Es war lange vergriffen, jetzt ist es in überarbeiteter Form wieder da 🙂 das Poster Svalbardhytter. die Vielfalt von Spitzbergens zahlreichen Hütten schön illustriert. 60 kleine Manifestationen alter Arktis-Abenteuer im Wandformat (70×100 cm)!
Es soll hier um Eisbärensichtungen aus touristischer Sicht gehen. Die meisten, die sich auf diese Seite verirren, werden wissen, dass seit diesem Jahr für Reisen in Spitzbergen einige neue Regeln gelten.
Die Frage ist, was die neuen Abstandsgebote aus touristischer Sicht bedeuten. 500 Meter Mindestabstand zu Eisbären im Frühjahr, 300 Meter im Sommer (ab. 1. Juli). Macht das noch Spaß? Einerseits haben wir auf all unseren Fahrten nie Eisbärensafaris betrieben und zählen uns auch nicht zu den Wildlife-photography-Spezialisten, die tagelang das Schiff nicht verlassen, sondern auf die perfekte Eisbärensichtung bei grandiosem Licht warten. Das haben wir, die Geographische Reisegesellschaft, nie gemacht und das haben wir auch nicht vor.
Aber natürlich steht andererseits die Sichtung eines Eisbären in seiner natürlichen Umgebung für die meisten oder wohl für alle, die eine Schiffsreise in Spitzbergen machen, hoch auf der Wunschliste, keine Frage. Aber wie ist das jetzt, mit den neuen Regeln? Geht das noch, ist das noch interessant, macht das noch Spaß? Kann man da noch Fotos machen?
Die kurzen Antworten: ja, ja, ja. Und: bedingt ja.
Ich will dazu hier ein paar Zeilen schreiben, weil wir letzte Woche die Gelegenheit zu einem ersten Praxistest hatten. Das Ergebnis: absolut positiv. Wir hatten zwei sehr schöne Eisbärensichtungen, alle hatten daran Freude und es sind auch sehr schöne Bilder entstanden. Wer Lust hat, sollte mal in den Reiseblog reinschauen: Isfjord: Colesbukta, Grumant, Borebukta, Dicksonfjord und Isfjord: Dicksonfjord, Longyearbyen. Da steht jeweils in kurzen Worten, wie die Situation war, und man kann auch einige Bilder sehen, über das Beispiel unten hinaus.
Natürlich schränken die nun gesetzlich geforderten Abstände ein, keine Frage. Trotzdem war die positive Aufregung in den Zodiacs groß und die Freude auch. Tatsache ist auch, dass auch früher schon viele Eisbärensichtungen in vergleichbarer oder auch größerer Entfernungen stattgefunden haben, je nach Situation war das auch früher oft gar nicht anders möglich. Die kleine Einschränkung gibt es beim Thema Foto. Mehr und mehr ist man da heute mit leichtem Gepäck unterwegs, die Fotos vom Handy reichen vielen aus und oft sind sie ja auch erstaunlich gut. Aber auf 500 Meter Entfernung kommt man hier nicht einmal in die Nähe der Grenze, jenseits derer gute Bilder entstehen.
Hier profitiert man nun ganz erheblich von guter Technik, wie die beiden folgenden Beispiele zeigen.
Das erste Bild zeigt den Eindruck mit bloßem Auge.
Eisbär (rechts unten). Foto im Originalformat, Eindruck etwa wie mit bloßem Auge.
Das zweite Foto wurde mit hochwertiger Optik mit 500 mm Brennweite (für die speziell Interessierten: Canon RF 100-500mm/F4,5-7,1 L IS USM) auf einem 45 MP Sensor (dito: Canon EOS R5) aufgenommen. Hier zeigen sich die qualitativen Reserven einer guten Kamera. Letztes Jahr musste ich sowieso am Ende der Saison mal wieder in größerem Stil investieren, die alte Ausrüstung war nach 10 Jahren hartem Gebrauch in Arktis und Antarktis einfach hinüber. Die ersten Früchte wurden spätestens letzte Woche geerntet (das stimmt natürlich nur im Blick auf Eisbären). Das kann so aussehen:
Der gleiche Eisbär, wenige Augenblicke zuvor
(das Bild oben wurde kurz danach aufgenommen).
Foto zugeschnitten, aufgenommen mit 500 mm Brennweite.
