. Es gibt näm­lich wei­ter­hin gro­ße Gebie­te, die nicht inner­halb von Natio­nal­parks und Natur­re­ser­va­ten lie­gen, und dort dür­fen wir unse­re Lan­de­stel­len wei­ter­hin so wie bis­lang frei wäh­len. Das bleibt auch 2025 so, und es ist abso­lut nicht abseh­bar, dass sich das ändern wird.

Wir wer­den uns künf­tig schwer­punkt­mä­ßig in den Gebie­ten bewe­gen, in denen wir uns wie gewohnt frei bewe­gen kön­nen, wo wir über­all an Land gehen kön­nen, wo die Ufer­land­schaft, Wind und Wel­len das zulas­sen und wo wir so weit wan­dern kön­nen, wie die Füße tra­gen bzw. soweit wir eben wol­len. Wie bis­lang. Das bleibt so! Nur eben nicht qua­si flä­chen­de­ckend über­all in den gesam­ten, rie­si­gen Küs­ten­ge­bie­ten Sval­bards, son­dern vor allem in den Gebie­ten außer­halb der Natio­nal­parks und Natur­re­ser­va­te. Sol­che Gebie­te wer­den wir auch künf­tig an der West­küs­te, an der Nord­küs­te und an der Ost­küs­te Spitz­ber­gens haben. Genug Platz theo­re­tisch für mona­te­lan­ge Tou­ren, genug Neu­land auch vor dem Hin­ter­grund des­sen, was wir nun vie­le Jah­re lang gemacht haben! Es wird wei­ter span­nend und schön sein, über­haupt kei­ne Fra­ge.

Segelschiff Meander, Spitzbergen 2025

Wan­dern in Spitz­ber­gens ark­ti­scher Natur, auch 2025? Klar! Machen wir.

Da sich der­zeit der Ein­druck zu erge­ben scheint, dass ab 2025 das Gegen­teil der Fall ist, ist es mir wich­tig, das in aller Klar­heit zu sagen.

The­ma Tier­be­ob­ach­tun­gen

The­ma Tier­be­ob­ach­tun­gen: Hier tut sich in der Tat was, vor allem gel­ten ab 2025 Min­dest­ab­stän­de zu Eis­bä­ren. 500 Meter im Früh­jahr (bis Ende Juni) und 300 Meter im Som­mer (ab 1. Juli). Auf­re­gen­de Nah­be­ob­ach­tun­gen mit for­mat­fül­len­den Por­traits wird es inner­halb der 12-Mei­len­zo­ne um Spitz­ber­gen in der Tat nicht mehr geben.

Eisbären beobachten 2025, Spitzbergen

Eis­bä­ren sehen und foto­gra­fie­ren ab 2025? Das geht, aus etwas grö­ße­ren Ent­fer­nun­gen, so wie hier. Trotz­dem schön, und mit ent­spre­chen­den Objek­ti­ven sind, so wie hier, auch wei­ter­hin gute Fotos mög­lich.

Aber schaut mal den oben genann­ten Film, die letz­ten Minu­ten. Die Eis­bä­ren waren ab Ufer­li­nie (bis dahin kamen wir) ziem­lich genau 500 Meter ent­fernt, tat­säch­lich war es sogar noch etwas mehr. Und wie der Film zeigt: alle waren glück­lich. Es war eine schö­ne Beob­ach­tung! Und sie wird so auch 2025 noch mög­lich sein. Wenn die Situa­ti­on es zulässt, sogar noch näher (300 Meter ab 1. Juli). Zudem gibt es auch wei­ter­hin die Mög­lich­keit zu Nah­be­ob­ach­tun­gen an der Treib­eis­gren­ze außer­halb der 12-Mei­len­zo­ne.

Übri­gens, sie­he oben­ste­hen­des Foto, Stich­wort „mit ent­spre­chen­den Objek­ti­ven sind … auch wei­ter­hin gute Fotos mög­lich“: Ich bin ziem­lich gut aus­ge­stat­tet – mitt­ler­wei­le noch bes­ser als bis Sep­tem­ber 2024 (die Kame­ra hat final die Hufe geris­sen und muss­te ersetzt wer­den). Ich mache, in aller Beschei­den­heit, ganz gute Fotos und alle Teil­neh­mer bekom­men nach jeder unse­rer (Rolf Stan­ge mit Geo­gra­phi­scher Rei­se­ge­sell­schaft) Fahr­ten eine Samm­lung („best of“) hoch­auf­lö­sen­der Fotos. Aber das nur am Ran­de.

Ja, hier geht etwas ver­lo­ren. Das wird vor allem die tref­fen, denen Nah­be­ob­ach­tun­gen und -fotos von Eis­bä­ren wich­tig sind. Alle ande­ren wird es nur peri­pher tan­gie­ren. Und das The­ma „Eis­bä­ren-Foto­sa­fa­ri“ haben wir uns noch nie pro­mi­nent auf die Fah­ne geschrie­ben. Klar, sich bie­ten­de Gele­gen­hei­ten haben wir immer ger­ne wahr­ge­nom­men und wer­den das auch künf­tig im Rah­men des Mög­li­chen tun. Aber damit kön­nen wir auch leben.

P.S. Fol­gen­des will ich noch hin­zu­fü­gen: Das heißt nicht, dass ich die­se Regel (und ande­re) so sinn­voll fän­de, man hät­te das anders bes­ser und auch ziel­füh­ren­der machen kön­nen. Aber es bedeu­tet ganz sicher nicht, dass wir kei­ne schö­nen, loh­nens­wer­ten Spitz­ber­gen­rei­sen mehr machen kön­nen. Doch, das kön­nen wir, und das wer­den wir auch.

Spitzbergen unter Segeln 2025

Wir – Uwe Maaß (links) und Rolf Stan­ge – freu­en uns auch 2025 auf „Spitz­ber­gen unter Segeln“. Will­kom­men an Bord!

Zu all dem fin­den sich wei­te­re Infor­ma­tio­nen in der Ankün­di­gung unse­rer Plä­ne für 2025, und die Ter­mi­ne natür­lich auch. Wer direkt mal nach­schau­en will, kli­cke hier.

Fro­hes neu­es Jahr, auch in Spitz­ber­gen!

Ein klei­nes Weih­nachts­ge­schenk: neue Sei­ten

P.S. TLDR? Zu lang, kei­ne Lust zu lesen, direkt zum Punkt? Unten im Bei­trag sind die Links zu den neu­en Sei­ten: Akseløya, Mid­ter­huk­ham­na und die alten Berg­wer­ke auf der Nord­sei­te des Advent­fjord.

Die letz­ten Wochen waren mal wie­der prop­pen­voll, aber es hat sich auch gelohnt: Die neue Aus­ga­be des Spitz­ber­gen-Rei­se­füh­rers ist so gut wie druck­fer­tig. So bald sie in den Druck geht, wird sie auch vor­be­stell­bar sein. Mehr dazu dem­nächst.

Polarnacht, Adventdalen

Polar­nacht­stim­mung im Advent­da­len.
Im Bild die beleuch­te­te Win­kel­sta­ti­on der alten Koh­le­seil­bahn am End­a­len.

Die­ser Rei­se­füh­rer ist – zumin­dest neh­me ich ihn so wahr – ja weit mehr als ein Rei­se­füh­rer und mitt­ler­wei­le auch mehr als ein Buch. Zusam­men mit der Sei­te, auf der Sie hier gera­de lesen, ist das ein mitt­ler­wei­le ziem­lich gro­ßes Infor­ma­ti­ons-Öko­sys­tem für alle, die sich tie­fer­ge­hend für Spitz­ber­gen inter­es­sie­ren. Hier im Inter­net ist Platz für vie­les, was in dem Buch kei­nen Platz hat und dort auch fehl am, nun ja, Platz wäre, den Rah­men deut­lich spren­gen wür­de.

Aber wer mehr wis­sen will, vor allem zu den ver­schie­de­nen Orten in den unend­li­chen Wei­ten Spitz­ber­gen (viel­leicht nicht wirk­lich unend­lich, aber doch groß genug), fin­det ja hier reich­lich Stoff. Sei es, um irgend etwas noch genau­er her­aus­zu­fin­den, sei es, um zu stö­bern, preis­wert digi­tal die letz­ten Win­kel Spitz­ber­gens zu erfor­schen, mit vie­len bild­li­chen Ein­drü­cken. Die neue Aus­ga­be des Rei­se­füh­rers wird an pas­sen­den Stel­len mit QR-Codes auf die ent­spre­chen­den Sei­ten ver­wei­sen.

Longyearbyen, Nordlicht

Hauch eines Nord­lichts über Lon­gye­ar­by­en.

Wer das alles lesen will, wird gut zu tun haben 😀 wer das alles schrei­ben will, hat noch deut­lich mehr zu tun (zumal ja auch mehr­spra­chig, nicht zu ver­ges­sen). Das ist seit vie­len Jah­ren eine lau­fen­de Bau­stel­le, wo immer mehr fer­tig wird, neue Sei­ten hin­zu­kom­men, älte­re Sei­ten schö­ner wer­den. Ich neh­me das Aktua­li­sie­ren des Rei­se­füh­rers ger­ne zum Anlass, zu schau­en, wo es Lücken gibt oder alte Sei­ten mit Über­ar­bei­tungs­be­darf.

In dem Rah­men sind in den letz­ten Wochen etli­che Sei­ten teil­wei­se ganz neu ent­stan­den, teil­wei­se über­ar­bei­tet wor­den, und die sind über die Fei­er­ta­ge oder danach, wann auch immer man mal Zeit und Lust hat, sicher einen Besuch wert.

