Die Frühjahrsboten stellen sich derzeit nach und nach ein. Die Schneeammern sind schon seit einigen Tagen zu sehen und gelegentlich mit ihrem schönen Gesang auch schon zu hören.
Ein weiterer Vorbote des nicht mehr fernen Sommers ist die schöne Antigua, die am Freitag Longyearbyen erreicht hat, nach einer unterm Strich ziemlich schnellen und guten Überfahrt. Herzlich willkommen, Antigua! Es war eine Freude, das Schiff und darauf bekannte Gesichter wieder zu sehen und ich freue mich auf schöne Fahrten, die wir demnächst zusammen machen werden, in Spitzbergen und später im November dann in Norwegen.
Die gute, alte Antigua bei der Ankunft in Longyearbyen am Freitag.
Frische Bücher in Longyearbyen
Und darüber hinaus brachte die Antigua schöne Dinge mit in den Norden: Bücher! Manche an Bord hatten sich schon gewundert, dass ich so viel lesen würde, aber ich habe gar nicht vor, diese Bücher alle zu lesen. Viele habe ich direkt in Longyearbyen zum Svalbardmuseum, zu Visit Svalbard und zu Barbara glass & ramme (ein sehr empfehlenswertes Geschäft für stilvolle Souvenirs, darunter viel lokal Handgemachtes) gebracht. Dort kann man sich nun also wieder vor Ort mit gutem Spitzbergen-Lesestoff eindecken (und wer dort gerade nicht vorbeigehen kann, ist natürlich immer im Spitzbergen.de-Shop an der richtigen Adresse). Auch diesen danke ich allen herzlich für gute Zusammenarbeit, die für einen kleinen Bücherwurm natürlich lebenswichtig ist.
Vorneweg aber danke ich von ganzem Herzen der Antigua und ihren guten Seelen, die das möglich gemacht haben!
Mit der Antigua kam auch ein Jahresvorrat Bücher nach Longyearbyen.
Der Arktis-Bücherwurm war in den letzten Monaten übrigens auch nicht ganz untätig. Eines der Projekte des Winters ist eine neue, komplett überarbeitete Auflage des schönen Fotobuches „Spitzbergen – Kalte Schönheit“. Die stelle ich demnächst noch mal genauer vor, aber ich kann schon mal sagen, dass ich vor wenigen Tagen selbst erstmals ein Exemplar in die Hand bekommen habe und ich bin (in aller Unbescheidenheit) sehr begeistert. Es sind mehr Bilder als früher und große Teile der Bildauswahl wurden überarbeitet. Ach ja, die neue Auflage hat ein Hardcover. Sehr schick! Im Versand vorrätig, Bestellungen sind ab sofort möglich.
Auch andere Buchprojekte sind im Winter vorangekommen, darunter die „Deutschen Spitzbergenfahrer“. Auch dazu bei anderer Gelegenheit mal mehr, bis „fertig“ ist immer noch viel zu tun. Nun geht es als Nächstes erst mal in den Süden, in die Wärme: Ab Montag geht es mit der Meander in Norwegen von Alta nach Bodø – darauf freue ich mich jetzt! Meander, wir sehen uns bald! Und dann geht natürlich auch der Reiseblog bald wieder los ⛵️❄️😎
Der diesjährige Svalbard Skimarathon ist Samstag Vormittag über die Bühne gegangen. Kräftiger Wind hat den Teilnehmern das Rennen erschwert und drohte sogar, die Veranstaltung kurzfristig zu ändern oder gar platzen zu lassen: Der Wetterdienst hat eine Lawinenwarnung herausgegeben, und das Todalen, in dem die Strecke lief, ist bei Lawinengefährdung potenziell heikles Gelände.
Der Skimarathon lief im Todalen bei herausfordernden Bedingungen:
kräftiger Wind und -12 Grad.
Die Lawinensicherheit wurde vor Start durch Fachleute begutachtet und die Strecke daraufhin freigegeben, so dass die insgesamt 648 Teilnehmer mit kleiner Verspätung starten konnten. Darunter waren Profis wie der norwegische Olympiasieger Olaf Tufte, viele ambitionierte Amateure und Freizeitläufer, darunter Familien mit Kindern, die zwischen der vollen Marathonstrecke und dem Halbmarathon wählen konnten.
Sieger Petter Soleng Skinstad nach 2:19:11 Stunden im Ziel, knapp gefolgt von Eivind Vold.
In jedem Fall eine ernsthafte sportliche Herausforderung bei kräftigem Wind und mit gut 400 Höhenmetern.
