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Monats-Archiv: März 2020 − News & Stories


Eis­bä­rin starb durch Stress und Schock

Die Eis­bä­rin, die Ende Janu­ar bei Lon­gye­ar­by­en betäubt und aus­ge­flo­gen wer­den soll­te und im Hub­schrau­ber starb, wur­de unter­sucht. Nun lie­gen Ergeb­nis­se vor: Sie starb an Kreis­lauf­ver­sa­gen, aus­ge­löst durch Stress, Schock und Betäu­bung, wie der Sys­sel­man­nen in einer Pres­se­mel­dung mit­teil­te.

Am spä­ten Nach­mit­tag des 30. Janu­ar hat­ten Sys­sel­man­nen und Eis­bä­ren­spe­zia­lis­ten des nor­we­gi­schen Polar­in­stuts begon­nen, die Eis­bä­rin mit einem Hub­schrau­ber von Ves­t­pyn­ten bei Lon­gye­ar­by­en weg zu jagen. Die Bärin wur­de auf die Nord­sei­te des Advent­fjord und dann – zeit­wei­se auch mit Motor­schlit­ten – in ein Sei­ten­tal ver­folgt und dort schließ­lich mit einem Betäu­bungs­ge­wehr betäubt. Zwi­schen Anfang der Hub­schrau­ber-Treib­jagd und der Betäu­bung ver­gin­gen 2,5 Stun­den: Ein lan­ger Zeit­raum für ein Tier, das phy­sio­lo­gisch nicht dar­an ange­passt ist, über län­ge­re Stre­cken schnell zu lau­fen. Wegen der guten Iso­lie­rung über­hit­zen Eis­bä­ren schnell; des­we­gen ist es auch all­ge­mein streng ver­bo­ten, Eis­bä­ren zu fol­gen, sobald die­se eine Ver­hal­tens­än­de­rung zei­gen (Im Spitz­ber­gen-Umwelt­ge­setz (Sval­bard mil­jø­l­ov) heißt es in § 30: „Es ist ver­bo­ten, Eis­bä­ren anzu­lo­cken, zu füt­tern, zu ver­fol­gen oder mit einer ande­ren akti­ven Hand­lung auf­zu­su­chen, so dass der Eis­bär gestört wird oder Gefahr für Men­schen oder Eis­bä­ren ent­ste­hen kann“ (eige­ne Über­set­zung).)

Genau das ist aber wohl im vor­lie­gen­den Fall gesche­hen, wenn man von einer Treib­jagd mit Hub­schrau­ber und Motor­schlit­ten über 2,5 Stun­den aus­geht, obwohl laut Sys­sel­man­nen „eis­bä­ren­fach­li­che Kom­pe­tenz“ in Form eines Exper­ten vom nor­we­gi­schen Polar­in­sti­tuts an Bord war. Die Pro­ze­dur war offen­sicht­lich zuviel für die Eis­bä­rin, die auch nach der Betäu­bung wei­te­re Medi­ka­men­te erhielt und im Hub­schrau­ber beim Trans­port nach Kinn­vi­ka auf dem Nord­aus­t­land schließ­lich an Kreis­lauf­ver­sa­gen starb.

Eisbären (Edgeøya)

Eis­bä­ren­fa­mi­lie: Mut­ter (links, vorn) und zwei Jung­tie­re in guter Form im zwei­ten Lebens­jahr. Mit­te August, Edgeøya. Sym­bol­bild, die­se Tie­re haben kei­nen direk­ten Bezug zu dem Fall, um den es in die­sem Bei­trag geht.

Ansons­ten soll die Bärin soweit gesund gewe­sen sein. Sie wog nur 62 Kilo­gramm und war damit ent­we­der ein Jahr alt oder aber ein sehr klei­nes zwei­jäh­ri­ges Tier. In jedem Fall hät­te sie noch mit ihrer Mut­ter zusam­men sein sol­len.

Coro­na: Spitz­ber­gen weit­ge­hend geschlos­sen

Nach glück­li­cher Rück­kehr aus der Ant­ark­tis, dem ein­zi­gen bis­lang Coro­na-frei­en Kon­ti­nent, wer­de ich nun mit den Spitz­ber­gen-Nach­rich­ten wie­der auf­ho­len. Es ist ja nicht so, dass da nichts pas­siert wäre. Um dort anzu­fan­gen, wo es vor ein paar Wochen an die­ser Stel­le auf­hör­te: die Koh­le­gru­be Svea Nord wur­de am 04. März mit einer klei­nen Zere­mo­nie offi­zi­ell geschlos­sen. Damit gehen gut 100 Jah­re Berg­bau­ge­schich­te in Sveagru­va zu Ende.

Zu ande­ren The­men dem­nächst mehr auf die­ser Sei­te. Zunächst zu dem The­ma, das der­zeit die gan­ze Welt in Atem hält: das Coro­na-Virus. Bis­lang hat es Spitz­ber­gen noch nicht erreicht, es gibt bis jetzt kei­ne Coro­na-Fäl­le dort. Aber das wird lang­fris­tig nicht auf­recht­zu­er­hal­ten sein, und wie man die­sen Über­gang so kon­trol­liert wie mög­lich gestal­ten kann, soweit man ihn über­haupt gestal­ten kann, das ist die Fra­ge, die Lon­gye­ar­by­en und die ande­ren Orte der­zeit genau so beschäf­tigt wie den Rest der Welt.