Dazu gehö­ren vier Sei­ten, die zusam­men das größ­te mehr oder weni­ger zusam­men­hän­gen­de Indus­trie­denk­mal Spitz­ber­gens illus­trie­ren, näm­lich die Berg­bau­land­schaft aus dem frü­hen 20. Jahr­hun­dert auf der Nord­sei­te des Advent­fjord:

  • Advent City war der ers­te Anlauf über­haupt auf Spitz­ber­gen, indus­tri­ell Koh­le abzu­bau­en.
  • Hior­th­hamn folg­te eini­ge Jah­re spä­ter und ist mit der Anla­ge am Ufer eines der sehens­wer­tes­ten Kul­tur­denk­mä­ler Spitz­ber­gens aus der Pio­nier­zeit des Koh­le­berg­baus.
  • Sne­heim ist die zu Hior­th­hamn gehö­ren­de alte Gru­be. In 582 Metern Höhe am Hiorth­fjel­let, unglaub­lich!
  • Zur Sne­heim-Gru­be gehört das alte Mes­se­ge­bäu­de Ørne­re­det, ist die zu Hior­th­hamn gehö­ren­de alte Gru­be.

Neu ist auch die Sei­te zum Rus­selt­ved­tod­den (kennt kei­ner) am Süd­ende der Akseløya (ah natür­lich … die schö­ne Akseløya im Bell­sund) und zu Mid­ter­huk­ham­na. Eben­so, als ein Blick auf etwas grö­ße­re Tei­le Spitz­ber­gens, gibt es nun jeweils eine eige­ne Sei­te zum Sas­senfjord und zum Tem­pel­fjord. Auch ein kur­zer vir­tu­el­ler Besuch in der Agardhbuk­ta lohnt sich jetzt noch viel mehr als vor­her schon.

Longyearbyen, Mond

Der Mond über der alten Seil­bahn­zen­tra­le in Lon­gye­ar­by­en.

Kli­ma­wan­del in Spitz­ber­gens Fjor­den und im Ark­ti­schen Oze­an

Von ein paar Wochen war an die­ser Stel­le unter dem Titel Rekord­schmel­ze bei Spitz­ber­gens Glet­schern 2024 vom Kli­ma­wan­del an Land die Rede.

Aber natür­lich sind die Ände­run­gen nicht auf das Land beschränkt, auch das Meer ist betrof­fen. Oder, viel­leicht tref­fen­der: Es spielt eine gro­ße, trei­ben­de Rol­le.

Der Golf­strom

Im Nord­at­lan­tik ist bekann­ter­ma­ßen viel vom Golf­strom abhän­gig. Die­ser bringt mit sei­nen ver­gleichs­wei­se war­men Was­ser­mas­sen unge­heue­re Wär­me­men­gen aus dem Süden und sorgt so für das rela­tiv mil­de Kli­ma in höchs­ten Brei­ten wie 78 Grad Nord, wo der Isfjord heu­te rund ums Jahr weit­ge­hend eis­frei bleibt, wäh­rend man­che Fjor­de im nörd­lichs­ten Grön­land oder Kana­da (Elles­me­re Island) nur kurz im Som­mer eis­frei wer­den oder auch gar nicht.

Schon klei­ne Ände­run­gen des Golf­stroms haben mas­si­ve Aus­wir­kun­gen auf das regio­na­le Kli­ma im Nord­ost­at­lan­tik. Bringt der Golf­strom etwas mehr Warm­was­ser oder ist das Was­ser etwas wär­mer, wird der Nord­at­lan­tik kräf­tig wär­mer wer­den. Soll­te die Warm­was­ser­lie­fe­rung nach­las­sen oder nicht mehr so weit nach Nor­den rei­chen, könn­te regio­nal auch eine Abküh­lung ein­tre­ten, die ganz Nord­west­eu­ro­pa betref­fen könn­te. Per­spek­ti­visch ist die­ses Sze­na­rio als Teil des Kli­ma­wan­dels gar nicht aus­ge­schlos­sen, aber aktu­ell ist das Gegen­teil der Fall.

Der Kongsfjord

Jør­gen Ber­ge von der Uni­ver­si­tät in Trom­sø hat den Kongsfjord seit über 20 Jah­ren genau im Blick. Da im Kongsfjord die For­schungs­sied­lung Ny-Åle­sund liegt, wird die­ser Fjord schon län­ger genau stu­diert, hier lie­gen zu allen mög­li­chen Details jahr­zehn­te­lan­ge Daten­rei­hen vor. Zudem liegt der Fjord an dem Teil der West­küs­te, der am stärks­ten unter Golf­strom­ein­fluss steht, so dass er als Früh­warn­sys­tem für Ände­run­gen die­ser Strö­mun­gen und ihrer loka­len Aus­wir­kun­gen die­nen kann.

Kongsfjord

Der Kongsfjord bei Ny-Åle­sund: ein ozea­no­gra­phisch-marin­bio­lo­gi­sches For­schungs­la­bor.

Ber­ge hat dem Barents­ob­ser­ver von sei­ner Arbeit und sei­nen Beob­ach­tun­gen erzählt. Das Ergeb­nis vor­weg­ge­nom­men: eine „radi­ka­le Ände­rung im mari­nen Öko­sys­tem.“

Die Was­ser­mas­sen im Kongsfjord erwär­men sich Ber­ge zufol­ge über die gan­ze Was­ser­säu­le hin­weg um 0,1 Grad im Jahr, also um nicht weni­ger als 2 Grad in nur 20 Jah­ren. Zwei Grad rei­chen völ­lig aus, um den ozea­no­gra­phisch-öko­lo­gi­schen Cha­rak­ter eines Mee­res­ge­bie­tes dras­tisch zu ver­än­dern – und die Erwär­mung bleibt nicht ste­hen. Der Cha­rak­ter des Kongsfjords hat sich in die­ser Zeit von „ark­tisch“ zu „atlan­tisch“ geän­dert. Ozea­no­gra­phisch bedeu­tet das zunächst, dass das Was­ser wär­mer und sal­zi­ger ist.

Das Öko­sys­tem: Plank­ton und See­vö­gel

Das bleibt natür­lich nicht ohne Fol­gen für das Öko­sys­tem. Hoch­ark­ti­sches, fett­rei­ches Plank­ton wie der Ruder­fuß­krebs Cala­nus gla­cia­lis wird zuneh­mend von sei­nen sub­ark­ti­schen und weni­ger fett­rei­chen Ver­wand­ten Cala­nus finn­mar­chi­cus und Cala­nus hyper­bor­eus ver­drängt, was Fol­gen hat für See­vö­gel, die sich von Plank­ton ernäh­ren. Gera­de die hoch­ark­ti­schen, bis­lang sehr zahl­rei­chen Krab­ben­tau­cher fut­tern vor­zugs­wei­se den ener­gie­rei­chen Cala­nus gla­cia­lis. Müs­sen sie mehr und mehr auf die weni­ger ener­gie­rei­chen Ver­wand­ten aus­wei­chen, wird die Ernäh­rung immer pro­ble­ma­ti­scher.

Krabbentaucher

Krab­ben­tau­cher an der West­küs­te Spitz­ber­gens.

Die jün­ge­re Ver­gan­gen­zeit zeigt, dass die Brut­be­stän­de von See­vö­geln fast über­all im Nord­at­lan­tik schrump­fen. Den Krab­ben­tau­chern scheint es dabei noch recht gut zu gehen, aller­dings ist es sehr schwer, die­se sehr klei­nen, unsicht­bar unter Fel­sen brü­ten­den Vögel zu zäh­len. Bei Lum­men, Papa­gei­tau­chern und Möwen ist der Fall klar, hier sind man­che Kolo­nien in Nord­nor­we­gen seit den 1980er Jah­ren prak­tisch kol­la­biert. Ver­schwun­den.

Das Fjord­eis: Rin­gel­rob­ben und See­hun­de

Ein ande­rer Aspekt ist, dass der Kongsfjord seit etwa 15 Jah­ren kaum noch zufriert. Rin­gel­rob­ben, einst die zahl­reichs­ten Rob­ben der Fjor­de Spitz­ber­gens, brau­chen das Fjord­eis im Früh­jahr, um ihren Nach­wuchs zur Welt zu brin­gen und um sich aus­zu­ru­hen. Mitt­ler­wei­le sieht man an der West­küs­te Spitz­ber­gens die auch aus der süd­li­chen Nord­see bekann­ten See­hun­de deut­lich häu­fi­ger als die äußer­lich sehr ähn­li­chen Rin­gel­rob­ben. See­hun­de kom­men in Spitz­ber­gen schon seit Jahr­tau­sen­den natür­lich vor und die­se Beob­ach­tung mag zufäl­lig sein, aber sie passt in die wis­sen­schaft­lich bestä­tig­te Ent­wick­lung der Ent­wick­lung der Fjor­de von einem hoch­ark­tisch gepräg­ten Öko­sys­tem zu einem atlan­ti­schen.

Ringelrobbe, Seehund

Hoch­ark­ti­sche Rin­gel­rob­be (links), sub­ark­ti­scher See­hund.
Bei­de leben an der West­küs­te Spitz­ber­gens.

Fische, Muscheln und Tem­pe­ra­tur­re­kor­de

Dar­über hin­aus spricht Ber­ge von einer Ver­än­de­rung der Arten­zu­sam­men­set­zung bei Fischen und Muscheln. Arten wie Hering und Lod­de, die man nicht in hoch­ark­ti­schen Fjor­den erwar­ten wür­de, brei­ten sich aus, wie auch Mies­mu­scheln.

Miesmuschel

Immer häu­fi­ger in Spitz­ber­gen: Mies­mu­scheln.