Man sieht: Die Möglichkeit, beeindruckende Eisbärenfotos zu machen, besteht weiterhin. Aber hier kommt es auf die verfügbare Technik an.
Und wenn man selbst keine dicke Kamera hat?
Kein Problem: Auf unseren Fahrten in Spitzbergen mache ich Fotos, so gut die Technik und die Situationen das hergeben, und alle bekommen eine „best of“! Und das ist wirklich eine umfangreiche „best of“ Sammlung und nicht etwa die zweite Wahl.
Und für das Erlebnis vor Ort gilt: Ein kleines Fernglas ist sehr hilfreich, wie fast immer und überall bei Tierbeobachtungen weltweit in Feld, Wald, Wiese, Dschungel und Tundra. Ein handliches Fernglas ist nicht schwer, muss nicht viel kosten und das sollte man wirklich dabei haben. Es geht dabei ja bei weitem nicht nur um Eisbären.
Spitzbergen 10.-18. Juli 2025 mit der Meander
Das ist nun erst mal bis auf Weiteres mein ceterum censeo (die letzten Worte eines jeden Beitrags): Wir haben auf der Meander im schönsten arktischen Sommer, 10.-18. Juli, noch mehrere Plätze frei! Wer Interesse hat, kann direkt Uwe Maaß bei der Geographischen Reisegesellschaft anfunken, auch Leguan Reisen kann hier helfen, ganz nach Wunsch. Auf allen unseren Fahrten werde ich mit hochwertiger Kameratechnik für bestmögliche Bilder sorgen, die alle Teilnehmer auch bekommen!
Bei einem Eisfuchs wurde das Tollwutvirus nachgewiesen, wie der Sysselmester mitteilt. Der Fuchs wurde am vergangenen Montag (5. Mai) in Pyramiden getötet, nachdem er wegen seines unnormalen Verhaltens aufgefallen war.
Eisfuchs (Symbolbild).
Tollwut tritt in Spitzbergen ab und an mit mehrjährigen Pausen auf, letztmalig 2018. Wahrscheinlich kommt das Virus mit infizierten Eisfüchsen, die weite Strecken über das Eis wandern, nach Spitzbergen, ohne sich dort dauerhaft etablieren zu können. Die Krankheit ist auch für Menschen tödlich, Vorsicht mit Tierkadavern und auch mit lebenden Tieren ist entsprechend geboten. Beide sollten schlicht und einfach nicht berührt werden – ein guter Grund mehr, sich nicht von Eisbären beißen zu lassen.
Der Fuchs in Pyramiden ist bislang der einzige aktuelle Fall, in dem das Tollwutvirus nachgewiesen wurde.
Der letzte Tag war noch mal so richtig ein krönender Abschluss. Wobei es durchaus nicht so lief wie gedacht. Wir wollten noch einmal schön an Land gehen und standen schön am Kapp Wijk am Ufer, aber noch bevor alle ihre Schwimmwesten in den berühmten orangen Sack gepackt hatten, tauchte schon wieder ein Eisbär auf 😀 recht weit weg, auf dem Fjordeis Richtung Blomesletta.
Trotzdem haben wir uns direkt wieder abholen lassen und geschaut, was da passierte. Und das war außergewöhnlich und spannend. Der Bär ist schwimmen gegangen und hat tauchend versucht, sich einen der zahlreichen Eissturmvögel zu schnappen, die da auf dem Wasser saßen. Und das hat auch geklappt! Das hatte ich vorher noch nie gesehen, wie ein Eisbär einen auf dem Wasser sitzenden Vogel von unten her packt. Die arktische Natur ist eben immer für eine Überraschung gut!
Das war ziemlich weit weg, aber mit schwerem Foto-Geschütz waren trotzdem Fotos möglich, auf denen man das Ergebnis zumindest erkennen kann. Und später kam der Bär auch tatsächlich noch mal etwas näher. Natürlich, 500 Meter, schon klar. Aber mit 860 mm qualitativ hochwertiger Brennweite und 45 MP lässt sich halt schon etwas anfangen.
Die letzten Meilen Richtung Longyearbyen konnten wir schön unter Segeln zurücklegen, und dann hat Jan in der Kombüse noch mal alle Register gezogen. Unterm Strich ein richtig runder letzter Tag, der bester Stimmung zu Ende ging – ich danke allen herzlich, die dazu beigetragen haben, dass es eine so schöne Fahrt wurde: Der Mannschaft der Meander, den Teilnehmern und natürlich Leguan Reisen als dem Veranstalter dieser Reise! Schön war’s!
