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pfeil DER Spitzbergen-Reiseführer pfeil

Wijdefjord

All­ge­mein

Der längs­te Fjord Spitz­ber­gens. Von der Nord­küs­te her kom­mend und über 100 Kilo­me­ter ins Land ein­schnei­dend, ist er vom Isfjord nur eini­ge Kilo­me­ter ent­fernt und teilt Spitz­ber­gen somit bei­na­he in zwei Tei­le.

Karte Wijdefjord

Der süd­li­che Bereich ist zu Fuß vom Isfjord aus gut erreich­bar und ein schö­nes Trek­king­ge­biet, der mitt­le­re und nörd­li­che Teil ist wenig besucht, da er schlecht ver­mes­sen und somit zumin­dest für grö­ße­re Schif­fe nicht ein­fach befahr­bar ist. Tat­säch­lich muss man zumin­dest ufer­nah auch mit nicht in der See­kar­te ver­zeich­ne­ten Untie­fen rech­nen.

Geo­lo­gie

Span­nend und kon­trast­reich. Auf der Ost­sei­te herr­schen har­te Grund­ge­birgs­ge­stei­ne vor (Gra­ni­te, Gnei­se).

Stubendorffbreen, Austfjord

Der Stu­ben­dorf­breen in Ny-Fries­land, auf der Ost­sei­te des Aus­t­fjord.

Auf­grund der rela­ti­ven Här­te der Gestei­ne und der Hebung ist die durch­schnitt­li­che Höhe der Land­ober­flä­che in Ny Fries­land auf der Ost­sei­te des Wij­defjord weit­aus grö­ßer als auf der West­sei­te. Im Wes­ten, im Andrée Land, besteht der Gesteins­un­ter­grund aus der Fül­lung des Andrée-Land-Gra­bens, eines devo­ni­schen Molas­se­be­ckens, das im Anschluss an die kale­do­ni­sche Gebirgs­bil­dung ein­ge­sun­ken ist. Hier befin­den sich stark defor­mier­te, aber nicht-meta­mor­phe devo­ni­sche Sand­stei­ne und Kon­glo­me­ra­te mit einer kumu­la­ti­ven Mäch­tig­keit von ver­mut­lich über 10 km. Durch Eisen­oxid (Häma­tit), das als Ver­wit­te­rungs­pro­dukt wäh­rend der Abla­ge­rung vor über 350 Mil­lio­nen Jah­ren in (sub)tropisch-feuchten Kli­ma ent­stan­den ist, haben die­se Gestei­ne teil­wei­se eine schö­ne bräun­lich-rote Far­be bekom­men, daher die recht all­ge­mei­ne Bezeich­nung ‚Old Red‘.

Andrée Land, Wijdefjord

Devo­ni­sches Old Red im Andrée Land auf der West­sei­te des Wij­defjord.

Buch­emp­feh­lung für wei­te­re, aus­führ­li­che und all­ge­mein­ver­ständ­li­che (ja, wirk­lich) Infor­ma­ti­on zu den The­men Geologie/Landschaft.

Land­schaft

Im Andrée Land auf der West­sei­te des Wij­defjord ver­lei­hen die rela­tiv wei­chen Sand­stei­ne und Kon­glo­me­ra­te der Land­schaft ein wei­che­res Geprä­ge mit eher run­den For­men und mit­un­ter schö­nen, war­men Rot- und Braun­tö­nen. Auf der Ost­sei­te, in Ny Fries­land, bil­det das har­te, her­aus­ge­ho­be­ne Grund­ge­stein ein stark ver­glet­scher­tes Hoch­pla­teau, aus dem u.a. der New­ton­top­pen, mit 1713 m der höchs­te Berg Spitz­ber­gens, auf­ragt. Im nörd­li­chen Bereich fin­den sich um den Femmils­jøen („Fünf­mei­len­see“) stark von Glet­scher­ero­si­on gepräg­te Fels­land­schaf­ten, wie sie typisch für Grön­land oder Tei­le Nor­we­gens sind, die in Spitz­ber­gen aber Sel­ten­heits­wert haben. Im inners­ten Teil endet der gro­ße Mit­tag-Leff­ler­breen mit einer brei­ten Kal­bungs­front am Fjord. Die Gegend zwi­schen Bil­lefjord und Aus­t­fjord, wie der süd­li­che Arm des Wij­defjord heißt, eig­net sich her­vor­ra­gend für Trek­king­tou­ren.