Glo­ba­le Kli­ma­er­wär­mun­gen machen sich an den Polen stär­ker bemerk­bar als in nied­ri­gen Brei­ten, man geht um einen Fak­tor von drei bis vier aus, um den sich die Ark­tis stär­ker erwärmt als ande­re Regio­nen. Wenn man hofft, dass die Kli­ma­än­de­rung irgend­wie noch auf eine Erwär­mung von 1,5-2 Grad begrenzt wer­den kann, dann ist die­se Zahl das glo­ba­le Mit­tel. Für die Ark­tis kann man das mit drei oder vier mul­ti­pli­zie­ren.

Seit Jah­ren wer­den in Spitz­ber­gen regel­mä­ßig Rekord­tem­pe­ra­tu­ren gemes­sen, zuletzt am 11. August mit 20,3 Grad, dem höchs­ten je an einem August­tag bei Lon­gye­ar­by­en gemess­se­nen Wert.

Auch die bis­lang hoch­ark­ti­schen Fjor­de im Nord­os­ten Sval­bards wer­den von die­ser Ent­wick­lung nicht unbe­rührt blei­ben. Das bestä­tigt sowohl der regel­mä­ßi­ge Blick auf die Eis­kar­te als auch das eige­ne Erle­ben in den Fjor­den des Nord­aus­t­lands und in der Hin­lo­pen­stra­ße, wo die frü­her weit­ver­brei­te­ten Was­ser­tem­pe­ra­tu­ren um 0 Grad heu­te eher sel­ten und klein­räu­mig vor­zu­fin­den sind, vor allem in der süd­li­chen Hin­lo­pen­stra­ße und auf der Süd­sei­te des Nord­aus­t­lan­des, wo der kal­te, aus dem ark­ti­schen Becken kom­men­de Ost-Spitz­ber­gen-Strom noch sei­nen Ein­fluss gel­tend macht. In der nörd­li­chen Hin­lo­pen­stra­ße und in den Fjor­den im Wes­ten und Nor­den des Nord­aus­t­lands und bis hin­auf zu den Sjuøya­ne fin­det man immer häu­fi­ger Was­ser­tem­pe­ra­tu­ren von 6-8 Grad und damit einen Hin­weis auf den stär­ker wer­den­den Ein­fluss mil­den Atlan­tik­was­sers (Golf­strom).

Nordaustland

Frü­her nur sel­ten eis­frei, heu­te im Som­mer regel­mä­ßig:
Fjor­de an der Nord­küs­te des Nord­aus­t­lan­des.

Der Ark­ti­sche Oze­an: von weiß zu blau

Das Meer­eis des Ark­ti­schen Oze­ans ist zugleich Opfer und Antrei­ber die­ser Ent­wick­lung. Das ist einer die­ser Rück­kopp­lungs­ef­fek­te im glo­ba­len Kli­ma­sys­tem, wo die Wir­kung ver­stär­kend auf die Ursa­che wirkt. In die­sem Fall ist es so, dass eine durch Erwär­mung eis­frei gewor­de­ne Was­ser­flä­che Son­nen­strah­len ver­stärkt nicht mehr reflek­tiert, son­dern auf­nimmt und in Wär­me umsetzt, wodurch wie­der­um noch mehr Eis schmilzt und noch grö­ße­re Was­ser­flä­chen Son­nen­strah­len … und so geht es wei­ter.

Einer kürz­lich in Natu­re Com­mu­ni­ca­ti­ons ver­öf­fent­li­chen Stu­die zufol­ge könn­te der Ark­ti­sche Oze­an schon um das Jahr 2030 her­um tage­wei­se eis­frei wer­den. In die­ser Stu­die hat man die Ent­wick­lung erst­mals nicht monats­wei­se, son­dern tage­wei­se betrach­tet. Ein in weni­gen Jah­ren tage­wei­se eis­frei­er Ark­ti­scher Oze­an könn­te dem­zu­fol­ge zu sehen sein, wenn auf war­me Win­ter mit wenig Eis­bil­dung war­me Früh­som­mer mit hohem Eis­ver­lust fol­gen.

Arktischer Ozean

Der Ark­ti­sche Oze­ans der Zukunft: zuneh­mend blau statt weiß.

Auf der ande­ren Sei­te beschreibt die Stu­die auch Sze­na­ri­en, denen zufol­ge ein eis­frei­er Ark­ti­scher Oze­an bis zum Jahr 2100 nicht zu beob­ach­ten sein wird. Bei­de Mög­lich­kei­ten sind eher Extrem­sze­na­ri­en, die reel­le Ent­wick­lung mag irgend­wo dazwi­schen lie­gen. Oder eben auch nicht, auch die Extrem­sze­na­ri­en sind den wis­sen­schaft­li­chen Model­len zufol­ge eben mög­lich.

Wie Jør­gen Ber­ge dem Barents­ob­ser­ver gegen­über sag­te: „Es ist wahr­schein­lich, dass der zen­tra­le Ark­ti­sche Oze­an sich von einem wei­ßen (eis­be­deck­ten) Oze­an hin zu einem blau­en (offe­nes Was­ser) Oze­an ent­wi­ckeln wird. Was das bedeu­tet, wis­sen wir nicht.“

Fern­seh­tipp Spe­zi­al: Spitz­ber­gen und ein Segel­schiff – Mit der Anti­gua im Nord­po­lar­meer“

Natür­lich wird die Kate­go­rie „Fern­seh­tipps“ auf die­ser Sei­te prin­zi­pi­ell schon gut bedient, aber die­ser Hin­weis ver­dient beson­de­re Beach­tung: Auf unse­rer Fahrt mit der Anti­gua im Sep­tem­ber war ein NDR-Film­team dabei und man darf auf die Auf­nah­men der drei und den dar­aus ent­stan­de­nen Film sehr gespannt sein!

Zu sehen ist „Spitz­ber­gen und ein Segel­schiff – Mit der „Anti­gua“ im Nord­po­lar­meer“ am zwei­ten Weih­nachts­fei­er­tag, also Don­ners­tag, 26.12., um 19.00 Uhr auf NDR. Wer es dann nicht schafft, kann am Sonn­tag (29.12.) um 14.30 Uhr ein­schal­ten oder in die Media­thek schau­en.

Soll­te man sich kei­nes­falls ent­ge­hen las­sen!

Antigua auf NDR

Die Anti­gua im Sep­tem­ber, hier im For­lands­und und dem­nächst im Fern­se­hen auf NDR.

Kalen­der „Spitz­ber­gen & Grön­land 2025“: die Geschich­ten der Bil­der

Vor einer Wei­le hat­te ich mal damit ange­fan­gen, die Geschich­ten der Bil­der im neu­en Foto­buch „Spitz­ber­gen – Kal­te Schön­heit“ zu erzäh­len, und das woll­te ich fort­füh­ren. Da bezie­he ich auch den Kalen­der mit ein, und um den geht es hier und jetzt, da ich end­lich mal dazu kom­me, das wie­der auf­zu­grei­fen.

Der Kalen­der 2025 ist ja ein Dop­pel­ka­len­der, Spitz­ber­gen und Grön­land sind mit jeweils 12 Bil­dern prä­sen­tiert. Hier sind nun der Novem­ber und der Dezem­ber dran, also vier Bil­der ins­ge­samt.

Kalen­der „Spitz­ber­gen & Grön­land 2025“: der Novem­ber

Vom Herbst erhofft man sich in der Ark­tis schö­nes Licht. Tief­stehen­de Son­ne, Son­nen­un­ter­gän­ge. Natür­lich scheint in Spitz­ber­gen im Novem­ber die Son­ne gar nicht mehr, die Polar­nacht beginnt ja schon Ende Okto­ber. Das Spitz­ber­gen-Bild für die Novem­ber­sei­te ent­stand eines wun­der­schö­nen Tages Ende August 2022, auf der ers­ten Spitz­ber­gen-Umrun­dung mit der Mean­der über­haupt. Das Wet­ter war so rich­tig auf unse­rer Sei­te, und da kann man natür­lich auch mal ver­rück­te Stel­len anlau­fen, wo man sonst nicht hin­kommt. Weil sie sehr expo­niert sind, weil die ufer­na­hen Gewäs­ser unkar­tiert und flach sind.

Genau so ist es in der weit­läu­fi­gen Dis­ko­bukt auf der Edgeøya. Da wird jede Wel­le schon vor dem Ufer schnell zum Bre­cher, und bei Nied­rig­was­ser quirlt der Pro­pel­ler schon weit vor der Küs­te im Matsch. Ver­nünf­ti­ger­wei­se hält man sich von sol­chen Stel­len im All­tag fern. Aber nicht jeder Tag ist All­tag, und nicht immer ist man ver­nünf­tig 😄 wo kämen wir ansons­ten hin … ganz sicher nicht in die­sen Teil der Dis­ko­buk­ta! (Nein, es geht hier nicht um die ver­gleichs­wei­se gut bekann­te Drei­ze­hen­mö­wen­ko­lo­nie wei­ter nörd­lich.) Wo wir am Abend die­ses unver­gess­li­chen Tages an Land waren und noch eine klei­ne Tour auf einen Hügel mach­ten. So oft hat­te ich ihn in der Vor­bei­fahrt aus wei­ter Ent­fer­nung schon gese­hen und jedes Mal gedacht, eines Tages müss­te man da mal hin … und das war eben dann die pas­sen­de Gele­gen­heit! Die muss sich erge­ben, das kann man nicht erzwin­gen.

Die Dis­ko­buk­ta ist mit „weit­läu­fig“ schon sehr pas­send beschrie­ben. Karg, hoch­ark­tisch, ein wei­tes, farb­lich fins­ter daher­kom­men­des Schwemm­land. Zahl­rei­che Wal­kno­chen brin­gen Abwechs­lung in den sonst mono­to­nen Ein­druck, und das tol­le Licht eines schö­nen Abends Ende August auf rund 78 Grad Nord tat das Sei­ne.

