In den letzten Tagen war es etwas ruhig hier auf dieser Seite, aber das hat auch seine Gründe, das Leben findet ja nicht nur am Rechner statt. Spitzbergen ist derzeit wunderbar, eisig kalt, so wie die Arktis im Winter eben sein soll. Gestern Abend waren es im Adventdalen auf Meereshöhe -30 Grad.
Blick über den zugefrorenen Sassenfjord.
Das ist schon seit einer Weile so, und es gibt derzeit mehr Eis in den Fjorden als man sonst in jüngerer Vergangenheit gewohnt ist. Der Sassenfjord ist, wie in diesen Bildern zu sehen, gefroren, und das war schon länger nicht mehr so. Die Eiskante zieht sich derzeit etwa vom Diabasodden bis zu den Gåsøyane.
Das Ufer am Elveneset, Blick Richtung Dickson Land (hinten rechts).
Da steht man also am Ufer des Sassenfjord und freut sich über das viele schöne Eis. Und kann die Welt mit Klimawandel und all dem globalen Ungemach für einen Moment wunderbar hinter sich lassen. Das tut gut.
In diesem Sinne wünsche ich allen, die hier vorbeikommen, und allen anderen auch, frohe, unbeschwerte, friedliche Osterfeiertage!
Und weil’s so schön ist: noch einmal der Blick vom Elveneset über den Sassenfjord.
Das Ufer am Elveneset, Blick Richtung Tempelfjord.
Jan Mayen 2015 … ist schon eine Weile her! Es gibt wirklich einmalige Erlebnisse, die man nicht ständig wiederholen kann (vor allem, wenn die zuständige Regierung die entsprechende Insel weitgehend unzugänglich macht, aber das ist eine andere Geschichte).
Damals haben wir den Beerenberg-Gipfel erreicht und noch eine ganze Menge mehr. Meine eigenen Eindrücke finden sich wie üblich im Reiseblog (Juni 2015), aber Pascal Prinz hat damals fleißig Videos gemacht und die nun zu einem schönen kleinen Film zusammengeschnitten:
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Der Tod der unter dem Namen „Frost“ bekannt gewordenen Eisbärin und ihrem Jungen am Karfreitag 2023 im Sassenfjord hatte viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen (siehe entsprechender Beitrag hier). Die beiden hatten sich in einem Hüttengebiet herumgetrieben und waren ins Wasser getrieben worden, wo Frost bald tot treibend gesehen wurde. Die Polizei (Sysselmester) wurde hinzugezogen, erschoss das aggressiv auftretende Jungtier und barg die beiden toten Bären für spätere Untersuchungen.
Bald wurde bekannt, dass Frost und ihr Jungbär gut zwei Tage zuvor von Wissenschaftlern des norwegischen Polarinstituts zu Forschungszwecken betäubt worden waren. Das führte zu Spekulationen, dass es einen Zusammenhang zwischen der Betäubung und Frosts zunächst unerklärlich erscheinendem Tod geben könnte. Eisbären sind gute Schwimmer und legen normalerweise problemlos auch längere Strecken im eisigen Wasser zurück.
Nun sorgte der Obduktionsbericht, den die Svalbardposten einsehen konnte, für Klarheit: Die Betäubung war nicht die Todesursache. Stattdessen wies Frost erhebliche innere Verletzungen auf, darunter Rippenbrüche, eine punktierte Lunge und innere Blutungen. Diese inneren Verletzungen wurden als Todesursache eingestuft.
Wie es zu diesen Verletzungen gekommen war, konnte nicht festgestellt werden. Möglich ist beispielsweise ein Sturz von einer Klippe.
Die Betäubung war gut zwei Tage zuvor im Tempelfjord vorgenommen worden, etwa sechs bis sieben Kilometer vom Vindodden entfernt, wo Frost und ihr Junges starben. Nach der Betäubung hatten die Wissenschaftler Frost und Nachwuchs noch eine Weile beobachtet, bis ihr Verhalten wieder normal erschien. Ein Zusammenhang zwischen der Betäubung und dem späteren Tod, auch indirekt etwa dadurch, dass die Betäubung zu einem letztlich tödlichen Sturz beigetragen haben könnte, wird daher amtlicherseits ausgeschlossen.
Eine Eisbärenfamilie im Isfjord-Gebiet.
Ob es sich hierbei tatsächlich um Frost handelte, ist nicht bekannt.