Dieser Anblick hätte bei jedem anderen Marathon sicher sofort einen Großeinsatz der Polizei ausgelöst. Heute drehte sich niemand danach um 🙂
Hier noch ein paar Eindrücke vom diesjährigen Svalbard Skimarathon.
Ein Höhepunkt im wahrsten Sinne des Wortes, 925 Meter hoch. Das Lusitaniafjellet liegt zentral im nördlichen Nordenskiöld Land, gut 23 Kilometer östlich von Longyearbyen. Etwas nördlich vorgelagert ist der Isle de Francetoppen, 915 Meter hoch aber noch etwas besser gelegen für einen wahrhaft grandiosen Rundumblick. Im Norden „zeigt“ der lange Rücken genau auf den schönen Templet („Tempelfjell“), man sieht Sasssenfjord, Tempelfjord (beide zugefroren) und links davon den offenen Isfjord. Im Osten erstreckt sich das weite Sassendalen und im Süden (etwa unter der Sonne) der Rücken zum Lusitaniafjellet, umgeben von den zahllosen Bergen des Nordenskiöld Landes.
Vogelpano Lusitaniafjellet, Isle de Francetoppen
Was man im Bild nicht sieht: den starken Wind und die kräftigen Minusgrade. Wir haben uns nur kurz oben aufgehalten und die Bedingungen, um den Vogel fliegen zu lassen, damit er dieses Panorama aufnehmen konnte, waren schon grenzwertig. Aber es hat sich gelohnt, meine ich.
Viele weitere „Vogelpanoramen“ gibt es in der Abteilung „Vogelpanorama“, die im Gegensatz zu den „normalen“ Panoramen als besonderes Dankeschön für die reserviert ist, die den aufwändigen Betrieb von Spitzbergen.de unterstützen, auf welche Weise auch immer.
Schon lange machen wir uns Gedanken über die Spitzbergenreisen ab 2025. Diese planen wir unter anderen gesetzlichen Bedingungen als bislang. Natürlich freut sich niemand über Einschränkungen, zumal wenn diese im Sinne des Umweltschutzes wenig zielführend erscheinen. Aber nachdem wir uns die neuen Regeln genau angeschaut haben (ein paar letzte parlamentarische Entscheidungen stehen noch aus, aber wir wissen genug), ist es nun Zeit, nicht mehr alten Zeiten hinterherzutrauern, sondern sich darüber zu freuen, dass uns weiterhin Möglichkeiten und Platz bleiben werden. Und zwar genug, um auch längere Segelschiffreisen mit Leben und Sinn, Freude und schönen, abwechslungsreichen Erlebnissen zu füllen. Was das genauer bedeutet, darum soll es hier gehen.
Spitzbergen: Möglichkeiten ab 2025
Während derzeit die einzelnen Reisebeschreibungen für unsere geplanten Fahrten für 2025 entstehen (Terminübersicht unten), wollen wir hier den Rahmen skizzieren, in dem wir uns künftig bewegen werden. Kurz zusammengefasst: Weiterhin haben wir deutlich mehr Möglichkeiten, als man innerhalb einer einzelnen Reise nutzen kann.
Schwerpunktmäßig werden unsere Reisen „Spitzbergen unter Segeln“ ab 2025 in den grün umrahmten Gebieten stattfindet. Weitere Informationen im Text.
Fahrtgebiet „Spitzbergen West: Isfjord-Forlandsund-Kongsfjord“: über 820 Kilometer Küstenlinie
Alleine das Gebiet „Spitzbergen West, Isfjord-Kongsfjord“ umfasst überschlägig über 820 Kilometer Küstenlinie und eine große Anzahl guter Landestellen, die wir schon bislang immer wieder gerne angelaufen haben. Dazu kommen noch etliche Landestellen, wo wir immer schon dachten, da müsste man mal hin, aber es hat sich bislang nicht ergeben. Wie oft haben wir im kleinen Kreis abends auf der Brücke nicht schon gesagt: man müsste eigentlich mal mindestens eine Woche, besser zehn Tage, im Isfjord unterwegs sein. Das ist tatsächlich so, davon habe ich zusammen mit einigen Kapitänen der Antigua und Meander in den letzten 15 Jahren oft geträumt, auch als noch niemand von den Änderungen ab 2025 wusste. Privat würden wir das machen, haben wir uns dabei gesagt, weil es viel gefahrene Entfernung aus der Fahrt nimmt und damit mehr Zeit und Ruhe ins Gesamterlebnis bringt und weil der Isfjord einfach fast alles hat, was man von Spitzbergen will (abgesehen natürlich von bestimmten Orten, die anderswo liegen, logischerweise). Weniger Meilen, mehr Erlebnis.
