Die laufende Spitzbergen-Wintersaison ist fotografisch sehr produktiv. Neben einer großen Menge hochwertiger „konventioneller Fotos“ sind bislang bereits über 50 Panorama-Aufnahmen entstanden, die es dem Betrachter noch mehr als herkömmliche Bilder ermöglichen, sich mitten in die Landschaft hineinzuversetzen. Auf Dauer sollen so Landschaften aus allen Teilen Spitzbergens dokumentiert werden.
Die gelben Punkte auf der Karte zeigen, wo es bereits überall Panoramabilder gibt. Mittlerweile handelt es sich überwiegend um echte 360 Grad-Panoramen. Die Karte mit den Links ist hier zugänglich.
Der Spitzbergen-Tourismus verzeichnet innerhalb bestimmter Bereiche deutliches Wachstum. Zugenommen hat insbesondere die Zahl der Touristen, die mit größeren Kreuzfahrtschiffen kommen. Kamen 2011 noch 24000 Passagieren mit den großen Schiffen, waren es 2012 wieder 42000. 2007 lag die entsprechende Zahl bereits bei 33000, dann aber hinterließ die Finanz- und Wirtschaftskrise ihre Spuren.
Die Anzahl der Übernachtungen in den Hotels in Longyearbyen liegt in den letzten 7 Jahren recht stabil zwischen 83000 und 89000. Nach einem Einbruch 2012 zeigt sich das lokale Hotelgewerbe aktuell wieder zufrieden. Als Grund hierfür wird auch angegeben, dass die norwegische Fluglinie Norwegian derzeit wieder Flüge nach Longyearbyen anbietet, was zu günstigeren Angeboten im Flugverkehr führt, der ein Nadelöhr für den Spitzbergen-Tourismus sein kann.
Die Zahl derjenigen, die sich auf eigene Faust in die abgelegeneren Gebiete begeben (außerhalb des Verwaltungsgebietes 10, das v.a. das Nordenskiöld Land umfasst, die weitere Umgebung von Longyearbyen), schwankt seit Jahren zwischen 400 und 750, ohne dass ein klarer Trend erkennbar ist. Ähnliches gilt für den Motorschlittentourismus, der von der wetterbedingten Länge der Saison abhängig ist.
Diese und ähnliche Zahlen sind der jüngst vom Sysselmannen veröffentlichen Tourismus-Statistik zu entnehmen.
Die „Costa Magica“ 2009 in Longyearbyen, bis dahin mit 3400 Passagieren das größte Kreuzfahrtschiff in Spitzbergen.
Langsam aber sicher mehren sich in Spitzbergen die Zeichen des nahenden Frühlings: dunkel wird es seit Anfang April nicht mehr, seit gestern (20.4.) scheint in Longyearbyen „offiziell“ die Mitternachtssonne. Die ersten Vögel sind schon zu ihren Brutgebieten hier im hohen Norden zurückgekehrt, darunter Schneeammern, Eismöwen und Krabbentaucher.
In den nächsten Tagen soll es hier sogar richtig warm werden: um null Grad herum. Danach wird es laut Vorhersage aber noch einmal für eine Weile kälter. Hoffentlich stimmt es! Aber ein kleiner Wärmeeinbruch um Mitte April ist ebenso normal wie anschließende Minusgrade bis Mitte Mai.
Die Eisverhältnisse sind auch schon wieder deutlich „normaler“ als im eisarmen Vorjahr. Die Ostküste Spitzbergens steckt fest in dichtem Treibeis, das sich nun langsam aber anscheinend sicher auch der Nordküste mehr und mehr annähert.
Schneehuhn auf einem Eisberg. Das Schneehuhn ist allerdings gerade kein Frühlingsbote, da es als einzige Vogelart in Spitzbergen überwintert.
Nachdem bereits Ende März ein Eisbär erschossen wurde, während er versuchte, in eine Hütte einzudringen, wurde erneut ein Eisbär in Notwehr erschossen. Dieses Mal ereignete sich der Vorfall in der Isbukta, an der südlichen Ostküste Spitzbergens. Dort hatten 2 Skiwanderer mitsamt Hunden auf dem Eis gelagert, als sich ein Bär näherte, der sich durch Lärm etc. nicht abschrecken ließ, so dass die beiden sich schließlich gezwungen waren, ihn aus der Nähe zu erschießen.
Der Bär war recht jung und mit 119 kg Gewicht noch nicht ausgewachsen und/oder abgemagert.
Wie auch der Abschuss vom März, so wird dieser Vorfall routinemäßig vom Sysselmannen untersucht. Eisbären sind in Spitzbergen vollständig geschützt, nur in Notwehrsituationen bleibt der Abschuss straffrei. Die Distanz zwischen den beiden Skiwanderern und dem laut Aussage sich schnell nähernden, aggressiv erscheinenden Bären wurde mit 18 Metern angegeben. Die Behörden haben zwischenzeitlich bereits davon gesprochen, dass die Umstände auf legitime Notwehr hinzudeuten scheinen.