Klicken Sie auf die Bilder, um eine vergrößerte Darstellung des Bildes zu erhalten.
Spitzbergen 10.-18. Juli 2025 mit der Meander
Das ist nun erst mal bis auf Weiteres mein ceterum censeo (die letzten Worte eines jeden Beitrags): Wir haben auf der Meander im schönsten arktischen Sommer, 10.-18. Juli, noch mehrere Plätze frei! Wer Interesse hat, kann direkt Uwe Maaß bei der Geographischen Reisegesellschaft anfunken, auch Leguan Reisen kann hier helfen, ganz nach Wunsch. Auf allen unseren Fahrten werde ich mit hochwertiger Kameratechnik für bestmögliche Bilder sorgen, die alle Teilnehmer auch bekommen!
Auch im hohen Norden hat der Winter nun verloren, hell ist es sowieso rund um die Uhr. Da ist es nicht schlimm, wenn das Fernsehprogramm im Vergleich etwas geschrumpft ist.
Diese Hütte im Norden Spitzbergens ist schon etwas baufällig.
Aber egal, Hauptsache die Glotze funktioniert 😄
Die Listen werden bei Bedarf aktualisiert. Sachdienliche Hinweise werden von jeder Spitzbergen.de-Dienststelle entgegengenommen.
Margas Arktis-Fernsehtipps auf Arte im Mai
Sonntag, 04.05., 11.50 Uhr: „Mit dem Zug entlang der Fjordküste Norwegens“ (D 2024)
Samstag, 24.05., 20.15 Uhr: „Yellowstone – Das Geheimnis der Wölfe“ (D 2018)
Mittwoch, 28.05., 20.15 Uhr, phoenix: „Die Reise der Eisbären“ 1+2
Marga sagt: Da der NDR die Themen der Nordreportage und des Ostseereports erst kurz vor Ausstrahlung bekannt gibt, lohnt es sich dort, tagesaktuell nachzuschauen.
Wer auf Facebook ist, kann sich ein wie üblich etwas wackliges, aber ziemlich dramatisches Handyvideo einer Nahbegegnung mit einem Eisbären in Pyramiden anschauen. Weitere Details sind nicht bekannt, die Person konnte im letzten Augenblick auf einen Motorschlitten springen und damit wegfahren. Dieser Link führt zu dem Kurzvideo auf Facebook, das Video scheint schon weit zu zirkulieren.
Nahbegegnung mit einem Eisbären in Pyramiden.
Bildschirmfoto eines Videos von Rebecca Baack.
Zuviel Text? Die Kernbotschaft: in Ny-Ålesund kann man mobil telefonieren, aber kein Bluetooth oder WLAN verwenden. Es ist wichtig, dass dort alle Verbindungen an ALLEN entsprechenden Geräten deaktiviert werden!
Ny-Ålesund.
Ausführlicher
Seit November 2023 gibt es in Ny-Ålesund Mobilnetz. Eingeführt wurde es, da viele der Wissenschaftler und Angestellten in dem kleinen Ort im Kongsfjord den entsprechenden Wunsch geäußert hatten, für ihre Arbeit, zur Sicherheit im Gelände und für die private Nutzung.
Das Problem
Des einen Freud ist allerdings hier des anderen Leid: Die empfindlichen Messgeräte der geodätischen Station des norwegischen geodätischen Instituts (Kartverket) können von elektromagnetischen Wellen, die von Mobilgeräten ausgehen, gestört werden. Daher ist der Gebrauch der problematischen Frequenzen zwischen 2,1 und 2,5 GHz in Ny-Ålesund auch verboten.
Die geodätische Station bei Ny-Ålesund.
Das 5G Mobilnetz kann Frequenzen in diesem Bereich nutzen, muss aber nicht. Mangels technischen Fachwissens kann ich hier nur mutmaßen, dass der Sendemast in Ny-Ålesund Frequenzen außerhalb des störenden Bereichs nutzt.