Unsere Fahrten im Frühjahr, im Mai und Juni, werden schwerpunktmäßig im Fahrtgebiet „Spitzbergen West: Isfjord-Kongsfjord“ stattfinden, sowie an der Treibeiskante. Auch auf den Fahrten im Hochsommer und Spätsommer wird dieses Gebiet eine wichtige Rolle spielen – was ja auch oft schon bisher der Fall war.
In diesem Gebiet liegen auch alle Siedlungen Spitzbergens. Die russischen Siedlungen Barentsburg und Pyramiden werden wir gerne wieder anlaufen, sobald der russische Krieg gegen die Ukraine vorbei ist. Möge es bald sein. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Um die Vielfalt der Möglichkeiten im Fahrtgebiet „Spitzbergen West: Isfjord-Forlandsund-Kongsfjord“ zu illustrieren, habe ich einige Bilder zusammengestellt. Der Übersicht halber unterteilt in die Galerien „Isfjord“, „Forlandsund“ und „Kongsfjord“. Man sieht: die Vielfalt ist groß. Die Auswahl und Reihenfolge der Bilder ist im Einzelnen nicht systematisch, sondern einfach aus den jeweiligen Gebieten zusammengestellt, um die Vielfalt der weiterhin bestehenden Möglichkeiten zu zeigen.
Es sind viele Bilder – darunter geht der Beitrag auch mit Text weiter 🙂
Fotogalerie Isfjord
Der größte Fjord Spitzbergens, in dem die ganze Inselgruppe landschaftlich-ökologisch-geologisch-historisch beispielhaft repräsentiert ist, steht uns weiterhin offen.
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Fotogalerie Forlandsund
Die Westküste Spitzbergens zwischen Isfjord und Kongsfjord hat uns immer schon viel Freude gemacht und sie wird es auch weiterhin tun, mit weiter Tundra, schroffen Bergen und schönen Gletschern. Und dabei habe ich den St. Jonsfjord beim Zusammenstellen der Bilder völlig vergessen …
Klicken Sie auf die Bilder, um eine vergrößerte Darstellung des Bildes zu erhalten.
Schutzgebiete: Landgänge an bestimmten Punkten
In den Nationalparks und Naturreservaten sind Landgänge ab 2025 nur noch an bestimmten Orten zugelassen. Diese sind in der Karte durch die kleineren grünen Punkte markiert. Einige davon umfassen größere Uferabschnitte, in denen sich mehrere Landemöglichkeiten befinden, so dass man hier wirklich auch gute Möglichkeiten hat. Realistischerweise ist davon auszugehen, dass größere Schiffe (50-200 Passagiere) sich einen Teil dieser Orte mittels eines Buchungssystems lange vor Saisonbeginn untereinander aufteilen werden. Das ist nachvollziehbar, damit auch diese Schiffe, die schwerpunktmäßig eine eher geringere Zahl von „Klassikern“ unter den Landestellen anfahren, ihren Passagieren ein Programm bieten können. Schon immer sind wir diesen Stellen tendenziell eher ausgewichen bzw. haben sie nur genutzt, wenn sie eben verfügbar waren. Das wird sicher auch so bleiben, die „grünen Punkte“ werden wir nach Gelegenheit natürlich nutzen, aber unsere Schwerpunkte werden in den drei Gebieten liegen, in denen weiterhin Flexibilität besteht.
Allerdings ist von den Regeländerungen die Möglichkeit der Fahrt auf dem Wasser, mit Schiff und Zodiac, unberührt. Wie schon früher, können wir schöne Landschaften vom Schiff aus genießen und mit dem Zodiac zu Gletschern und Vogelfelsen fahren, und zwar grundsätzlich überall, so wie bislang. Hier wird es keine Einschränkungen geben, sondern zahlreiche Möglichkeiten, die wir natürlich weiterhin oft und gerne nutzen werden.
Fahrtgebiet „Spitzbergen Nord“: über 250 Kilometer Küstenlinie
250 Kilometer Küstenlinie mag sich nach vergleichsweise wenig anhören und von der Zahl her stimmt das auch, verglichen etwa mit den über 1200 Kilometern Küste, die das Nordaustland hat. Allerdings liegen im Gebiet „Spitzbergen Nord“, das von der Ostseite des Woodfjord bis zur Westseite des Sorgfjord reicht und dazwischen den nördlichen Wijdefjord umfasst, zahlreiche gute, interessante Landestellen und damit reichlich Möglichkeiten für viele Landungen und spannende Touren.
Bei den Fahrten im Juli planen wir, neben dem Fahrtgebiet „Spitzbergen West: Isfjord-Kongsfjord“ auch dieses Gebiet im Norden anzufahren, wobei letztlich natürlich sowieso das Wetter den Kurs bestimmt.