Kalender Spitzbergen, Grönland 2025: Diskobukta, Edgeøya

Das Spitz­ber­gen-Novem­ber-Bild zeigt die Dis­ko­buk­ta auf der Edgeøya.

Jah­re vor­her war ich schon mal dort gewe­sen. Bei die­ser Gele­gen­heit: Schnee­trei­ben – und ein Eis­bär am Ufer. War auch toll. Aber die­ser Abend Ende August, wo wir an Land gehen konn­ten … unver­gess­lich! Das ist der Stoff, aus dem mei­ne Spitz­ber­gen-Träu­me gemacht sind. So schön, dass mir vor Ort schon klar war: Eines der Bil­der kommt in den Kalen­der, sobald es passt. „Kalen­der­po­ten­zi­al“ ist hier mitt­ler­wei­le der höchs­te foto­gra­fi­sche Maß­stab 🙂

Die wei­te­ren Geschich­ten sind ver­gleichs­wei­se schnell erzählt. Im Score­s­by­sund in Ost­grön­land ist der Moschus­och­se unge­fähr das, was für Spitz­ber­gen der Eis­bär ist: die meis­ten Tou­ris­ten wol­len ihn ger­ne sehen.

Nun ste­hen sie meis­tens irgend­wo weit weg am Hang. Es gehört schon etwas Glück dazu, um sie aus der Nähe zu sehen. Und zu nah ist natür­lich auch poten­zi­ell unge­sund, zumal wenn man selbst zu Fuß unter­wegs ist.

Eines schö­nen, früh­win­ter­li­chen Sep­tem­ber­ta­ges stimm­te im Rypefjord, tief hin­ten im Score­s­by­sund, dann alles: Die Moschus­och­sen stan­den ziem­lich ufer­nah und wir konn­ten sie vom Schiff – die schö­ne Ópal aus Island – aus gut sehen. Und sehr hilf­reich: Ich hat­te mein 600 Mil­li­me­ter Objek­tiv dabei, das ganz gro­ße Gerät, das sonst immer kon­se­quent in Spitz­ber­gen bleibt und dort auch auf dem Schiff wohnt und nicht mit an Land rum­ge­schleppt wird. Für die Eis­bä­ren eben. Oder in Grön­land für die Moschus­och­sen. Hier hat­te sich der Auf­wand dann gelohnt.

Kalender Spitzbergen, Grönland 2025: Moschusochse

Das Grön­land-Novem­ber-Bild: Moschus­och­sen im Rypefjord.

Kalen­der „Spitz­ber­gen & Grön­land 2025“: der Dezem­ber

Natür­lich durf­ten am Ende des Jah­res die Nord­lich­ter nicht feh­len. Der Dezem­ber ist ja auch tiefs­te Polar­nacht. Zu die­ser Zeit kommt man natür­lich nicht in die abge­le­gens­ten Win­kel Spitz­ber­gens. War­um soll­te man auch, man kann die Nord­lich­ter ja wun­der­bar im Advent­da­len sehen, gar nicht weit von Lon­gye­ar­by­en weg.

Kalender Spitzbergen, Grönland 2025: Nordlicht

Das Spitz­ber­gen-Dezem­ber-Bild: Nord­licht über dem Advent­da­len.

Gro­ße Tei­le Grön­lands, dar­un­ter der Score­s­by­sund, sind zur Nord­licht­be­ob­ach­tung eigent­lich noch bes­ser als Spitz­ber­gen, wo man schon nörd­lich der hei­ßen Auro­ra­zo­ne ist. Im Score­s­by­sund ist man da genau rich­tig, da ist viel los, wenn es nur nachts dun­kel wird. Und das ist auf­grund der süd­li­che­ren Lage ja auch schon frü­her der Fall, der Sep­tem­ber ist da schon ein ziem­lich ver­läss­li­cher Monat. In die­sem Bild sehen wir das Nord­licht über den Bjør­neøer­ne, mit dem groß­ar­ti­gen Øfjord und dem mar­kan­ten Berg Grundt­vigs­kir­ke im Hin­ter­grund.

Kalender Spitzbergen, Grönland 2025: Nordlicht

Das Grön­land-Dezem­ber-Bild: Nord­licht über den Bjør­neøer­ne.

Den Dop­pel­ka­len­der „Spitz­ber­gen & Grön­land 2025“ ist im Spitzbergen.de-Webshop in zwei Grö­ßen (A3 und A5) erhält­lich, und vie­le ande­re tol­le Sachen – nicht nur Bücher – natür­lich auch.

Advent in Lon­gye­ar­by­en

Klar, Lon­gye­ar­by­en liegt ja auch im Advent­fjord 🤪😵‍💫 das ist tat­säch­lich nicht nur eines mei­ner berüch­tig­ten super­fla­chen Wort­spie­le, son­dern auch ein gar nicht so sel­te­nes Miss­ver­ständ­nis. Der Name Advent­fjord hat nichts mit der Vor­weih­nachts­zeit zu tun, son­dern mit einem eng­li­schen Wal­fangschiff, der Adven­ture, das im 17. Jahr­hun­dert dort war.

Aber dar­um soll es ja hier und jetzt gar nicht gehen, son­dern um den Beginn der Advents­zeit in Lon­gye­ar­by­en. Einen Weih­nachts­markt gibt es auch hier, bezie­hungs­wei­se sogar zwei. Die­se sind aller­dings etwas anders als man das übli­cher­wei­se so kennt. An zwei Wochen­en­den, Mit­te Novem­ber und am nun ver­gan­ge­nen, bau­ten die flei­ßi­gen und krea­ti­ven Künst­ler, Hand­wer­ker und alle, die sich dazwi­schen bewe­gen, ihre Stän­de auf, erst im Kul­tur­haus im Zen­trum und am ers­ten Advents­wo­chen­en­de im Künst­ler­zen­trum (kunst­ner­sen­trum) in Nyby­en oben im Tal, wo frü­her die Gale­rie war. Lei­der kei­ne gebrann­ten Man­deln und kein Glüh­wein, aber viel tol­les Kunst­hand­werk made in Lon­gye­ar­by­en, dar­un­ter Eva Grøn­dal von der gleich­na­mi­gen loka­len Foto­gra­fen­dy­nas­tie (ers­tes Bild) und Wolf­gang Hüb­ner-Zach von der viel­leicht dem einen oder der ande­ren nicht unbe­kann­ten Schrei­ner­werk­statt Alt i 3 (genau, da kom­men die schö­nen Küchen­brett­chen und die Treib­holz-Bil­der­rah­men her 😉). Und vie­le ande­re tol­le Sachen, da konn­te man pri­ma stö­bern und sehr fei­ne Din­ge fin­den. Lenas täu­schend ech­te Scho­ko­la­den­fos­si­li­en, der Ham­mer! Um nur ein wei­te­res Bei­spiel zu nen­nen.

Weih­nachts­markt in Nyby­en

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Und dann gibt es natür­lich am Nach­mit­tag des ers­ten Advents­sonn­tags den tra­di­tio­nel­len Fackel­zug – es ist ja dun­kel, dafür wird im betref­fen­den Gebiet auch die Stra­ßen­be­leuch­tung abge­schal­tet – vom Huset aus zunächst zum Weih­nachts­mann-Brief­kas­ten unter­halb der alten Gru­be 2b, der „jule­n­is­se­gruve“ (Weih­nachts­mann­gru­be). Dort oben arbei­tet der Weih­nachts­mann flei­ßig, daher ist in die­ser alten Koh­le­gru­be, wo sich eigent­lich seit 1964 nichts mehr tut, nun auch bis Weih­nach­ten wie­der Licht. Und unten an der Stra­ße steht der Brief­kas­ten, in den die Kin­der (auch die gro­ßen, wenn sie wol­len) ihre Brie­fe mit allen Wün­schen an den Weih­nachts­mann ein­wer­fen.

Wei­ter geht es zum Zen­trum, wo der Weih­nachts­baum „ange­zün­det“ wird. Das ist die wört­li­che Über­set­zung, die min­des­tens so miss­ver­ständ­lich ist wie „Advent­fjord“. Natür­lich gibt es dabei war­me Wor­te, fröh­li­chen Gesang und gute Lau­ne und zugu­ter­letzt kommt der Weih­nachts­mann mit sei­nen Assis­ten­ten und ver­teilt schon mal einen klei­nen Vor­schuss an die vie­len Kin­der.

Der Weih­nachts­baum wird „ange­zün­det“

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Damit ist die Advents­zeit in Lon­gye­ar­by­en eröff­net, und über­all sonst natür­lich auch. Ich wün­sche aller­seits eine fro­he und gute Advents­zeit!

Arktische Weihnachten – Das Fest des Lichts im Dunkel der Polarnacht

Lust auf wei­te­re ark­ti­sche Weih­nachts­ge­schich­ten? Die gibt’s hier, im Buch Ark­ti­sche Weih­nach­ten von Rolf Stan­ge und Nor­bert Wach­ter.

Mar­gas Ark­tis-Fern­seh­tipps für den Dezem­ber

Im Dezem­ber ist viel los auf der Matt­schei­be in Sachen Ark­tis. Bes­ser ist das auch, schließ­lich ist Polar­nacht.

Der heimci­ne­as­ti­sche Höhe­punkt wird ohne Fra­ge die NDR-Doku­men­ta­ti­on unse­rer Fahrt mit der Anti­gua im Sep­tem­ber sein! Zu sehen am 26. und 29.12. auf NDR. Ich bin gespannt!

Arktis Fernsehtipps

In Lon­gye­ar­by­en steht der Fern­se­her unter dem Weih­nachts­baum.

Die Lis­ten wer­den bei Bedarf aktua­li­siert. Sach­dien­li­che Hin­wei­se wer­den von jeder Spitzbergen.de-Dienststelle ent­ge­gen­ge­nom­men.