Frequenzen
Auf jeden Fall aber liegen Bluetooth (2,402 GHz und 2,480 GHz) und WLAN (u.a. 2,412 bis 2,472 GHz) voll in dem Spektrum, das generell genutzt wird, in Ny-Ålesund aber Geräte stört und daher verboten ist. Das wissen aber die Geräte nicht, zu denen neben Handys auch Kameras, schlaue Uhren (smartwatches), Kopfhörer, Computer, Drucker etc. gehören, und ihre Nutzer auch nicht unbedingt.
Da das Norsk Kartverket beim Betrieb der Messgeräte der geodätischen Station immer wieder Störungen verzeichnet, ist das Problem derzeit wieder in der öffentlichen Diskussion – nicht zum ersten Mal. Neben Svalbardposten hat kürzlich auch die Technikseite Heise einen Beitrag dazu veröffentlicht.
Die Lösung
Auch wenn – das sollte man an dieser Stelle festhalten – das Mobilnetz in Ny-Ålesund nicht für Touristen, sondern für den Ort eingerichtet wurde, scheinen doch Touristen, die den Ort mit Schiffen besuchen, für einen erheblichen Teil des Problems zu stehen. Die Lösung könnte nämlich wie so oft eigentlich recht einfach sein: Mobilfunk kann genutzt werden, aber sämtliche Bluetooth- und WLAN-Verbindungen sind zu deaktivieren. Geht das nicht, etwa bei Drahtlos-Kopfhörern oder Smartwatches, dürfen die Geräte nicht in Ny-Ålesund verwendet werden. Hat man sie trotzdem dabei, etwa auf einem Schiff, müssen sie an Bord bleiben, möglichst tief unten, in der Hoffnung, dass der Metallrumpf zur Abschirmung beiträgt.
Das gilt übrigens nicht nur in Ny-Ålesund, sondern in einem Umkreis von 20 Kilometern um den Ort, also im gesamten Kongsfjord.
Internet in Ny-Ålesund? Geht – aber nur über Mobilfunk oder kabelgebunden,
nicht über WLAN.
Schwarze Schafe
Es ist wahrscheinlich machbar, diese recht einfachen Maßnahmen den Forschern und Angestellten zu vermitteln, die sich länger in Ny-Ålesund aufhalten, aber bei Touristen, die nur kurz kommen, ist das eine andere Sache. Inoffiziell ist bekannt, dass gerade Betreiber der eher größeren Schiffe, die regelmäßig dorthin fahren, hier mitunter leider Gleichgültigkeit zeigen, alle Aufrufe ignorieren und nicht mal die WLAN-Netze an Bord ausschalten, wenn ihre Schiffe im Hafen sind. Ob die Passagiere an Bord rechtzeitig und ausreichend deutlich auf das Verbot und die beschriebenen Maßnahmen hingewiesen werden, kann man dabei zumindest bezweifeln.
Auf der Antigua wurden ganz sicher alle aufgefordert, Bluetooth und WLAN auszuschalten. Aber was ist mit dem dicken Eimer und den kleineren Segelbooten?
Regulierung?
Und wie so oft: Ein schwarzes Schaf oder auch zwei reichen, um eine ganze Herde in Verruf zu bringen, und schon wurde der Ruf nach „Regulierung“ des Schiffsverkehrs im Kongsfjord laut. Es braucht nicht viel Fantasie um sich vorzustellen, dass daraus schnell eine Sperrung des gesamten Fjords für die Öffentlichkeit werden könnte – immerhin haben zuständige Politiker der norwegischen Regierung politische Maßnahmen umgehend abgelehnt und die Beteiligten aufgerufen, eine Lösung zu finden.
Kommentar und Vorschlag
Muss man gleich auf maximalen Konflikt gehen und fordern, man müsse sich in Ny-Ålesund „zwischen Massentourismus und Forschung entscheiden“, und nach Regulierung durch die Regierung rufen, wie Johnny Welle, Direktor des Kartverket, das in der Svalbardposten tat?
Es ginge auch eine Nummer kleiner. Es könnte so einfach sein, wenn alle mitmachen und die genannten Maßnahmen umsetzen würden, so viel verlangt ist das nun wirklich nicht. Die meisten Schiffe, die Ny-Ålesund besuchen, zeigen, dass das geht.