Jetzt habe ich einmal damit angefangen, die Küstenkilometer zu „zählen“, mittels einer überschlägigen Längenmessung auf TopoSvalbard, der Online-Karte des norwegischen Polarinstituts 🤓 also bleibe ich nun auch dabei. Auch an der Ostküste Spitzbergens, im nördlichen Storfjord, haben wir über 300 Kilometer Küstenlinie zur „freien Verfügung“. Auch hier liegen schon früher gerne genutzte, schöne-spannende Landestellen sowie gutes Potenzial für „neue“ Stellen, die wir uns erschließen werden. Damit haben wir auch für längere Fahrten, die wir als Umrundung planen, im Osten Spitzbergens weiterhin gute Möglichkeiten, zusätzlich zu den Lokalitäten in den Schutzgebieten, die weiterhin offenstehen.
Tierbeobachtung: Eisbären, aber nicht nur
Ein abschließendes Wort noch (ok, es werden sicher mehrere) zu Möglichkeiten der Tierbeobachtung, die uns natürlich weiterhin wichtig sind. Die schlechte Nachricht vorweg: Wer vor allem durch den Wunsch auf Nahdistanzfotos von Eisbären zur Spitzbergenreise motiviert wird, wird nicht mehr glücklich werden. Die norwegische Regierung will einen verpflichtenden Mindestabstand von 300 Metern ab Juli und im Frühjahr sollen es sogar 500 m sein. Der Parlamentsbeschluss dazu steht derzeit noch aus, aber es ist damit zu rechnen, dass das ab 2025 so gilt. Das wird übrigens unabhängig vom Verkehrsmittel (Schiff, Boot, Motorschlitten, …) gelten. Die auf Eisbärensafari spezialisierten Veranstalter kotzen fleißig, aber zu diesen haben wir, die Geographische Reisegesellschaft, uns explizit nie gezählt.
Die unvergesslichen Erlebnisse, vom Zodiac oder Schiff aus Eisbären aus der Nahdistanz erleben zu können, werden damit weitgehend Geschichte sein (nicht zwingend komplett, dazu gleich mehr). Wo bleibt da der positive Aspekt? Den kann man hier sehen (muss aber nicht, je nach Wünschen und Einstellung): Die meisten Eisbärensichtungen finden ohnehin aus Entfernungen statt, die mit den künftigen Anforderungen ohnehin kompatibel waren, und auch diese Sichtungen empfanden die meisten, die das Glück hatten, dabei sein zu dürfen, als unvergessliches Erlebnis. Mit entsprechend guten Kameras sind dabei auch eindrückliche Bilder möglich. Aber das formatfüllende Eisbärenportrait wird es natürlich nicht mehr geben.
Die Eiskante außerhalb der Zwölfmeilenzone
Was war das gerade mit „nicht zwingend“? Hier sollte man nicht vergessen, dass das norwegische Gesetz innerhalb der Zwölfmeilenzone um Svalbard herum gilt. Die Arktis ist aber größer, und wenn die Treibeiskante in Reichweite ist, aber außerhalb der Zwölfmeilenzone liegt, dann bestimmt hier wieder die Natur das Erlebnis, und wenn der Eisbär neugierig ist und übers Eis zum Schiff spaziert, dann gibt es keinen Grund, ihn davon abzuhalten oder sich zurückzuziehen. Dann heißt es wie bisher: Alle still und leise sein, genießen, fotografieren.
Vor allem auf den frühen Fahrten, im Mai und Juni, ist das Treibeis mit größter Wahrscheinlichkeit in Reichweite, basierend auf der durchgehenden Erfahrung der letzten Jahrzehnte bis heute. Auch im Juli besteht die gute Chance, dass das Eis noch nicht zu weit weg ist, je nach genauen Entfernungen und Wetter. Natürlich sind bei einer Fahrt zum Treibeis keine Eisbärensichtungen garantiert, aber die Chance gibt es auf jeden Fall, und ansonsten ist das Treibeis auch ohne Eisbären ein unvergessliches Erlebnis.
Arktische Tierwelt: mehr als „nur“ Eisbären
Und andere Tiere? Hier ändert sich im Wesentlichen nichts. Stören durfte man Tiere noch nie, seit in Spitzbergen Recht und Gesetz herrschen. Das ist selbstverständlich gut und richtig so und daran ändert sich auch nichts. Vogelkolonien, Rentiere, Eisfüchse, Walrosse, Bartrobben, Seehunde … die dürfen wir uns alle weiterhin anschauen, und hier werden die Abstände weitgehend von der Natur diktiert und nicht vom Gesetzgeber.