Jedes Jahr wird in Spitzbergen eine oft dreistellige Anzahl von Eisbären von Wissenschaftlern betäubt. Die Bären werden mit Markierungen und teilweise Sendern versehen, um Population und Wanderungsbewegungen nachvollziehen zu können, und es werden Maße, Gewicht und Proben genommen. Auch Frost, den Wissenschaftlern schon lange etwas nüchterner als N23992 bekannt, hatte diese Prozedur mehrfach durchlaufen. Eisbärenforscher Jon Aars, der die betreffenden Arbeiten des norwegischen Polarinstitus leitet, hat zusammen mit seinen Kollegen in 20 Jahren etwa 1000 Betäubungen durchgeführt. In drei Fällen führte die Betäubung nachgewiesenermaßen zum Tod eines Eisbären, in einem vierten Fall gibt es einen auffälligen zeitlichen Zusammenhang, ohne dass ein ursächlicher Zusammenhang nachgewiesen werden konnte. Da das Verfahren für die Tiere erheblichen Stress bedeutet, wird es von Tierschützern teilweise kritisiert.
Die Eisbärin Frost war vielfach beobachtet worden, auch da sie sich zunehmend gerne in der Nähe von Hütten und Siedlungen aufhielt. Sie hatte auch mehrfach mediale Aufmerksamkeit bekommen und war vor allem durch den sehenswerten Film „Dronning uten Land“ von Asgeir Helgeland bekannt geworden (englisch „Queen without land“; es gibt eine deutsche Version des Films mit dem Titel „Auf Wiedersehen Eisbär!“). Hier steht mehr zu Frosts abenteuerlicher Biographie.
Ihre Neigung, sich in der Nähe von Hütten und Siedlungen aufzuhalten und oft und gerne in Hütten einzubrechen, die sie zudem auch an ihren Nachwuchs weitergegeben hat, hat ihr vor allem lokal aber nicht nur Sympathien eingebracht; es gab in Longyearbyen nicht wenige, die die Nachricht ihres Todes mit Erleichterung aufgenommen hatten.
Radioaktive Quelle? Verschwunden? Da kann beim Lesen schnell mal der Blutdruck steigen.
Daher vorweg: Es ist keine Panik erforderlich, nichts und niemand ist radioaktiv belastet und das wird auch nicht passieren.
Parallele zu Vorfall in Australien
Die Geschichte erinnert an einen Vorfall in Australien im Januar 2023, wo eine kleine Kapsel mit radioaktivem Cäsium 137 beim Transport über 1400 Straßenkilometer verloren ging (siehe beispielsweise dieser Beitrag von ZEIT Online). In den falschen Händen ist dieses Material gefährlich, weswegen in Australien mit großen Aufwand eine Suche in Gang gesetzt wurde, die nach zwei Tagen auch zum Fund der Kapsel führte.
Cäsiumquelle ging schon 1984 verloren
Eine ähnliche Kapsel ist auf dem Berg Breinosa in der Umgebung der Grube 7 in Spitzbergen verloren gegangen. Der Vorfall liegt bereits Jahrzehnte zurück, er ereignete sich 1984. Nun rückte er in einem Beitrag der Svalbardposten aber wieder in die Aufmerksamkeit, da langsam Vorbereitungen getroffen werden, um die Grube 7 als letzte norwegische Kohlegrube Spitzbergens voraussichtlich 2025 zu schließen.
Der Unterschied zum Vorfall in Australien: Die Cäsium-Kapsel in Spitzbergen liegt immer noch da, wo sie verloren gegangen ist. Und dort wird sie auch bleiben.
Die Grube 7 und der Berg Breinosa: dort liegt in über 300 Metern Tiefe eine Cäsiumkapsel (Foto aus dem Linienflugzeug beim Landeanflug).
Radioaktives Cäsium 137 im Bergbau
Wie kam es dazu? Eine radioaktive Cäsium-Quelle wird beispielsweise bei der Rohstoffsuche für den Bergbau als Strahlenquelle benutzt, die dazu dienen kann, Informationen über die Gesteine zwischen der Strahlenquelle und einem Messgerät zu erhalten. Sind die Menge der von der Quelle abgegebenen Strahlung und der Abstand zwischen Sender (Quelle) und Empfänger (Messgerät) bekannt, lassen sich aus der vom Messgerät registrierten Strahlung Schlüsse auf die Dichte der dazwischen liegenden Gesteine und damit auf eventuelle Rohstoffvorkommen wie Kohleschichten ziehen.
Dumm nur, wenn die Cäsiumquelle in ein über 300 Meter tiefes Bohrloch fällt. Genau das geschah 1984 bei der Erkundung von Kohlevorkommen auf dem Berg Breinosa, in der Umgebung der Grube 7.
Das Cäsium bleibt, wo es ist
Es ist technisch nicht möglich, die Kapsel aus einem so tiefen Bohrloch zu bergen, ohne mit gewaltigem Aufwand einen neuen Zugang zum mutmaßlichen Fundort zu schaffen. Dem gegenüber steht, dass die Lagerung der Cäsiumquelle in einem völlig unzugänglichen Bohrloch in über 300 Metern Tiefe im Fels als langfristig sicher angenommen wird. Grundwasserdurchfluss ist Experten zufolge nicht zu befürchten, und die Erosion von über 300 Meter Fels würde mehrere Eiszeitzyklen in Anspruch nehmen, also mehrere Jahrhunderttausende, und bei Ausbleiben künftiger Vereisungen noch länger. Davor ist ein natürliches Auftauchen der Cäsiumkapsel nicht zu befürchten.