Und auf die Schiffe, die es nicht für nötig halten, hier nach den Regeln zu spielen, könnte Kings Bay als Eigner und Betreiber des Ortes einschließlich Hafen Druck ausüben. Das elektromagnetische Spektrum wird erfasst, Störungen werden schnell sichtbar und im Zweifel kann der Hafenmeister vor Ort mal eben – ggf. in Absprache mit der geodätischen Station – die WLAN- und Bluetoothfunktion seines Handys aktivieren, um zu sehen, ob ein anwesendes Schiff entsprechende Netze aktiviert hat. Strafgebühren für den Anleger und ggf. Anlegeverbot liegen in den Möglichkeiten des Hausrechts, ganz ohne Gesetzgeber. Damit sollte die Botschaft auch auch bei störrischen Besuchern ankommen, und wer sich dann immer noch stur zeigt, bekommt Hausverbot. Kings Bay, worauf wartet Ihr?
Seit Tagen machen ein Foto und ein Bericht in sozialen Medien die Runde: Joshua Holko aus Australien, Eigner von Wild Nature Photo Travel, war mit einer Gruppe Fotografen auf der kleinen (12 Passagiere) MS Freya im Van Mijenfjord unterwegs, als sie in einer Entfernung von etwa drei Kilometern beobachteten, wie ein Hubschrauber des Forschungsschiffes Kronprins Haakon einen Eisbären verfolgte. Grundsätzlich ist das ein häufig praktiziertes Verfahren, mit dem Wissenschaftler auf Schussweite gelangen, um Eisbären zu betäuben, zu untersuchen und mit Sendern oder Markern versehen.
Holko beschreibt den Vorgang folgendermaßen (den englischen Originaltext vom 20. April findet man in Holkos Facebook-Profil): „Ich dokumentierte diese widerliche Szene, in der sogenannte „Forscher“ einen Eisbären belästigten und mit ihrem Hubschrauber verfolgten. Diesen Bären hatten wir aus mehr als 3 km Entfernung beobachtet, wie er friedlich auf dem Eis lief. Als der Hubschrauber kam, versetzten sie den Bären in Panik. Dann jagten sie ihn mehr als dreißig Minuten lang unaufhörlich in niedriger Höhe, bevor sie den nun völlig erschöpften Bären erfolgreich abschießen konnten. Der Bär hatte große Angst und rannte um sein Leben.“
Eisbär und Hubschrauber, während des beschriebenen Vorfalls im Van Mijenfjord
von Joshua Holko aus etwa drei Kilometern Entfernung fotografiert.
Weitere Kommentare folgen im Originalbeitrag.
Die Praxis, Eisbären zu wissenschaftlichen Zwecken mit Hubschraubern zu verfolgen und zu betäuben, ist über die Jahre schon vielfach kritisiert worden, was bislang aber folgenlos blieb. Der aktuelle Fall zieht nun schon recht weite Kreise medialer Aufmerksamkeit auch in redaktionelle Medien hinein, etwa bei NRK und natürlich auch in der Svalbardposten.
Vorfälle dieser Art werden selten öffentlich, da sie in sehr abgelegenen Regionen stattfinden und somit selten von Unbeteiligten beobachtet werden. Holkos Beschreibung mit Bild hätte auch vor Jahren schon viel Aufmerksamkeit bekommen. Der Vorfall wirkt nun aber umso befremdlicher, da dieses Jahr in Spitzbergen die sehr strengen Abstandsregeln eingeführt wurden, die sonst für alle gelten (500 Meter von Februar bis Juni, ansonsten 300 Meter). Holko erläuterte selbst in einem späteren Beitrag, dass es ihm nicht darum geht, mit dem einen Missstand das Recht auf einen anderen Missstand einzufordern, sondern dass es immer darum gehen muss, den Schutz des Eisbären und den Respekt vor diesem zu gewährleisten, wozu es im Fall touristischer Beobachtung die neuen Regeln nicht gebraucht hätte. In Bezug auf die wissenschaftliche Praxis darf man aber sicher kritische Fragen stellen. Das sieht auch der Autor dieses Beitrags so.
Holko formulierte das in einem weiteren Beitrag vom 24. April folgendermaßen: „Eisbärenfotografie braucht kein Weitwinkelobjektiv, um kraftvoll, gefühlvoll und dramatisch zu sein. Was man braucht, ist Verständnis und Respekt für die Tierwelt. Wildtiere ZUERST. Fotografie an zweiter Stelle. Hier geht es nicht um einen Vergleich zwischen Wissenschaft und Tourismus. Das ist nicht die Absicht. Dies ist ein Vergleich zwischen Methoden. Wie kann man mit Eisbären umgehen, mit Respekt oder, wie im Fall des jüngsten Hubschraubervorfalls, ohne Respekt, der das Tier über Gebühr belastet. Ich bin nicht gegen die Wissenschaft über Eisbären. Ich bin gegen invasive, stressige Methoden wie die Verfolgung von Bären aus Hubschraubern.“
Beide Originalzitate sind hier in eigener Übersetzung wiedergegeben.