Mar­gas Ark­tis-Fern­seh­tipps auf Arte im Dezem­ber

  • Sonn­tag, 01.12., 18.40 Uhr: „Zu Tisch: Røros, Nor­we­gen“ (D 2024, EA)
  • Diens­tag, 03.12., 16.55 Uhr: „Wil­de Wege: Nor­we­gen“ (D 2023)
  • Mitt­woch, 04.12., 16.55 Uhr: „Skan­di­na­vi­en: Rück­kehr des Lichts“ (D 2023)
  • Don­ners­tag, 05.12., 10.45 Uhr: „Wil­de Wege: Bri­tish Colum­bia“ (D 2023)
  • Don­ners­tag, 05.12., 16.55 Uhr: „Skan­di­na­vi­en: Rück­kehr der Dun­kel­heit“ (D 2023)
  • Sams­tag, 07.12., 11.05 Uhr (Wdhlg.): „Zu Tisch …“
  • Sonn­tag, 08.12., 19.30 Uhr: „Nor­we­gens schöns­te Jah­res­zeit: Der Win­ter“ (D 2017)
  • Mon­tag, 09.12., 17.50 Uhr: „Wild­nis Euro­pa: Der Moschus­och­se“ (D 2022)
  • Mitt­woch, 11.12., 16.10 Uhr: „Im hohen Nor­den gebo­ren: Die kur­ze Zeit der Jugend“ (GB 2020)
  • Frei­tag, 13.12., 09.00 Uhr: „GEO Repor­ta­ge: Lich­ter­glanz im Nor­den: Win­ter in Stock­holm und in den Schä­ren“ (D 2020)
  • Frei­tag, 13.12., 09.55 Uhr (Wdhlg.): „Skan­di­na­vi­en Rück­kehr des Lichts“
  • Frei­tag, 13.12., 10.45 Uhr (Wdhlg.): „Skan­di­na­vi­en: Rück­kehr der Dun­kel­heit“
  • Mitt­woch, 18.12., 17.50 Uhr: „Natur­er­be Kana­da: Best-of (F 2024, EA)
  • Mitt­woch, 18.12., 18.35 Uhr: „Eisi­ge Wel­ten: Natur­wun­der im Nord­os­ten Kana­das“ (D 2024, EA)
  • Don­ners­tag, 19.12., 17.20 Uhr (Wdhlg.): „zu Tisch …“
  • Frei­tag, 20.12., 09.00 Uhr: „GEO Repor­ta­ge: Nor­we­gen: Die Ren­tier­prin­zes­sin“ (D 2018)
  • Frei­tag, 20.12., 09.55 Uhr: „Natur­wun­der des Nor­dens: Lem­min­ge“ (D 2017)
  • Frei­tag, 20.12., 10.45 Uhr: „Natur­wun­der des Nor­dens: Fjor­de“ (D 2017)
  • Sams­tag, 21.12., 09.50 Uhr (Wdhlg.): „Natur­wun­der … Fjor­de“
  • Sams­tag, 21.12., 15.15 Uhr (Wdhlg.): „Nor­we­gens schöns­te …“
  • Sams­tag, 21.12., 16.00 Uhr (Wdhlg.): „Skan­di­na­vi­en … Licht“
  • Sams­tag, 21.12., 16.55 Uhr (Wdhlg.): „Skan­di­na­vi­en … Dun­kel­heit“
  • Mon­tag, 23.12., 10.30 Uhr Wdhlg: „Eisi­ge Wel­ten … Nord­os­ten Kana­das“
  • Mon­tag, 23.12., 11.15 Uhr (Wdhlg.): „Natur­er­be Kana­da…“
  • Diens­tag, 24.12., 09.00 Uhr: „Im hohen Nor­den gebo­ren: Der Fins­ter­nis ent­kom­men“ (GB 2020)
  • Diens­tag, 24.12., 09.45 Uhr: „Im hohen Nor­den gebo­ren: Das Licht der lan­gen Tage“ (GB 2020)
  • Diens­tag, 24.12., 10.30 Uhr: „Im hohen Nor­den gebo­ren: Die kur­ze Zeit der Jugend“ (GB 2020)
  • Diens­tag, 24.12., 11.15 Uhr: „Grön­land: Über­le­ben am Rand der Welt“ GB 2022
  • Diens­tag, 24.12., 22.35 Uhr (Wdhlg.): „Natur­wun­der … Lem­min­ge“

EA = Erst­aus­strah­lung auf Arte.

Mar­gas Ark­tis-Fern­seh­tipps auf ande­ren Pro­gram­men

  • Sonn­tag, 01.12., 13.25 Uhr, 3sat: „Eis­ba­bys – Eine Kind­heit in der Ant­ark­tis“
  • Mon­tag, 02.12., 22.45 Uhr, ARD: „Polar­lich­ter über Deutsch­land: Schön und gefähr­lich“ (D 2024)
  • Mon­tag, 02.12., 15.30 Uhr, 3sat: „Das Geheim­nis der glück­li­chen Fin­nen“
  • Mon­tag, 02.12., 17.30 Uhr, 3sat: „Win­ter in Nor­we­gen“
  • Frei­tag, 06.12., 16.15 Uhr 3sat: „Wil­des Pata­go­ni­en: Leben zwi­schen Feu­er und Eis“
  • Frei­tag, 06.12., 17.00 Uhr, 3sat: „Wil­des Pata­go­ni­en: Im Bann von Son­ne und Wind“
  • Frei­tag, 06.12., 17.45 Uhr, 3sat: „Wil­des Pata­go­ni­en: Die Macht der Ozea­ne“
  • Frei­tag, 06.12., 20.15 Uhr, HR: „Mit dem Zug … durch Kana­da“
  • Frei­tag, 06.12., 21.00 Uhr, HR: „Mit dem Cam­per durch den Yukon“
  • Mon­tag, 09.12., 20.15 Uhr, phoe­nix: „Mit dem Zug an die Hud­son Bay“
  • Diens­tag 10.12., 18.30 Uhr, phoe­nix (Wdhlg.): „Mit dem Zug …“
  • Frei­tag, 13.12., 20.15 Uhr, HR: „Nor­we­gen erle­ben“
  • Frei­tag, 13.12., 21.00 Uhr, HR: „Finn­land – Wo das Glück zuhau­se ist“ (D 2022)
  • Mon­tag, 16.12., 10.25 Uhr, 3sat: „Schwe­den – Ein road­trip zum Polar­kreis“ (D 2022)
  • Mon­tag, 16.12., 12.05 Uhr, 3sat: „Win­ter­zau­ber-Weih­nacht im Hohen Nor­den“ (D 2016)
  • Mon­tag, 16.12., 13.05 Uhr, 3sat: „Wil­des Skan­di­na­vi­en“ (1)
  • Mon­tag, 16.12., 22.15 Uhr, ZDF: „Glet­scher­grab“ (Kri­mi Isl/D, 2023)
  • Diens­tag, 17.12., 11.35 Uhr, 3sat: „Wil­des Skan­di­na­vi­en“ (2)
  • Diens­tag, 17.12., 22.15 Uhr, ZDF: „Grön­land – Leben mit den Inu­it“ (D 2023)
  • Mitt­woch, 18.12., 11.45 Uhr, 3sat: „Wil­des Skan­di­na­vi­en“ (3)
  • Don­ners­tag, 19.12., 11.30 Uhr, 3sat: „Wil­des Skandinavien“(4)
  • Don­ners­tag, 19.12., 13.00 Uhr, 3sat: „Fros­ti­ge Win­ter­aben­teu­er in Schwe­den“
  • Don­ners­tag, 19.12., 13.45 Uhr, 3sat: „Alas­kas wil­der Wes­ten – Inseln am Ran­de der Zeit“ (2018)
  • Frei­tag, 20.12., 12.15 Uhr, 3sat: „Der Win­ter auf Spitz­ber­gen“ (2013)
  • Frei­tag, 20.12., 13.00 Uhr, 3sat: „Nor­we­gens legen­dä­re Hur­tig­ru­ten“ (2018)
  • Sams­tag, 21.12., 09.30 Uhr, BR: „Das Lächeln der Wei­ßen Wale” (2011)
  • Diens­tag, 24.12., 13.05 Uhr, 3sat: „Finn­land – Win­ter im hohen Nor­den“
  • Diens­tag, 24.12., 13.50 Uhr, 3sat: „Nor­we­gens schöns­te Jah­res­zeit – Der Win­ter“ (2017)
  • Diens­tag, 24.12., 14.30 Uhr, 3sat: „Weih­nacht in Schwe­den“ (2013)
  • Diens­tag, 24.12., 14.30 Uhr, phoe­nix: „Lapp­land“ (2022)
  • Diens­tag, 24.12., 20.15 Uhr, phoe­nix: „Win­ter­zau­ber – Weih­nacht im hohen Nor­den“
  • Diens­tag, 24.12., 21.00 Uhr, phoe­nix: „Polar­nacht“ (2020)
  • Mitt­woch, 25.12., 10.20 Uhr, 3sat: „Stil­le Nacht im Land der Fjor­de – Weih­nach­ten auf der Hur­tig­ru­te“ (2012)
  • Don­ners­tag, 26.12., 18.00 Uhr, NDR: „Win­ter in Nor­we­gen – Glück­lich durch die dunk­le Jah­res­zeit“
  • Don­ners­tag, 26.12., 19.00 Uhr, NDR: „Spitz­ber­gen und ein Segel­schiff – Mit der „Anti­gua“ im Nord­po­lar­meer“ (2024)
  • Frei­tag, 27.12., 22.30 Uhr, phoe­nix: „Polar­wöl­fe“ (2018)
  • Sonn­tag, 29.12., 14.30 Uhr, NDR (Wdhlg.): „Spitz­ber­gen und ein Segel­schiff – Mit der „Anti­gua“ im Nord­po­lar­meer“
  • Sonn­tag, 29.12., 15.30 Uhr, NDR: „Aben­teu­er Lofo­ten – Nor­we­gens Insel-Juwel“

Alle Anga­ben wie immer ohne Gewehr.

