Das Blomsterdalen ist ein kleines Tal auf der Nordseite des Platåberg bei Longyearbyen. Es liegt hinter dem Flughafen.
Pano 1: Blomsterdalshøgda, Blick ins Blomsterdalen
Diese Sammlung Steinmänner in etwa 200 Metern Höhe ist einfach zu erreichen und bietet eine schöne Aussicht. Ein schönes Ziel für eine kleine, einfache Bergwanderung. Von dieser Seite des Rückens haben wir den Blick ins Blomsterdalen, das zum Platåberg hinaufführt.
Übersetzt bedeutet Blomsterdalshøgda „Blumentalhöhe“, und tatsächlich wächst und blüht hier so dies und das. Wir haben bei unserer Tour ein wenig mit der Kamera herumgespielt und Blumenfotos mit der Fokus Stacking Methode gemacht, um durchgängig scharfe Bilder zu erhalten. Bei dieser Methode werden mehrere Fotos mit verschiedenen Schärfeebenen aufgenommen und später zu einem Bild zusammengerechnet.
Arktisches Hornkraut (Cerastium arcticum) auf der Blomsterdalshøgda.
Das Bild ist mit der Fokus-Stacking-Technik entstanden, um viel Tiefenschärfe zu erzielen (vergleiche das konventionell aufgenommene Bild unten).
Arktisches Hornkraut auf der Blomsterdalshøgda. Konventionelles Foto mit deutlich weniger Tiefenschärfe als das mit Fokus Stacking Methode gemachte Bild darüber.
Die Blomsterdalshøgda: Bergtour und Bergbaugeschichte bei Longyearbyen
Die Blomsterdalshøgda („-höhe“) ist eine Anhöhe auf der Ostseite des Blomsterdalen. Von der Straße zum Flughafen aus, bei der Abzweigung Richtung Grube 3/SvalSat beginnend, kann man die Blomsterdalshøgda in weniger als einer Stunde bequem erwandern. Es ist eine kleine Bergtour und zunächst auch nicht unbedingt die aufregendste in der Umgebung von Longyearbyen.
Pano 2: Blomsterdalshøgda, Blick über den Adventfjord
Dicht beim Standort von Panorama 1, aber ein paar Meter rüber auf die andere Seite des Rückens, so dass wir den Blick über den Adventfjord haben. Wir sehen Flughafen und Campingplatz sowie Longyearbyen und Adventdalen.
Es gibt aber einen Aspekt, der eine Wanderung auf die Blomsterdalshøgda lohnenswert macht, und zwar vor allem für historisch Interessierte: Dort befindet sich in etwa 250 Metern Höhe ein unscheinbarer Eingang zu einer alten Grube. Betreten kann man sie nicht mehr, alte Kohlegruben sind grundsätzlich lebensgefährlich (neben Einsturzgefahr v.a. Grubengas!) und dürfen nicht betreten werden.
Diese unscheinbare Grube war eine der ersten Kohlegruben Spitzbergens und die erste im Longyearbyen-Gebiet. Man kann mit Recht sagen, dass sie der historische Ursprung der heutigen „Hauptstadt“ von Spitzbergen ist! Das ist zwar vielleicht etwas pathetisch, trifft den Nagel aber durchaus auf den Kopf.
Pano 3: Trøndergruva
Ein paar Meter unterhalb des alten Grubeineingangs.
Früher Kohlebergbau auf Spitzbergen: Bohemanneset und Adventfjord
Der erste kommerzielle Bergbau auf Spitzbergen wird Søren Zachariassen zugeschrieben, der 1899 am Bohemanneset, das man von der Blomsterdalshøgda aus übrigens ganz gut sehen kann, eine Schiffsladung von rund 600 Hektolitern für den Export nach Norwegen zum Verkauf brach. Das war aber nur ein kurzlebiger Versuch, der direkt wieder fallen gelassen wurde.
Schon drei Jahre später ging es im Adventfjord weiter, und dort sollte der Bergbau sich deutlich nachhaltiger entwickeln. 1901 begann eine Gesellschaft aus Bergen mit Probebergbau am Adventfjellet (heute Adventtoppen), auf der Nordseite des Adventfjord gegenüber von Longyearbyen. Es wurden aber nur fünf Tonnen gebrochen. Die Arbeiten dort wurden 1903 fortgesetzt, 1904-1908 wurde dort von einer englisch-norwegischen Gesellschaft Bergbau in Advent City betrieben.
Henrik Næss und die Trondhjem-Spitsbergen Kulkompani
Mittlerweile hatte der beginnende Bergbauboom in Spitzbergen sich herumgesprochen, und der Eismeerskipper Henrik Næss aus Trondheim schickte ein paar Leute, um „irgendein Kohlefeld“ in Besitz zu nehmen. Die Gruppe ließ sich am Hotellneset nieder, schon damals ein häufig gebrauchter Naturhafen, und untersuchte die Kohlevorkommen auf der Nordseite des Platåberg einschließlich Blomsterdalen. Næss bildete daraufhin die Trondhjem-Spitsbergen Kulkompani. Die kleine Grube, die auf der Blomsterdalshøgda entstand, ist heute als Trøndergruva bekannt, nach Trøndelag, dem Teil Norwegens, in dem Trondheim liegt.
Blick in die Trøndergruva auf der Blomsterdalshøgda.
Pano 4: Trøndergruva
Der Eingang zur alten Trøndergruva: die erste Grube des Bergbaugebiets, aus dem einige Jahre später Longyearbyen wurde.
John Munro Longyear und die Arctic Coal Company
Der Amerikaner John Munro Longyear hatte Spitzbergen erstmalig 1901 als Tourist auf einer Kreuzfahrt besucht und dabei schon ein Auge auf die Kohlevorkommen geworfen. Er bekam Proben von der Kohle vom Platåberg, gründete die Arctic Coal Company und erwarb die Rechte an dem Vorkommen von der Trondhjem-Spitsbergen Kulkompani. 1906 begann Longyear mit der Arctic Coal Company mit dem Bergbau im Adventfjord. Er gründete seine Grubensiedlung am Platåberg, aber nicht auf der Nordseite, sondern in dem Tal auf der Ostseite des Bergs, das heute Longyeardalen heißt. Der Rest ist Geschichte.
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Letzte Änderung: 19. Mai 2021 ·
Copyright: Rolf Stange
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