Die Regeln für alle (Abstandsgebot) gelten und daran wird sich auch wohl kaum so bald etwas ändern, ein stärker ethisch basiertes Vorgehen der Forschung ist wohl auch nicht in Sicht. Aber die Debatte darum ist mal wieder in der Welt, und wer dazu beitragen will, ihr Wirkung zu verleihen, kann mittlerweile sogar bei Change.org eine nach dem aktuellen Fall gestartete Petition unterzeichnen.
Ein kleiner Beitrag in eigener Sache, nachdem hier ja relativ lange – fast zwei Wochen – nichts erschienen ist. Das bedeutet natürlich nicht, dass hier nichts passiert. Ganz im Gegenteil! In der Spitzbergen.de-Bücherschreibstube glüht derzeit die Tastatur.
Erstmalig sind alle vier Ausgaben des Spitzbergen-Reiseführers (deutsch, englisch, niederländisch, norwegisch) in einem Winter überarbeitet worden. Die neue deutsche Ausgabe ist ja schon seit ein paar Wochen als Druckausgabe und als Ebook (Apple Books) verfügbar. Die englische Version ist im Druck, die norwegische und die niederländische Version auch bald. Englisch und norwegisch sind auch jeweils schon bei Apple Books als Ebook verfügbar. Der Vertrieb von Ebooks unabhängig von größeren Plattformen ist schwierig (Hintergrund: Steuerrecht. Da könnte ich auch bald ein Buch drüber schreiben), aber weiterhin in Arbeit.
Damit ist ein gutes, wichtiges Stück Arbeit geschafft, worüber ich mich sehr freue. Damit kann es nun guten Gewissens auch wieder mehr an die frische Luft gehen – nächste Woche beginnt die Saison „Spitzbergen unter Segeln“ mit der Meander! Dann geht es an dieser Stelle auch im Reiseblog wieder munter weiter.
Aber das nur am Rande, das war’s nämlich noch nicht in Sachen Bücher. Einen Neuzugang gibt es im Sortiment des Spitzbergen.de-Shops, und zwar „Kreuz und quer durch die Arktis“ von Heinz-Peter Gerber (Ostfalia-Verlag): Reiseerinnerungen in Text und Bild aus Spitzbergen, Grönland und der Nordwestpassage. Ebenso guter Lesestoff wie Foto-Augenschmaus für alle Arktis-Fans!
Und „Auf Nordlandfahrt“ von Sandra Walser ist wieder vorrätig. Die letzte Handvoll Exemplare im schönen Hardcover, Nachdrucke werden danach nur noch im Paperback hergestellt. Auch gut, aber natürlich nicht so schick. Wer dieses ebenso schöne wie interessante Buch als Hardcover haben will, sollte also nicht lange zögern, sondern zuschlagen.
Das norwegische Statistikamt (Statistisk Sentralbyrå) hat kürzlich neue Zahlen zur Bevölkerung Spitzbergens veröffentlicht. Demnach wohnten am 1. Januar 2025 offiziell 2556 Personen in den norwegischen Siedlungen Spitzbergens (Longyearbyen, Ny-Ålesund), ein Minus von 61 Personen gegenüber den Zahlen vom Vorjahr.
Die norwegische Regierung wird sich kaum darüber freuen, dass Norweger unter den Fortgezogenen überrepräsentiert sind: Ganze 50 von 61 (rund 82 %) haben einen norwegischen Pass. Unter der Bevölkerung in Longyearbyen und Ny-Ålesund, insgesamt 2556 Menschen, befinden sich nach den neuesten Zahlen 1626 Norweger (63,6 %). Und der norwegische Anteil an der Bevölkerung dürfte sich absehbar noch etwas weiter verringern, wenn im Sommer mit der Grube 7 die letzte norwegische Kohlegrube Spitzbergens schließt, denn unter den Bergarbeitern sind Norweger ebenfalls überdurchschnittlich vertreten. Damit wird die Regierung nicht glücklich sein, denn ein höherer norwegischer Bevölkerungsanteil Spitzbergens ist explizites Ziel der Politik in Oslo.