Bei den allermeisten Tierbeobachtungen einer Spitzbergenreise geht es nicht um Eisbären, sondern eben um Vögel, Rentiere, Eisfüchse, … und da haben wir weiterhin alle Möglichkeiten und somit eine Menge, worauf wir uns auch weiterhin freuen können.
Spitzbergen unter Segeln 2025: unsere Pläne
Ich hoffe, es ist mir mit vielen Worten und Bildern gelungen darzulegen, dass Spitzbergen auch ab 2025 eine Reise wert sein wird, und auch mehr als „nur“ eine Reise. Natürlich passen wir uns an, natürlich hätten wir gerne die volle Freiheit der Zeit bis 2024 behalten, aber das ist nicht der Fall. Wer etwa eine der Fahrten mit der Arctica II mitgemacht hat, wo wir mehrfach mit viel Freude eine Woche im fernen Norden des Nordaustlands verbringen konnten, kann sich glücklich schätzen; das wird es so nicht mehr geben. Aber wem das Nordaustland nicht alles bedeutet, sondern wer arktische Natur erleben will, Landschaften, Tiere und Geschichte, hat dazu weiterhin in Spitzbergen reichlich Möglichkeiten – davon war ja lang und breit die Rede.
Was haben wir also vor? Wie bislang, werden die Fahrten je nach Jahreszeit verschiedene Schwerpunkte haben. Auf allen Fahrten sind wir mit der Meander unterwegs, einem wirklich schönen und für unsere Fahrten perfekt geeigneten Schiff, das maximal zwölf Passagieren Platz bietet. Hier klicken für mehr Informationen zur Meander.
Spitzbergen unter Segeln 2025: das Frühjahr
Bei den frühen Fahrten, im Mai und Juni, werden Schnee und Eis große Teile des Erlebnisses prägen. Lange Wanderungen bieten sich zu dieser Zeit, in der der Schnee nass und schwer ist und die Tundra sumpfig, nicht an. Je nach Bedingungen kommen dafür die Schneeschuhe mit an Land.
Vor allem aber wird es jede Menge Eis in allen Varianten geben: festliegend in den Buchten, treibend auf dem Meer. Fahrten zu den verschiedenen Eiskanten, von den Fjorden bis fernab der Küste (gerne außerhalb der Zwölfmeilenzone, siehe oben 😉), werden wir ganz bestimmt einige Male machen.
Landgänge werden im Fahrgebiet „Spitzbergen West: Isfjord, Forlandsund, Kongsfjord“ stattfinden.
26. Mai bis 03. Juni (acht Übernachtungen an Bord)
04. bis 13. Juni (9 Übernachtungen an Bord)
Spitzbergen unter Segeln 2025: der Sommer
Im Juli ist die Eiskante weiter zurückgewichen, oft aber noch in Reichweite. Das Land wird schneefrei und das Eis ist aus den Buchten getrieben, die damit zugänglich werden, und Tundra und der eine oder andere kleine Berg locken zu kleineren und bei passender Gelegenheit auch längeren Wanderungen. Wir werden mit Sicherheit einige Zeit im „Spitzbergen West: Isfjord, Forlandsund, Kongsfjord“ verbringen, aber je nach Wetter und was sonst so passiert fahren wir wahrscheinlich auch zum nördlichen Fahrtgebiet, das sich vom östlichen Woodfjord über den Wijdefjord bis zur Westseite des Sorgfjord erstreckt. Die Mitternachtssonne scheint, die Tundra steht in voller Blüte.
01. bis 09. Juli
10. bis 18. Juli
Spitzbergen unter Segeln 2025: der Herbst
Mit „Herbst“ ist es so eine Sache, Blätterrauschen wird es nicht geben. Dafür gibt es erst mal eine relativ lange Fahrt, wo wir je nach Wetter versuchen werden, Spitzbergen zu umrunden und auch das Fahrgebiet „Spitzbergen Ost“ anzusteuern sowie die eine oder andere interessante Stelle an der südlichen Westküste Spitzbergens. Die Umrundung führt uns ggf. durch die Hinlopenstraße, wo unvergessliche Plätze wie der Vogelfelsen Alkefjellet und der gewaltige Gletscher Bråsvellbreen zu finden sind – hier hat es ohnehin nie Landgänge gegeben (wie auch, auf einer senkrechten Fels- bzw. Eiswand), und das Erlebnis vom Schiff oder Zodiac aus bleibt ja weiterhin überall, wo es etwas Spannendes zu sehen gibt, uneingeschränkt möglich. Und die eine oder andere Landestelle wird es auch weiterhin noch in der Hinlopenstraße geben.
