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SV Meander

Arktis unter Segeln: Zweimast-Segelschiff mit 12 Passagierplätzen

SV Meander, Spitzbergen

Die Mean­der in Spitz­ber­gen.

Die Mean­der wur­de 1946 auf der Werft Fin­ken­wer­der in Ham­burg gebaut, die damals für den Bau von star­ken Schif­fen bekannt war und die Mean­der mit einem eis­ver­stärk­ten Rumpf bau­te. Daher ist sie gut für ark­ti­sche Gewäs­ser geeig­net. Bis in die 1990er Jah­re wur­de die Mean­der als Fische­rei­fahr­zeug betrie­ben. 1995 wur­de sie zu einem Segel­schiff für die Beför­de­rung von Pas­sa­gie­ren zunächst für den pri­va­ten Betrieb umge­baut. Das Schiff hat Stür­me bis Wind­stär­ke 11 in der berüch­tig­ten Dra­ke-Pas­sa­ge bei Kap Hoorn über­stan­den und ist somit mit allen Was­sern gewa­schen, dar­un­ter auch die käl­tes­ten, die sich über­haupt mit Segel­schif­fen befah­ren las­sen, wie die Ant­ark­tis und Spitz­ber­gen.

Ab 2016 ging die Mean­der wie­der in den Char­ter­be­trieb und wur­de in den fol­gen­den Jah­ren mit viel Lie­be und Lei­den­schaft dafür umge­baut. Zunächst fuhr sie in der Ost­see. 2021 stieg Mario Czok in das „Pro­jekt Mean­der“ ein und mitt­ler­wei­le ist Mario, der eini­gen sicher als Kapi­tän der Anti­gua in den Jah­ren bis 2021 in guter Erin­ne­rung ist, allei­ni­ger Eig­ner. Für den Betrieb hat Mario die Fir­ma Sai­ling Expe­di­ti­ons mit Sitz in Har­lin­gen (Nie­der­lan­de) gegrün­det. Im Win­ter 2021-22 haben Mario und sei­ne Mit­strei­ter wei­te­re Umbau­ten und Ver­bes­se­run­gen vor­ge­nom­men und die Mean­der so für die Pas­sa­gier­fahrt in Spitz­ber­gen aus­ge­rüs­tet. Unter ande­rem haben sie die Pas­sa­gier­ka­bi­nen völ­lig neu gebaut. Auch unter der Hau­be ist viel pas­siert: der Motor hat viel Lie­be bekom­men, es gibt adäqua­te Was­ser­ma­cher und und und. Auch seit­dem ist im Win­ter immer viel Zeit in diver­se Ver­bes­se­run­gen gesteckt wor­den, und das wird auch so wei­ter­ge­hen. Ein Schiff ist schließ­lich ein Pro­jekt fürs Leben. Die Mean­der bie­tet 12 Pas­sa­gie­ren und 5 Besat­zungs­mit­glie­dern Platz.

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Mehr Infor­ma­tio­nen

Die Mean­der im Video. Es geht durch das gan­ze Schiff ein­schließ­lich aller Kabi­nen
(Auf­nah­men von April und Mai 2022).

Die Atmo­sphä­re auf der Mean­der ist ange­nehm infor­mell. Das teilt sie mit der Anti­gua und der Arc­ti­ca II, also den bei­den Segel­schif­fen, mit denen wir – Rolf Stan­ge und die Geo­gra­phi­sche Rei­se­ge­sell­schaft – schon seit Jah­ren in Spitz­ber­gen unter­wegs sind. Die Mean­der ver­mit­telt zwi­schen die­sen bei­den Schif­fen: Die Grup­pen­grö­ße ist mit maxi­mal 12 Pas­sa­gie­ren deut­lich klei­ner als auf der Anti­gua, aber das Schiff bie­tet mehr Platz und etwas mehr Kom­fort als die Arc­ti­ca II; zudem ermög­licht die 5-köp­fi­ge Mann­schaft mehr Mög­lich­kei­ten als die Arc­ti­ca II, die mit Skip­per, Fahrt­lei­ter und Gui­de aus­kommt (was auch pri­ma funk­tio­niert, aber mehr Hän­de brin­gen natür­lich auch mehr Mög­lich­kei­ten).