Nach einer längeren friedlichen Phase seit dem tödlichen Angriff im Tempelfjord vom August 2011 ist dies nun der zweite Vorfall innerhalb weniger Wochen, bei dem in Spitzbergen ein Eisbär in Notwehr erschossen wurde.
Sysselmannen und Rotes Kreuz verzeichnen einen leichten Anstieg von Rettungsoperationen in Spitzbergen auf etwa 80 pro Jahr, einschließlich Abholung von Besatzungsmitgliedern etwa von Fischereischiffen im Fall medizinischer Notfälle. Im Einzelfall wird der Rettungsdienst mutmaßlich unnötigerweise zu Hilfe gerufen, wie kürzlich im Fall zweier Skitouristen, die von ihrer geplanten Route nicht einmal 10 % geschafft hatten, aber trotz guter Bedingungen bereits zu erschöpft waren, um ihre Tour aus eigener Kraft fortzusetzen. Daher erinnert der Sysselmannen an die Bedeutung guter Vorbereitung und die Eigenverantwortung für die individuelle Sicherheit. Insgesamt aber liegen die Einsätze deutlich innerhalb des Rahmens, für den die Kapazitäten ausgelegt sind.
Auch das Osterwochenende, an dem traditionell viele Leute im Gelände unterwegs sind, verlief nicht zuletzt dank des guten Wetters ruhig.
Sorge bereiten potenzielle Unglücksfälle, von denen eine größere Anzahl von Personen gleichzeitig betroffen wären, für die die Kapazitäten weder aktuell noch in absehbarer Zeit ausreichen würden.
Rettungshubschrauber der norwegischen Küstenwache bei einer Übung in Spitzbergen.
Die Häufigkeit der Spitzbergen.de-Nachrichten ist derzeit etwas gesunken. Dafür gibt es aktuell regelmäßig neue Fotos, einschließlich aufwändiger Panorama-Aufnahmen. Wichtige Nachrichten werden in jedem Falle veröffentlicht, ggf. mit etwas Verzögerung. Hintergrund ist der derzeitige Aufenthalt des Inhabers auf Spitzbergen und das anhaltend schöne Wetter dort, so dass der Arbeitsschwerpunkt derzeit auf der Kamera liegt und nicht am Computer.
Ein Abend am Negribreen an der Ostküste Spitzbergens. Bei dem Wetter nutzen wir die kurze, noch verbleibende Wintersaison im Gelände. Der Computer muss mal warten.
Am Sonntag (24.3.) ist ein Eisbär erschossen worden, der dabei war, durch ein Fenster in das Innere einer Hütte einzudringen. In der Hütte befand sich ein Paar aus Longyearbyen, die zunächst versuchten, den Bären durch Lärm und Werfen von Gegenständen zu vertreiben. Als dies erfolglos blieb, erschoss einer der Hüttenbewohner den Bären schließlich aus nächster Nähe mit einem Revolver.
Der Vorfall fand in Hyttevika statt, einer alten Trapperhütte an der Westküste nördlich des Hornsund. Die beiden Personen aus Longyearbyen waren mit dem Motorschlitten über das Wochenende dorthin gefahren. Beide gelten als sehr tourenerfahren.
Der Fall wird routinemäßig von der lokalen Polizei (Sysselmannen) untersucht. Eisbären sind in Spitzbergen vollständig geschützt, der Abschuss bleibt nur im Fall von Notwehr straffrei. Die Behörden haben bereits angedeutet, dass die Umstände auf einen Fall von unvermeidbarer Notwehr hindeuteten.
Der Fall wurde in der Diskussion dahingehend kritisiert, dass der Bär mit Pfefferspray möglicherweise/vermutlich unblutig hätte vertrieben können. Andernorts, etwa in Nordamerika, wird Pfefferspray in solchen und ähnlichen Fällen erfolgreich eingesetzt, um Konflikte unblutig zu beenden und so auch Bärenleben zu retten. In Spitzbergen hat der Sysselmannen sich allerdings offiziell gegen den Einsatz von Pfefferspray ausgesprochen. Der Seiteninhaber meint, dass ein auf offener Tundra stürmisch angreifender Eisbär mit Pfefferspray sicherlich kaum zu stoppen ist, dass aber der Einsatz aus der relativen Sicherheit einer Hütte oder auch eines Zeltes heraus sehr sinnvoll sein und Bären wie Menschen retten kann. Ein so einmal abgewehrter Eisbär wird sich auch künftig vermutlich von Hütten fernhalten.
Es war der erste Fall, dass ein Eisbär in Spitzbergen erschossen wurde, seit dem tödlichen Angriff im Tempelfjord vom August 2011.
Der Küstenstreifen von Hyttevika aus sicherer Höhe, einen Tag nach dem tödlichen Zusammenstoß vom Palmsonntag.
In Barentsburg ist es heute (4.4.) in der Kohlemine zu einem tödlichen Unfall gekommen. Anscheinend ist ein Bergarbeiter unter einem herunterfallenden Felsblock eingeklemmt worden. Die norwegischen Behörden untersuchen den Vorfall vor Ort.