Die letzte Spitzbergen-Fahrt der Saison ist zuguterletzt etwas kürzer; nun ist wieder mit kälterem Wetter zu rechnen, möglicherweise auch schon mit Schnee. Die Nächte werden länger und dunkler (am 23. September ist Tagundnachtgleiche). Ab Mitte September können sich bei günstigen Bedingungen die ersten Nordlichter sehen lassen, ab ca. 20. September steigen die Chancen dann mit zunehmender Dunkelheit. Dazu kommen die tiefen Sonnenstände, die das Land auch tagsüber und vor allem natürlich morgens und abends oft in fantastisches Licht tauchen. All das wird diese letzte, abschließende Fahrt der Spitzbergen-Saison gegen Ende September prägen.
26. August bis 11. September. Das wird eine Umrundung, wenn das Wetter keinen Stress macht.
12. bis 22. September. Eine Reise ins Licht der untergehende Sonne nach dem Ende des Polartags.
Genauere Beschreibungen der einzelnen Fahrten werden derzeit erstellt. Wer Interesse hat, kann natürlich schon unverbindlich mit Uwe Maaß von der Geographischen Reisegesellschaft Kontakt aufnehmen und sich vormerken lassen.
Norwegen
Norwegen ..? Na klar, Norwegen! Machen wir auch, und zwar ebenfalls mit der Meander, zu der schönen Zeit, zu der man mit Schwertwalen und Nordlichtern rechnen kann.
30. Oktober bis 10. November, von Bodø nach Tromsø. Entlang der Lofoten nach Norden.
11. bis 18. November, von Tromsø bis Tromsø (ja, das Schiff wird den Hafen zwischendurch verlassen 😄. Die klassische Zeit und Region für Schwertwale.
Schon wieder ein „oder auch nicht“ Beitrag. Diesmal aber von praktischer Bedeutung für alle, die Reisen nach Spitzbergen planen. Das Thema Geld ist ja immer aktuell, ständig muss irgend etwas bezahlt werden, auch auf Reisen. Wenn man dabei auf ungewohnte Verhältnisse stößt, kann das schwierig werden.
Longyearbyens älteste Post (in der Nähe der Kirche): hier kann man schon lange kein Geld mehr ausgeben. In der heutigen Post im Zentrum werden nur norwegische Zahlungsmittel akzeptiert (bar oder Karte).
Der gute alte Bargeldumtausch vor der Reise mag für viele noch eine altbekannte Gewohnheit sein, ist mittlerweile aber mitunter oft mehr alt als gut, zumindest wenn Spitzbergen das Reiseziel ist. Seit nämlich vor einer Weile die Bank (SpareBank) ihre Präsenz in Longyearbyen beendet hat, gehen mehr und mehr Geschäfte dazu über, kein Bargeld mehr zu akzeptieren. Das ist mittlerweile sogar im einzigen Supermarkt Longyearbyens so, dem Svalbardbutikken. Dort werden diverse Kredit- und sonstige Karten akzeptiert, gleich ob norwegisch oder von anderswo. Allerdings eben kein Bargeld mehr. Ebenso verhält es sich etwa im Fruene, einem beliebten Café.
Longyearbyens einziger Supermarkt (Svalbardbutikken): hier kann man mit Bargeld (auch norwegischen Kronen) nichts mehr anfangen, aber diverse Karten, ob norwegisch oder nicht, werden akzeptiert.
Ein anderer wichtiger Anlaufpunkt für viele Touristen ist die Post. Dort gilt: nur norwegisches Bargeld oder norwegische Karten. Ein paar Kronen bar in der Tasche zu haben, lohnt sich also, wenn man dort etwas kaufen will. Ein paar Briefmarken bekommt man aber üblicherweise auch im Svalbardbutikken, und Postkarten gibt es sowieso quasi überall.
Auch in Spitzbergens anderen Siedlungen werden mittlerweile überall Karten verschiedener Herkunft akzeptiert. Für Schiffsreisende ist noch wichtig, wie die Bordrechnung (v.a. etwa für Getränke, evtl. Souvenirs) bezahlt werden kann. Größere Schiffe akzeptieren meist Kartenzahlung, kleine eher nicht. Auf der Antigua und der Meander ist Kartenzahlung nicht möglich, hier ist Bares (vorzugsweise Euro) tatsächlich noch Wahres.
Die Moral von der Geschicht: nicht mehr zuviel norwegisches Bargeld mitnehmen auf die Spitzbergen-Reise.
Es ist eines der Dauerbrennerthemen in Longyearbyen. Über die Energieversorgung des kleinen Ortes im Adventfjord könnte man ein Buch schreiben. Irgendann macht das bestimmt mal jemand (ich sicher nicht). Zu erzählen gäbe es genug.