Bei Segel­ma­nö­vern ist die Mit­hil­fe der Pas­sa­gie­re gefragt, und der Koch oder die Köchin freut sich über gut­ge­laun­te Hil­fe beim Abwa­schen (für eine Spül­ma­schi­ne ist in der klei­nen Küche kein Platz). Die­se gele­gent­li­chen Auf­ga­ben tei­len sich maxi­mal 12 Gäs­te, so dass die Betei­li­gung für den Ein­zel­nen Erleb­nis und kein Stress ist. Segel­erfah­rung ist nicht not­wen­dig. Bei län­ge­ren Fahr­stre­cken, etwa über meh­re­re Tage, gibt es ein Wach­sche­ma, wobei auch die Pas­sa­gie­re ger­ne gese­hen sind (das fällt in Spitz­ber­gen in der Regel nicht an, son­dern nur auf Über­fahr­ten, etwa von Nor­we­gen nach Spitz­ber­gen). Die Teil­nah­me ist frei­wil­lig und natür­lich nicht ver­pflich­tend.

SV Meander, Schneeschippen

Schnee­schip­pen an Deck.
Kommt vor in der Ark­tis, vor allem zu Beginn und am Ende der Sai­son.

Mean­der Bil­der­ga­le­rien

Die Bil­der ver­mit­teln einen guten Ein­druck von den ver­schie­de­nen Tei­len des Schif­fes.

Salon & Küche

Der Salon der Mean­der. Klein, aber fein und gemüt­lich. Wobei, so klein ist er gar nicht. Hier fin­den alle gleich­zei­tig Platz zum Essen oder für Vor­trä­ge oder net­tes Bei­sam­men­sein. Und ein klei­ner Blick in die Küche, die prak­ti­scher­wei­se direkt neben dem Salon liegt. Da kom­men drei­mal täg­lich fei­ne Sachen her­aus. Natür­lich nicht a lá car­te, es ist und bleibt ein recht klei­nes Segel­schiff und das ist ja auch gut so. Wer Ster­ne­kü­che erwar­tet, ist hier falsch, aber schme­cken tut’s gut und satt wird man auch 🙂 in gewis­sem Umfang kön­nen spe­zi­el­le Erfor­der­nis­se bedient wer­den, aber bei einer län­ge­ren Lis­te an Lebens­mit­tel­un­ver­träg­lich­kei­ten stößt die Küche an ihre Gren­zen; bit­te ggf. erfra­gen, was mög­lich ist oder auch nicht. Anso­ons­ten gilt: was auf den Tisch kommt, wird geges­sen … und zwar mit Appe­tit und Freu­de.

Neben der Küche sieht man den Nie­der­gang (Trep­pe) zu den Pas­sa­gier­ka­bi­nen (die Mann­schaft hat ihre Unter­künf­te im hin­te­ren Teil des Schif­fes, wohin man sich als Pas­sa­gier eher nicht ver­ir­ren wird).

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Kabi­nen

Die Pas­sa­gier­ka­bi­nen befin­den sich im „Kel­ler“ unter­halb des Salons. Hier kommt man unter, hier ist für die wesent­li­chen Not­wen­dig­kei­ten des Lebens gesorgt, nicht mehr und nicht weni­ger. Das Platz­an­ge­bot in den Kabi­nen ist auf Segel­schif­fen natur­ge­mäß begrenzt; wer einen Home­trai­ner und die Modell­ei­sen­bahn mit­bringt und auf­stel­len will, wird auf Schwie­rig­kei­ten sto­ßen. Aber bei öko­no­mi­schem Umgang mit dem Platz und rück­sichts­vol­lem Umgang mit der Nach­bar­schaft kommt man hier pri­ma klar. Star­ke Schnar­cher soll­ten bit­te nicht ein­zeln buchen und einen bis Rei­se­be­ginn unbe­kann­ten Mit­rei­sen­den regel­mä­ßig nachts durch­ge­hend mit laut­star­ker Säge­tä­tig­keit beglü­cken, son­dern mit Part­ner, Ver­wand­ten oder Bekann­ten die Kabi­ne tei­len oder mit­tels Ein­zel­ka­bi­nen­zu­schlag für aus­rei­chen­de akus­ti­sche Bewe­gungs­frei­heit sor­gen.

Zwei Kabi­nen (Nr. 1 und 2) haben als „Kom­fort­ka­bi­nen“ jeweils ein eige­nes klei­nes Bad mit WC und Dusche. Die übri­gens Kabi­nen tei­len sich 2 WCs und eine Dusche. Reicht auch, geht pri­ma. Per­spek­ti­visch wird sich das übri­gens ändern, wei­te­re Umbau­ten der Pas­sa­gier­ka­bi­nen sind geplant, aber der Stand der Din­ge ist der­zeit (2024) wie beschrie­ben.

Es gibt sogar eine klei­ne Sau­na!

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Der Nie­der­gang ist übri­gens eine recht stei­le Trep­pe. Wer einen Auf­zug erwar­tet, ist auf einem Segel­schiff falsch, das betrifft alle Schif­fe, mit denen wir unter­wegs sind, nicht nur die Mean­der. Wer nicht in der Lage ist, eine kur­ze, aber recht stei­le Trep­pe ggf. auch bei See­gang unfall­frei zu navi­gie­ren, soll­te von einer Buchung abse­hen.