Mittag-Lefflerbreen, Wijdefjord

Mit­tag-Leff­ler­breen im Aus­t­fjord, inne­rer Wij­defjord.

Weit im Nor­den gibt es auf der Ost­sei­te des Wij­defjord eine für Spitz­ber­gen sehr unge­wöhn­li­che Land­schaft mit meh­re­ren gro­ßen Seen.

Seen, Wijdefjord

Seen bei der Vass­farb­uk­ta, nörd­li­cher Wij­defjord.

Flo­ra und Fau­na

Die Vege­ta­ti­on ist inter­es­sant und recht reich. Die zen­tra­len Tei­le Spitz­ber­gens, der Isfjord und der süd­li­che Bereich des Wij­defjord, gehö­ren zu den kli­ma­tisch güns­tigs­ten Berei­chen. An der Nord­küs­te ist der Bewuchs deut­lich spär­li­cher, dort ist man in der Vege­ta­ti­ons­zo­ne der Polar­wüs­te. Somit hat man im Wij­defjord einen span­nen­den Quer­schnitt durch Spitz­ber­gens Vege­ta­ti­ons­zo­nen, von einer ther­misch begüns­tig­ten, aber tro­cke­nen ark­ti­schen Step­pe im inners­ten Bereich bis zur Polar­wüs­te an der Nord­küs­te.

Vegetasjon i Wijdefjorden

Vege­ta­ti­on im Wij­defjord: Leim­kraut spec (Sile­ne invo­lu­cra­ta) und Rasen­stein­brech.

Ren­tie­re sind auf der Tun­dra unter­wegs, Eis­bä­ren­sich­tun­gen kom­men ins­be­son­de­re im Win­ter immer wie­der vor. Es gab im Wij­defjord die inter­es­san­te Beob­ach­tung, wie ein Eis­bär es schafft, ein Ren­tier auf offe­ner Tun­dra im Über­ra­schungs­an­griff zu rei­ßen; die­se spek­ta­ku­lä­re Beob­ach­tung hat ein nor­we­gi­scher Jäger gemacht.

Geschich­te

Im nörd­li­chen Wij­defjord befin­den sich die drei ein­zi­gen Pomo­ren-Hüt­ten Spitz­ber­gens, die zumin­dest teil­wei­se im rui­nö­sen Zustand noch ste­hen. Im Wij­defjord hat sich 1912/13 auch ein wesent­li­cher Teil des Dra­mas der Schrö­der-Stranz-Expe­di­ti­on abge­spielt.

Villa Rave, Elvetangen

Vil­la Rave am Elve­tan­gen im nörd­li­chen Wij­defjord. Die Res­te im Block­hüt­ten­stil gehen auf die Pomo­ren­zeit zurück, der Rest wur­de spä­ter von nor­we­gi­schen Trap­pern gebaut. Die Hüt­te spiel­te wäh­rend der Schrö­der-Stranz-Expe­di­ti­on eine wich­ti­ge Rol­le.

Der Fjord war wäh­rend des frü­hen 20. Jahr­hun­derts viel­fach Revier nor­we­gi­scher Trap­per, eine Tra­di­ti­on, die noch am Aus­t­fj­ord­ne­set fort­ge­setzt wird.

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Letzte Änderung: 11. Mai 2019 · Copyright: Rolf Stange
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