Die Vorgeschichte: Bekanntermaßen (bei Bedarf hier kurz nachlesbar) wurde die über 100 Jahre lang auf Kohle basierende Energieversorgung im Oktober auf Diesel umgestellt. Natürlich nur vorübergehend, bis es ein Konzept für eine dauerhafte, möglichst CO2-neutrale Energieversorgung gibt. Ein solches Konzept wird schon eine gefühlte Ewigkeit diskutiert, eine Lösung ist bislang nicht wirklich in Sicht. Immmer wieder wird etwa in Diskussionsbeiträgen, die in der Svalbardposten veröffentlicht werden, gar von einem eigenen Atomkraftwerk für den Ort mit seinen 2500 Einwohnern geraunt.
Das Kraftwerk in Longyearbyen: in jeder Hinsicht ein Dauerbrenner.
Technische Probleme und Kapazitätssorgen
Der Betrieb des Dieselkraftwerks läuft allerdings alles andere als problemlos. Mehrfach gab es technische Probleme, darunter explosionsähnliche Havarien, die immerhin ohne Verletzungen verliefen. Großkunden, die über eine eigene Notstromversorgung verfügen, werden regelmäßig gebeten, diese zur Deckung ihres normalen Bedarfs in Betrieb zu nehmen.
Hilfe durch das norwegische Militär
Vor einigen Wochen äußerte Sysselmester Lars Fause sich mit dem bemerkenswerten Kommentar, dass er die gegenwärtige Energieversorgung Longyearbyens gerade in der kalten Zeit nicht für ausreichend gesichert halte und daher Hilfe beim norwegischen Militär angefordert habe. Dieses verfügt über mobile Dieselkraftwerke und konnte die Technik vor Ort kurzfristig entsprechend ergänzen. Eine Dauerlösung ist das natürlich nicht.
Die Luftwaffe äußerte sich freundlicherweise noch mit dem sicher von allen in Longyearbyen gerne zur Kenntnis genommenen Hinweis, dass man bei Bedarf jederzeit in der Lage sei, Longyearbyen kurzfristig zu evakuieren. Eine solche drastische Maßnahme käme in Betracht, wenn die Energieversorgung zusammenbrechen und nicht kurzfristig wieder zu sichern wäre. Insbesondere in der kalten Zeit würde daraufhin schnell eine gefährliche Situation entstehen: Im März lagen die Temperaturen oft unterhalb von -20 Grad, und kaum ein Haus in Longyearbyen verfügt über eine eigene Heizung, da fast alle Häuser an das Fernwärmenetz angeschlossen sind. Auch die Wasserversorgung würde ohne Wärme bei diesen Temperaturen schnell zusammenbrechen, es gab auch mit Strom und Wärme in den letzten Wochen genug frostbedingte Probleme mit den Wasserleitungen.
Preiserhöhungen zu erwarten
Wie genau die Energieversorgung Longyearbyens künftig aufgestellt wird, weiß niemand. Klar ist nur: Es wird teuer. Longyearbyen wird sicher nicht in der Lage sein, die Kosten aus eigener Kraft zu stemmen, und man setzt auf finanzielle Hilfe aus Oslo. Teuer wird es dennoch auch vor Ort, Geschäfts- und Privatkunden müssen absehbar mit wohl erheblichen Preissteigerungen rechnen, ausgehend von einem ohnehin bereits hohen Niveau.
Betrieb des Dieselkraftwerks ohne Genehmigung
Der Clou an der Sache? Wie kürzlich nebenbei auffiel, ist der Betrieb des Dieselkraftwerks derzeit nicht einmal legal. Der Betreiber, eine Zweckgesellschaft in kommunalem Besitz, ist davon ausgegangen, dass die für das alte Kraftwerk vorliegende Genehmigung weiter gültig ist, da das neue Kraftwerk weniger Emissionen hat als das alte. Ob das tatsächlich in jeder Hinsicht der Fall ist, scheint auch nicht ganz sicher zu sein; klar ist aber, dass der Betrieb eine Genehmigung erfordert, die derzeit nicht vorliegt. Daran wird nun gearbeitet. Immerhin haben die übergeordneten Behörden bereits verlauten lassen, dass man wisse, dass die lokale Stromversorgung wichtig sei, eine kurzfristige Zwangsabschaltung scheint immerhin nicht zu befürchten zu sein (wäre theoretisch aber denkbar).
Das Kraftwerk in Longyearbyen: „legalise it“ 😅
mit einem dezenten Hinweis auf eine ganz andere Debatte.
