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Sorgfjord

1 = Aeo­lus­ne­set,
2 = Cro­zier­pyn­ten

Karte Sorgfjord

All­ge­mein: Direkt unter­halb von 80°N an der Nord­ost­ecke Spitz­ber­gens im Ein­gangs­be­reich der Hin­lo­pen­stra­ße gele­gen, ist der Sorg­fjord ein land­schaft­lich schö­ner Fjord mit einer viel­fäl­ti­gen Geschich­te. Der Sorg­fjord wur­de zeit­wei­se als »Treu­ren­burg Bai« o.ä. bezeich­net. Er ist gut ver­mes­sen und daher für Schif­fe zugäng­lich, inter­es­san­te Lan­de­mög­lich­kei­ten bestehen auf bei­den Fjord­sei­ten beim Aeo­lus­ne­set und beim Cro­zier­pyn­ten. Vor allem vom Aeo­lus­ne­set aus bie­ten sich ver­schie­de­ne Mög­lich­kei­ten für kür­ze­re Wan­de­run­gen über die fla­che Tun­dra und aus­ge­dehn­te­re Berg­tou­ren.

Mehr Infor­ma­ti­on über Spitz­ber­gen und sei­ne Lan­des­tei­le in unse­rem Rei­se­füh­rer Spitz­ber­gen-Sval­bard

Reiseführer: Spitzbergen-Svalbard

Sorg­fjord: Pan­ora­ma-Blick vom Mag­da­len­af­jel­let

Geo­lo­gie: Jung­prä­kam­bri­sche, nicht-meta­mor­phe Sedi­men­te (Quar­zi­te etc.) und Dolo­mi­te, ver­stellt. Stel­len­wei­se Dole­rit-Intru­sio­nen aus Oberjura/Kreide. Der Hecla­hu­ken öst­lich des Sorg­fjord dien­te als Typus­lo­ka­li­tät und somit als Namens­ge­ber für das mehr oder weni­ger stark meta­mor­phe Grund­ge­bir­ge von Sval­bard, das soge­nann­te Hecla Hoek (der Name gerät heut­zu­ta­ge etwas aus der Mode).

Heclahuken, Sorgfjord

Der Berg Hecla­hu­ken auf der Ost­sei­te des Sorg­fjord.

Sedimente bei Crozierpynten im Sorgfjord

Steil­ste­hen­de jung­prä­kam­bri­sche Sedi­men­te (hel­le, quar­zi­ti­sche Sand­stei­ne und dunk­le Silt- und Ton­stei­ne) auf der Ost­sei­te des Sorg­fjord (Cro­zier­pyn­ten).

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Land­schaft: Nied­ri­ge Pla­teau­ber­ge mit wei­ten, vor­ge­la­ger­ten Küs­ten­ebe­nen, auf denen gut aus­ge­präg­te Strand­wall­se­ri­en sicht­bar sind. Das süd­lich des Sorg­fjord gele­ge­ne Inland ist stark ver­glet­schert.

Sorg­fjord: Pan­ora­ma-Blick vom Mag­da­len­af­jel­let

Der Sorg­fjord ist eine schö­ne Gegend zum Wan­dern. Der nörd­li­che Aus­läu­fer des Mag­da­len­af­jel­let ist mit etwas Aus­dau­er und ein wenig Tritt­si­cher­heit gut zu errei­chen.

Landschaft im Sorgfjord

Blick über den inne­ren Sorg­fjord.

Fluss­tal beim Mag­da­len­af­jel­let

Auf dem Weg zum Mag­da­len­af­jel­let pas­siert man die­ses schö­ne, tief ein­ge­schnit­te­ne Fluss­tal.

Flo­ra und Fau­na: Karg. Kei­ne beson­de­ren, regel­mä­ßi­gen Vor­kom­men. In jün­ge­ren Jah­ren häu­fen sich Sich­tun­gen von Wal­ros­sen im Sorg­fjord, was sicher­lich dem Zuneh­men der Art nach der bei­na­he-Aus­rot­tung bis in die 1950er Jah­re zu ver­dan­ken ist.