Der­zeit folgt man dort erst mal der Tak­tik einer weit­ge­hen­den Abschot­tung: Der Tou­ris­mus ist der­zeit voll­stän­dig zum Erlie­gen gekom­men. Wer der­zeit nach Spitz­ber­gen reist, muss dort zunächst in 14-tägi­ge Qua­ran­tä­ne, zu Hau­se oder in einem Hotel. Aus­nah­men wer­den nur nach stren­gen Auf­la­gen in Ein­zel­fäl­len geneh­migt, wenn Arbeit­ge­ber oder Insti­tu­tio­nen dies bean­tra­gen. Laut Visit Sval­bard dür­fen über­haupt nur „Rei­sen­de aus Nor­we­gen“ ein­rei­sen. Es wäre wohl genau­er zu sagen, dass der­zeit nur Nor­we­ger und Per­so­nen mit ande­rer Natio­na­li­tät, die Auf­ent­halts- oder Arbeits­ge­neh­mi­gung haben, ein­rei­sen dür­fen.

Motorschlitten Longyearbyen: stillgelegt vom Corona-Virus

Motor­schlit­ten in Lon­gye­ar­by­en: der­zeit vom Coro­na-Virus still­ge­legt.

Das hat für die loka­le Wirt­schaft natür­lich erheb­li­che Fol­gen: März und April sind nor­ma­ler­wei­se Hoch­sai­son, Hotels und Akti­vi­tä­ten sind sonst aus­ge­bucht. Der­zeit steht hin­ge­gen alles leer und still. Vie­le Betrie­be und Stel­len sind bedroht, und vie­le Sai­son­kräf­te haben Spitz­ber­gen ver­las­sen, um in ihren Hei­mat­län­dern, wo es sich in wohl allen Fäl­len preis­wer­ter leben lässt, auf bes­se­re Zei­ten zu war­ten.

Das gilt zunächst bis zum 13. April, Ver­län­ge­rung ist aller­dings mög­lich. Die künf­ti­ge Ent­wick­lung bleibt abzu­war­ten, auch mit Blick auf die nicht mehr all­zu fer­ne Som­mer­sai­son. Noch blei­ben eini­ge Wochen, um die Situa­ti­on zu beob­ach­ten, bis Ent­schei­dun­gen hin­sicht­lich Durch­füh­rung oder Absa­gen von Rei­sen getrof­fen wer­den müs­sen; mit Blick auf die Rei­sen im spä­te­ren Som­mer herrscht ent­spre­chend noch weni­ger zeit­li­cher Druck. Wer für den Som­mer Spitz­ber­gen-Rei­se­plä­ne hat, soll­te sich direkt mit Ver­an­stal­ter in Ver­bin­dung set­zen. Was unse­re Spitz­ber­gen­rei­sen mit Anti­gua und Arc­tic II betrifft, so neh­men wir natür­lich unmit­tel­bar Kon­takt auf, sobald wir wis­sen, womit wir rech­nen kön­nen und müs­sen. Der April wird da sicher Bewe­gung in Rich­tung einer gewis­sen Klar­heit brin­gen. Wer schon frü­her von sich aus Kon­takt auf­neh­men will, kann dies natür­lich jeder­zeit ger­ne tun, am bes­ten direkt bei der Geo­gra­phi­schen Rei­se­ge­sell­schaft.

Spitz­ber­gen, die Ant­ark­tis und das Coro­na-Virus

In Spitz­ber­gen statt hek­ti­scher Win­ter-Haupt­sai­son: nichts. Spitz­ber­gen ist der­zeit kom­plett tou­ris­ten­frei. Still und ruhig, wenn man von den Schmer­zens­schrei­en der Tou­ris­mus­bran­che absieht.

Auf die­ser Blog- und Nach­rich­ten­sei­te: der­zeit auch nichts.

Die Ant­ark­tis ist der ein­zi­ge Coro­na-freie Kon­ti­nent, aber es lässt uns auch hier den­noch nicht unbe­rührt. Ich war nun eini­ge Wochen in der Ant­ark­tis unter­wegs und bin immer noch fern im Süden auf der Ort­eli­us. Da ich daher wohl zu den letz­ten auf der Welt gehö­re, die mit­be­kom­men, wie die Welt sich der­zeit qua­si minüt­lich ändert, wäre es wohl Quatsch gewe­sen, dar­über etwas auf der Spitzbergen.de Nach­rich­ten­sei­te zu schrei­ben.

Atlantic Ocean

Dafür habe ich über unse­re Erleb­nis­se im tie­fen Süden geschrie­ben, und zwar im Blog auf www.antarktis.net. Auch da wird das Coro­na-Virus nun zum The­ma. Nein, nicht direkt. Wir sind hier auf der Ort­eli­us alle gesund. Aber es schickt uns auf die Rei­se. Nicht, wie geplant, noch ein­mal zur Ant­ark­ti­schen Halb­in­sel, son­dern nach Hau­se, und zwar lang­sam und über Umwe­ge. Mehr dazu im Ant­ark­tis-Blog.

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