In Longyearbyen und Ny-Ålesund lebten am 1.1.2025 offiziell 2556 Personen.
Der norwegische Bevölkerungsanteil ist leicht gesunken.
Eine interessante Entwicklung zeigt sich auch bei der nicht-norwegischen Bevölkerung: Waren Thailänder (aktuell 113) über viele Jahre hinweg nach Norwegern auf Platz zwei der Bevölkerung, wurden sie nun von Philippinern (127) überholt. Auf Platz vier folgen Deutsche (94) und auf Platz 5 Russen (67).
Stichwort Russen: in Barentsburg und Pyramiden wohnten im Januar 297 Personen, so wenig wie noch nie seit Beginn der Bevölkerungsstatistik, die seit 2013 geführt wird. Unter diesen 297 sind auch etliche Ukrainer.
Die Meldung um eine Zukunft für die Grube 7 als Museum war ein Aprilscherz (und als solcher deutlich erkennbar, hoffe ich, oder nicht?) – das hier hört sich wahrscheinlich noch mehr als ziemlich absurder Aprilscherz an, ist es aber nicht: Die von der US-Regierung bekanntermaßen eingeführten Zölle betreffen auch Svalbard und Jan Mayen.
Aber nicht, weil sie aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu Norwegen automatisch darunter fallen, denn sie bekommen eigene Zölle. Während Norwegen mit einem Zoll von 15 % belegt wird, werden auf Ausfuhren aus Svalbard und Jan Mayen in die USA laut NRK 10 % fällig.
Das ist die gute Nachrich: Verglichen mit vielen anderen Ländern, kommt die Exportwirtschaft in Longyearbyen und Olonkinbyen (die Station auf Jan Mayen) vergleichsweise glimpflich davon.
Es gibt nur keinerlei Exportwirtschaft in diesen oder anderen Orten dieser Inseln. Der einzige Exportartikel Spitzbergens ist bis jetzt die Kohle, die aber in jüngerer Geschichte nicht in die USA verkauft wurde. Und auf Jan Mayen gibt es sowieso keine Zivilbevölkerung, sondern nur eine Station, und damit sowieso keinerlei Wirtschaft.
Auf Jan Mayen gibt es genau so viel Exportwirtschaft, wie man in diesem Bild sehen kann: gar keine.
Spitzbergen und Jan Mayen sind nicht die einzigen abgelegenen Inseln ohne Exportwirtschaft, die von der US-Regierung mit Zöllen belegt wurden. Dazu zählen laut Spiegel online auch die subantarktischen Inseln Heard und McDonald sowie die Norfolk-Insel bei Australien.
Kommentar
Wenn jemand eine Erklärung dafür hat, warum das sinnvoll sein könnte (selbst wenn man den grundsätzlichen Sinn oder Unsinn der Zölle einmal außen vor lässt), würde mich das interessieren. Ich habe keine Vorstellung.
Einfach ein paar Eindrücke vom schönen arktischen Winter, ohne viele Worte.
Eine Tour zur Dunérbukta an der Ostküste. Saukalt, um -25 Grad. Und eine kleine Erinnerung, warum man im Schnee immer eine Schaufel dabei haben sollte (der zweite Grund ist prinzipiell natürlich noch die Lawinengefahr).
Und sonst noch? Ach ja, die Vorräte werden wieder aufgestockt. Ab sofort ist die gesamte Auswahl an Spitzbergen-Küchenbrettchen aus Longyearbyen wieder vorrätig.
Küchenbrettchen aus Longyearbyen: jetzt wieder alle im Spitzbergen.de-Shop verfügbar 🙂
Noch letzte Woche hatte die eigentlich für den kommenden Sommer geplante Schließung der Grube 7, der letzten norwegischen Kohlemine auf Spitzbergen, die Diskussion nicht nur in Longyearbyen bestimmt, sondern auch politische Kreise in Oslo beschäftigt.
Manchmal geht es tatsächlich auch schnell: Nachdem Geologen kürzlich im Hangenden eines Stollens Fußabdrücke eines Pantodons entdeckt hatten, reagierten die zuständigen Stellen schnell auf die Sensation: Für die Grube 7 soll Schutz als UNESCO-Weltnaturerbe beantragt werden, und aus der Grube soll ein Museum werden, damit der sensationelle Fund der Öffentlichkeit dauerhaft zugänglich ist.