Rekord­schmel­ze bei Spitz­ber­gens Glet­schern 2024

Es wird wohl kaum jeman­den wirk­lich über­ra­schen ange­sichts des war­men Som­mers mit neu­en Tem­pe­ra­tur­re­kor­den, etwa der wärms­ten je in Spitz­ber­gen gemes­se­nen Tem­pe­ra­tur im Monat August: Die Glet­scher der Ark­tis haben die­ses Jahr mas­siv gelit­ten. Ins­be­son­de­re in Spitz­ber­gen, wo der Kli­ma­wan­del sie­ben (!) Mal schnel­ler ver­läuft als im glo­ba­len Mit­tel, wie die Gla­ziol­gin Emma Wad­ham von der Uni­ver­si­tät Trom­sø dem Barents Obser­ver mit­teil­te. Allein am rekord­war­men 23. Juli 2024 ver­lo­ren die Glet­scher 55 Mil­li­me­ter Was­ser­äqui­va­lent, das fünf­fa­che des nor­ma­len Wer­tes, so der Kli­ma­to­lo­ge Xavier Fett­weis von der Uni­ver­si­tät von Liè­ge, der Sate­lit­ten­bil­der aus­wer­te­te. Und das war nur ein Tag inner­halb einer wochen­lan­gen Peri­ode, in der die Tem­pe­ra­tu­ren im Schnitt etwa 4 Grad über dem lang­fris­ti­gen Mit­tel für die­sen Zeit­raum lagen.

Schmelzwasser, Gletscher

Schmelz­was­ser auf der Ober­flä­che eines Glet­schers.

Der Trend zur Schmel­ze ist in Spitz­ber­gen beson­ders aus­ge­s­prägt, aber in der gesam­ten Ark­tis deut­lich vor­han­den. Der Eis­ver­lust an Land hat wie­der­um Rück­kopp­lun­gen auf das Kli­ma: Land absor­biert mehr Son­nen­strah­lung als Eis und Schnee und wärmt sich daher noch schnel­ler auf, in etwas gerin­gem Aus­maß trifft das auch auf blan­kes Eis zu im Ver­gleich zu Schnee.

Schmelzende Eiskappe, Storøya

Rand einer klei­nen Eis­kap­pe auf der Storøya im Nord­os­ten von Sval­bard. Auf der Ober­flä­che der Eis­kap­pe sind zahl­rei­che klei­ne Schmelz­was­ser­rin­nen sicht­bar. Der nas­se Firn und blan­kes Eis absor­bie­ren deut­lich mehr Son­nen­strah­lung als tro­cke­ner, wei­ßer Schnee, was zu erhöh­tem Schmel­zen führt. Auch das eis­freie Land, das neben der Eis­kap­pe zum Vor­schein kommt, kann die Son­nen­strah­lung deut­lich bes­ser in Wär­me umset­zen.

Eine wei­te­res The­ma ist der Ein­fluss auf das mari­ne Öko­sys­tem: In das frü­her meist kla­re Was­ser der Fjor­de und küs­ten­na­hen Gewäs­ser wird in immer grö­ße­ren Men­gen Schmelz­was­ser ein­ge­tra­gen, das auf­grund sei­ner Sedi­ment­fracht trüb ist und nur wenig Licht durch­lässt. Das hat wie­der­um Aus­wir­kun­gen auf das Algen­wachs­tum, das wegen der Pho­to­syn­the­se von Licht abhän­gig ist.

Schmelzwasser, Gletscher

Durch Sedi­ment­fracht trü­bes Schmelz­was­ser am Mona­co­b­reen im Lief­defjord.

Aber die Ände­run­gen des mari­nen Öko­sys­tems in der Ark­tis sind ein ande­res The­ma. Dazu dem­nächst mehr.

Neue „Sval­bard­mel­ding“ ver­ab­schie­det: Sval­bard-Stra­te­gie für die nächs­ten Jah­re

Am Don­ners­tag (21.11.) hat das nor­we­gi­sche Par­la­ment in Oslo, der Stort­ing, die neue Sval­bard­mel­ding ange­nom­men. Die Sval­bard­mel­ding ist ein Stra­te­gie­pa­pier der Regie­rung, die dar­in die Leit­li­ni­en ihrer Poli­tik für die nächs­ten 5-10 Jah­re dar­legt. Sie ist für sich selbst genom­men noch kei­ne umge­setz­te Poli­tik, son­dern eine par­la­men­ta­risch bestä­tig­te Absichts­er­klä­rung der Regie­rung für die künf­ti­ge Poli­tik, so wie man sie sich der­zeit auf Regie­rungs­ebe­ne vor­stellt.

Holen wir etwas wei­ter aus. Gene­rell bil­den die fol­gen­den fünf Grund­sät­ze den Rah­men für die nor­we­gi­sche Sval­bard­po­li­tik:

  • Eine kon­se­quen­te, ste­ti­ge Auf­recht­erhal­tung nor­we­gi­scher Sou­ve­rä­ni­tät.
  • Ein­hal­tung des Spitz­ber­gen­ver­tra­ges und Kon­trol­le der Umset­zung.
  • Bewah­rung von Ruhe und Sta­bi­li­tät.
  • Schutz der beson­de­ren Natur der Regi­on.
  • Erhal­tung nor­we­gi­scher Sied­lun­gen auf der Insel­grup­pe.
Norwegische Flaggen, Longyearbyen

Nor­we­gi­sche Flag­gen in Lon­gye­ar­by­en (am Natio­nal­fei­er­tag am 17. Mai): Lon­gye­ar­by­en und ganz Sval­bard sind und blei­ben nor­we­gisch. Lon­gye­ar­by­en darf aber ger­ne wie­der etwas nor­we­gi­scher wer­den. Sys­sel­mes­ter Lars Fau­se (vor­ne rechts) ist der höchs­te Reprä­sen­tant der nor­we­gi­schen Regie­rung vor Ort.

Und was steht nun drin?

Ziem­lich viel, es sind über 80 Sei­ten, man kann das Doku­ment auf der Sei­te der nor­we­gi­schen Regie­rung her­un­ter­la­den. Zudem hat die Regie­rung in den letz­ten Jah­ren schon eini­ges umge­setzt, etwa die Reform des loka­len Wahl­rechts in Lon­gye­ar­by­en, die die aller­meis­ten Aus­län­der das Wahl­recht gekos­tet hat, und neue Regeln für den Tou­ris­mus, die am 1.1.2025 in Kraft tre­ten, um nur zwei pro­mi­nen­te Bei­spie­le zu nen­nen. Ener­gie und Woh­nen sind wei­te­re zen­tra­le Berei­che, sie­he unten.

Eini­ge wich­ti­ge Punk­te der neu­en Sval­bard­mel­ding:

Psy­chi­sche Gesund­heit

Men­schen mit psy­chi­schen Pro­ble­men gibt es über­all auf der Welt und natür­lich auch in Spitz­ber­gen. Wer in Lon­gye­ar­by­en mit aku­ten psy­chi­schen Pro­ble­men kon­fron­tiert ist, hat aber kei­ne pro­fes­sio­nel­len Hilfs­an­ge­bo­te. Das könn­te in jün­ge­rer Ver­gan­gen­heit zwei Men­schen das Leben gekos­tet haben: Zwei Sui­zi­de hat­te Lon­gye­ar­by­en 2023 zu bekla­gen.

Es ist vor allem dem Enga­ge­ment der poli­ti­schen Jugend Lon­gye­ar­by­ens zu ver­dan­ken, dass die Regie­rung hier die Situa­ti­on ver­bes­sern will. Applau­die­ren will man laut NRK aber erst, wenn tat­säch­lich ein Psy­cho­lo­ge in Lon­gye­ar­by­en sei­nen Dienst antritt.

Luft­fracht

Man muss nicht alles, was man bestellt, in Echt­zeit gelie­fert bekom­men, schon gar nicht am Ende der Welt. Aber eine zeit­ge­mä­ße Ver­sor­gung mit Gütern aller Art, etwa auch mit Frisch­wa­ren, soll in Lon­gye­ar­by­en rund ums Jahr gewähr­leis­tet sein. Um die Fracht­flü­ge der nor­we­gi­schen Post nach Lon­gye­ar­by­en hat­te es eini­ge Dis­kus­sio­nen und Unsi­cher­hei­ten gege­ben. Nun gibt es von der Regie­rung Geld, um die­se Flug­lo­gis­tik, bei der es natür­lich um mehr geht als um Äpfel und Bana­nen, zu erhal­ten. Wie das lang­fris­tig auf­ge­stellt wer­den soll, ist aller­dings noch offen.

Leere Regale, Svalbardbutikken, Longyearbyen

Lee­re Rega­le im Sval­bard­bu­tik­ken (Coop Sval­bard) in Lon­gye­ar­by­en: kommt vor, soll kein Dau­er­zu­stand sein.

Nied­ri­ge Steu­ern und Abga­ben

Sval­bard soll wei­ter­hin ein Nied­rig­steu­er­ge­biet sein. Die Hin­ter­grün­de lie­gen im Spitz­ber­gen­ver­trag, kurz gesagt soll Nor­we­gen als Staat nicht durch Steu­ern und Abga­ben pro­fi­tie­ren. Daher gibt es auf Spitz­ber­gen kei­ne Mehr­wert­steu­er und ande­re Steu­ern und Abga­ben sind eben­falls oft nied­ri­ger als auf dem Fest­land. Das soll auch so blei­ben, aber ein­zel­ne Anpas­sun­gen sind mög­lich.

