Bekleidung für Expeditionskreuzfahrten in Polarregionen
Es kommt immer auf die Gelegenheit an … Antarktis. Normales bis warmes Wetter …
… akute geistige Umnachtung steht zu befürchten
Wenn Sie eine Expeditionskreuzfahrt machen, erhalten Sie von Ihrem Reisebüro bzw. der Reederei detaillierte Informationen über die Reise und die benötigte persönliche Ausrüstung. Widmen Sie diesen Informationen Aufmerksamkeit – gute Vorbereitung trägt entscheidend zum Erfolg einer Reise bei, und unterwegs können Sie meist nichts mehr beschaffen!
Bekleidung ist immer etwas sehr persönliches. Während der eine sich in leichter Bekleidung wohlfühlt, friert sich ein anderer unter gleichen Bedingungen trotz Pullover und warmer Jacke den Hintern ab. Letztendlich müssen Sie selbst entscheiden, was für Sie am besten funktioniert.
Temperaturen weit unter 0°C werden Ihnen während einer sommerlichen Schiffsreise in Arktis oder Antarktis kaum begegnen. In Svalbard (=Spitzbergen) beispielsweise sind Sommertemperaturen meist zwischen +1 und +6°C (in Grönland oft wärmer, in der Antarktis eher ein wenig kälter). Ihr Wärmeempfinden hängt aber wesentlich von Wind und Sonnenstrahlung sowie von körperlicher Bewegung ab.
Stellen Sie sich auf langes Sitzen bei windig-feuchtkalten Bedingungen im Zodiac (robustes Schlauchboot) genauso ein wie auf eine kleine Bergwanderung im Sonnenschein. Vielleicht erleben Sie beides während einer einzigen Exkursion! Daran können Sie sich mit Hilfe des Schichtenprinzips anpassen. Besteht Ihre Bekleidung aus mehreren dünnen Schichten anstelle einer warmen, können Sie immer schnell eine Lage ergänzen bzw. entfernen. Sie brauchen also immer auch einen kleinen Tagesrucksack, in dem Sie Reserven bei sich tragen.
Die oberste Schicht sollte immer wind- und wasserdicht sein (auch bei Sonnenschein – Spritzwasser kann Zodiacfahrten schnell zu einer feuchten Angelegenheit machen). Atmungsaktive Membran (Gore Tex oder ähnliches) ist sehr gut. Für Wanderungen, die wenige Stunden nicht überschreiten, tut es aber auch preiswertere Regenbekleidung.
Regenkleidung ist gut, Sonnenschein ist besser
Schuhe sind ein vieldiskutiertes Thema. Ich benutze bei Schiffsreisen immer Gummistiefel. Keine billigen Gartengummistiefel, sondern eine robuste, kniehohe Ausführung zum Wandern mit stabiler Profilsohle. Wenn Sie einige tausend Euro für eine Reise ausgeben, dann sparen Sie nicht an den wichtigsten Teilen Ihrer Ausrüstung! In guten Wandergummistiefeln (!) kann man besser laufen als viele annehmen. Ich habe meine längsten Tagestouren (gut 40 Kilometer) in Gummistiefeln gemacht und dabei keine Blasen bekommen. Ihre Reisebegleiter sind meist nicht scharf darauf, sich den Rücken zu ruinieren, indem sie Personen ohne Gummistiefeln aus dem Schlauchboot heben oder über einen Bach tragen. Und es ist ärgerlich, wenn eine Gruppe wertvolle Exkursionszeit mit Umwegen verschwendet, weil eine Person keine Gummistiefel hat und daher einen Bach oder eine sumpfige Stelle nicht queren kann (die Arktis ist Eisbärenland – Sie müssen bei Ihrer Gruppe bleiben und können nicht alleine nach einer anderen Stelle suchen!). Nehmen Sie Stiefel etwas größer als nötig, um Platz für ein Extrapaar dicker Socken zu haben. Ob auf Ihrer Reise Gummistiefel notwendig sind oder nicht, erfahren Sie bei der Buchung. Fragen Sie hierzu einen kompetenten Spezialisten und nicht unbedingt das nächste Reisebüro um die Ecke.
Handschuhe, Mütze und Schal sollten Sie immer bei sich haben – zumindest im Rucksack. Ein altes Inuit-Sprichwort sagt etwa »wenn Du kalte Füße hast, setz Dir eine Mütze auf« – da ist etwas Wahres dran. Ein Paar Handschuhe in Reserve ist vor allem bei feuchtem und windigen Wetter eine gute Idee. Mit leichten Fingerhandschuhen können Sie auch Kamera und Fernglas noch bedienen. Gut sind auch kombinierte Fäustlinge/Fingerhandschuhe, bei denen man den Teil, der die Finger bedeckt, abklappen kann und dann die Finger frei hat, die Hände aber noch geschützt sind.
Jeans und ähnliche Hosen sind meist ungeeignet.
Schützen Sie Ihre Kamera immer vor Wetter und Spritzwasser, besonders im Boot!
Die Sonne strahlt intensiv in hohen Breiten (selbst durch Wolken und Nebel hindurch), und große Flächen von Schnee, Eis und Wasser verstärken die Strahlung noch, die Ihnen auf der Nase brennt. Benutzen Sie starke Sonnencreme und eine gute Sonnenbrille!
Unterm Strich nehme und empfehle ich für Expeditionsseereisen:
Zuerst eine Schicht Wärmeunterwäsche (gerne eine wärmere Ausführung).
Robuste Gore-Tex-Latzhosen (der Latz schützt den Bauch vor Wind).
Ein warmer Pullover und eine Gore-Tex-Jacke.
Schal, Mütze und Handschuhe sind immer dabei, wie auch Sonnencreme und Sonnenbrille.
Immer gute, robuste, kniehohe Wandergummistiefel (in Deutschland erhältlich in Läden für Jagd- und Angelbedarf oder bei Trekkingausrüstern wie z.B. Globetrotter).
P.S.: Auch wenn ich »Gore-Tex« schreibe, meine ich damit irgendeine atmungsaktive, wasser- und v.a. winddichte Membran. Das muss nicht unbedingt Gore-Tex sein.
Sämtliche Hinweise dieser Seite habe ich aufgrund meiner mittlerweile zehnjährigen Arktis-Erfahrungen nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Diese Zusammenstellung erhebt aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit, Aktualität oder Richtigkeit. Ich lehne jegliche Haftung ab für Schäden, die durch (unsachgemäßen) Gebrauch der auf meinen Internetseiten zu findenden Hinweise entstehen und weise darauf hin, dass Sie sich vor jeder Reise umfassend bei Ihrem Veranstalter/Reisebüro bzw. bei Individualtouren bei zuständigen Stellen über Anforderungen, Ausrüstung, Risiken etc. informieren müssen.
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