Cäsium 137 hat eine Halbwertzeit von 30,1 Jahren. Schon jetzt hat die Strahlungsaktivität der 1984 verloren gegangenen Cäsiumquelle sich also mehr als halbiert. Nach 10 Halbwertzeiten, also nach gut 300 Jahren, ist die verbleibende Radioaktivität praktisch unterhalb der Nachweisgrenze und weit abseits einer möglichen Gefährdung von Mensch und Umwelt. Letztlich haben Behörden und Bergbaugesellschaft in der Abwägung daher entschieden, die Kapsel zu lassen, wo sie ist. Als einzige Maßnahme wurde nun die Dokumentation beschlossen, die so angelegt ist, dass das Wissen um die Kapsel längerfristig erhalten bleibt. Falls doch noch mal jemand auf dem Berg Breinosa einen Tunnel graben will.
Man kann nicht ständig nur über die Politik aus Oslo (deprimierend), das Verhältnis zu den Russen in Barentsburg und Moskau (schwierig), den Klimawandel (siehe „Politik“) u.ä. schreiben. Man muss auch mal eine Pause von den schwierigen Themen machen. Hin zu einem sonntäglichen Gedankenausflug, zu etwas Schönem!
Spitzbergens großartige Landschaft hat sicher schon viele unter denen, die es bis auf diese Seite schaffen, beeindruckt. Mich sowieso, immer wieder. Und in den letzten Jahren habe ich ja den Blick aus der Vogelperspektive kennen und schätzen gelernt, mit Hilfe der Elektromöwe („Drohne“, ein Begriff, der mir aber mittlerweile zu stark militärisch konnotiert ist, deshalb mag ich ihn in diesem absolut friedlichen Kontext nicht, auch wenn er natürlich technisch der richtige ist).
Der mächtige Gletscher Bråsvellbreen im Süden des Nordaustlands. Immer wieder unglaublich, meine besondere Empfehlung! Fotos aus der eigenen Augenhöhe schaffen es doch nie so recht, die gewaltigen Dimensionen dieses Gletschers einzufangen. Da helfen ein paar Meter Höhe 😎
Die einzelnen Panos auf diesen Seiten muss man durch Anklicken öffnen, dann am besten mit Klick auf das Symbol ganz rechts in der Symbolreihe im Vollbildmodus darstellen und dann mittels Maus oder Pfeiltasten auf der Tastatur behutsam (!) drehen. Das mag initial einen kleinen Moment der Gewöhnung erfordern, aber es lohnt sich wirklich!
Im Gegensatz zu den klassischen Panos ist der Bereich mit den Vogelpanoramen ansonsten nicht frei zugänglich, sondern passwortgeschützt. Den Zugang bekommt, wer Spitzbergen.de besonders unterstützt hat, z.B. über Steady (siehe unten). Der Betrieb einer so großen Seite erfordert ständig erheblichen Aufwand, sowohl zeitlich als auch finanziell, selbst wenn vieles davon gar nicht unbedingt sichtbar wird. Denen, die helfen, das zu ermöglichen, möchte ich mit dem Zugang zu allen Vogelpanoramen herzlich danken. Hier gibt es schon eine zweistellige Anzahl an Seiten, die absehbar in den dreistelligen Bereich hinein anwachsen wird; Material ist schon vorhanden und wird nach und nach aufbereitet.
Die oben verlinkten 4 Seiten sind bis Ende März frei zugänglich.
Guten Flug und viel Spaß beim Blick auf Spitzbergen von oben!
In Longyearbyen kommt die Sonne wieder und bald darauf ist auch schon Tag- und Nachtgleiche. Der Lichtwinter geht der schönsten Zeit entgegen, und wer jetzt im hohen Norden ist, wird nicht viel Zeit für den Fernseher haben. Wenn sich dennoch die Gelegenheit bietet, dann gibt es in Sachen „hoher Norden“ auch Programm.
Die Trapperhütte in Gåshamna hat schon bessere Zeiten gesehen,
aber der Fernseher geht noch.
Die Listen werden bei Bedarf aktualisiert. Sachdienliche Hinweise werden von jeder Spitzbergen.de-Dienststelle entgegengenommen.
Margas Arktis-Fernsehtipps auf Arte im März …
… lauten wie folgt.
Freitag, 01.03., 09.00 Uhr: „GEO-Reportage: Island: Von strickenden Männern und Pullovern“ (D 2019)