Geschich­te: Viel­fäl­tig. Der Name »Sorg­fjord« geht auf die Wal­fän­ger zurück und bezieht sich mög­li­cher­wei­se auf Schwie­rig­kei­ten mit dem Eis in die­ser abge­le­ge­nen Ecke Spitz­ber­gens, in wel­cher der Golf­strom­ein­fluss kaum noch spür­bar ist. Viel­leicht nimmt er aber auch Bezug auf krie­ge­ri­sche Aus­ein­an­der­set­zun­gen zwi­schen den ver­schie­de­nen, kon­kur­rie­ren­den Wal­fang­na­tio­nen des 17. Jahr­hun­derts. 1693 fand im Sorg­fjord die nörd­lichs­te See­schlacht aller Zei­ten statt, als 40 hol­län­di­sche Wal­fängschif­fe von drei fran­zö­si­schen Kriegs­schif­fen auf­ge­bracht wur­den. Dabei erbeu­te­ten die Fran­zo­sen 13 hol­län­di­sche Schif­fe, die übri­gen ent­ka­men. Ein klei­nes Grä­ber­feld beim Eolus­ne­set auf der West­sei­te des Sorg­fjord erin­nert noch an die alten Wal­fän­ger­zei­ten. Dort fin­den sich Grä­ber aus dem 17. und 18. Jahr­hun­dert. Auf jeden Fall sind dort hol­län­di­sche Wal­fän­ger begra­ben; ob auch die Wal­fän­ger ande­rer Natio­nen die­sen Fried­hof auf­such­ten und dort ihre Toten bestat­te­ten, ist unbe­kannt.

Wal­fän­ger­fried­hof am Eolus­ne­set

1827 anker­te der Eng­län­der Wil­liam Edward Par­ry an Bord der Hecla auf der Ost­sei­te des Sorg­fjord, die Bucht heißt nun Hecla­ham­na (Hecla Hafen) und liegt direkt süd­lich der klei­nen Halb­in­sel Cro­zier­pyn­ten.

Pan­ora­ma Cro­zier­pyn­ten

Der Hügel Flaggstanghau­gen am Cro­zier­pyn­ten ist nur 31 Meter hoch. Manch­mal reicht das völ­lig aus für eine schö­ne Aus­sicht. Hecla­ham­na liegt auf der Süd­sei­te von Cro­zier­pyn­ten, also Rich­tung Son­ne auf die­sem mit­tags ent­stan­de­nen Pan­ora­ma.

Mit Boo­ten, die teil­wei­se übers Eis gezo­gen wur­de, unter­nahm Par­ry einen Ver­such, zum Pol vor­zu­sto­ßen. Er muss­te aber auf 82°40’N umkeh­ren, da das Eis sehr unweg­sam war und zudem, wie er ent­deck­te, von den Strö­mun­gen in die fal­sche Rich­tun­gen getrie­ben wur­de. Immer­hin war die­se Erkennt­nis über die Strö­mungs­ver­hält­nis­se eine bedeut­sa­me Ent­de­ckung, die dazu führ­te, dass Nord­pol-Expe­di­tio­nen sich in den Fol­ge­jah­ren zunächst eher auf Grön­land und die kana­di­sche Ark­tis kon­zen­trier­ten und Spitz­ber­gen über­wie­gend igno­rier­ten.

Ein sicht­ba­res Sym­bol für die frü­her oft schwie­ri­gen Eis­ver­hält­nis­se im Sorg­fjord ist das Eolus­kreuz.

Das Eolus­kreuz am Eolus­ne­set

Das Kreuz, nach dem die Land­spit­ze Eolus­ne­set benannt ist. Gebaut wur­de es am 06. Juni 1855 von Skip­per J. Holm­gren, Kapi­tän auf dem Scho­ner Æolus aus Ber­gen. Das Schiff war an die­ser Stel­le für eine Wei­le vom Eis ein­ge­schlos­sen. Da hilft es natür­lich immer, sicher­heits­hal­ber mal ein Kreuz zu bau­en. 1861 war die glei­che Æolus mit dem berühm­ten schwe­di­schen For­scher Otto Tor­ell noch ein­mal dort.