Ohne sachliches Eigeninteresse gestaltet von Wolfang Hübner-Zach.
Darf es noch ein Clou sein? In Sveagruva, dem Bergbauort im Van Mijenfjord, der in den letzten Jahren zurückgebaut wurde, gab es ein Dieselkraftwerk, das gut zu Longyearbyen gepasst hätte.
Das alte Svea-Kraftwerk wurde größtenteils verschrottet und als Altmetall abtransportiert. Ist gar nicht so lang her.
Immerhin sollen die Generatoren aus dem Lunckefjellet, der letzten Grube in Svea (die nie in den produktiven Betrieb ging) demnächst in Longyearbyen als Reservesystem installiert werden, damit die Generatoren des Militärs wieder abgebaut können.
Fische erwartet man wohl kaum in Spitzbergens Flüssen, die nur wenige Monate im Jahr überhaupt fließen. Bekannt sind die lachsähnlichen Seesaiblinge, die es in manchen größeren Flüssen gibt, vor allem solchen, die auf kürzeren Strecken größere Lagunen und Seen mit dem Ufer verbinden. Auch die eingewanderten Buckellachse sind in solchen Flüssen und Seen immer häufiger zu sehen.
Fische in Spitzbergens Flüssen: Seesaibling und Buckellachs.
Wenn man eine winterliche Tour durch das Adventdalen nach Osten macht, etwa Richtung Tempelfjord oder Ostküste, passiert man einen kleinen Wasserfall, den Eskerfossen. Ein kleiner Halt an diesem schönen Ort gehört traditionellerweise oft dazu.
Der Wasserfall Eskerfossen im Winter.
Wer aktuell dort vorbeikommt, kann dort etwas sehr Ungewöhnliches sehen: Eingefroren im Eis des winterlich erstarrten Wasserfalls erblickt das Auge des verwunderten Besuchers Fische.
Eskerfossen mit Fischen.
Nicht nur ist der Anblick der Fische im Eis ohnehin sehr ungewöhnlich, sondern es handelt sich um keine der wenigen aus Spitzbergens Süßwassern bekannten Arten.
Handelt es sich um eine neue Art? Eine zugewanderte, oder war hier gar die Evolution ungewöhnlich schnell? Hängt es mit dem Klimawandel zusammen? Die Russen? Außerirdische? ..?
Fisch im Eskerfossen, der besseren Darstellung halber um 90 Grad gedreht.
Des Rätsels Lösung dürfte natürlich deutlich profaner sein: Der bemerkenswerte Fund wurde am 2. April gemacht, und man weiß, welcher Tag davor war.
Die Art wird man vermutlich in Spitzbergen ansonsten nur noch in der Tiefkühltruhe des Svalbardbutikken (Supermarkt) finden 😄
Mit diesem leicht verspäteten Einstieg in den April (dessen eigentlicher Urheber mir nicht bekannt ist) wünsche ich allen einen heiteren weiteren Verlauf des Monats!
Zwölf Kilometer nördlich des Eskerfossen liegt Fredheim.
Dort kann man diesen Blick in den Tempelfjord genießen.
In Spitzbergen ist es derzeit, Ende März/Anfang April, richtig schön kalt, mit Temperaturen bis zu -30 Grad auf Meereshöhe. Draußen unterwegs zu sein und die Kälte, das Licht, das Eis und den Schnee zu genießen, ist herrlich. Aber dann ist es auch herrlich, es sich drinnen wieder gemütlich zu machen und dann kann man auch mal die Glotze anwerfen. Es kommt ja so einiges von arktischem Interesse.
Die Trapperhütte in Gåshamna hat schon bessere Zeiten gesehen,
aber der Fernseher geht noch.
Die Listen werden bei Bedarf aktualisiert. Sachdienliche Hinweise werden von jeder Spitzbergen.de-Dienststelle entgegengenommen.
Margas Arktis-Fernsehtipps auf Arte im April …
… lauten wie folgt.
Dienstag, 02.04., 16.00 Uhr: „Yukon – Ein Traum in Weiß“ (Fr 2021)
Sonntag, 07.04., 12.40 Uhr: „Skandinavien(1/2) Rückkehr des Lichts“ (D 2023)
Sonntag, 07.04., 13.25 Uhr: „Skandinavien(2/2) Rückkehr der Dunkelheit“ (D 2023)
Montag, 08.04., 11.40 Uhr: „Leben mit Vulkanen: Island, magische Lava auf Reykjanes“
Dienstag, 09.04., 17.50 Uhr: „Zauberhafte Natur: Geschichten vom Feuer,Eis und mystischen Figuren“ (ZA 2020)