Woh­nen und Bevöl­ke­rung

Hier dürf­te es für vie­le deut­lich span­nen­der wer­den. Die Regie­rung will die Grö­ße von Lon­gye­ar­by­en auf dem Niveau vor der töd­li­chen Lawi­ne vom 19. Dezem­ber 2015 ein­frie­ren, dar­über hin­aus soll Lon­gye­ar­by­en nicht wach­sen. Und vor allem soll der nor­we­gi­sche Anteil der Bevöl­ke­rung mög­lichst stei­gen.

Häuserbau, Longyearbyen

Bau eines Wohn­hau­ses in Lon­gye­ar­by­en. Der Ein­druck, dass der Ort kräf­tig wächst, trügt:
Es wird ersetzt, was nach der Lawi­ne von 2015 ver­lo­ren­ging.

Der­zeit leben laut nor­we­gi­schem sta­tis­ti­schem Zen­tral­bü­ro (SSB) 2595 Men­schen in Lon­gye­ar­by­en und Ny-Åle­sund, dar­un­ter 1621 Nor­we­ger, also rund 63 %. Das ist der Regie­rung zu wenig. Tat­säch­lich ist der nor­we­gi­sche Bevöl­ke­rungs­an­teil seit Jah­ren gesun­ken, was unter ande­rem mit der Schlie­ßung nor­we­gi­scher Koh­le­berg­wer­ke in Sveagru­va und Lon­gye­ar­by­en zu tun hat: Bei die­sen gut bezahl­ten und frü­her siche­ren Indus­trie­ar­beits­plät­zen war ein hoher Anteil der Arbeit­neh­mer nor­we­gisch. Die in frü­he­ren Sval­bard-Stra­te­gie­pa­pie­ren for­mu­lier­te Stra­te­gie, Berg­bau per­spek­ti­visch durch höhe­re Bil­dung, For­schung und Tou­ris­mus zu erset­zen, erwies sich hier aus Sicht der Regie­rung als kon­tra­pro­duk­tiv, denn die Arbeits­plät­ze in die­sen Berei­chen sind deut­lich stär­ker inter­na­tio­nal besetzt als im Berg­bau. Hier will die Regie­rung gegen­steu­ern (Kom­men­tar: in die­sem Licht darf man auch die am 1.1.2025 in Kraft tre­ten­den Regeln sehen; die poli­ti­sche Ent­täu­schung über den rela­tiv nied­ri­gen nor­we­gi­schen Anteil bei den ent­ste­hen­den Arbeits­plät­zen im Tou­ris­mus dürf­te dabei min­des­tens so wich­tig sein wie der hier wohl eher vor­ge­scho­be­ne Umwelt­schutz. Kom­men­tar Ende.).

Die Woh­nungs­po­li­tik, schon lan­ge ein Auf­re­ger­the­ma im von Woh­nungs­knapp­heit gepräg­ten Lon­gye­ar­by­en, ist schon seit einer Wei­le ein Werk­zeug, das die Regie­rung ein­setzt, um den nor­we­gi­schen Bevöl­ke­rungs­an­teil zu erhö­hen: Auch wenn das Gesamt­an­ge­bot an Wohn­raum das Niveau von 2015 nicht über­stei­gen soll, bie­tet die Restruk­tu­rie­rung, die sich nach den Lawi­nen zwangs­läu­fig erge­ben hat (über 100 Woh­nun­gen wur­den als lawi­nen­ge­fähr­det ein­ge­stuft und abge­ris­sen) auch die Gele­gen­heit, die Eigent­umgs­ver­hält­nis­se neu zu ord­nen. Der pri­va­te Woh­nungs­markt wird redu­ziert, der Anteil staat­li­cher Woh­nun­gen wächst zuguns­ten von Arbeit­neh­mern gro­ßer, direkt oder indi­rekt staat­li­cher / öffent­li­cher Akteu­re, bei denen der Anteil nor­we­gi­scher Arbeits­kräf­te höher ist als etwa in der Dienst­leis­tung. Zu die­sen Akteu­ren zäh­len Lokals­ty­re (kom­mu­na­le Ver­wal­tung), Sys­sel­mes­ter, UNIS, Fol­kehøgs­ko­le (Bil­dung) und wei­te­re.

Zudem soll das Leben in Lon­gye­ar­by­en ins­be­son­de­re für den nor­we­gi­schen Bevöl­ke­rungs­an­teil wei­ter­hin attrak­tiv blei­ben. Hier besteht wohl Hand­lungs­be­darf, denn die durch­schnitt­li­che Auf­ent­halts­dau­er im ohne­hin von recht hoher Fluk­tua­ti­on gepräg­ten Lon­gye­ar­by­en sinkt.

Ener­gie

Und was nützt die schöns­te Woh­nung, wenn kein Saft aus der Steck­do­se kommt und die Hei­zung kalt bleibt? So schlimm steht es nicht, aber das Sze­na­rio ist nicht aus­zu­schlie­ßen in dem klei­nen Ort Lon­gye­ar­by­en, des­sen Ener­gie­ver­sor­gung sich dadurch aus­zeich­net, dass es nicht Teil eines über­re­gio­na­len Net­zes ist. Das The­ma Ener­gie ist in Lon­gye­ar­by­en schon lan­ge heiß dis­ku­tiert. Dabei geht es ein­mal um die kräf­tig stei­gen­den Prei­se für Strom und Fern­wär­me, aber auch um die Ver­sor­gungs­si­cher­heit und dar­um, wo die Ener­gie lang­fris­tig her­kom­men soll. Die Zeit der Koh­le als Ener­gie­trä­ger in Lon­gye­ar­by­en ist vor­bei und das der­zei­ti­ge Die­sel­kraft­werk ver­fehlt alle Ansprü­che an Ver­sor­gungs­si­cher­heit, Wirt­schaft­lich­keit und Kli­ma­neu­tra­li­tät. Von der frü­her geheg­ten Vor­stel­lung, hier auf inter­na­tio­na­lem Niveau ein Vor­bild zu sein, ist die heu­ti­ge Rea­li­tät weit ent­fernt; der­zeit ist man schon froh, wenn in der kal­ten Zeit die Hei­zun­gen lau­fen und der Strom zumin­dest halb­wegs bezahl­bar ist, auch wenn dabei die Regie­rung mit Geld (gestütz­te Strom­prei­se) und das Mili­tär mit zusätz­li­chen mobi­len Gene­ra­to­ren aus­hel­fen müs­sen.

Wie auch immer die Ener­gie­ver­sor­gung der Zukunft in Lon­gye­ar­by­en aus­sieht: Der Staat, vor Ort ver­tre­ten durch den bis­he­ri­gen Berg­bau­be­trieb Store Nor­ske Spits­ber­gen Kul­kom­pa­ni, wird dabei wohl eine stär­ker wer­den­de Rol­le spie­len.

Besu­cher­bei­trag

Die Regie­rung will, dass Tou­ris­ten über einen Besu­cher­bei­trag einen höhe­ren Anteil zum öffent­li­chen Ein­kom­men bei­tra­gen. Die­ser Bei­trag soll bis zu 5 % betra­gen, die etwa bei Hotel­über­nach­tun­gen dazu kom­men wür­den; Schiffs­pas­sa­gie­re könn­ten mit einer Pau­scha­le von bei­spiels­wei­se 150 Kro­nen belegt wer­den. Auf dem nor­we­gi­schen Fest­land gibt es der­ar­ti­ges bereits; dort kom­men die Ein­nah­men voll­stän­dig den jewei­li­gen Kom­mu­nen zugu­te. In Spitz­ber­gen will der Staat sich ein Recht auf einen Teil der Ein­nah­men vor­be­hal­ten.

Es gibt in Spitz­ber­gen bereits seit 2007 eine „Umwelt­ge­bühr“ (mil­jø­ge­byr) von 150 Kro­nen, die in Flug­ti­ckets ent­hal­ten ist und von Schif­fen, die Pas­sa­gie­re nach Spitz­ber­gen brin­gen, ent­rich­tet wird. Die­se Umwelt­ge­bühr wird vom Sval­bard Mil­jø­vern­fond ver­wal­tet, bei dem jeder in Lon­gye­ar­by­en Anträ­ge auf finan­zi­el­le Unter­stüt­zung von Pro­jek­ten mit Umwelt­aspekt stel­len kann. Die Umwelt­ge­bühr ist nicht Teil der aktu­el­len Dis­kus­si­on, der Besu­cher­bei­trag kommt ggf. zusätz­lich.

Bis das pas­siert, wird es wohl noch eini­gen Gesprächs­be­darf geben, etwa mit Blick dar­auf, wer von den Ein­nah­men pro­fi­tiert und wozu die­se ver­wen­det wer­den kön­nen.

Von Skjer­vøy nach Ham­nes

In Skjer­vøy haben wir trotz Regen noch eine klei­ne Tour auf einen der Aus­sichts­punk­te der Insel gemacht. Der Regen hat auch bald auf­ge­hört, so dass eine fei­ne klei­ne Wan­de­rung mit einem schö­nen Blick auf den nächt­li­chen Hafen dar­aus wur­de.

Heu­te früh ging es dann los, noch eine letz­te Run­de durch Kvæn­an­gen – nicht ohne ein paar letz­te Wale – und dann nach Ham­nes, einem der weni­gen Orte der Regi­on, in denen der his­to­ri­sche Charme lan­ge ver­gan­ge­ner Zei­ten noch bewahrt ist. Die meis­ten Orte in Nord­nor­we­gen wur­den 1944/45 von der Wehr­macht zer­stört.