1899-1904 fand die Schwe­disch-Rus­si­sche Grad­mes­sungs­expe­di­ti­on statt. Das schwe­di­sche Haupt­quar­tier befand sich in der Bucht Hecla­ham­na beim Cro­zier­pyn­ten auf der Ost­sei­te des Sorg­fjord.

Station der Gradmessungsexpedition bei Crozierpynten

Die Res­te der Gebäu­de der Grad­mes­sungs­expe­di­ti­on bei Cro­zier­pyn­ten.

Cro­zier­pyn­ten: Schwe­di­sche Sta­ti­on der Grad­mes­sungs­expe­di­ti­on

Auf der Ost­sei­te des Sorg­fjord liegt die klei­ne Halb­in­sel Cro­zier­pyn­ten. Wer da nicht alles vor­bei­ge­kom­men ist in den letz­ten Jahr­hun­der­ten … Edward Par­ry (1827), die schwe­di­sche Abtei­lung der Grad­mes­sungs­expe­di­ti­on (Über­win­te­rung am Cro­zier­pyn­ten 1899-1900), die Schrö­der-Stranz-Expe­di­ti­on (1912-13) ohne Schrö­der-Stranz, der zu die­ser Zeit auf dem Nord­aus­t­land ver­schol­len und sicher­lich schon tot war. Dazu kamen Trap­per, die mehr­fach in dem schwe­di­schen Haus von 1899 über­win­ter­ten.

Ver­schie­de­ne Ansich­ten des Gelän­des auf der Süd­sei­te des Cro­zier­pyn­ten, wo die schwe­di­sche Abtei­lung der Grad­mes­sungs­expe­di­ti­on 1899 Über­win­te­rungs­haus und Obser­va­to­ri­um bau­te. Eine eher unbe­kann­te, aber sehr erfolg­rei­che Expe­di­ti­on, die rei­che wis­sen­schaft­li­che und topo­gra­phi­sche Aus­beu­te nach Hau­se brach­te.

Stängelloses Leimkraut, Crozierpynten

Die Res­te der Gebäu­de der Grad­mes­sungs­expe­di­ti­on bei Cro­zier­pyn­ten. Im Vor­der­grund Stän­gel­lo­ses Leim­kraut (Sile­ne acau­lis).

Der Sorg­fjord war auch der Dreh- und Angel­punkt der tra­gi­schen Schrö­der-Stranz-Expe­di­ti­on (1912-13).

Trap­per haben nicht oft im Sorg­fjord über­win­tert, der west­lich benach­bar­te Wij­defjord war sowohl als Jagd­re­vier ertrag­rei­cher als auch leich­ter zu errei­chen, da auf dem Weg in den Sorg­fjord das Eis am Ver­le­gen­hu­ken oft Schwie­rig­kei­ten mach­te, vor allem, wenn es dar­um ging, die Jäger nach erfolg­ter Über­win­te­rung eini­ger­ma­ßen früh im Som­mer wie­der abzu­ho­len. Auf der Nord­sei­te des Eolus­ne­set steht noch eine ziem­lich rui­nö­se Trap­per­hüt­te, die aber nie mehr war als eine Neben­hüt­te für den gele­gent­li­chen Gebrauch wäh­rend jagd­li­cher Streif­zü­ge aus­ge­hend vom Haupt­re­vier im nörd­li­chen Wij­defjord.

Trap­per­hüt­te am Eolus­ne­set

Die alte Trap­per­hüt­te auf der Nord­sei­te des Eolus­ne­set. Heu­te ist sie eine Rui­ne und auch frü­her war sie kaum mehr als ein gele­gent­lich benutz­ter Unter­schlupf. Gebaut wur­de sie 1921, 1926 wur­de sie vom berühm­ten Arthur Oxaas repa­riert und ver­fällt seit­dem.

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Letzte Änderung: 13. November 2014 · Copyright: Rolf Stange
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