Wenn es eine zu Spitzbergen gehörende Insel gibt, von der fast garantiert noch niemand gehört hat, dann diese hier. Wobei „Jyplingane“ ein Pluralwort ist, es heißt so etwas wie „die Grünschnäbel“.
Also gut, wenn man bei dieser besseren Kiesbank überhaupt über eine Insel reden kann, dann meinetwegen auch über zwei 🙂 tatsächlich kann man zumindest bei Hochwasser mit einiger Vorsicht mit dem Zodiac zwischen der größeren Insel und dem nördlich vorgelagerten Felsen hindurchfahren.
Jyplingane: „die Grünschnäbel“.
Eine bessere Kiesbank, keine 500 Meter von einem Ende bis zum anderen.
Schröder-Stranz
Die Jyplingane liegen in der Nordenkiöldbukta, auf der Nordseite des Nordaustlands. Eine Gegend, von der schon mal gehört hat, wer sich mit der Schröder-Stranz-Expedition beschäftigt hat: Nicht weit entfernt hat Herbert Schröder-Stranz zusammen mit drei Begleitern im Spätsommer 1912 sein Schiff, den Herzog Ernst, verlassen. Das war in der Nähe der Scoresbyøya, einer etwas größeren Insel, die einen guten Kilometer nordöstlich der Jyplingane liegt. Der Plan war eine Querung des Nordaustlands und der Hauptinsel Spitzbergens bis in den Krossfjord an der Westküste. Ein selbstmörderisches Vorhaben, und von der Gruppe wurde nie wieder jemand gesehen.
Aber auch in diesem Zusammenhang spielten die Jyplingane keine Rolle. Warum sollte man dorthin wollen?
Eisbären!
Im Sommer 2021 war ich zweimal dort. Im August sahen wir zufällig aus mittlerer Entfernung, dass auf dem Eiland Aktivität war. Es stellte sich heraus, dass dort etwa 17 oder 18 Eisbären versammelt waren, um an den angetriebenen Resten eines toten Wals zu futtern.
Eisbärenparty auf Jyplingane, August 2021.
Ein Fest für die Eisbären und ein Fest für die Menschen, die das ein paar Stunden lang beobachten durften. Die Eisbären haben unsere Fahrten mit dem Beiboot um die Insel kaum interessiert, und wenn doch, dann indem sie neugierig auf uns zu kamen. Kein Problem, solange man im Boot ist und die Augen offen hält. Allerdings waren einzelne Eisbären selbst im Wasser so neugierig, dass man sich immer wieder mal etwas zurückziehen musste! Recht ungewöhnlich.
Oder auch nicht …
Ein zweiter Besuch fand im September statt, natürlich in der Hoffnung, eine ähnlich spektakuläre Eisbärensichtung erleben zu dürfen wie genau vier Wochen früher im August.
Vier Wochen später: Jyplingane ohne Eisbären.
Und, was war? Totale Fehlanzeige! Nicht ein einziger Eisbär weit und breit! Sehr ungewöhnlich. Selbst wenn an den abgenagten Knochen nichts mehr zu holen war – das dar wohl so – hätte man erwartet, dass irgendwo noch ein dicker, satter Eisbär gelangweilt auf der Insel herumliegt. Aber nach mehreren Fahrten um die sehr kleine Insel war klar, dass dort nichts und niemand ist. Unglaublich!
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