Auf den ersten Blick unscheinbar, für Geologen eine Sensation:
Spuren eines Pantodon in der Grube 7.
Schließlich handelt es sich beim Pantodon, einem Säugetier aus der geologischen Kohlezeit Zentralspitzbergens im Paläogen (früher Alttertiär), um den ältesten Nachweis eines Säugetiers in diesem Teil der Arktis. Zudem sind in der Umgebung Reste von Baumstämmen, Wurzeln und Ästen zu sehen.
Geflecht aus Ästen und Wurzeln in der Grube 7.
Hier kann man schon zu Lebzeiten das Gras von unten wachsen sehen!
Damit hat die Grube 7 auch über den kommenden Sommer hinaus eine Zukunft, über die sich alle freuen können, Gegner des Kohlebergbaus mit eingeschlossen.
Nun scheint schon bald wieder die Mitternachtssonne im hohen Norden, und die winterliche Tourenzeit ist auf ihrem Höhepunkt. Aber wenn das Wetter nicht mitspielt, wird im Fernsehen in Sachen Arktis Einiges geboten.
Diese Hütte im Norden Spitzbergens ist schon etwas baufällig.
Aber egal, solange die Glotze funktioniert 😄
Die Listen werden bei Bedarf aktualisiert. Sachdienliche Hinweise werden von jeder Spitzbergen.de-Dienststelle entgegengenommen.
Margas Arktis-Fernsehtipps auf Arte im April
Dienstag, 01.04., 15.35 Uhr: „Leben mit Vulkanen: Island – Das Königreich des Feuers“ (F 2018)
Samstag, 05.04., 18.35 Uhr: „Patagonien: Land der Pioniere” (D 2022)
Noch wird in der Grube 7 im Adventdalen bei Longyearbyen Kohle abgebaut. Die Grube 7 ist das letzte norwegische Kohlebergwerk in Spitzbergen, das noch in Betrieb ist.
Aber nicht mehr lange: Die Schließung ist für diesen Sommer geplant, gegen Ende Juni soll die Produktion auslaufen.
Davon sind viele in Longyearbyen nicht begeistert, und unabhängig davon, was man grundsätzlich von Kohlebergbau hält, bezweifelt keiner, dass der Verlust einiger Dutzend gut bezahlter Industriearbeitsplätze für einen Ort mit etwa 2500 Einwohnern erheblich ist und nichts Gutes bedeutet. Auch verschiedene Zulieferbetriebe rechnen mit Umsatzeinbußen.
Tagesanlagen der Grube 7.
Das hat sich mittlerweile bis zur Politik in Oslo herumgesprochen. Selbst Emilie Enger Mehl, die als Justizministerin und damit in Zuständigkeit für die norwegische Svalbardpolitik die Entscheidung zur Schließung der Grube 7 entscheidend vorangetrieben hat, hat sich nun laut Svalbardposten entsprechend geäußert. Der kleine Haken dabei: Mehl ist mittlerweile nicht mehr Ministerin, mit dem Amtsverlust kam der Meinungswechsel.
Allerdings ist das Ende der Grube 7 gar nicht ausschließlich politisch bedingt: Die verfügbaren Kohlevorkommen sind bald erschöpft, der Betrieb der Grube wäre gar nicht viel länger möglich. Wollte Norwegen den Kohlebergbau in Spitzbergen weiterführen, müsste eine ganz neue Grube erschlossen werden, wozu auch die Straße in bislang von Infrastruktur unberührte Gebiete hinein verlängert werden müsste. Vor Jahren wurden bereits Kohlevorkommen am Berg Bassen auf der Nordseite des Adventdalen untersucht (der Bassen ist Teil des Operafjellet), damals mit dem Gedanken, dort die „Grube 8“ zu erschließen.
Der Berg Bassen am Bergmassiv Operafjellet war mal als „Grube 8“ vorgesehen.
Das ist aber nicht passiert, und es erscheint insgesamt politisch auch sehr unwahrscheinlich, dass es nun doch noch dazu kommt. Und so wird der norwegische Kohlebergbau in Spitzbergen am Ende des kommenden Sommers wohl Geschichte sein.