Maschi­nen­raum & Brü­cke

Der Maschi­nen­raum. Hier ist nichts digi­tal! Alles gute, alte, robus­te Maschi­nen­tech­nik, wo Men­schen mit ent­spre­chen­den Kennt­nis­sen – wie Mario – bei Bedarf selbst sehr viel repa­rie­ren kön­nen. Das ist auch gut so in Gegen­den, wo der Ser­vice nicht nach Anruf jeder­zeit mal eben vor­bei kommt. Freun­de von Schiffs­tech­nik im Vin­ta­ge-style wer­den hier ihre Freu­de haben!

Ein paar tech­ni­sche Infor­ma­tio­nen für die spe­zi­ell Inter­es­sier­ten: „Ein Vier­zy­lin­der-MAK M233 von 1960 ist der zuver­läs­si­ge Schiffs­mo­tor. Die­ser Old­ti­mer ‚Lang­sam Läu­fer’ (265 Umdre­hun­gen in der Minu­te) ist eine ech­te Attrak­ti­on für die Motor­lieb­ha­ber unter uns. Die 300 PS sor­gen dafür, dass die Mean­der zusätz­lich zu ihren Segel­ka­pa­zi­tä­ten auch ein kraft­vol­les Motor­schiff ist. Der Motor dreht lang­sam und das Aus­puff­ge­räusch ist gut gedämpft, was auch das Fah­ren unter Motor ange­nehm macht.“ (Quel­le: Sai­ling Expe­di­ti­ons). Das tief­tou­ri­ge Moto­ren­ge­räusch macht echt Lau­ne! Irgend­wann set­ze ich mich mal mit der Gitar­re in den Maschi­nen­raum … ich habe den lau­fen­den Motor auf Video fest­ge­hal­ten, muss ich mal auf­be­rei­ten.

Unter Motor macht die Mean­der 6-7 Kno­ten. Segeln ist natür­lich schö­ner, und mit­un­ter sogar auch schnel­ler.

Die Brü­cke ist mit allem aus­ge­stat­tet, was man für die moder­ne Navi­ga­ti­on und Kom­mu­ni­ka­ti­on braucht: Kom­pass, GPS, elek­tro­ni­sche See­kar­te, Tie­fen­mes­ser, Funk­ge­rä­te, satel­li­ten­ba­sier­te Kom­mu­ni­ka­ti­on und so wei­ter. Der Platz auf der Brü­cke ist begrenzt, sie ist kein all­ge­mei­ner Auf­ent­halts­be­reich, aber alle sind will­kom­men, jede und jeder darf vor­bei­schau­en und sich die Tech­nik erklä­ren las­sen oder bei pas­sen­den Bedin­gun­gen auch ger­ne mal steu­ern.

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Der gut­aus­se­hen­de, mehr­fach zu sehen­de jun­ge Mann ist übri­gens Mario Czok, der Eig­ner und oft auch Kapi­tän der Mean­der.

Die Mean­der in Akti­on

Die Mean­der ist ein eben­so schö­nes wie pra­xis­taug­li­ches Schiff. Hier ist eine Rei­he von Ein­drü­cken auf See, an Deck, unter Segeln, von den Bei­boo­ten. Die Bil­der ent­stan­den auf der Über­fahrt von Nor­we­gen nach Spitz­ber­gen Ende April/Anfang Mai 2022, also früh in der Sai­son, mehr Win­ter als alles ande­re, wie man sieht. Im Som­mer (Juni, Juli, August, in den Sep­tem­ber hin­ein) ist es natür­lich nicht so sau­kalt.

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Tech­ni­sche Details

Noch ein paar tech­ni­sche und sons­ti­ge Anga­ben:

Flag­geNie­der­län­disch
Hei­mat­ha­fenHar­lin­gen
Län­ge30 Meter
Tief­gang2,85 Meter
Segel­flä­che400 m2
MotorVier­zy­lin­der-MAK M233 (Bj. 1960), 300 PS
Bau­jahr1946
Pas­sa­gier­ka­bi­nen6 Dop­pel­ka­bi­nen, jeweils 2 Kojen über­ein­an­der
Mann­schaft5 (kann im Ein­zel­fall je nach Fahr­ge­biet vari­ie­ren)
Bei­boo­te für Land­gän­ge etc.2
Sons­ti­ge Aus­stat­tungSau­na, Trink­was­ser­ma­cher, Zen­tral­hei­zung
Fahr­ge­bietWelt­weit

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Letzte Änderung: 29. Juni 2024 · Copyright: Rolf Stange
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