In Ham­nes haben wir uns noch umge­schaut, und dann haben wir es uns an Bord nett gemacht und die Fahrt gefei­ert. Kapi­tän Dou­we sag­te sinn­ge­mäß: „the worst wea­ther, the best wha­les“. Da ist etwas dran.

Gale­rie Skjer­vøy, Kvæn­an­gen und Ham­nes – 17. Novem­ber 2024

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Kvæn­an­gen: Wale, Wale …

Das War­ten in Mann­da­len hat sich gelohnt. Abge­se­hen davon, dass es da ja sowie­so nicht schlecht war, haben wir jetzt in Kvæn­an­gen … nun ja … sturm­freie Bude, meteo­ro­lo­gisch gese­hen.

Was soll man sagen? Es hat kei­ne hal­be Stun­de gedau­ert, bis die ers­ten Wale auf­tauch­ten. Schwert­wa­le, gefolgt von Buckel­wa­len. Vie­len Buckel­wa­len. Und ein paar Finn­wa­len. Unglaub­lich. Was für ein Tag! Schaut euch die Bil­der an, so ging das stun­den­lang.

Abends haben wir dann in Rein­fjord ange­legt. Wobei „abends“ hier spä­tes­tens um 15 Uhr los­geht, mitt­ler­wei­le. Son­nen­un­ter­gang war heu­te um 13:08 Uhr …

Gale­rie Kvæn­an­gen (1) – 15. Novem­ber 2024

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Und weil’s so schön war, haben wir am Sams­tag gleich noch wei­ter­ge­macht. Wale sind der Schwer­punkt der Rei­se, und ich wür­de sagen, da lie­gen wir gar nicht schlecht im Ren­nen 🐳 😀

Gale­rie Kvæn­an­gen (2) – 16. Novem­ber 2024

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Mann­da­len, Mann­da­len

Schon wie­der zieht ein kräf­ti­ges Sturm­tief an der Küs­te vor­bei. Um Wind und Wel­len aus­zu­wei­chen, haben wir uns tief in den Lyn­gen­fjord ver­zo­gen, nach Mann­da­len. Ein inter­es­san­ter Ort, Treff­punkt der Kul­tu­ren: Kve­nen, Nor­we­ger und Sami leben hier seit alter Zeit in mal mehr, mal weni­ger har­mo­ni­scher Nach­bar­schaft. Den Sami ist hier ein sehr inter­es­san­tes Museum/Kulturzentrum gewid­met, das „Sen­ter for nor­dis­ke folk“. Das haben wir uns natür­lich ange­schaut.

Den dunk­len Teil des Tages haben wir mit Vor­trä­gen und einem Film­abend gefüllt.

Gale­rie Mann­da­len (1) – 13. Novem­ber 2024

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Wenn schon Sturm, dann rich­tig Sturm. So ein Tief braucht ger­ne mal zwei Tage, um durch­zu­zie­hen. Daher haben wir direkt noch einen wei­te­ren Tag in Mann­da­len dran­ge­hängt. Den gan­zen Tag über herrsch­te Schnee­trei­ben. Vor­mit­tags haben wir eine Run­de um das Tal gedreht, Bewe­gung und fri­sche Luft müs­sen sein, und der land­schaft­li­che Ein­druck der nun immer­hin von etwas Schnee bedeck­ten Ber­ge ist schön.

Auch den heu­ti­gen Nach­mit­tag haben wir uns wie­der mit Vor­trä­gen ver­trie­ben. Jetzt könn­te der Sturm ger­ne mal wei­ter­zie­hen …

Gale­rie Mann­da­len (2) – 14. Novem­ber 2024

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Ame­ri­ka­ni­sches Mili­tär­flug­zeug durf­te nicht in Lon­gye­ar­by­en lan­den

Es ist einer­seits nur einer büro­kra­ti­sche Rand­no­tiz, die aber ande­rer­seits poli­tisch inter­es­sant ist und zudem einen Ein­blick bie­tet, wie der Spitz­ber­gen­ver­trag umge­setzt wird: Anfang August hät­te ein ame­ri­ka­ni­sches Mili­tär­flug­zeug aus Mit­tel­eu­ro­pa mit Zwi­schen­lan­dun­gen in Ber­gen, Bodø und Trom­sø mög­li­cher­wei­se nach Lon­gye­ar­by­en und wie­der zurück flie­gen sol­len. Die nor­we­gi­schen Behör­den haben aber laut Sval­bard­pos­ten kei­ne Geneh­mi­gun­gen für die Lan­dung in Lon­gye­ar­by­en gege­ben.

Flughafen Longyearbyen: keine Militärflugzeuge

Flug­ha­fen bei Lon­gye­ar­by­en: Mili­tär­flug­zeu­ge nicht will­kom­men.

Oft wird gesagt, dass Spitz­ber­gen laut Spitz­ber­gen­ver­trag von 1920 (in Kraft seit 1925) demi­li­ta­ri­sier­te Zone sei. Das ist nicht kor­rekt: Ver­bo­ten ist den Ver­trags­staa­ten ein­schließ­lich Nor­we­gen der per­ma­nen­te Betrieb mili­tä­ri­scher Ein­rich­tun­gen wie einer Mari­ne- oder Luft­waf­fen­ba­sis. Die vor­über­ge­hen­de Prä­senz etwa eines Mili­tär­schif­fes oder -flug­zeu­ges ist aber kein Ver­trags­bruch. So sind regel­mä­ßig nor­we­gi­sche Küs­ten­wa­chen­schif­fe in den Gewäs­sern Spitz­ber­gens prä­sent (die Küs­ten­wa­che ist in Nor­we­gen Teil des Mili­tärs). Auch mili­tä­ri­sches Per­so­nal kann sich vor­über­ge­hend in Spitz­ber­gen auf­hal­ten, etwa zu offi­zi­el­len Besu­chen oder um in zivi­len Belan­gen zu hel­fen, bei­spiels­wei­se mit Gene­ra­to­ren zur Ener­gie­ver­sor­gung wie im letz­ten Win­ter.

Es stün­de Nor­we­gen damit frei, auch mili­tä­ri­schen Flug­zeu­gen, Schif­fen oder Per­so­nal ande­rer Län­der den vor­über­ge­hen­den Auf­ent­halt zu geneh­mi­gen. Damit ist die Regie­rung in Oslo aber sehr restrik­tiv: Wür­den sie eine sol­che Geneh­mi­gung den Ame­ri­ka­nern aus­stel­len, könn­ten sie sie bei­spiels­wei­se den Rus­sen schlecht ver­wei­gern, denn das Gleich­be­hand­lungs­prin­zip unge­ach­tet der Natio­na­li­tät ist ein wich­ti­ger Teil des Spitz­ber­gen­ver­tra­ges. Und man will nach­voll­zieh­ba­rer­wei­se kei­ne Prä­ze­denz­fäl­le schaf­fen, auf die Russ­land sich anschlie­ßend beru­fen könn­te.

Auf ame­ri­ka­ni­scher Sei­te hieß es, ein frag­li­cher Flug nach Lon­gye­ar­by­en sei nie geplant gewe­sen, die Anfra­ge sei fälsch­li­cher­wei­se gestellt wor­den.

Trom­sø

Trom­sø! Man kann immer wie­der tol­le neue Sachen ent­de­cken. Zum Bei­spiel den wirk­lich span­nends­ten Buch­la­den der Stadt, ziem­lich ver­steckt in der Sjø­ga­ta 20. Man soll­te kei­nen all­zu gro­ßen Ruck­sack dabei haben (aber einen Ruck­sack mit Platz für Bücher).

Tromsø Buchladen

„Trom­sø fri­mer­ke og mynt“: der span­nends­te Buch­la­den der Stadt!

Auf ein Neu­es! Ein­mal darf ich noch, defi­ni­tiv die­ses Jahr die letz­te Run­de „Nor­den unter Segeln“. Mit der Anti­gua zu den Nord­lich­tern und Schwert­wa­len.

Nord­lich­ter gab’s direkt am ers­ten Abend! Die Wale müs­sen noch etwas war­ten (ihnen wird es nicht viel aus­ma­chen). Das Wet­ter … unglaub­lich, ein Sturm jagt den ande­ren, aus Kvæn­an­gen hal­ten wir uns erst mal fern. Geduld, das wird schon.

Gale­rie Trom­sø – 12. Novem­ber 2024

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Ham­nes, Lyn­gengfjord … und zurück nach Trom­sø

Wie gesagt, die letz­te Nacht war lang, oder kurz, je nach­dem, wie man es betrach­tet. Stich­wort Nord­lich­ter. Es war eini­ges los gewe­sen … herr­lich!

Nach einer Run­de im klei­nen Ort Ham­nes und einem klei­nen Wald­spa­zier­gang mit Blick auf die beein­dru­cken­den Lyn­gen­al­pen haben wir abge­legt. Bald dar­auf gin­gen im Lyn­gen­fjord die Segel hoch. Vor die­ser Kulis­se unter Segeln … was für ein schö­ner Abschluss für die­se Fahrt!

Gale­rie Ham­nes & Lyn­gen­fjord – 10. Novem­ber 2024

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Nun sind wir auf dem Weg nach Trom­sø, und die­ser Blog-Bei­trag ist der letz­te für die­se Fahrt. Den­ke ich jeden­falls, man weiß ja nie, was noch so kommt … die­se Rei­se war wirk­lich spe­zi­ell, mit Wet­ter, das die Bezeich­nung „extrem“ wirk­lich ver­dient. Und doch war’s eine tol­le Fahrt, schön und erleb­nis­reich, bei guter Stim­mung. Dan­ke an alle, die dabei waren!

Ver­an­stal­tet wur­de die­se Fahrt von Legu­an Rei­sen.

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News-Auflistung generiert am 16. Januar 2025 um 22:30:59 Uhr (GMT+1)
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